Ein Loch ist im Rohling.....

  • Hi beinander,


    von mir gibt's jetzt auch mal wieder was. Hab mich ja als Beckenrandschwimmer ge-outet als es darum ging für ein DK Projekt das zentrale Loch zu schneiden. Im nachhinhein weis man natürlich nicht mehr, warum man sich das so schwierig vorgestellt hat.


    Also hab ich gestern in alter ATM-Tradition aus allem was so da war und gerade rumlag einen Käsebohrer gebastelt. Die "Bohrkrone" ist einfach ein 80er Alurohr mit 3mm Wandstärke. Von den 3mm hab ich auf meiner Drehe noch ein wenig abgenommen. Das ganze wird angetrieben von einem Akkuschrauber. Als Achse einfach eine 8mm Gewindestange. Auf zwei "Etagen" gelagert damit das ganze Kippel-sicher wurde. Danach ausgerichtet und zentriert. Ich hatte einen "Seitenschlag" von ca. 0,5 mm. Das war akzeptabel.



    Ich hab was gelernt und möcht's gerne kund tun, falls es jemanden interessiert:
    - das Loch, oder der eigentliche "Graben" sollte schon etwas mehr als nur 1mm breit sein. Nur so bekommt man später das Karbo oder was sonst so drin steckt wieder vernünftig raus. Ausserdem läßt es sich so besser mit Wachs oder Gips oder was auch immer, ausfüllen. Also Finger weg von der einfachen Tomatendose.
    - Der Akkuschrauber als Antrieb ist IDEAL. Wenn sich irgendwo was zwickt, kann er "durchrasten" bevor er einfach weiterdreht und irgendwas kapputt-reißt. Ihr wisst schon was ich meine, die Art Drehmomentbegrenzer im Akkuschrauber.
    - Die Drehzahl vom Akkuschrauber auf Schraubbetrieb (nicht die Bohrstellung) ist vollkommen ausreichend.
    - Die Fase danach NICHT mit dem Stein ziehen. Der verkantet im Graben ruckzuck und Muschelbrüche sind unausweichlich. [B)]


    Und so schaut's aus nach nur 30 Minuten, einer Akkuladung und ca. 5 Teelöffeln Karbo 60. 13mm tief gebohrt. Macht inklusive der Pfeiltiefe noch gut 4mm die auf der Rückseite stehen bleiben.


    Ich hab die Fase dann zuerst mit dem Dremel gezogen. Ging super. Rechts, auf halb-drei Uhr, sieht man einen Muschelbruch. Das passiert wenn man versucht die Fase mit dem Stein zu ziehen. Der wird eh verschwinden, ist also nicht weiter schlimm.



    Und Voila:


    Irre, wie rauh die Oberfläche nach K60 aussieht. Hier mit ner schönen Fase:



    Schöne Tage noch,


    Harry

  • Hallo Harry,


    erstmal: Vielen Dank für die Dokumentation. Ein DK oder ähnliches "Löchriges" ist für die meisten Schleifer früher oder später eine interessante Sache.


    Trotzdem quält mich bei den ganzen 2-Spiegelsystemen immer wieder die Frage, warum man da überhaupt bohrt. Mit dem Nasmyth-Fokus hat man doch eine elegante Methode diesem auszuweichen. Macht man die Bohrung dann nur noch, weil die Einblickposition bequemer ist?


    <font color="red"><b>frohe Weihnachten!!</b></font id="red">

  • Hallo Harry,


    das sieht ja sehr vielversprechend aus. Kannst du mal genaueres zu den geplanten Daten des Spiegel und Teleskops schreiben? Ausgehend von dem Foto und wenn du ein 80er Alurohr verwendet hast, schätze ich den Spiegel zwischen 500 und 600mm Durchmesser.[:p]
    Was möchtest du denn damit machen? Sehr interessant![8D]


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Harry!


    Sehr interessant was Du hier präsentiert


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: FHarry</i>
    <br />


    Also hab ich gestern in alter ATM-Tradition aus allem was so da war und gerade rumlag einen Käsebohrer gebastelt. Die "Bohrkrone" ist einfach ein 80er Alurohr mit 3mm Wandstärke.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mir ist nicht ganz klar, trotz vergrössern Deines Fotos, wie Du die selbstgebastelte Bohrkrone oben zugemacht hast? Ist das geklebt oder geschraubt, Holz oder auch Alu?


    Deine ganze Konstruktion ist echt genial. [8D]



    Sowie es Thomas schon geschrieben hat, schätze ich den Spiegel auch auf 500 oder 600mm Durchmesser.



    Bin schon gespannt wie es weiter geht.


    Grüsse Robert

  • Hallo Harry,
    als Mittemarkierung find' ich jetzt a bisserl groß geraten.
    Dafür erhöht es die Zielchancen mit dem Justier-Laser deutlich und die eine oder andere Spiegelwäsche sollte es auch überstehen[:D]

    Natürlich bin ich sehr gespanntauf die Systemdaten.
    Hier gibs evtl die passenden Okulare:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=144234
    Vielleicht kannst Du meinen Vorschlag für 40mm 100° unterstützen.[;)]


    Viele Grüße und frohes Fest
    Kai

  • Hallo Glasquäler und andere Leidensgenossen,


    (==&gt;)Daniel: Mit einem Nasmyth kommst du aber auf gleich drei Spiegelflächen. Aber das wird ja eh kein visuelles Gerät. Und wer mich kennt, der Schlussfolgert gleich, daß es dann auch nicht für mich sein kann. Fotografieren sollen ruhig mal andere. Ich mag gucken.


    (==&gt;)Thomas: Gut geschätzt. Es sind genau 500mm.


    (==&gt;)Robert: oben in der Bohrkrone sitzt eine 18mm Multiplexscheibe. Die ist einfach mit drei Schrauben im Alurohr fixiert.


    (==&gt;)Kai: Systemdaten wären recht einfach und schnell aufgezeigt: Gesamtsystem ist ein F16 DK. Hauptspiegel f4. Obwohl, eventuell geht es auch in Richtung f20. Steht noch nicht ganz fest. Der HS wäre auch hier f4. Der Unterschied liegt dann nur noch am FS und natürlich einer anderen konischen Konstante. Beim f16 System liegt die Obstruktion bei 24,8%. Beim f20 bei 20,8%. Behilflich bei der ganzen Rechnerei war mir der Gert. Ich hatte von der Auslegung eines DK schlicht null-komma-null Ahnung. Wir, bzw. er hatte das ganze mit dem Excel Spreadsheet "Cassegrain design" vom Michael L. Peck gemacht. Wenn man sich dann ein bisserl damit beschäftigt, wird einem die Sache auch klarer.


    Am Anfang dachte ich echt, du willst mich verar...en als es um die passenden Okulare ging. Ist ja der Hammer. 3" Okulare? Die spinnen die Römer.



    Grüße,
    und ein paar schöne Tage,


    Harry

  • Hallo Harry,
    ich staune, dass sowas doch relativ schnell geht.[8D]
    Wie es aussieht ist alles sehr gut gelungen.
    Mich verwundert die rauhe Oberfläche nach dem Ausbohren.
    Kommt das nur vom lose auf der Oberfläche liegendem Korn?
    Denn direkten Kontakt mit einem Tool oder ähnlichem hat die Oberfläche bei der Aktion ja eigentlich nicht.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Harry,


    Danke für die schnelle Aufklärung!
    [}:)] Das ist ja mal ein tolles Projekt! Dass du dich daran wagst, Hut ab!



    <i>Fotografieren sollen ruhig mal andere. Ich mag gucken.</i>


    Ich würde ja gerne hab aber irgendwie kein glückliches Händchen dazu, darum bleib ich auch beim gucken[:I]


    Dann viel Glück bei dieser Arbeit, wenn ich da noch an meinen letzten Spiegel denke wird mir ganz anders. Da bin ich gespannt welche Bilder wir vielleicht von diesem Teil noch bestaunen können.



    Gruß
    Thomas

  • Hi Jörg,


    du meinst die rauhe Oberfläche auf dem letzten Bild? Nein, das ist wirklich nur das was K60 so ausschleift. Sieht ziemlich krass aus, gell? Hab ich mir auch gedacht. Eventuell kommt das aber auch nur durch die feuchte Oberfläche und die Makroaufnahme zustande. Aber K60 ist schon wirklich derbes Korn. Das hat mich manchmal beim Arbeiten mit dem Dremel am Unterarm ganz ordentlich gepiekst.


    Grüße,


    Harry

  • Hallo Harry,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">du meinst die rauhe Oberfläche auf dem letzten Bild?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ja genau, das meine ich.
    Mich wundert nur, dass es auf der gesamten Oberfläche so rauh ist. Die seitliche Fläche entlang der Bohrkronenbewegung und vielleicht noch ein kleines Stück neben dem entstandenen Loch bzw. Bohrkern dürfte eigentlich nur rauh geworden sein.
    Oder ist Oberfläche des ausgebohrten Teils vorher schon so rauh gewesen und ich denke nur das K60 wäre Schuld?
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Harry,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">nein das Bild täuscht. Die Oberfläche auf dem gesamten Spiegel so rauh.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    aha, alles klar. Ist die Rauheit ein Relikt vom "Slumpen"?
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Harry,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wäre er geslumpt, dann wär er glatt wie Babypopo.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    na dann gib dir mal Mühe, dass der Ofen so konstruiert wird, damit nach dem Slumpen keine Politur mehr nötig ist.[:D]
    So'n bisschen Rotation bekommst du auch noch hin.[;)]
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Helmut,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">jetzt sag bloß, Du hast des vorher ned an einem Scherben (da liegen ja bei Dir einige herum), ausprobiert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    na, das wäre ja wohl Karboverschwendung! [:D]
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hi Helmut,
    Hi Jörg,


    der Jörg hat Recht, Karboverschwendung. Und selbst wenn's irgendwie schief gegangen wäre? Egal, dann wäre halt ein noch etwas größeres Löchle gebohrt worden. Also beispielsweise 87mm oder so. Wäre immer noch weit weniger als der FS abschattet.
    Aber Helmut, Recht hast schon: Ein wenig abgebrühtheit gehört schon dazu. Kostet so ein Rohling doch 500 Euronen.


    Salute,


    Harry

  • Hallo Harry,
    ich habe die Scheiben immer ganz durchbohrt und ohne den Kern gearbeitet. Damit hatte ich bisher nie Probleme. Das ist beim Läppen sehr praktisch. Man kann braucht das Läppmittel einfach nur in das Loch zu schütten.
    In die Polierschale habe ich dann allerdings eine Aussparung in der Lochgröße gekratzt. Das Bild zeigt da eine Polierschale für einen 30cm Cassi-Hauptspiegel.



    MfG
    Thomas ( VdS. Mat.Zentr. http://www.vds-astro.de )

  • (==&gt;) Daniel,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">....Trotzdem quält mich bei den ganzen 2-Spiegelsystemen immer wieder die Frage, warum man da überhaupt bohrt. Mit dem Nasmyth-Fokus hat man doch eine elegante Methode diesem auszuweichen. Macht man die Bohrung dann nur noch, weil die Einblickposition bequemer ist?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    bei meinem 12" Cassi hatte ich dem HS durchbohrt um von hinten durchsehen zu können. Später hab ich mit demselben HS und einem anderen FS den Nasmyth- Fokusausprobiert und für besser gefunden. Dabei wurde der der ell. Auslenkspiegel auf einen Stiel befestigt welcher duch das HS- Loch führte. Damit konnte ich mir die Spinne für diesen Spiegel sparen. Nasmyth-Fokus ist nach meiner Einschätzung auch vorteilhaft wenn man beim Cassi f/10 oder kürzer anstrebt. Mein 12" Knubbel hat derzeit f/10, allerdings ohne durchbohrten HS.
    Demnächst wird mein mittlerweile verstaubtes 16" 4,8 Newton zum f/8 Cassi mit Nasmyth- F. umfunktioniert werden. Dazu muss ich allerdings den HS auf f/3,weissnochnich umschleifen. Der ist bereits bis ca. 80% Tiefe durchbohrt. Bei dieser Bohraktion bin ich im Gegensatz zu Harry richtig brutal rangegangen.
    Details siehe


    http://www.astrotreff.de/topic…RCHIVE=true&TOPIC_ID=2703
    http://www.astrotreff.de/topic…RCHIVE=true&TOPIC_ID=2476


    (==&gt;) Frank,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">....ich habe die Scheiben immer ganz durchbohrt und ohne den Kern gearbeitet. Damit hatte ich bisher nie Probleme. Das ist beim Läppen sehr praktisch. Man kann braucht das Läppmittel einfach nur in das Loch zu schütten… <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    und ich hab auch nie kapiert warum man den Kern für die restliche Bearbeitung wieder einpappen und hinterher wieder rauspulen soll. Daher werde ich bei der o. a. Änderung des 16“ HS erst fertig durchbohren und genau wie du ohne Kern weiter bearbeiten.


    Frohe Weihnachten wünscht


    Kurt

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