Azimutale Monti für ED120

  • Hallo,


    nach dem mein *Dicker* fertig gestellt ist, überlege ich, wie ich meine Schnellspechtel-Kombination optimieren kann. Konkret geht es um meinen ED-120 Refraktor, den ich z.zt. auf einer Vixen GP laufen habe. Da mir das ganze parallaktische Geraffel zu viel Aufwand für Schnelleinsätze im heimischen Garten ist, suche ich nach einer manuellen, azimutalen Alternative. Konkret geht es mit darum, zu erfahren, ob eine Giro 3 für meine Zwecke das Richtige wäre oder ob Ihr mir zu einer anderen Monti (Giro Ercole?) raten würdet [:)] Stabiles Stativ ist vorhanden. Zielobjekte vom Garten aus wäre von allem etwas [:D] aber mit max. 180x Vergrößerung.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Wie lang ist denn der Refraktor und wieviel wiegt er mit Spiegel, Sucher und Deinem schwersten Okular?


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Andreas,


    ich empfehle Dir die SKYTEE Montierung. Diese trägt Deinen ED 120/900 spielend (Auch 15 kg trägt sie noch recht gut) und hat dazu noch den Vorteil der manuellen Feinbewegung in beiden Achsen.


    Viele Grüße


    Ulrich

  • Hallo Andreas,


    bei 900 mm Brennweite ist es schon etwas anstrengend, an die Justierknöpfe zu kommen, wenn man das Auge am Okular hat. Die biegsamen Wellen von Vixen passen aber auch an die SKYTEE.


    Beim Okularwechsel bleibt die Montierung stabil wie ein Fels. Die SKYTEE ist federleicht, aber aufgrund ihrer Konstruktion deutlich stabiler als zum Beispiel die Vixen GP DX. Ich habe zwei SKYTEE Montierungen. Eine der beiden (allerdings auf einem Berlebach Planet) trägt meinen 203/1218 mm Maksutov-Newton (Komplettgewicht ca. 15 kg; Baulänge mit Taukappe rund 150 cm) noch ausreichend stabil.


    Bei den azimutalen Montierungen mit manueller Feineinstellung gibt es nur noch eine ausreichend stabile Alternative - nämlich die Kokushai Khoki T-REX. Diese ist zwar edler verarbeitet, kostet aber über € 2.000.- (!).


    Alle anderen kann man vergessen - insbesondere die "azimutale Schwenkmontierung" von GSO, die miserabel verarbeitet ist und im Übrigen statt der angegebenen 8 kg nur mit Instrumenten bis ca. 3 (maximal 4)kg belastbar ist. Die Vixen Porta ist erheblich besser verarbeitet, aber auch nur mit maximal 4 kg belastbar.


    Die Giro-Montierungen und ihre Klone sind mangels Feineinstellung in beiden Achsen sehr unbequem in der Bedienung, weshalb ich meine Giro schon vor längerer Zeit verkauft habe.


    VG
    Ulrich

  • Hallo Ulrich,


    vielen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung! Du klingst ja ausgesprochen überzeugt von der Monti [;)]


    Wie würdest Du die Notwendigkeit einschätzen, bei meinem Gerät ein Gegengewicht (wie schwer etwa?) benutzen zu müssen?


    VG
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich weiß, wovon ich spreche, weil ich alle genannten Montierungen ausprobiert habe (Die T-Rex habe ich allerdings nicht gekauft; die war mir dann doch zu teuer!).


    Bei Deinem Instrument mit ca. 7 kg Gesamtgewicht genügt ein Gegengewicht von 2 bis 3 kg.


    VG
    Ulrich

  • Hallo Christian,


    eine Pipemount im 1,75"-Format hatte ich vor ein paar Jahren schonmal für meinen damaligen ED80 Volksapo. Die habe ich aber abgegeben...


    Was ich mir ATM-mäßig noch vorstellen könnte, wäre eine Dobsonmontierung. Die könnte man ja auf ein stabiles Stativ bauen... dann wäre das Problem mit dem Anschlagen am Stativ auch keines mehr. Hat sowas schon jemand versucht?


    Mir als altem Dobsonauten macht es eigentlich nix aus, bei der Beobachtung nachzuschubsen (zumindest bis ca. 300x), deswegen interessieren mich natürlich auch Meinngen von Giro- bzw. Ayo-Nauten [:D]


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich bin begeisterter Benutzer einer kleinen AYO von AOKswiss.
    Die gibt es neu aufgelegt als AYO II. Hierfür wird als Tragfähigkeit ohne/mit Gegengewicht 8 bzw. 12 kg angegeben, wobei die Teleskoplänge 1200mm betragen darf.
    Okukarwechsel ist bei der kein Problem.


    Der Vorgänger, welchen ich habe, trägt mein MK 67 mit 2" Zubehör (ca. 6,5 kg ohne Gegengewicht. Allerdings läuft die Montierung mit GG im Azimut weicher. Das Ganze auf einem Holz-Vermessungsstativ ist eine absolut befriedigende Angelegenheit.


    Ist die Friktion einmal eingestellt, kann man das Teleskop leicht mit zwei Fingern am Zenitspiegel nachführen. Da braucht man nicht nach Feineinstellungsknöpfen fassen.
    Mit der Monti kommt Dobsonfeeling auf.


    Gruß Hans-Jügen

  • Hallo,


    (==>)Christian: stelle ich mir schwierig vor, so eine Parallelogramm-Montierung wackelresistent hinzubekommen... hat die in der praktischen Anwendung mit einem Refraktor irgenwelche besonderen Vorteile?


    (==>)Hans-Jürgen: vermisst Du eine Feinverstellung oder ist die Nachführung bei hohen Vergrößerungen auch noch gut?


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    nein, ich vermisse die Feineinstellung nicht.
    Die AYO läuft derart butterweich, dass man da getrost darauf verzichten kann.
    "Dobsonfeeling" ist vielleicht in der Beziehung nicht ganz treffend. Ich meinte das in Bezug auf die Möglichkeit schneller Schwenks und das schnelle Aufstellen der Kombi.
    Bei der AYO ist überhaupt kein Losbrechmoment spürbar. Wie gesagt, das Ende des Refraktors, in dem Fall wahrscheinlich das Gehäuse des Zenitspiegels leicht mit zwei Fingern fassen und nachführen.


    Wenn man die Friktion ganz leicht einstellt, geht das ganz ohne Wackeln. Allerdings halte ich dann beim Okularwechsel mit einem Finger etwas gegen. Oder ich ziehe die Höhenschraube kurz etwas fester.
    Bei Deinem langen Gerät dürfte das etwas entspannter vonstatten gehen.


    Bei hohen Vergrößerungen verhält sich die Sache wie bei einem Dobson. Über 200-fach geht ohne Weiteres, nur man muss eben immer nachschieben. Da ist man dann bei einer azimutalen Montierung gefordert, Azimut und Höhe nachzuführen. Das macht sich mit Feineinstellungen auch nicht besser. (Ich habe auch eine Triton für meinen kleinen Willy.)


    Gruß Hans-Jürgen

  • Hallo Andreas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Andreas72202</i>
    hat die in der praktischen Anwendung mit einem Refraktor irgenwelche besonderen Vorteile?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vorteil wäre, dass Du Dir die Einblickhöhe (auch mit Zenitspiegel) immer auf die passende Steh- oder Sitzhöhe ziehen kannst. Wie wichtig das beim Refraktor ist, kann ich als Dobsonaut aber schlecht beurteilen. Auch ob ein Parallelogramm bei hohen Vergrößerungen noch zufriedenstellend funktioniert kann ich nicht beurteilen. Vielleicht liest hier ja jemand mit der so ein Teil besitzt (mit Refraktor) und kann was dazu sagen?
    Falls diese Konstruktion in Deine nähere Wahl kommt, würde ich aus Stabilitätsgründen auf jeden Fall ein Doppel-Paralellogramm, also mit 4 Streben, bauen.


    Gruß
    Christian

  • Hallo zusammen,


    vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge, Ihr habt mir sehr bei meiner Entscheidungsfindung geholfen! Ich habe mich nun entschieden und werde mir eine Ayo II bestellen. Die Gründe sind
    - ohne GG einsetzbar
    - sehr kompakte Abmessungen, dadurch Schnellspechtel- und Urlaubsvorteile
    - kein Selbstbau notwendig (nach 14 Monaten Bauzeit für meinen Dicken möchte ich eine Zeitlang ohne Aluspäne und Holzstaub sein [:I])


    Also nochmals vielen Dank und


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Glückwunsch zu Deiner Entscheidung. Ich denke, Du wirst das nicht bereuen und mit dieser Montierung viel Freude haben.


    Gruß Hans-Jürgen

  • Hallo zusammen,


    ich hab hier mit Interesse mitgelesen, da ich eine ähnliche Fragestellung habe - für meinen großen Refraktor (127/1200) und zukünftige Teleskope (Kutter, Apo o.ä.) brauch ich was Stabileres als die EQ5. Ich bin rein visuell unterwegs und mag's gern unmotorisiert.


    An der Ayo II war ich auch schon dran, sieht aus, wie wenn es die werden muss ;)


    Hat jemand den direkten Vergleich bzgl. Stabilität zur EQ5 und/oder HEQ5? Die Info fehlte mir hier noch zur Einordnung der Ayo II. Notfalls warte ich aber auch, bis Andreas berichten kann...


    Danke & viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,


    ich möchte nochmal kurz berichten -
    inzwischen hab ich mir die AYOmark II bestellt und bin schwer begeistert davon. Geht butterweich in beiden Achsen ohne Losbrechen, hat mit dem 127/1200-Refraktor keine Schwierigkeiten und lässt sich auch bei 240x noch super von Hand nachführen. Nur brauch ich jetzt ein besseres Stativ, weil das alte nicht torsionssteif genug ist :-((( Bei horizontnahen Objekten (wie derzeit allen Planeten :( ) schwingt das Ganze deutlich nach - in etwa mit der Amplitude, wie man sie bei leichtem Drehen am Stativkopf auch sieht. Soll heißen: das Stativ ist auch entscheidend. Leider lässt sich das in http://www.montidatenbank.de/ nicht immer klar trennen. Werd mich mal nach einem Holzstativ umsehen.


    viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Cleo</i>
    <br />Soll heißen: das Stativ ist auch entscheidend. Werd mich mal nach einem Holzstativ umsehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Holger,


    freut mich, dass Du mit der Montierung Freude hast. Ich kann mir für meine Schnellspechtelnächte auch nichts besseres vorstellen.
    Ja, ein Holzstativ ist unbedingt vonnöten. Wie ich schon früher geschrieben hatte, verwende ich ein Zeiss-Vermessungsstativ. Dieses hatte ich einem Vermessungsbüro (einfach auf der Straße angesprochen) für kleines Geld abgeschwatzt.
    Das Ganze noch etwas aufgehübscht (alte Farbe runter, Holz gebeizt, Metall lackiert), so macht das Stativ eine gute Figur.


    Gruß Hans-Jürgen

  • Hallo zusammen,


    ich habe ebenfalls seit ein paar Tagen meine Ayo II. Ich bin seit ein paar Tagen in den schweizer Alpen und konnte Dank des guten Wetters bereits drei von vier Nächten auf 2000 m Höhe beobachten.


    Ich habe hier im Urlaub einen ED120 und ein ADM-Stativ dabei und bin ebenfalls sehr begeistert ;) Selbst der Wechsel von schweren zu leichten Okularen bereitet bei ausreichend strammer Achsklemmung keine Probleme. Und auch GGs sind gar nicht notwendig. Eine wirklich tolle Kombination!


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    schön, von Dir zu lesen. Ich hatte mich dann doch getraut, die Montierung ohne Erfahrungsbericht Deinerseits zu bestellen - war definitiv kein Fehler!
    Übrigens hab ich für zenitnahe Beobachtung den Tubus in den Schellen so gedreht, dass Zenitspiegel/Okular und Sucherfernrohr genau austariert sind - so muss man auch in der Höhenachse fast nicht klemmen.


    viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Um meiner Begeisterung noch eins hinzuzufügen: hatte gerade zufällig die 32fache Vergrößerung drin, als die ISS angeflogen kam, und hab sie mit der AYO freihändig über 3/4 des Himmels nachgeführt. Schön mal zu sehen, dass das Ding nicht nur ein Punkt ist, die "Flügel" waren gut zu erkennen. Nur muss ich das nächste mal auch noch zufällig den Mondfilter drin haben, sonst ist es echt zu hell...


    viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,


    ich verwende auch seit Jahren die AYO (und die kleine Schwester AYOtraveller), dies auf dem ebenfalls bei AOK-Swiss gekauften Alu-Stativ, ein äusserst stabiles Baustativ.


    Das ist bombenfest und trägt meinen ED120/900 ohne jeglichen Wackler. Wie oben schon beschrieben geht die Nachführung dank einer genauen Friktionseinstellung butterweich. Ohne jedes Gegengewicht.


    Ich kenne die "neue" AYO Mark2 nicht, aber ich gehe schwer davon aus, dass die nicht schlechter ist als meine "Alte".


    Für azimutale Anwendung also wirklich äusserst empfehlenswert!


    CS,
    Ralph

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