Die Idee und „how to do“ hab ich zusammen mit Kai „Fraxinus“ ausgeheckt.
<b>1. Funktionsweise und Technik</b>
Das ist geht genauso wie bei der altehrwürdigen Prüfglas- Methode. Als Prüfglas dient ein ca. 6 mm großes, 1 mm dickes Scheibchen. Dieses wurde mittels Messingrohr als Bohrwerkzeug und K320 aus einem 1mm dicken Mikroskop-Trägerglas ausgebohrt. Das dauerte ca. 5 Minuten bei einer Erfolgsrate von ca. 50%. So ein Plättchen ist erstaunlich eben. Das zeigt das Interferenzbild im Kontakt mit einem professionell gefertigten Plan- Probeglas.
<b>Bild 1</b>
Zur praktischen Handhabung wurde das Plättchen mittels Immersionsöl mittig auf ein hochvergütetes UV-Sperrfilter Sperrfilter geheftet (ein etwas besser gerundetes als oben gezeigt). Die Vergütung mindert den unnützen Reflex von der Rückseite des Plättchens. Das Plättchen ist mittels Tesastreifen gegen seitliches Rutschen auf dem Filter gesichert. Das Filter wurde rückseitig mit einer zentralen Blende und Haltegriffen versehen. ASAI mit 5 mm Subapertur- Durchmesser ist damit gebrauchsfertig.
<b>Bild 2</b>
<b>Bild3</b>
<b>2. Erste Beispiele für die Nutzanwendung</b>
2.1 Test auf Oberflächendeformation an Bruchkanten bei Muschelbruch
Fast jeder Spiegelschleifer kennt so etwas in der Art:
<b>Bild 4</b>
Hier ist es mein 12“ Quarzmonster. Der Verlust der „Muschel“ mit ca. 20 mm² Oberfläche ist wohl zu verschmerzen. Aber es ist physikalisch vorstellbar da der angrenzende Bereich durch den Bruch merklich deformiert sein könnte. Das ASAI schafft nach meiner Einschätzung schnell Klarheit.
<b>Bild 5</b>
Die Krümmung der Streifen resultiert aus der Radiusdifferenz Spiegel = 3000 mm und Plättchen =unendlich. Für Zweifler hab ich ein ähnliches I-gramm aufgenommen weitab von der Bruchkante.
<b>Bild 6</b>
Ich sehe den Unterschied zwischen den beiden Bildern nur in dem fehlenden Abschnitt des Muschelbruches. Die Streifen sind in beiden I-grammen stetig gekrümmt ohne irgendwelche Anzeichen von Verzerrung. Daher wage ich hier die Diagnose: außer dem Verlust der Bruchfläche ist nix passiert. Das deckt sich auch mit meinen OF- FFT Auswertung über die gesamte Spiegelfläche.
<b>2.2. Analyse eines Impakts</b>
Der arme Spiegel hat bei mir noch einiges mehr durchlitten. Z. B. hab ich nach seinem Einbau in den Tubus mit einem kleinen Schraubenschlüssel an der FS- Aufhängung herumgefummet. Dieser ist dann in Richtung Spiegelfläche geflüchtet und hat dort seine „Visitenkarte“ hinterlassen, klein aber nicht zu übersehen.
<b>Bild 7</b>
Hier muss man garantiert weitere 20 mm² Spiegelfläche abschreiben. Natürlich stellt sich die gleiche Frage wie zu obigem Muschelbruch: Wie sieht es in der unmittelbaren Nachbarschaft des Trümmerfeldes aus? Das ASAI sieht das so:
<b>Bild 8</b>
Überraschenderweise sieht es ganz dicht außerhalb der Trümmerzone noch sehr geordnet aus. Man kann sogar den rot markierten Bereich an openFringe verfüttern und fragen wie ihm das schmeckt.
Die Antwort:
<b>Bild 9</b>
RMS 0,019 bei ganz schüchterner Low Pass Filterung scheint mir bereits sehr beruhigend zu sein. Dabei sind offensichtlich die welligen Artefakte dominierend. Diese Störung könnte man durch Mittelung mehrerer Wellenfrontbilder wirkungsvoll unterdrücken. Der wahre RMS ist demnach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deutlich niedriger. Ich wage daher schon nach dem ersten „Schuss“ die Diagnose: Außerhalb des ist Trümmerfeldes ist kein merklicher Schaden an der opt. Qualität der Spiegeloberfläche entstanden.
Diese Beurteilungen sind aber keine Garantie für nur sehr begrenzte Schäden von Gewaltanwendungen auf die Spiegeloberfläche. So hab ich z.B. obigen Spiegel nach der erfolgreichen Fertigstellung (S=0,90) durchbohrt. Danach war er optischer Schrott und nur durch aufwändige Polierarbeit wieder in Form zu bringen.
Noch mal zurück zu dem ausgewerteten Bereich des I-Gramms. Da zählt man 16 fast makellose Steifen auf einem Durchmesser von nur 2,3 mm. So etwas das schreit doch förmlich nach der
<b> 2.3 Quantifizierung von „Rauheit“ in Bereich <1mm>0,1mm lateral.</b>
Die angegebene Grenze ist verhandelbar. Aus gegebenem Anlass hab ich dazu bereits ein erstes Beispiel vorab veröffentlicht in Astronomie.de unter
http://forum.astronomie.de/php…Qualitat_1_6_1#Post985742
(Sorry ich kann das noch nicht mit dem Kürzen von Links)
Den wesentlichen Teil des Beitrags kann ich hier zwanglos einfügen:
<i>Anfang der Einfügung</i>
…so etwas hab ich aber nicht und so poliert heute auch niemand mehr <font size="2"><font color="orange">(das bezieht sich auf meinen ersten selbstgeschliffenen Spiegel vor fast 60 Jahren, den ich mittels Papierpolitur traktiert hatte). </font id="orange"></font id="size2">Ich hab doch schon vor ungefähr zwei Jahren gezeigt dass man mit OF-FFT echte Strukturen im mm Bereich erfassen, grafisch darstellen und nach PtV und RMS auswerten kann, siehe z.B. ab Bild 16 in
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=131669
Da gibt es echte Wellenfrontbilder zu einen 6“ Teleskop und auch Simulationen.
Oder:
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=114426
Da kam nur dummerweise als Ergebnis RMS = 0,007 W. für die erfasste „Rauheit“. heraus. Somit konnte jeder behaupten das Messverfahren kann gar keine "Rauheit".
Daraufhin hab ich einen fast kinderpopoglatten Spiegel mittelwüst angerauht was mit dem Lyot- Test im Bild 14 dokumentiert ist. Die nachfolgende OF-FFT Analyse ergab dann immerhin RMS = 0,029 W. Die laterale Auflösung der Strukturen hatte ich damals nicht untersucht. Sie lag schätzungsweise bei einigen mm.
Nun hab ich den unverminderten Eindruck es gibt immer noch Leser und Poster die meinen es könne echt furchterregende „Rauheit“ im Submillimeterbereich geben ohne dass gleichzeitig gröbere „Rauheit“ dominiert. Deshalb und auch aus anderen Gründen hab ich mir mit Kai etwas ausgedacht wie man dieses ggf. nachweisen und quantifizieren könnte. Damit hab ich mittlerweile drei meiner Spiegel spotweise abgesucht und nichts Verdächtiges gefunden. Aber wenn etwas da wäre müsste das mit meinem „neuartigen“ Interferometer zu finden sein. Dazu hab ich einen Modellversuch gemacht(das ist etwas ganz anderes als eine Simulation). Einem meiner Spiegel wurden einige parallele „Rillen“ im Submillimeter - Abstand verpasst….
<b>Bild 10</b>
<i>(Ende der Kopie aus astronomie .de</i>)
Auch hier werden bereits mit nur einem I-Gramm die „Rillen“ zweifelsfrei modelliert. Eine Verbesserung der Quantifizierung und Abbildung durch Auswertung zahlreicher I-gramme ist sicher sinnvoll.
Fragen und Anregungen sind herzlich willkommen. Ich werde sinnvollerweise Antworten n sobald Kai seinen Beitrag zum Thema hier angehängt hat.
Gruß Kurt
Edit: Bild 7 ausgetauscht
<font color="yellow">Bildlink repariert. Kalle</font id="yellow">