Not macht erfinderisch: 14 Zoll Dobson mit 11 kg

  • Hallo Selbstbauer,


    Vor zwei Jahren hatte ich noch ein Haus mit Hobbyraum und Dachterasse bei einigermassen dunklem Himmel. Heute wohne ich in der Stadt, habe einen kleinen Balkon und immer noch Lust am Sternenhimmel. Da ich nicht Auto fahre, musste eine neue Lösung her. Meinen bisherigen 14 Zöller klemmt man nicht schnell unter den Arm, selbst bei bescheidenen 18 Kilo. Also Bohrständer und Schraubstock auf den Balkon und los gehts.


    Das ist dabei rausgekommen:


    Das Gewicht liegt bei ca. 11 kg. Die Hälfte davon der Spiegel. Zusammengepackt passt es wunderbar auf einen Gestellrucksack. Die Stangen muss ich in die Hand nehmen.


    Natürlich bin ich ein paar Kompromisse eingegangen. Der Hutring ist mit 39cm Innendurchmesser etwas zu klein. Die Stangen haben nur 14mm. Ein Lightbridge fühlt sich schon anders an. Doch der Laserpunkt bleibt stehen. Der echte Praxistest ist noch nicht gemacht, ich bin aber zuversichtlich. Möglicherweise muss ich die Höhenräderfelgen stabilisieren.


    Wie ihr seht, habe ich Carbon verwendet. Der Stützstoff ist Birkemultiplex. Das tönt etwas widersinnig. Der Vorteil liegt darin, dass man nicht a priori alles planen muss, sondern Schrauben und Löcher nach Lust und Laune platzieren kann. Für die meisten Teile habe ich 9mm Birke verwendet. Das ist doch einiges weniger, als sonst üblich.



    Um kompakt zu bleiben, ist der Fangspiegel mit Magneten aufgehängt. Das erlaubt es, den Hut unter der Box zu versorgen.


    Ein Problem habe ich allerdings: Das Teleskop ist hecklastig. Das habe ich bisher noch nie geschafft. Vielleicht nenne ich es Viagra [:D]. Ich habe mal zwei Teflonpads mit Filz belegt. Das ist schon deutlich besser. Ich habe wenig Lust den Hut mit 500g extra zu belasten. Die Höhenräder kann ich nicht nach unten verlegen. Sonst noch Ideen?


    Gruss Benny


    <font color="limegreen">Betreff um "14 Zoll Dobson mit 11 kg" erweitert, damit man auch weiß, worum es geht. Stathis</font id="limegreen">

  • Hallo Benny,


    ein schönes Teleskop hast du da gebaut und dann noch so leicht.
    Mein 14" Newton wiegt, allerdings mit EQ-Plattform das dreifache.
    Für die Lösung des Gleichgewichtsproblems wäre mein Vorschlag:
    nimm doch kleinere Höhenräder. Die wären dann auch beim Transport nicht so sperrig.


    Grüße


    Matthias

  • Hallo Benny,


    schaut gut aus ;)
    Bin mal gespannt, wie sich der neue Alte in der Praxis bewährt. Hast Du als Hutring eine Fahrradfelge verwendet? Zeig doch mal bitte die Verbindung zwische Hutring und Stangen, würde mich mal interessieren.
    Was Dein Gewichts-Luxus-Problem betrifft: ich weiss zwar noch nicht genau, wie man es technisch umsetzen kann, aber wenn Du Deine Okulare griffbereit am Hut unterbringst, hast Du diesen "Ballast" schnell zusammen ;)


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Benny,


    Ein feines Teleskop hast Du da gebaut. Aber schwingen die halben Felgen nicht ganz furchtbar seitlich wenn Du in Horizontnähe beobachtest? Vielleicht solltest Du da noch eine Querstrebe einbauen?
    Was Dein Gewichtsproblem angeht: Wie wäre es mit einem 31er Nagler mit Paracorr? [:D]


    Viel Spaß damit!
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Benny,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: bennymo</i>
    <br />Um kompakt zu bleiben, ist der Fangspiegel mit Magneten aufgehängt. Das erlaubt es, den Hut unter der Box zu versorgen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> ist sehr schön geworden Dein Teleskop.
    Wie genau lässt sich der Fangspiegel mit der Magnethalterung platzieren? Befindet sich am abnehmbaren FS-Halter auch Magneten oder ist der nur ferromagnetisch?


    Gruß Hans-Jürgen

  • Hallo Benny.


    Gratuliere zu diesem schönen und funktionellen Eigenbau. Ich sehe, Du hast die Grundplatte der Rockerbox mit 4 Füssen (und Teflonpads) gestaltet - wackelt das nicht, oder hast Du unter einem Fuss eine Nivellierschraube? Normal sind 3 Füsse, und das nicht ohne Grund...


    Die "Stützsäulen" für die Teflonpads unter den Höhenrädern tät'ich noch seitlich abstützen, um die Kräfte bei Seitenschwenks besser abzufangen. Zu gross können die Stützen nicht sein (die Spiegelbox darf ja im Betrieb nicht anstehen) aber wenn Du nur die unteren 2-3cm stützen kannst (ein "L-förmiges" Stück 5mm Flugzeugsperrholz aussen drauf geschraubt) wird das die Stabilität wesentlich beeinflussen, ohne das Gesamtgewicht oder das Transportmass erwähnenswert zu erhöhen.



    Was Dein Balanceproblem angeht: das mit den kleineren Höhenrädern wäre für mich persönlich die letzte Option.


    Vorher würde ich


    1. die Höhenräder diagonal versteifen (Vordere Spitze zu gegenüberliegender Seite der HS-Box)
    2. einen Streulichtschutz anbringen (z.B. Blende aus Moosgummi, wird mit Magneten an's Oberteil befestigt)
    und falls dann das Balanceproblem nicht gelöst ist
    3. die HS-Box weiter abspecken (Skelettieren) oder eine 9V Batterie am Hut befestigen für Sucherbeleuchtung und/oder FS-Tauschutz-Heizwiderstand.

  • Hallo Benny


    Ich bin zwar nicht so der Dobsonier, muß aber sagen das sieht sehr gelungen aus.
    Zum Ungleichgewichtsproblem fällt mir spontan folgendes ein:
    Wenn du die Gewichtsdifferenz ermittelt hast, könntest du die Stangen an der Hutseite
    mit Bleischrot füllen. Dazu in den Stangen Korken einbringen dann Bleischrot rein
    und die Hutbefestigung wieder ran ... .
    Vorteil, die Optik bleibt erhalten und ist ohne großen Aufwand variabel.

  • Hallo Benny,


    sehr schöne Arbeit!


    Wenn man die Höhenräder ein bisschen weiter links befestigen kann(erstes Bild), dann hat das Teleskop in Zenitnähe ein rechtsdrehendes Moment (Kopflastig) und in Horizontnähe ein linksdrehendes Moment (Hecklastig).
    Vielleicht kann man das ausmitteln.


    Gruß Daniel

  • Hallo zusammen,


    Danke für die vielen Komplimente und Vorschläge. Kleinere Höhenräder schau ich mir sicher mal an. Die verwendete Felge ist eine Rennradfelge - sehr stabil, sehr leicht, sehr schmal, genug Platz für die Löcher der Befestigung an der Spiegelbox. (http://www.bikester.ch/fahrrad…olution-28-zoll/9796.html). Ich weiss nicht, ob ich da etwas äquivalentes in 26 Zoll finde. Die sind meist sehr breit und eher schwer.


    Ein Telrad kommt sicher nicht dran. Aber mein 60g Leuchtpunktsucher fehlt tatsächlich noch. Genauso der Blendschutz.


    Die Höhenräder stabilisieren werde ich ziemlich sicher. Vermutlich wieder mit Stahlseil und Abstandhalter - so wie beim 10er (http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=125060.


    Vier Füsse sind nicht ganz optimal, dafür passt es exakt in die Box.


    Hier noch ein Bild vom Hut mit den Stangen und der Spiegelbefestigung.
    . Die Fangspiegelhalterung ist nicht abnehmbar, nur der Spiegel. Das reicht aber aus, damit ich den Hut unter der Box platzieren kann und der Halter genau unter den Spiegel passt.


    Die Drahtspinne habe ich wieder mit Speichennippeln gepannt. Funktioniert super.


    .


    Hoffentlich wird das Wetter bald besser, damit ich das Teil mal richtig testen kann.


    Gruss Benny

  • Hallo Benny,
    ich denke, das ist der richtige Weg - Kompromisse gehen um die Hemmschwelle der Benutzung zu senken[:)]
    Sauber gelöst!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie ihr seht, habe ich Carbon verwendet. Der Stützstoff ist Birkemultiplex. Das tönt etwas widersinnig.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Es bringt in jedem Fall zusätzliche Steifigkeit bei geringem Mehrgewicht. Der Stützstoff sollte sogar schwerer sein als die Decklagen.
    Irgendwie lackiert werden muss es ja auch und etwas besseres wie Epoxi ist kaum zu bekommen.


    Wie hast Du das ganze zusammengepresst? Schraubzwingen auf Glasplatte mit Trennwachs?


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    Mit den Kompromissen sehe ich das genauso. Wenn hier im Forum diskutiert wird, ob 3mm Alu reicht für die Dreicke der Spiegelzelle oder die Stangen 20 oder 24mm dick sein müssen, dann fühle ich mich wie auf einem anderen Stern. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mehrheitlich mit kleinen Vergrösserungen beobachte. Bei 400 fach ist Stabilität sicher wichtiger.


    Zur Frage:
    Gepresst habe ich mit Schraubzwingen auf beschichteten Spannplatten (30mm). Zum Trennen habe ich Backpapier verwendet. Carbon auf dem Balkon geht leider nur im Sommer. Wobei mein letzter Hobbyraum hatte auch nur 17 Grad, was deutlich zu wenig ist. Da musste halt die Küche herhalten.


    Gruss Benny

  • Hallo Benny,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mehrheitlich mit kleinen Vergrösserungen beobachte.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Dazu ist meine Erfahrung, dass für viele Deep-Sky Objekte (Nebel, GX) ein dezentes Maß Wackelei nicht stört. Sollte man (aus Versehen[:D]) einen Planeten oder gar den Mond einfangen (das ist mit reiner Fahrlässigkeit schon nicht mehr zu entschuldigen!), dann muss man eben den Dob festhalten.
    Übrigens:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Hutring ist mit 39cm Innendurchmesser etwas zu klein. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bei einem Spiegel mit 35cm (?) ist das völlig ausreichend.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Reiner,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber wenn du sowieso noch Gewicht oben brauchen kannst <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    na eine Blende wird er sicher noch brauchen, die zieht auch schon etwas nach unten.[:)]
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Benny,


    Deine Höhenräder werden eine Querstrebe benötigen, sonst wackelt der Dob in Horizontnähe beim Schieben im Azimuth.



    Hab an meinem 16" eine abnehmbare Verbindungstange angebracht


    Wie blendest Du gegen Streulicht von aussen ab? Eine Gegenblende oder Irisblendevor dem Auszug?


    Der Hecklastigkeit könntest Du mit einem Telrad an einem Ausleger entgegnen.



    Bis auf die vierfüssige Basis gefällt mir Dein Teleskop sehr gut.
    11 Kilo bei 14 Zoll ist ein sensationeller Wert! [:p]

  • Hallo Benny,
    Gratulation zum Teleskop. Ohne Auto dafür mit Rucksack gibt tiefere Beobachtungserlebnisse. Habe das 10 Jahre so gemacht, aber nur mit 10Zoll und werde das wieder so machen mit 16 Zoll. So an einem Bergseelein mit Mini-Zelt neben dem Fernrohr, gibt mehr her, als Beobachten auf einem Parkplatz mit Marlboro-Leuchtreklame oder so im Hintergrund.
    Zum Teleskop: So ein flacher beplankter Holzrahmen ist immer noch etwas vom Besten in Sachen Steifigkeit und Platzersparnis.Wenn mein Projekt in die Hosen geht, gehe ich auch in dieser Richtung....


    Zum Gewichtsausgleich: Ich würde da oben einen fully metal Lichtpunktsucher drauftun. Ich habe den von Astrooptik Kohler. Kompakt, stabil und präzis, man sieht durch die Glasscheibe mehr Sterne als ohne, dank Filter. Er wiegt etwa 250 g und mit einer Blende auf der Gegenseite des Okulars kommst du da in den Grünbereich in Sachen Ausgleich.


    Gruss Emil

  • Hi,
    Ich komme gerade vom First Light. Wie schon einige vermutet haben, muss ich die Höhenräder stabilisieren. Da wackelt es zuviel, besonders bei Horizontnähe. Die vierfüssige Basis hat im Zenit etwas gestört - vielleicht lass ich mir da auch noch etwas einfallen. Ansonsten bin ich sehr zufrieden. Die Justierung musste nur minimal nachgestellt werden. Der Auf- und Abbau ist in 15 Minuten erledigt. Sicher kein Spitzenwert, aber für das erste Mal im Dunkeln ok. Schliesslich kann ich nicht alles in den Kofferraum schmeissen, sondern muss das Teleskop auf den Rucksack festbinden.


    Gruss Benny

  • Hallo Benny,


    interessante Detaillösungen - gratuliere! Kannst du bitte nochmal etwas zur Befestigung der halben Felgen an der Spiegelkiste sagen.


    Gruß,


    Hubert

  • Hallo Hubert,


    Da gibt es nicht viel zu sagen: Einschlagmuttern in der Kiste, 2 Löcher durch die halbe Felge und mit Flügelschraube befestigt. Die Felge muss hoch genug sein, damit die Löcher nicht mit der Lauffläche kollidieren und möglichst auf der glatten Fläche für die Bremsen zu liegen kommen.


    Benny

  • Hallo Benny,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">vierfüssige Basis hat im Zenit etwas gestört - vielleicht lass ich mir da auch noch etwas einfallen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    im Baumarkt gibts Keile in unterschiedlicher Grösse und Neigung aus Buche. Mit einer kurzen Leine versehen,damit er immer schön zuhanden ist, beim Aufstellen,sollte nichts mehr wackeln und du hast deutlich grössere Stabilität mit 4 Füssen. Die Tische und Stühle macht man ja nicht umsonst vierbeinig! Gruss und clear sky Emil

  • hey, du sagtest 390mm Hut durchmesser wären zu klein. Ist das der Innen- oder Außendurchmesser? Was wäre denn der richtige gewesen?
    Plane auch gerade einen und dachte das wäre ausreichend.
    Hatte die Formel:
    Öffnung + Brennweite/100 im Hinterkopf


    cs Christian

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