Meteorbeobachtung im Radio. Ergebnisse

  • Hallo Beisammen,


    In einem früheren Beitrag hatte ich über das Projekt berichtet, mit Radio Meteore nachzuweisen.


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=149837


    Im Ergebnis hat es nicht funktioniert. Es konnte kein Meteor nachgewiesen werden, obwohl mehrere am Himmel zu sehen waren. (was aber nicht relevant ist)


    Die Anzeige der Radiosoftware hat an der eingestellten Frequenz die ganze Zeit über keine Peaks angezeigt (etwa 2Std bis der Laptop Akku leer war)


    Allerdings gab es manchmal Momente, wo alle Frequenzen einen kleinen Einbruch hatten. Kann jenmand erklaeren, was das war?


    So sieht ein Zeitstreifen aus der Beobachtung aus.



    Mal sehen, ob ich das nochmal probiere. Vielleicht dann doch mit einer anderen Antenne.


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Gert,


    woher die Einbrüche kommen kann ich dir auch nicht sagen, es hat wohl event. irgendein Störsignal eingestreut. Probier's doch mal bei einer anderen Frequenz, z.B. einem Sender der näher ist bzw. mit einer höheren Leistung. Eine nützliche Seite mit Empfangsvorhersage findest du hier:


    http://www.fmscan.org/index.php


    Eine UkW Yagi-Antenne bringt natürlich einen Gewinn. Ok, selbst eine nur 3-elementige hat auch schon eine ganz schöne Grösse...


    Ich bin auch grad dabei mir auf ebay einen Scanner zu ersteigern und werd's dann auch mal probieren...[:D]


    CS,
    Jürgen

  • Hi Juergen,


    Ist denn ein Scanner dabei so wichtig? So ein USB Radio-Stick tut's evtl. doch auch? (Naja, mit besserer Antenne?) Ach ja, beim Beobachtungsabend fehlte noch ein Adapter vom Stick auf die UKW Antenne. Ich hatte den schnell aus Draht und Alufolie emuliert, was ganz gut ging. (Zumindest dudelten die UKW Stationen prima) Inzwischen ist der Adapter in der Post angegkommen. Der Empfang in der Wohnung ist damit genau wie mit dem selbst gebastelten. Also hat der Misserfolg nicht darsn gelegen.


    Clear Skies,
    Gert

  • Hi Gert,


    ja, ein normaler UKW Empfänger wie dein USB Stick wird's wohl auch tun. Ich finde deinen minimalistischen Ansatz gut. Im Prinzip tut's auch ein normales UKW Radio dessen Audioausgang man mit dem Mikrofoneingang seines Notebooks verbindet. Dann noch eine FFT Software wie z.B. Spectrumlab (http://www.qsl.net/dl4yhf/spectra1.html). Wie gesagt, ich bin auch Neuling, aber ich kann mir vorstellen dass die Empfindlichkeit deines Systems nicht ausreicht. Probier's doch mal mit einem anderen Sender mit mehr Leistung bzw. der näher ist. Die Reflexion müsste mit P0/r² gehen, wobei PO die Senderleistung und r der Abstand zum Sender ist.
    Mit einem Scanner kommt man auch zu tieferen Frequenzen (z.B. 60MHz) im VHF-I Band die besser sind. Ich habe gesehen da gibt es noch Sender in Ungarn und Osteuropa. Ich werds dann auch erstmal mit einer Stabantenne probieren und den Audioausgang des Scanners mit meinem Notebook verbinden. Als Software nehme ich wie gesagt Spectrumlab. Bei dem Scanner kann ich auch AGC und AFC ausschalten.
    Ok, solltest du weiterhin keinen Erfolg haben würde ich auch als nächstes eine Yagi probieren. Eine 3-elementige bringt schon einen Gewinn von 7dB.


    Viel Erfolg und HMR (huge meteor reflections [:D]),
    Jürgen

  • Hallo,
    es wird wohl schwierig werden, Meteore so nachzuweisen.
    So weit ich weiß erzeugen die Teilchen eine ionisierte Bahn.
    Diese Bahn kann als Reflektor für Funksignale dienen.
    Um eine Reflexion zu bekommen, muss man also erst einmal in die Richtung der Meteorspur ein Funksignal senden.Dies geht am besten soweit ich weiß im 2m-Band bei 144 MHz.Dafür benötigt man aber eine Amateurfunk Lizenz.
    Dies Signal sollte mit einer Richtantenne abgestrahlt werden, die einen möglichst hohen Gewinn hat (z.B.Yagi).
    Einige meiner Amateurfunkkollegen haben so etwas schon einmal gemacht.
    Man nennt das ganze Meteorscatter.Ein einfacher USB-DVB-T-Stick ohne Vorverstärker und ohne Eingangsselektion und ohne richtige Antenne wird trotz guter SDR-Software keinen Erfolg bringen.
    Gruß, Rainer (DL8BCN)

  • Hallo,


    die Einbrüche über den gesamten betrachteten Spektralbereich deuten darauf hin, dass die AGC versucht hat ein starkes Störsignal weg zu regeln. Durch die Regelung der AGC wird dann der gesamte Durchlassbereich bedämpft. Dies lässt sich durch Abschalten der AGC beheben.


    Beim Kauf eines Scanners für astronomische Zwecke ist darauf zu achten, dass dieser über eine abschaltbare AGC verfügt, denn dies ist oftmals nicht der Fall. Es gibt aber im Netz diverse Umbauanleitungen:


    http://www.setileague.org/hardware/8500agc.htm


    Ich finde es ungünstig, im FM Radio Band nach Meteoren zu suchen, da deren Reflexionen relativ schwach sind, so dass die Chance einer Detektion zwischen den Starken Ortssendern sehr gering ist.


    Nach der Abschaltung des terrestrischen analogen Fernsehens in Deutschland haben sich Meteorbeobachter auf das VHF-Band I um 50 MHz konzentriert. Hierzulande ist es dort nach der Abschaltung sehr still, so dass osteuropäische Sender, die dort noch arbeiteten bei Meteorspuren hörbar wurden. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis dort das Digitalfernsehen Einzug hält und diese "Bakensender" verstummen.


    Es gibt auch einige Institute oder ambitionierte Amateure, welche kontinuierlich Bakensender zur Meteorforschung betreiben. Ein Arbeitskollege hatte sich zu diesem Zweck eine Sendefrequenz zuweisen lassen. Wenn ich mich richtig erinnere erwähnte er mal etwas von jährlichen Gebühren für diese Frequenz um die 20 Euro. Das wäre Preiswerter als eine Amateurfunkstelle, welche nicht einmal dauerhaft im automatischen Betrieb ohne Aufsicht betrieben werden darf.


    Wenn ich über mir einen Meteor sehe garantiert dies noch nicht, dass ich auch eine Reflexion hören kann. Denn die Hörbarkeit ist sowohl vom Standort des Senders, dem Ort der Meteorspur und von meinem Standort abhängig. Weiterhin ist die Stärke der empfangenen Reflexion von der Polarisation der Sendeantenne, der Polarisation meiner Antenne und der durch die Reflexion bedingte Polarisationsänderung abhängig.


    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Roland,


    vielen Dank für die nützlichen Hinweise! Da scheint ein echter Fachmann zu sprechen...[:)]
    Würde es Gert nicht helfen eine Yagi-Antenne zu benutzen die senkrecht nach oben gerichtet ist? Dann würde er die starken Lokalsender etwas ausblenden und nur nahe Meteore (mit einem starken Signal) beobachten.
    In diesem Zusammenhang ist es hilfreich sich etwas mit der Physik der Reflexion zu beschäftigen:


    http://www.imo.net/radio/reflection


    Dort ist eine Formel für die empfangene Leistung angegeben. Grob vereinfacht schaut sie so aus (ich habe hier für lambda = 1/f gesetzt:


    P = Pt*C/(f^3*Rt*Rr*(Rt+Rr)*e^(-f^2)


    dabei ist:
    Pt: Sendeleistung
    C: Der Rest der Faktoren zusammenfasst
    f: Frequenz
    Rt: Abstand des Senders vom Meteor
    Rr: Abstand des Empfängers vom Meteor


    Man sieht also, je höher Sendeleistung, je geringer die Abstände bzw. die Frequenz, desto stärker das empfangene Signal. Natürlich, die Formel ist stark verkürzt aber man kann unter dem link die komplette Gleichung bewundern. Wie Roland schon gesagt hat, die Polarisation etc. spielt auch eine Rolle.


    CS,
    Jürgen

  • Hallo Jürgen, Roland u. Rainer,


    Das HDSDR Programm hat auch einen Abschaltknopf fuer Auto-AGC. Werde ich mal benutzen.


    Die Reflektions-Seite von IMO ist ganz wunderbar. Der von mehreren Reflexen verwundert dreinguckende Beobachter ist super!


    Naja, mal sehen, was aus dem Projekt noch so wird.


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Gert,


    hier mal ein Meteor-Scatter empfangen mit einem RTL-SDR USB-Dongle:


    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Im Video wird die Software sdrsharp verwendet. Die Antenne ist eine einfache Dipolantenne. Der Empfänger ist auf den (russische) TV Kanal R1 bei 49,75 Mhz eingestellt. Hier eine Senderliste für diesen Kanal:


    http://www.fmscan.org/main.php?chsys=R&f=1&area=eu&m=s


    Interessant sind im Video auch die Einstellungen: USB(=upper side band). AGC war sogar auch eingeschaltet!
    Ich habe mir jetzt auch einen RTL-SDR USB-Dongle besorgt sowie einen Scanner (Icom IC-PCR1000) sowie eine Breitband-Scannerantenne...[:)]


    Viele Radiometeorbeobachter (s. http://www.rmob.org) benutzten auch die Frequenz 143,05 MHz. Das ist die Radaranlage Graves in Frankreich:


    http://www.itr-datanet.com/~pe1itr/graves/


    Das liegt ungefähr im 2m Amateurband. Ich bin gespannt auf mein erstes Signal...[:)]


    CS,
    Jürgen

  • Mit einer relativ "einfachen" 2m Amateurfunkantenne (9 elemente und ca 5m lang) versehen mit einem guten (!) Antennenverstärker kann man sehr viele Meteorreflektionen auf 143.05 MHz Graves-Radar empfangen. Mit einem USB Stick wohlgemerkt und HDSDR. An bestimmten Tagen im Monat sollte man seine Antenne auch mal zum Mond drehen, wenn er gerade davor herwandert. Das Ergebnis ist absolut verblüffend !! Kann man gar nicht glauben.
    Unten ist ein Bild meiner Antennenanlage mit der nach oben schwenkbaren Antenne für 2m und der 50 MHz Antenne unten. Mit dieser kann man auch die starken Bildträger der TV Stationen in Weissrussland über Meteorscatter empfangen. Meteorscattersignale kommen im Sekundenrhythmus.



    Amateurfunkantenne DF9CY in Schwedeneck nördlich Kiel



    Rauscharmer 50 MHz Vorverstärker



    Hier mal die 2m Antenne nach oben gedreht.


    Noch mehr findet ihr hier: http://www.df9cy.de


    Viel Spaß beim Gucken


    Gruß
    Christoph

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