Hallo Freunde,
seit einiger Zeit keimte in mir der Wunsch, auch mal nach La Palma zum Spechteln zu fliegen.
Dieses Jahr fand zeitgleich mit der mondlosen Zeit das 5. DSM in Indelhausen statt,
dem ich seit dem ersten Treffen treu geblieben bin.
Ich bin sehr schnell nach dem letzten Vortrag ins Auto gesprungen und nach Frankfurt ins Hotel gefahren,
da ich am Sonntag Vormittag nach La Palma fliegen wollte.
Leider war mein schnelles Abreisen eh' für die Katz, da der Condorflug ausgefallen ist!
Wir saßen schon in der Maschine und warteten auf den Start, als plötzlich alles Gepäck wieder ausgeladen wurde.
Der Flugkapitän erklärte, der Sturm auf den Canaren mache eine Landung unmöglich und die Condor hätte
schon im Steigenberger Hotel am Flughafen Zimmer geordert.
Am Montag würde es nach La Palma gehen.
Leider legte sich der Sturm nicht und wir blieben noch eine Nacht im Steigenberger.
Am Dienstag ging es dann endlich los und wir flogen nach La Palma...
leider frischte der Wind zwischenzeitlich dermaßen auf, dass wir unmöglich landen konnten.
Wir wurden also nach Gran Canaria umgeleitet.
Nach einer weiteren Nacht ging es dann am Mittwoch endlich nach La Palma.
Dort war es immer noch sehr windig und alles war unter den Wolken versteckt.
Zu unserem Unglück kam auch noch Pech dazu:
das Flughafenpersonal streickte und wir mussten sehr lange auf das Gepäck warten.
Die Fahrt nach Puntagorda war sehr schön und ebenso nass!
Unsere Unterkunft: die Hacienda La Palma
http://www.hacienda-lapalma.com/
Endlich angekommen und eingezogen! Allerdings ist der halbe Urlaub schon gegessen.
Der hauseigene 10-Zöller zeigt knackscharfe Bilder... nach ausgiebeiger Justage.
Ts, ts, ts, was man an so einem Dobson alles verstellen kann!
Jetzt kommt aber das eigene Equipment dran:
die auf 28° eingestellte EQ-Plattform wird zusammen gebaut.
Der 18-Zöller wird nun montiert:
Nun der 13-Zöller:
Alles ist einsatzbereit... fehlt nur noch klarer Himmel.
Was nicht fehlt ist ein stürmischer Wind!
Der Sonnenuntergang hinter den Wolken...
Schnell noch die Karten studiert, falls es noch aufklart.
Es wurde klar! Leider aber immer noch viel Wind.
Den großen Dobson stellten wir zwischen den Gebäuden auf, wo der Wind nicht so störte.
Immer noch zogen schwarze Wolken über den Himmel, aber stellenweise sah man den prächigen Sternhimmel.
Nach Justage der Sucher am Orionnebel gleich die Herausforderung Nr. 1:
Der Pferdekopfnebel!
Dietmar hatte ihn noch nie gesehen und im H-beta-Filter war er deutlich zu erkennen.
Alleine das war schon die Reise wert!
Innerhalb kurzer Zeit wurden nun einige Highlights des Winterhimmels angesteuert.
Da waren Thors Helm, M42, hoch im Norden M81 und M82, der Eskimonebel, die Eule und M108.
Dann huschten wieder dunkle Wolken über den Himmel und es war vorbei mit der Herrlichkeit.
Da die Hacienda eigenen Wein herstellt, versuchten wir unseren Frust zuzuschütten...
bildlich gesprochen!
Wenn das Wetter es zulässt, eignet sich die Insel sehr gut für Ausflüge.
Besonders schön ist der Besuch der Observatorien auf dem Roque da las Muchachos.
Das sind zwar mindestens 200 Kurven, dafür aber sehr schöne Ausblicke!
<b>Das war unser letzter Tag und es sollte auch die beste Nacht werden.</b>
Da der Wind nun eingeschlafen war, stellten wir den 18-Zöller auf der Terrasse auf, die tagsüber als Ruheplatz diente.
Sie ist gerade ausreichend, um sich nicht zu dritt auf den Füßen zu stehen.
Das SQM zeigte bei mehreren Messungen Werte um 21,8 und ich konnte im Kasten des großen Wagens mindestens 9 Sterne zählen.
Wir begannen mit einem Spaziergang durch den hochstehenden Orion.
Neben dem Orionnebel waren das der Flammennebel NGC2024, der Pferdekopf, diesmal etwas schwerer zu sehen,
M78, NGC2022 am Kopf des Orion und schnell zwischendurch versuchte ich Abell12 neben my ORI, der eben so zu erahnen war.
Dann ging es in den Löwen, wo oberhalb Regulus die Zwerggalaxie Leo 1 schwach aber sicher zu sehen war.
Dietmar stelle in 3 Sekunden Hickson44 ein, wo alle vier Galaxien gut zu sehen waren.
Es folgte NGC2403 mit vielen Details.Dann natürlich das Leo-Triplett mit M65, M66 und NGC3628,
dazu gleich noch die schönen Galaxien M95, M96 und M105.
Ein Schwenk rüber zum großen Wagen: M81 und M82 zeigten heute viele Details, sogar die äußeren Spiralarme bei M81 waren sichtbar.
Ein kurzer Blick auf ein kleines Sterntrapez, aber von Holmberg 9 war nichts zu sehen.
Es folgten, meist kunterbunt durcheinender, M108, die Eule M97, M51 und M1012, beide schön mit Spiralarmen,
M109 und M63. dann weiter in den Jagdhunden M94, NGC4490 und 4485, dann die Nadel NGC4565,
weiter mit dem Hering NGC4631und 4627, ziemlich nah dran noch ein Pärchen NGC4656 und 4657.
Ich habe bestimmt jede Menge Objekte vergessen.
Hauptsache war, dass wir überhaupt noch eine schöne Nacht hatten.
Eine Stunde nach Mitternacht kamen wieder Wolken auf und so konnten wir vor dem Abflug noch richtig ausschlafen.
Der Rückflug verlief völlig normal, bis auf eine Erkältung, die mich für Stunden fast taub machte.
Am nächsten Tag war das aber zum Glück vorbei.
La Palma, ich komme wieder!
cs
Timm