M101 - 2h belichtet Update

  • Hallo,


    eigentlich wollte ich das Zwischenergebnis nicht im Forum zeigen, aber ich war trotz der kurzen Belichtungszeit von nur insgesamt 55 Minuten so überrascht wie viel man den Daten entlocken konnte, dass ich es doch wagen möchte.
    Hintergrund ist eigentlich ein kleines Miniprojekt dessen Ziel es ist mal regulär auf über 3h Belichtungszeit zu kommen um die schwächeren Strukturen der Galaxie ausreichend abbilden zu können.


    Dem Ergebnis sieht man die kurze Belichtungszeit vermutlich trotzdem an.
    Ich hoffe das Bild gefällt trotzdem. =) Tipps, Hinweise und Kritik ist gern gesehen.



    Vorschau neu (2h 15m belichtet):

    Link zur höheren Auflösung http://www.sternwolken.de/?content=1001&image=84


    Vorschau alt (55m belichtet):

    Höhere Auflösung (50% vom Original) http://www.sternwolken.de/images/astro/m101_201305_zw.jpg


    Celestron AS-GT
    6" f/4 Imaging Newton
    Canon EOS 500D unmod.
    Pal Gyulai f/4 Komakorrektor
    ohne Guiding
    ohne Filter
    66x50s = 55m



    Viele Grüße,
    Patrick

  • Hallo Patrick,


    das sieht ja schon vielversprechend aus.
    Da bin ich auf das Endergebnis gespannt.
    Was ist eigentlich ein kleines Miniprojekt? Gibt es auch große Miniprojekte?[:D]


    Man sieht sich zu nächsten Stammtisch!


    Viele Grüße Hans-Jürgen

  • Servus Patrick,
    schön in Szene gesetzt! Kleine Galaxie rechts unten und links oben, sehr hübsch.
    Auf meinem Monitor wirkt das Bild und auch die Spiralarme bläulich, ist aber nicht schlimm.
    Wieso ist der Hintergrund fleckig? Kalibrierst Du mit irgendwas? Machst Du darks? Hatte in der Zeit, in der ich keine darks gemacht habe teils auch fleckige Hintergründe.


    Weiter so,

  • Hallo Hans-Jürgen, Hallo Gottfried,


    Vielen Dank für das Feedback. =)


    (==>)Gottfried
    Das Bild ist mit einem Referenzkatalog farbkalibriert. Vielleicht wirkt die Galaxie wegen der fehlenden Ha Empfindlichkeit meiner EOS (unmodifiziert) etwas blaulastig. M101 enthält ja normalerweise einige Ha Gebiete.
    Wegen dem Hintergrund hast du vollkommen Recht. Ich habe das Bild nicht mit Darks kalibriert, nur mit Flats und Bias Frames. Beim nächsten Stack werde ich mal versuchen das zu korrigieren, ich habe da noch nicht alle Möglichkeiten ausgenutzt. ;) Vielleicht kommen die Flecken aber auch von der kurzen Belichtungszeit. Die Einzelbilder sind im Rot-/Blaukanal auch recht fleckig. Meinst du ein Masterdark könnte das beheben?


    (==>)Hans-Jürgen
    Na da gibt es doch noch die Riesen-Miniprojekte [:D] Das wäre dann mal ein DSO mit 10h+ abzulichten... oder so ähnlich hehe.
    Gerade werkelt die Rechenmaschine an dem nächsten Streich. Ich kam aber leider immer noch nicht an die 3h ran. Wann spielt das Wetter mal mit? Ich musste die letzten Male leider immer vorzeitig abbrechen.


    Danke euch für die Hinweise und den Zuspruch. =)



    Grüße,
    Patrick

  • Sodele,


    ein neues Zwischenergebnis ist fertig. [:)]
    Die zweite Möglichkeit die 3h zu erreichen bekam ich drei Tage später am 08.05., allerdings hat das Beobachtungsfenster wetterbedingt wieder nicht gereicht. Um erst 23 Uhr auf dem Feld angekommen war das Wetter allerdings alles andere als rosig. Im folgenden Beobachtungsbericht könnt ihr selbst nachlesen.



    <b>Beobachtungsbericht</b>
    Als ich oben ankam war ich zuerst etwas enttäuscht. Es kündigte sich am süd-westlichen Horizont eine kompakte Wolkenfront an die nach Regen aussah. Ich glaubte aber den Satellitenbildern die diese mächtig aussehende Wolkenfront nur als eine recht kleine dichte Wolkenballung anzeigten. Und hinter ihr? Laut Satellit sternenklar. Perfekt.
    Ich habe mich also dazu entschlossen nicht gleich wieder den Heimweg anzutreten, sondern auszuharren bis sie vorübergezogenen ist. Inzwischen war es schon 00:00 Uhr morgens. Allerdings entwickelte sich diese geballte Wolkenpartie zunächst beunruhigend… Plötzlich wurde der Horizont von Blitzen durchzogen. Sollte ich gleich etwa mitten in einem Gewitter stehen? Ein hektischer Blick zu allen Seiten. Nö… kein Baum der den Blitz für mich abfängt… Ich stehe also mit einem metallischen geerdeten Gerät auf einem Berg ohne Bäume und auf mich kommt ein Gewitter zu. Spitze.
    Das Gewitter hielt aber noch Abstand, sodass ich entschloss ein paar Aufnahmen mit der Kamera zu machen bevor ich gegrillt werde. Es herrschte eine beeindruckende Stimmung die die Bilder kaum wiedergeben können. (Siehe Bilder im Anhang)
    Nach einer guten Stunde weilte ich immer noch unter den Lebenden. Das Gewitter zog südlich in sicherer Entfernung an mir vorbei. Aber nicht nur das… es deutete sich nun auch endlich westlich des Gewitters ein abruptes Ende der Wolken an. Danke moderne Technik, genau wie auf den Satellitenbildern!
    Als ich das sah begann ich den Rest der Ausrüstung aufzubauen und schoss noch ein paar Fotos vom großen Bären mit stillstehendem Stativ.
    Nun sollte es nur noch wenige Minuten dauern und die Sicht auf das Ziel des Abends wurde langsam frei: Messier 101, die nördliche „Pinwheel Galaxy“.
    Letztendlich war es 02:00 Uhr als ich nach dem Alignment mit der Belichtung beginnen konnte… aber das Ausharren hat sich dennoch gelohnt, da der Abend mit einer hervorragenden Durchsicht gekrönt wurde.
    Als die Fotomaschine arbeitete gönnte ich mir noch einen kleinen Spaziergang mit dem 8x56 Fernglas zu den hellsten und größten Messier-Objekten… darunter waren auch M101 und M51 welche sich deutlich vom Hintergrund abhoben. Auch M27 und M13 stattete ich noch einen kurzen Besuch ab. Nun wagte ich noch einen Blick zum kleinen Bären… freiäugig war der 6mag helle Nachbarstern schwach auszumachen. Ein Zeichen für eine recht gute Durchsicht.
    Um ca. 03:30 Uhr wurde es am Horizont schon heller. Die Sonne kündigte sich an und mit ihr auch das Ende der Belichtungsreihe.
    Nun noch schnell Flats machen und ab nach Hause… aber was war denn das? Grunzt da hinten was? Oh nein, dachte ich nur, nicht schon wieder Wildschweine… Ich hatte mit denen schon bei Hannover eine beinahe-Begegnung. Plötzlich spielten sich im Kopf Horrorszenarien ab in denen wild gewordene Wildschweine die Ausrüstung zerlegen und dafür sorgen dass mein Auto zur Karosseriemeister muss… Also habe ich etwas Krach gemacht. Anfangs waren die etwa 30, 40m entfernten Wildschweine nicht sonderlich beeindruckt, doch eine Mischung aus böse lautem Autoradio, knallenden Autotüren und einer einschüchternden roten Stirnlampe überredeten die Schweine fort zu trotten. Ich glaube ich habe in dem Moment mehr Stress gehabt als die armen Schweine, die sich wohl nur dachten „Oh man, was für ein Spinner… lieber einen großen Bogen um den gehen“

    Es war zwar insgesamt nur sehr wenig Zeit zum Belichten, aber es war mit dem Gewitter und den Wildschweinen doch noch ein sehr spannender Abend.


    <b>Anhang</b>

    Vergrößert http://www.sternwolken.de/images/astro/sb_201305a.jpg



    Vergrößert http://www.sternwolken.de/images/astro/sb_201305d.jpg



    <b>Vorschau</b>

    Link zur höheren Auflösung http://www.sternwolken.de/?content=1001&image=84
    163x50s = 2h 15m Belichtungszeit



    Ich war überrascht wie sehr sich wenige Grad unterscheidende Umgebungstemperaturen auf die Aufnahmen auswirken können. Die erste Aufnahmenacht herrschten 8°C und die zweite kuschelig warme 14°C. Die Aufnahmen der zweiten Nacht haben ein deutlich schlechteres Rauschverhalten und Querstreifen im R und B Kanal. Nichtsdestotrotz bin ich froh den 3h näher gekommen zu sein. Ich hoffe mir bietet sich dieses Jahr noch eine Gelegenheit weiter zu machen.


    Ich würde mich über Kritik und sonstiges Feedback freuen. =)



    Viele Grüße,
    Patrick

  • Hallo Patrick,


    ein schöner M101 ist dir da gelungen. Ich habe ihn einen Tag später erwischt, siehe mein Thread hier.


    Bei mir rauscht er aber etwas mehr, trotz ähnlicher Bel.-Zeit. Daher würde mich Deine ISO-Zahl und die Nachbearbeitung interessieren. Wie hast Du das rauschen in den Griff bekommen? Trotz Darks und Displacement beim Guiden habe ich noch Schwierigkeiten, einen schönen Hintergrund zu erarbeiten.


    Die Aufnahme des großen Wagens ist übrigens ganz klasse, in Ansätzen und mit 'nem Adlerauge erkennt man M101 und sogar noch etwas deutlicher M51. Man könnte da sicher noch mehr finden ...


    Grüße,


    Ursus

  • Hallo Ursus,


    ja deinen Thread habe ich gelesen und vor paar Tagen auch geantwortet. ;)
    Ich habe gerade nochmal bei dir reingeschaut und gesehen dass du einen f/6 Newton hast. Dein Newton sammelt also weniger Licht in der gleichen Zeit. Das macht schon eine ganze Menge aus, etwa Faktor 2,25. Relativ für ein f/4 System gesehen ist dein M101 mit etwa 65 Minuten belichtet.


    Ich habe mit ISO 800 fotografiert, aber ich muss ehrlich sagen dass ich nicht an diese ISO Diskussion glaube. Egal ob ich mit ISO 1600 oder 400 fotografiert hätte, es wäre durch die Helligkeitsstreckung via Tonwertkorrektur wieder ein ähnliches Ergebnis herausgekommen.


    Entrauscht habe ich auch beim zweiten Bild wieder recht "brutal". Ich entrausche das Bild im Nachhinein meist mit "Camera Raw Converter" (das funktioniert auch für .psd, .tif und ähnliche Formate). Dieses entrauschte Bild lege ich in PS über das verrauschte und lege über das entrauschte eine invertierte Maske der gesamten Aufnahme (quasi Graustufenbild des entrauschten oder verrauschten Bildes) mit leichtem bis starken Weichzeichner (je nach Bild etwa 5 - 20 Radius). Dadurch entrauscht es dunkle Gebiete stärker als helle, sodass die Details in den helleren erhalten bleiben. Dann je nach Geschmack der entrauschten Ebene noch die Deckkraft klauen oder auf 100% belassen.
    Ich hoffe ich konnte dir helfen. =)


    Bei der Aufnahme vom großen Bären sind mir die beiden Galaxien auch aufgefallen. Wenn man weiß wo sie sind findet man sie zumindest mit zusammengekniffenen Augen. ^^



    Viele Grüße,
    Patrick

  • Hallo Patrick,


    klar, der f/4 zu f/6-Unterschied war mir nicht aufgefallen. Das erklärt natürlich einiges. Noch dazu, da ich jetzt statt eines 55mm-FS einen 63er drin hab (der Vignettierung wegen), der obstruiert noch mehr.


    Der Einfluß der ISOs wird nicht so sehr bei der Empfindlichkeit liegen, ich denke eher, dass das Rauschen bei höheren ISOs trotz darks und sonstigen Tricks schlimmer wird.


    Danke für den Tipp zum Entrauschen, werde ich bei Gelegenheit mal versuchen.


    Grüße,


    Ursus

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!