Skywatcher 250 Spiegelhalter optimieren

  • Hallo Zusammen,


    wie bereits beschrieben und bei Kurt auch optisch nachgewiesen ist der Skywatcher Spiegelhalter nur suboptimal gefertigt und hat einige Nachteile. Die oberen Halteklammern verkannten und ziehen schräg an, weil mindestens 50% der Schrauben krumm sind und damit nicht ordentlich einzustellen sind. Desweiteren ist der Spiegel nur auf 3 Punkten gelagert und dies ohne jegliche anpassung an den Spiegel. Dies bedeutet das ein fixieren des Hauptspiegels mittels der Feststellschrauben wiederrum zu einem verziehen des Gestells und somit Asti führt.



    Ich habe mich heute mal mit PLOP dran gegeben und habe das schlechte Wetter für einige Modifikationen genutzt.


    Es wurde mit einfachen Mitteln auf eine 9 Punkt Lagerung umgebaut und es macht auf den ersten Blick schonmal einen deutlich stabileren und gleichmässigeren Eindruck. Der optische Nachweis folgt wenn mein PDI fertig ist.


    Hier anbei ein paar Bilder der heutigen Unternehmungen.


    Zuerst wurde die Spiegeldaten in PLOP eingegeben und die Daten für eine 9 Punkt Halterung berechnet.


    Im Anschluss wurde die Dreiecke aus einer 5mm dicken Pertinax Platte geschnitten:






    Die in PLOP dargestellten Trägerelemente habe ich auf eine Papierschablone übertragen, incl. Punkt für den späteren Wippenpunkt.




    anbringen der Bohrungen für die Schaniere welche als Wippe dienen:




    anbringen der 3 um 120° versetzten Bohrlöscher wo später das Schanier befestigt wird.





    aufsetzen und verschrauben der 3 Wippen:



    auflegen des Spiegels:




    und zu letzt werden die Schrauber der Spiegelhalter mit Muttern gekontert, das macht sie deutlich stabiler. Wichtig ist das die Halter nur auf den Spiegel aufgelegt werden und keinen Druck ausüben.






    Das hier gehört zwar nicht mehr zum Thema, zeigen möchte ich es dennoch. Der OAZ Bereich wurde mit gewalztem Alublech verstärkt und der OAZ gegen einen Steeltrack getauscht.



    Jetzt kann das gute Wetter kommen. Bin gespannt!


    Gruß Sascha

  • Hallo Sascha,
    sieht doch gut aus. Funktionieren wird das sicherlich. Aber warum hast du Schaniere genommen? Eine einfache Schraube und eine konisch gefeilte Mutter als Auflage scheint einfacher und "genauer zu sein, oder?
    Ansonsten, solange es funktioniert ist alles erlaubt.
    Dann viel Erfolg.
    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas, ja das stimmt, da wird es wahrscheinlich viele Wege geben die nach Rom führen. Die Schaniere waren eine spontane Idee als ich sie im Baumarkt gesehen habe. Hast du Bilder deiner Variante? Gruss Sascha

  • Hallo Sascha,


    ein moegliches Problem mit den Scharnieren ist der fehlende Freigeitsgrad seitlich.
    Die Scharniere erlauben nur eine Verteilung des Gewichtes zwischen dem einzelnen Auflagepunkt innen und den beiden Auflagepunkten aussen. Die Wippe soll aber auch seitlich ausweichen koennen und eine Verteilung zwischen beiden aeusseren Punkten ermoeglichen.


    In der Praxis ist das wahrscheinlich kein Problem, da sie sicherlich etwas seitliches Spiel haben.


    Viele Gruesse,
    Andreas.

  • Hallo Andreas (oh je zwei mal Andreas in einem Thread :) )
    Der Freiheitsgrad des Schaniers zur Seite ist ausreichend, die sind ja nicht so genau gefertigt das es kein Spiel gibt. Das Dreieck kann sich also minimal 3D bewegen und passt sich perfekt dem Spiegel an. Bin wie gesagt auf den Praxistest gepannt und vorallem auf die optische Nachmessung. Danke für eure Antworten!


    Gruss Sascha

  • Einen Vorteil dieser Variante hatte ich noch nicht erwähnt. Die Brennebene des Skywatchers liegt für so manches Equipment zu nah am Tubus, Ich hatte den Spiegel vorher auf Anschlag hoch geschraubt und kam mit Filterrad und OAG gerade so in den Fokus (mit dem Skywatcher OAZ min Bauhöhe 70mm). Der Spiegel rutscht durch diese Konstruktion ca. 0.8cm nach oben und somit die Brennebene 0,8cm nach außen. Das kann bei so manchem Equipment schon die Rettung sein.


    Gruß Sascha

  • Hallo Sascha,
    wie dick ist der Spiegel?


    Für 30mm Dicke und drei Punkte sagt PLOP:
    3.4nm RMS Surface
    Das reicht. Alles im grünen Bereich.

    Deine 9-pt Zelle ist wegen der undefinierten Auflage möglicherweise schlechter als die 3-pt Version.
    Hier zählen nur zwei Dinge:
    So einfach wie möglich und so perfekt wie möglich.

    Genauso wichtig wie eine definierte Auflage nach unten ist die seitliche Stützung(Laterale Lagerung). Ringsherum 4 Miniatur-Kugellager mit leichtem Spiel wären hier mein Vorschlag.

    Anderseits ist der Spiegel dick genug, damm man ihn irgendwie am Rand anstossen lassen kann. Kork oder Teflon Plättchen dazwischen oder sowas in der Art.
    Nur von oben eingezwängen darf man ihn auf keinen Fall! Die Gumipuffer dürfen nicht einmal aufsitzen. Da muss Luft dazwischen.


    cs Kai

  • Hallo Kai,


    Danke für deine Antwort!


    Der Spiegel ist 32mm dick und die seitliche Führung ist nach wie vor über die seitlichen Flanken des Halters gegeben (mehr oder weniger gut, der Spiegel hat minimales Spiel). Werde mir den Punkt nochmal ansehen wie ich an der seitlichen Lagerung etwas verbessern könnte. Was meinst du genau mit undefinierter Auflage?


    Gruß Sascha

  • Hallo Sascha,
    undefiniert ist es dann, wenn die "Lastverteilung" nicht auf allen 9 Punkten gleich ist. Dass könnte z.B. passieren wenn zu wenig Spiel ist und sich die Schaniere nicht genug 3D bewegen lassen. Warte erst mal den Test ab. Der Spiegel ist dick und noch nicht zu groß, dass man da alles perfekt machen muss. Allerdings wenn man daran bastelt kann man es natürlich auch gleich "perfekt" machen. dazu gibt es ja hier im Forum genügend Beispiele.
    Gruß, Andreas

  • Hallo Zusammen,


    hier ein sehr schönes Beispiel wie man eine Zelle konstruieren kann.
    http://www.astrotreff.de/topic…&SearchTerms=spiegelzelle


    Hätte aber noch 2 Fragen die ich da irgendwie nicht herauslesen kann.


    -Wie werden die Dreiecke befestigt um flexibel zu bleiben? Sieht auf den Bildern irgendwie vernietet aus.


    -Die Kugellager sollen ja leicht seitlich anliegen aber nicht zu stark pressen. In dieser Konstruktion kann ich nicht genau erkennen wie hier der laterale Anpressdruck eingestellt werden soll.


    Gruß Sascha

  • Hallo Sascha,


    9 Punkte Zellen sind meist schlechter als solche mit 6 Punkten. Insofern würde ich mir den Aufwand mit den Dreiecken nicht antun, wenn es drei einfache Wippen auch tun. Dies liegt übrigens daran, dass bei drei Wippen der problematische Teil genau in der Mitte des Spiegels zu liegen kommt, dort wo er vom Fangspiegel verdeckt wird.


    Gruss Benny

  • Hallo Benny,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">9 Punkte Zellen sind meist schlechter als solche mit 6 Punkten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Du musst nur bei 9-pt in PLOP ein Häckchen stetzen bei "Allow angles to vary". Dann passt das Ergebnis mit dem gesunden Menschenverstand zusammen[;)]

    Hallo Sascha,
    ich sehe an der Zelle seitlich innen noch ein paar Samt(?)-Aufkleber.
    Die würde ich so verwenden wie sie sind. Viel Platz für andere Lösungen ist da eh nicht.

    Die 9-pt Dreieck ausbauen und die originalen drei Punkte wieder herstellen. Kork oder Plastik. Nicht zu weich!

    Die seitlichen Gummi Halteklammern so anbringen, dass sie den Spiegel *nirgends* berühren. Die sollen nur das Herausfallen verhindern.
    Der Spiegel muss in jeder Richtung Luft haben und sollte ein paar Zehntel klappern.

    Wenn Du das irgendwann nachmisst wirst Du sehen, dass dass so ein dicker Spiegel Reserven hat. nur festes Einzwängen nimmt er übel!


    cs Kai

  • Hallo Kai,


    wie sieht es denn mit Druck von der Seite aus? Die ganzen lateralen Lagerungen üben ja auch eine seitliche Kraft auf den Spiegel aus.


    Liegen die beschriebenen Kugellager nur leicht an oder wird auch leicht gedrückt?


    Darf der Spiegel auch Spiegl zur Seite haben? Führt ein verrücken des Spiegels (natürlich nur im minimalen Bereich)zur Seite zum Verlust der korrekten Kollimation (optische Achse).


    Gruß Sascha

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