Planung eines Newton/Dobson Teleskopes

  • Hallo,


    ich heiße Christian und bin Physikstudent im letzten 6. Bachelor-Semester. Vor drei Jahren habe ich mit meinem Studium angefangen mit dem Ziel Astronom/Astrophysiker zu werden, diesem bin ich dann vor zwei Jahren einen großen Schritt näher gekommen. Denn ab da hatte ich angefangen, an der Thüringer Landessternwarte Tautenburg als studentische Hilfskraft zu arbeiten [:)]. Nun bin ich bald fertig mit meinen letzten Prüfungen und werde dann ab Anfang August mit meiner Bachelor-Arbeit im Bereich der Exoplanten beginnen.


    Neben meinem wissenschaftlichen Interesse, liebe ich es einfach auch mit einem Teleskop oder mit dem blosen Auge den Sternenhimmel zu betrachten. Da ich aber noch kein eigenes besitze und ein paar Ansprüche an die Optik und die Stabilität habe (das kommt halt vom Physikstudium... [:D]), möchte ich gerne ab meinem Master damit beginnen es selbst zu bauen. Für dieses Projekt möchte ich mir gerne schon mehr Zeit nehmen (ca 1 bis 2 Jahre), da ich mein Studium nicht vernachlässigen möchte. Gedacht habe ich an einen mindestens 12" bis ca. 16" großen Newton, welcher am Anfang als Dobson dienen soll, da für eine solche Montierungsklasse mein Studentenbudget nicht ausreicht. Vom Design her strebe ich einen halboffenen Newton an, wie die bei Alluna-Optics oder der 20" von ASA.


    Dabei würde ich dann die Tubus Unter- und Oberteile entweder aus Hartpapier oder Carbon machen, bei den Streben denke ich dann auch Carbon oder Aluminium zu nehmen. Für die Rockerbox habe ich noch nicht ganz so viele Ideen, vielleicht eine klassische aus Birke-Multiplex oder eine andere Bauweise.
    Hingegen bin ich mir bei der Qualität von der Optik schon sicher das es entweder einer von Mirro-Sphere (f5) oder von Huygens Optik wird. Wenn die Qualität der Parabolspiegel bei letzteren real auch sehr gut ist, würde ich diesen mit einer schnelleren Optik vorziehen.


    Die höhere Größe der Optik strebe deshalb an, da ich eingentlich jederzeit mit einem C8 oder C11 beobachten kann. Was ist eure Meinung zu meinen Ideen und welcher Okularauszug ist wegen späterer Nutzung von schweren Gerät sinnvoll?


    Also gute klare Nächte und viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Heinz,


    hmpf- das ist ja ein Monsterteil.


    Mindestens eine Nummer kleiner und in Bezug auf Stabilität und Qualität unter den normalen Auszügen dürften die Teile von Starlight Instruments ansonsten erste Wahl sein-


    http://starlightinstruments.co…oduct/category&path=37_49


    Ich hab mir das Leichtgewicht dieser Serie gewählt (klick mich). Für Christian läge da noch der kleine Vorteil darin- für schnelle Optiken gibt es die Dinger auch mit integriertem Paracorr von Televue.


    Und auf der Seite des Herstellers zu finden- eine Rubrik "Cosmetic parts"- also mit kleinen Kratzern oder ähnlich, dafür günstiger. Falls der gewünschte nicht dabei ist einfach anfragen.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astronomicus</i>
    <br />Vom Design her strebe ich einen halboffenen Newton an, ...
    Dabei würde ich dann die Tubus Unter- und Oberteile entweder aus Hartpapier oder Carbon machen, <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Christian,


    ein schönes Vorhaben, ein Dobson dieser Größe macht einen riesen Spass.


    Das klassische Gitterrohr Dobson Design mit quardatischer Spiegelbox und 8 Stangen hat sich für kompakte Dobsons ab ca. 12 Zoll Größe seit Jahrzehnten bewährt. Es gibt auch Varianten mit z.B. 6 Stangen.
    Welche Vorteile erhoffst du dir, davon abzuweichen? Wie willst du an einen rundes Tubusunterteil die Höhenräder anbringen? Wie die Stangen?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...welcher am Anfang als Dobson dienen soll<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Am Anfang Dobson und später? Du träumst hoffentlich nicht davon, einen Tubus zu bauen, der als kompakter Dobson und gleichzeitig auf Montierung für Astrofotografie gleichgut funktionieren soll?

  • Hallo Christian,
    wie Stathis schon schrieb es ist nicht einfach einen guten Dobsen zu bauen der dann später als fotografisches Gerät dienen soll. Lieber einen guten bewährten Dobsen bauen und ein "Rohr" für die Fotografie. Einfacher sicherer und besser. Den Spiegel kannst du ja einfach ins andere Rohr umlagern.
    Wer weiß wenn du einen guten Dobsen hast vielleicht willst du später gar nicht mehr fotografieren oder es reicht fürs fotografieren auch ein 8" oder 10". Ich wollte auch beides schauen und fotografieren. Aber Fotografieren braucht echt viel Zeit und einfach spechteln ist schneller und halt was ganz anderes. Da ist ein einfach aufzubauender und gut transportabler Dobson unschlagbar, oder?


    Eine gute Entscheidung wünscht Andreas

  • Hallo Heinz und Stefan,


    danke für die Ideen mit den Okularauszügen, der leichte von Starlight Instruments sieht schonmal sehr gut aus.



    Hallo Stathis und Andreas,


    ja ich überlege, ob ich den Tubus so gestalte das ich ihn als Dobson und dann später auf einer Montierung benutzen kann. Dabei hätte ich von der Tubus-Art an folgendes Design gedacht: http://www.alluna-optics.de/produkte-newton-teleskope.html, welchen ich dann entweder auf einer normalen Rockerbox, wie die von den Galaxy-Dobsons oder nach der folgenden: http://www.teleskop-express.de…m---20----1-6-Lambda.html konstruieren würde. Ich weis das ist alles im allem nicht grad eine Leichtbauweise, mein Ziel ist aber wenn es geht für den Tubus unter die 30kg Marke zu bekommen.


    Sollte das aber nicht so eine gute Idee sein, dann würde ich auch zum klassichen Gitterohrdobson wie man ihn kennt zurück greifen, dabei gefällt mir sehr das Design von:


    The Dobson Factory: https://sites.google.com/site/…actory2/300mm-reisedobson


    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Christian,
    da hast Du auf einen Schlag alle zu Neidern gemacht.
    Das Jensch-Teleskop reicht wohl nicht zum gucken? Nicht gerade transportable, dafuer aber weltweit das groesste seiner Bauart. Und ueber 3 Grad Sicht haben auch die wenigsten Amateure, ausser am Fotoobjektiv.
    Fuer einen Dobson wuerde ich gerade die Stangen aus Carbon machen. Die machen wegen der Laenge auch die meiste Ausdehnung. Alles Andere kann, muss aber nicht aus Carbon gemacht werden. Carbonstangen natuerlich wegen der Fokusstabilitaet.
    Nochwas, wenn Du jemanden kennst, der solche Fraesarbeiten, wie auf der Alluna-Seite zu sehen, zum Studentenpreis macht, sag bitte Bescheid.
    Gruss
    Axel

  • Hallo Christian,


    damit ein Dobson in der Höhe butterweich und mit geringem Losbrechmoment läuft und trotzdem genug Haltemoment liefert, um Okularwechsel und verschiedene Okulargewichte ohne Zusatzbremse in Balance zu halten, braucht es <b>GROßE</b> Höhenräder. Bei Teleskopgrößen von 300-400 mm sollten es schon das 1,2 bis 1,6- fache des Spiegeldurchmessers sein. Ultraleichtdobsons werden aus Stabilitäts- und Balancegründen gerne sogar mit noch größeren Höhenrädern ausgestattet. Das von Dobson Factory ist ein gutes Beispiel, die anderen nicht.


    Ich empfehle das Buch "Portable Newtonian Telescopes" von Albert Highe. Dort sind alle Grundlagen des modernen Dobsonbaus erklärt mit vielen Beispielen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: agga</i>
    <br /> Fuer einen Dobson wuerde ich gerade die Stangen aus Carbon machen. Die machen wegen der Laenge auch die meiste Ausdehnung... Carbonstangen natuerlich wegen der Fokusstabilitaet.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was interessiert bei einem Dobson die Ausdehnung? Beim visuellen Beobachten fokusiert man doch ohnehin ständig neu.
    Als Vorteile von Carbonstangen am Dobson sehe ich: Sind leichter bei gleicher Steifigkeit, bereits schwarz und fühlen sich im Winter nicht so kalt an. Alustangen kann man aber auch ummanteln und / oder schwarz eloxieren. Somit bleibt, den Gewichtsvorteil gegen den hohen Preis abzuwägen.

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>


    Als Vorteile von Carbonstangen am Dobson sehe ich: Sind leichter bei gleicher Steifigkeit, bereits schwarz und fühlen sich im Winter nicht so kalt an.


    [...]
    Somit bleibt, den Gewichtsvorteil gegen den hohen Preis abzuwägen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Zusätzlich werden mit Carbonstangen Schwingungen besser gedämpft, zumindest ist das mein subjektives Empfinden, ohne das ich das wissenschaftlich belegen könnte. Diesen Vorteil hat man allerdings nur bei der Kombination mit Alu und Holz mit ihren unterschiedlichen Resonanzfrequenzen.


    Im Drachensport-Zubehör gibt es pultrudierte Carbonrohre, die zwar eine dickere Wandung als gewickelte Rohre haben, dafür aber deutlich günstiger sind. Der Preisunterschied zu Alurohren ist dann gar nicht mehr so dramatisch.


    Gruß
    Christian

  • Hallo Christian,


    schau mal in meinen ausführlen Blog zum Bau eines 16"ers nach dem Buch "Kriege/Berry", da findest Du alle Arbeitsschritte erklärt und viele Tipps zur Berechnung:
    http://16zoll.tumblr.com/


    Die Alternative dazu wäre der (Leicht-)Bau nach Highe wie von Stathis empfohlen.


    Mein Dobson ist zwar recht schwer, dafür aber windunempfindlich, leicht und stabil in der Nachführung, so dass er auch schwere (800g+) Okulare in Horizontnähe hält, ohne abzusacken. Nachführung bei Hochvergrößerung (z.B. am Mond) ist ebenfalls kein Problem.


    Der Schlüssel für eine perfekte Balance steckt in der Berechnung und Beachtung der Gewichtsverhältnisse und ist im Kriege/Berry-Buch sehr gut erklärt (und natürlich noch ausführlicher bei Highe). Ich hab mir dazu eine Exceltabelle gemacht und entsprechend immer nachgerechnet/ korrigiert.
    Wichtig ist dann noch gutes Gleitmaterial (Teflon+Ebonystar) und die richtig berechnete Größe der Teflonblöcke und deren Auflagepunkte zur optimalen Gewichtsverteilung.


    Carbonstangen sind meiner Meinung nach hier unnötig, Alu kann genauso stabil sein wenn es richtig gebaut ist. Da wackelt dann
    auch rein gar nichts beim fokussieren und ich muss ihn nach dem Aufbau i.d.R. nicht mal kollimieren.
    Die beste Kombination die ich dafür gefunden habe sind massive Klemmblöcke unten: http://31.media.tumblr.com/686…asntjU9R1rwgpqjo5_250.jpg
    und Schnellspanner oben: (siehe unten das Bild mit dem OAZ).


    Als OAZ hab ich den Moonlite genommen, auf einer Aluplatte, damit hab ich wie gesagt auch mit wirklich schweren Okularen keinerlei Probleme:
    http://25.media.tumblr.com/3ca…asntjU9R1rwgpqjo2_500.jpg


    Das OAZ-Thema solltest Du wirklich als Erstes klären, denn das Gewicht des Hutes bestimmt das Gewicht des unteren Teils und damit des Dobsons. Wenn Du (so wie ich es wollte) dort massiv planst (Moonlite ca. 400g, Aluplatte ca. 400g, Fangspiegel, Telrad, Sucher usw.) bist Du schnell bei 3,5-4kg und dementsprechend schwer wird das das dann unten (bei mir 29kg mit Höhenrädern).


    Viele Grüße,
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,
    erst einmal Glückwunsch zum Fistlight von Deinem 16'er[:)]

    Zu der Balance-Problematik kann ich nur soviel sagen:
    Das wird massiv überschätzt[:D]
    Gerade bei den immer dünner werdenden Spiegeln ist das oft gar nicht mehr sinnvoll umzusetzen.

    Ich bin gerade beim Bau meines 3. Dobsons und ich pfeiff da jetzt drauf ob er ohne Gegengewichte steht oder nicht.
    Mein erster war ohne 15kg Hecklast nicht zu retten, weil der Hut *etwas* schwerer wurde als geplant. Hatte aber durch den niedriegen Schwerpunkt ein tolles Nachführgefühl.


    Beim zweiten hab ich x.mal nachgerechnet, passte auch alles. Nur was hätten 10kg Hecklast in Form eines Kubikdezimeters Blei geschadet? Nix. Wichtig ist doch nur das Gewicht des schwersten oder sperrigsten Einzelteils.

    Jetzt schaue ich mir nur noch einmal die Schwerpunktlage in MyNewton an - für die Blei-Bestellung.
    Das Design steht auch schon fest, es wird ein schickes Blei-Carbon Sandwich [:D]


    cs Kai

  • Hallo,


    ich bin heute ein großes Stück weiter mit der Planung voran gekommen, der Haupt- und Fangspiegel ist endlich bestellt [:D] - es wird ein 12" f6 Monster. Hab den Spiegel bei Franck Griere aus Frankreich bestellt, darf jetzt ersteinmal mind. 3 Monate warten, denn solang ist die Wartzeit. In der Zwischenzeit lese ich mir "Portable Newtonian Telescopes" von Albert Highe durch und baue mir meinen hoffentlich nicht allzu schweren Dobson, der Bau folgt dann gut dokumentiert hier in einem anderen Beitrag [:)]


    Viele Grüße,
    Christian

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