Feinschliff ab 9my

  • Hallo zusammen
    Als Neuling habe ich mich doch an ein 12" f/5.5 gewagt und komme bis jetzt eigentlich damit ganz gut zurecht. Als Tool verwende ich eine 300mm grosse Granitplatte.


    Beim Feinschliff habe ich bis jetzt die grössten Pits auf der Rückseite des Spiegels markiert und habe so die Körnungen durchgeschliffen bis diese Pits verschwunden sind. Das hat bis zum 15my ganz gut geklappt. Auch der Filzstifttest funktioniert einwandfrei und ich bin mir da ziemlich sicher dass die Sphäre ganz ok ist.


    Beim 9my verhalten sich die Pits jetzt aber nicht mehr so wie gewohnt und ich werde jetzt etwas unsicher.


    Nach 1.5 Stunden schleifen haben sich die Pits kaum verändert. Zudem habe ich am Anfang nach der der Neubeschickung starkes Aquaplaning. Der Widerstand steigt dann aber sehr schnell an und die Schleifflächen trocknen ab. Dem wird mit neuem Sprühwasser entgegen gewirkt. Ich werde jetzt aber den Verdacht nicht los, dass ich das Microgrit wegspüle. Die Zeitungen saugen sich am Spiegelrand entlang ziemlich schnell mit Wasser und weissem Pulver voll. Ich muss die Zeitungen häufiger austauschen.
    Mit einer Charge schleife ich ca. 8-10Min lang. Danach trenne ich die Scheiben und reinige die Oberflächen mit Haushaltspapier.


    Was meint Ihr dazu, mache ich etwas falsch, oder bin ich gegen Schluss des Feinschliffs einfach nur etwas zu ungeduldig?


    Besten Dank für Eure Hilfe und ich freue mich auf viele Antworten.
    Peter

  • Hallo Peter,


    wenn Du das 15my durch hast und keine größeren Pits mehr siehst bist Du auf einem guten Weg. Glückwunsch.
    Nach dem Neubeschicken hatte ich auch immer Aquaplaning. Das liegt an den Luftbläschen die erst einmal verdrängt werden müssen. Eine Nut quer über das Tool ist da sehr hilfreich.
    Wenn die Körnung dann greift hört man ein sehr feines Rauschen. Dann arbeitet das Schleifpulver. Der Spiegel gleitet aber immer noch sehr leicht auf seinem Wasser-Schleifmittelgemisch.
    Um Pits hab ich mich bei den feinen Körnungen nicht mehr groß gekümmert, sondern bin nur noch nach Zeit gegangen. 2,5 – 3 Stunden beim 15my und beim 9my. Das 5my und das 3my dann jeweils ca ½ Stunde.
    Ich bin allerdings ohne viel nachwässern ausgekommen. Wenn der Widerstand größer wurde hab ich neu beschickt. Das untergelegte Papier wurde kaum noch nass. Genau kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, aber länger als 5 Minuten hab ich die Chargen wohl nicht geschliffen.


    Insgesamt brauchst Du Dir bei diesen feinen Körnungen aber nicht mehr sooo viele Gedanken um Pits machen. Sauberes und konzentriertes arbeiten sind jetzt wichtiger. Die Kratzergefahr steigt und Spiegel/Tool saugen sich gerne mal fest.


    Die Pechhaut ist aber nicht mehr weit und dann wird es erst richtig spannend. [:D]


    Gruß
    Kay

  • Peter,
    bei den ganzen feinen Pülverchen treten Effekte auf, die man von den größeren Körnungen so nicht kennt.


    a) Tool/Spiegel reagieren empfindlich auf Abweichungen von der Sphäre. Das passiert u.U., wenn man aggressiv beim Feinschliff die Brennweite nachsteuert und zuviel Überhang hatte. -> Eddingtest


    b) Je nach Schleifbewegung plättest Du die Pits zentral schneller als am Rand. Umgekehrt kommt es nur unter besonderen Bedingungen vor.


    c) Wenn die Schleifpaste zu trocken wird, backen Tool und Spiegel gerne mal zusammen. Gerade, wenn es jetzt wärmer wird und die Verdunstungsrate zunimmt.


    d) Pits siehst Du nur noch mit umgedrehten Okular oder Handmikroskop (so ab 15-fach aufwärts). Der Laserreflexionstest schafft Dir einen Überblick.


    e) Die Standzeiten des Microgrits sind länger als des Carbozeugs. Beim Wechsel von Carbo auf Microgrit muss man ein paar Extra-Chargen schleifen, da Microgrit eine plättchenförmige Struktur hat und deshalb langsamer arbeitet (und für die tendenziell tieferen Pits des Carbos) länger braucht.


    Bewährte Tricks sind: Schleifsuspension anrichten und mit Spender auftragen, Wasser per Zerstäuber nachgeben - so kann man die Wassermenge und Verteilung bestens dosieren. Zum Abwischen auf faserfreie Stoffe wechseln - Fusel merkst Du sofort. Die 5er-Pakete der schwammartigen Küchenspül-Lappen sind da m.E. besser als Zewa. Je Korngröße verbrät man dann einen.


    Alles im allem: Mit Geduld kommt man zum Ziel.


    Gruß


    PS: Jetzt nachträglich das Tool mit einer Entlüfungsrinne zu versehen führt m.E. nur noch zu unerwünschten Kratzern.

  • Hallo Peter,


    starkes Aquaplaning, viel Wasser alm Spiegelrand vorbei und nasse Unterlage? Ganz klar: Du nimmst zu viel Wasser!


    Ich treufele etwas trockenes Pulver mit einem kleinen Löffel auf den Spiegel oder Tool, spritze mit den Fingern oder Sprühflasche etwas Wasser drauf (eher zu wenig als zu viel), lege Spiegel oder Tool drauf und verteile es damit ohne jeden Druck. Erst wenn ich merke, dass es zu trocken ist, wird nachgespritzt. So sabbert fast nichts am Rand heraus, das Schleifmittel wird nicht vergeudet und die Unterlage bleibt trocken.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Bewährte Tricks sind: Schleifsuspension anrichten und mit Spender auftragen, Wasser per Zerstäuber nachgeben - so kann man die Wassermenge und Verteilung bestens dosieren. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, das geht auch sehr gut, man darf die Suspension aber nicht zu dünn anrühren, sonst hat man wieder zu viel Wasser. Es sollte wie ein Brei sein und nicht wie fettarme Milch.


    Ich bevorzuge ebenfalls diese Schwammtücher wie Kalle - ein Tuch je Körngröße. Nass abwischen und im Eimer auswringen. Es braucht nicht 100%-ig sauber zu sein, einmal drüberwischen reicht. Das ist schnell und effektiv. Nach spätestens 5 Minuten schleifen wische ich wieder ab und lege neues 9 my auf.


    In diesem Stadium würde ich auch keine Rille mehr in das Granittool flexen. Abgesehen von der Kratzergefahr würde ich befürchten, dass sich leichte Spannungen freisetzen, das Tool seine genaue Form verliert und wieder neu angepasst werden muss.

  • Hallo Peter,
    ich mische auch immer eine Suspension an. So ca. 1Teil Microgrit und 4 Teile Wasser (Gewichtsverhältnis) Evtl. auch etwas mehr Wasser.
    Das Microgrit hat eine recht hohe Standzeit. Je nach Schleifart kannst du auch schon mal 20min oder länger schleifen. Wischst du eher ab vergeudest du das gute Zeug. Wenn du bissl geschliffen hast merkst du eigentlich wann es durch ist. Da hilft auch kein Wasser mehr zuzugeben. Da wird der Widerstand trotzdem groß. Bis zum letzten bissl würd ich dann aber auch nicht schleifen und ausnutzen. Bis Carbo 400 schaue ich immer wie die Löcher weniger/kleiner werden bei 25my /15my geht das auch noch einigermaßen aber dann schleife ich eigentlich eher nach der Zeit so 1-2h (9- 5- 3my) schaue zwar immer noch mit dem Okular aber es wird schwierig zu beurteilen. wenn du zwei Platten nebeneinander hast und die eine 9 die andere 3my geschliffen wäre wirst du es sehen. die Oberfläche sieht recht homogen aus nur halt etwas feiner. Aber sich das zu merken und im gehirn abzuspeichern ist schwierig, da mann sozusagen das gleiche sieht.
    Ich würde sagen schleif einfach so 2h pro Körnung und wenn dir keine riesigen Pits auffallen ist alles OK.
    Ja und nicht zuviel Wasser. Übrigens falls du eine Suspension ansetzt, diese immer wieder gut schütteln vor dem auftragen. Das Microgrit setzt sich sehr schnell wieder ab.
    Viel Erfolg, Andreas

  • Hallo zusammen
    Vielen Dank für Eure schnellen Antworten und die guten Tipps. Das mit der Suspension werde je nach Bewölkung gleich heute abend testen.
    Werde dann wieder berichten.


    Grüsse aus der Schweiz
    Peter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: maldor</i>
    <br /> Das mit der Suspension werde je nach Bewölkung gleich heute abend testen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ist das als Scherz gemeint, oder schleifst du im Freien?
    Beim draußen bzw. auf dem Balkon schleifen und Polieren hatte ich mir regelmäßig Kratzer eingefangen. Da fliegt scheinbar immmer etwas hartes Zeugs herum. Seitdem mache ich das maximal bis 25 my und ziehe dannach um nach drinnen.


    Bin gespannt, wie es weiter geht

  • Tach auch,


    ...aus diesem Grund habe ich auch draußen nur das schwarze, drinnen dann das weiße Schleifmittel verwendet. Und ich habe Alles jeweils in eine Schüssel abgespült. Darin setzt sich das Schleifmittel ab. Das wird entsorgt. Klar.
    Durch das nasse Arbeiten vermeide ich sehr gut Kratzer. Beim Schleifen mit Mikrogrit versuche ich, den Wechsel der Körnung am nächsten Tag vorzunehmen. Das kann man dann gut mit Duschen und 'nem frischen T-Shirt verbinden. Vielleicht bin ich zu vorsichtig. Aber es hilft.


    Frohes Gelingen
    Gruss
    Axel

  • Hallo zusammen
    Es war heute abend bewölkt, dass heisst es machte keinen sinn für irgend welche Himmelsbeobachtungen. *grins*
    Das mit dem anrühren des Schleifmittels in Wasser hat super funktioniert. Das Microgrit hatte ich gestern tatsächlich weggeschwemmt. Die beiden markierten Pits waren nach einer guten Stunde 4x15min verschwunden.


    Ich habe 3 Teelöfel Microgrit in einen Becher gegeben und mit dem Zerstäuber Wasser beigegeben. So kann die Wassermenge sehr gut dossiert werden bis die Masse zu einer dünnen Crème wird. Diese Masse habe ich dann auf den Spiegel gegeben. Die Menge reichte für 4 Chargen.


    9my ist somit durch. Nachdem ich alles gereinigt habe betrachtete ich mein Werk noch ein bisschen durch das Okular. Eine homogene seidenmatte Oberfläche, was für ein Anblick. Doch was ist den das jetzt?
    Da habe ich mir doch tatsächlich die ersten Kratzer eingefangen!! Der grösste ist 3cm lang. Die anderen sind unter 1cm. Da alle am Rand liegen gehe ich davon aus, dass diese bei der Trennung von Spiegel und Tool entstanden sind. Soweit ich das beurteilen kann sind diese nicht sehr tief. Was meint Ihr? soll ich diese mit dem 9my nochmals versuchen auszuschleifen? Oder kriege ich diese mit 5my eh raus?


    Nochmals BESTEN DANK für Eure Hilfe
    Grüsse und viele wolkenlose Nächte
    Peter

  • Sali Peter


    wenn man nicht andauernd neue Kratzer produziert kann alles ausgeschliffen werden, bloss eine Frage der Geduld [:D]
    Schwer zu beurteilen, aber ich gehe davon aus dass du diese Kratzer rausschleifen wirst, ich würde dies mit 5my angehen und danach beurteilen ob ich nochmals auf das 9er zurückgreife. Ohne es zu laut zu sagen, falls dir das Tool mal festkleben sollte, wende *keine* Gewalt an, suche im Forum nach Hilfe.


    Obenstehend wurde alles geschrieben, der Rest geht mit probieren, irgendwann ist die Geduld zu Ende und der Spiegel fertig poiert.


    Gutes Gelingen wünsche ich Dir

  • Servus Peter,


    hab ich richtig gelesen? Du hast aus 3 Löffeln Microgrit NUR 4 Chargen gemacht? Dann hast du eindeutig zuviel davon benutzt. Ich würde auch nicht ausschließlich mit dieser "Creme" schleifen. 2-3 Spritzer aus dem Zerstäuber dürfen schon noch drauf.


    Mit 5 Teelöffeln kann man einen 22-Zöller ausschleifen. Aber das ist nicht unbedingt Gesetz. Denn jeder hat hier seine eigene Handschrift.


    Deine Kratzerchen sollten auch mit dem 5mµ verschwinden. Schau dir den Kratzer unter dem Okular an. Schleif mal 20 Minuten oder 2-3 Chargen und schau was sich tut.


    Salute,


    Harry

  • Hallo Peter,


    mit der nächst feineren Körnung einen Kratzer raus schleifen zu wollen halte ich für keine gute Idee.
    Stell Dir die Oberfläche als Berg- und Tallandschaft vor. Mit der feineren Körnung willst Du ja nur die Berge bis zum Tal runter schleifen. Die Kratzer die Du jetzt siehst sind aber sehr wahrscheinlich unter dem Talniveau des 9my. Du würdest mit den kniffligen Körnungen also viel Arbeit investieren und damit eigentlich nur die Gefahr erhöhen Dir zusätzliche Kratzer einzufangen.


    Ich würde jetzt mit dem 9my nochmal ½ – 1 Stunde schleifen und schauen was die Kratzer machen. Wenn sich nichts ändert müsstest Du eigentlich zur gröberen Körnung zurück. Denn dann sind sie zu tief.
    Du kannst dann aber auch entscheiden sie als Markenzeichen des Spiegelschleifers zu akzeptieren. Dein Spiegel hätte dann sozusagen Dein Wasserzeichen. [;)]


    Gruß und viel Glück
    Kay

  • Sali Peter


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mit 5 Teelöffeln kann man einen 22-Zöller ausschleifen. Aber das ist nicht unbedingt Gesetz. Denn jeder hat hier seine eigene Handschrift.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das sehe ich auch so.
    Wegen den "Kratzern", probiere mal mit 5my, ev. gleich eine erste Charge ohne spezielle Reinigung nach dem 9my, danach beurteilen, reinigen und umstellen auf 5er oder nochmals mit dem 9er weiter.


    Gruss

  • Hallo zusammen
    Pünktlich zum Schlusspfiff des Icehockey WM-Finals ist mein 12er fertig geschliffen. Im Gegensatz zum Spielergebnis gefällt mir das Schleifresultat viel besser. [:D]


    Harry: Ja Du hast recht. Das waren nicht 3 volle Löffel. Die waren max. zur Hälfte gefüllt.


    Ich habe eine Charge 5my geschliffen und die Kratzer neu beurteilt. Einer ging weg, Der zweite lange Kratzer hat sich kaum verändert. Der 3 Kleine aber sehr tiefe Kratzer bieb ebenfalls unverändert.
    Mein Ergeiz liess es nicht zu mit dem 5my weiterzuschleifen. Nach 45min 9my war die Oberfläche bis auf dein kurzen tiefen Kratzer wieder Kratzerfrei.
    Das 5my habe ich dann in 4 Chargen in einer Stunde durchgeschliffen. Ohne Kratzer.
    Microgrit 3my schliff ich in 3x10min durch. Erfreulicherweise sind auch da keine weiteren Kratzer dazugekommen.


    So ist mein Spiegel mit dem kleinen Kratzer, zusammen mit dem kleinen Muschelbruch nun ganz eindeutig mit meiner Handschrift gezeichnet.


    Für Eure Hilfe danke ich Euch. Jetzt wird es dann richtig interessant.
    Ich bin froh bei Fragen auf Eure kompetente Unterstützung in diesem Forum zählen zu dürfen.


    Grüsse
    Peter[8D]

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