Spiegelrand rundschleifen (rundieren)

  • Hallo Spiegelschleifer,


    hier mein Vorschlag zum Spiegelrand rundieren bzw. Rillen rausschleifen und glätten per Hand. Die Idee habe ich vom Texereau uns Alois:


    Man nehme einen z.B. 0,5 mm dicken Blechstreifen, der mindestens so breit ist wie die Spiegeldicke, gebe etwas Schleifmittel dazu (ich habe es hier mit K80 gemacht, mit K180 wird es sicher noch feiner), benetze das ganze mit etwas Wasser, damit das Schleifmittel kleben bleibt und ziehe den Blechsteifen mit Kraft am Umfang des Spiegelrohlings entlang, immer hin und her:




    <font size="1"><i>Bilder ancklicken zum vergrößern</i></font id="size1">


    Wenn der Steifen parallel geschnitten ist und man immer darauf achtet, dass er auf der Unterlage aufliegt, wird der Schliff recht genau senkrecht. Da Stahl (oder anderes Metall) auf Glas effektiver schleift als Glas auf Glas und die Kontaktfläche groß ist, geht das recht flott, zumindest wenn der Rohlingrand zuvor nicht gar zu grob geraten war.


    Das Ergebnis vorher / nachher:




    Meine Ansicht bisher war, dass es einem egal sein kann, wie der Rand eines Spiegels ausschaut, auf eine möglichst genaue Oberfläche kommt es an. Ein rillenfreier genau senkrechter Rand wird aber bei großen ultradünnen Spiegeln für eine reproduzierbare Aufstellung im Testsand wichtig, vor allem wenn man den Testsandasti durch mehrere Messungen bei unterschiedlichen Drehrichtungen kompensieren will.


    Auch bei einer späteren radialen Rollenlagerung in der Spiegelzelle kommt es auf einen senkrechten rillenfreien Rand an, wobei man hier stattdessen auch einen kleinen Blechstrefen mit Silikon aufkleben kann, der zudem bei Transportstößen das Glas schützt.


    Kennt jemand noch weitere ATM-taugliche Verfahren, z.B. mit einem Drehteller?

  • Hallo Stathis,


    ich habe beim Testen meines 24ers auch vermutet, dass die (bei mir) umlaufenden Rillen Schwierigkeiten beim Aufstellen gemacht haben. Bei der 12h-Position hatte ich nie Probleme, bei der 3h-Stellung dafür umso mehr. Um das zu korrigieren war es bei mir aber zu spät und musste z.T. über 45 min. rumdoktern, bis die Spiegeloberfläche im Interferogramm ähnlih dargestellt wurde, wie bei der 12h-Stellung. Am Ende hatte die 3h-Stellung nicht mehr allzu viel mit der "perfekten" Auflage zu tun, in der Schwerelinie lag der Spiegel da nicht...


    Danke fürs Dokumantieren!

  • Hi Stathis,
    leg den Spiegel doch auf ein paar Streichhölzer, so dass der Blechstreifen sowohl oben als auch unten überstehen kann.
    <font color="yellow">EDIT: Ich seh' grad, du hast schon so Möbelpads darunter.</font id="yellow">

    Wenn Dir die Brühe zu schnell nach unten weglaufen sollte, dann stell den Spiegel hochkant auf bzw. lass ihn auf dem Metallstreifen als Schlinge im Nassbad durchrutschen. Das wäre meine Idee zur Automatisierung dazu.


    Gruß

  • Hallo Daniel,
    ich denke, diese Kur kann man auch bei einem bereits polierten Spiegel noch machen. Ich würde zur Sicherheit die polierte Fläche mit Pappe und Klebeband abkleben und anschließend gründlich alles waschen.


    Hallo Kalle,
    die 3 Stk. Möbelpads hatte ich unter den Rohling geklebt, um Rohling und Tisch nicht zu zerkratzen. Für die Prozedur als solche ginge es auch ohne. Ein "Befeuchtungsmechanismus" ist gar nicht nötig, das angefeuchtete Schleifmittel klebt gut genug an Blech+ Rohling.


    Kai, liest du mit? Wie hast du deinen Großen aus der Platte geschnittenen rundiert?
    Jörg, kannst du deine maschinelle Vorrichtung auf Drehteller zeigen?

  • Hallo Stathis.


    Gute Idee dies so zu machen.
    Ich glaube in dieser Art ist es für jeden machbar, auch wenn er keine Spindel hat
    wo er den Spiegel aufkleben und drehen lassen kann.
    Jedoch finde ich K 80 etwas zu grob. Ich würde K 180 und dann noch K 320 anwenden.
    K 320 deshalb weil es anschließend auch schnell geht und die feinere Fläche sich
    nachher beim Polieren viel besser reinigen lässt und nicht so viel Poliermittel in den
    tiefen Bohren bleibt, weil das mögen die Leute beim Beschichten gar nicht gerne.
    Weil das verunreinigt das Vakuum und macht den Ablauf unsicher.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Stathis,


    ja, ich staune immer wieder über genial einfachen Tricks aus dem Texereau Buch!
    Manchmal steht dort in einem verstecktem Satz die Lösung eines lange gesuchten Problems - oft exakt auf den Punkt gebracht.

    Beim Rand muss man zwischen der exakten Rundheit und der Oberfläche unterscheiden. Mit dem Blechstreifen würde ich erst ansetzen, wenn erstere ausreichend gut ist. Sicher kein Problem bei den wasserstrahl-geschnittenen Rundlingen.

    Weiterhin die Körnungen nur soweit durchschleifen wie absolut nötig.
    Ich denke aber, das macht man automatisch wegen dem langsamen Abtrag, oder?


    Ich habe das bisher immer mit Diamantfeilen erledigt. Werde aber in Zunkuft dem losen Korn eine Chance geben. Loses Korn hat wirklich viele Vorteile!

    Beim aus der Scheibe geschnittenen 33" leif das so:

    Zuerst das Übermaß (knapper Zentimeter) per Flex abtragen.
    Die damalige Vorrichtung hatte eine Druckfeder im Scharnier.
    Damit kann die Flex nach hinten ausweichen! Extrem wichtig!
    Ein paar Stunden im Kreis macht jede Ecke rund.




    Ergebnis der Aktion ist es exakt runder Rand mit ein paar Ausbrüchen an der Kante.


    Weiter gehts auf dem Schleif- und Polier-Drehteller.
    Seitlich war eine Diamantfeile mit Federdruck und Anschlag befestigt (es fehlen leider Bilder davon).
    Die Fasen wurden genauso gezogen.
    War eine lange Aktion und das würde ich aktuell etwas anders lösen.
    Entweder mit selbst drehender, langsamlaufender Diamantscheibe oder einer kleinen Drehscheibe mit losem Korn.
    Absolut wichtig: der Rohling darf währen der Aktion niemals verutschen! Man kann ihn niemals wieder genauso hinlegen[xx(]


    cs Kai

  • Hallo Stathis,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Jörg, kannst du deine maschinelle Vorrichtung auf Drehteller zeigen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ja, aber gerne doch.[:)]
    Ich hatte nicht mit den Minirillen vom Wasserstrahl zu kämpfen, sondern eher mit einem vom Presslufthammer behauenen Glasklotz.

    Das Rondieren hat entsprechend lang gedauert.



    Nachdem die groben Ecken weg waren, ging es an die Feinheiten.

    Wenn die Diamantscheibe senkrecht steht, muss der Rohling erhöht auf dem Drehteller positioniert werden. Damit der Rohling nicht vom Podest hoppst, liegen fette Gewichte oben drauf.
    Und natürlich immer schön Kühlschmierung drauf, auch wenn der Kai jetzt sagt: "Nicht nötig."[:D]



    Nachher sieht es schon ganz brauchbar aus.[:p]

    Viele Grüße
    Jörg

  • Ich lese und staune mit. Stathis, eine hervorragende Idee. Das kommt bei meinem nächsten Projekt auf jeden Fall auch dazu. Nicht nur wegen der korrekten Auflage im Prüfstand. Alois hat es ja angesprochen: Keine Ceri-Sauerei mehr in den Rillen. Super.
    Zu den anderen Vorrichtungen kann ich nur die Kinnlade runterklappen[:0]Respekt. Ich bleibe aber trotzdem bei der reinen Handarbeit[:D]
    CS, Matze

  • Hallo Jörg,

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und natürlich immer schön Kühlschmierung drauf, auch wenn der Kai jetzt sagt: "Nicht nötig."<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Sehr beeindruckende Bilder! Nicht nur von der Kühlschmierung!

    Gerade bei letzterem bin ich schon noch lernfähig und gebe zu, dass der Schnitt sauberer ist, die Scheiben länger halten und der Glasstaub in einer angenehmeren Form anfällt.
    In Haus oder Werkstatt ist trockenschleifen sowieso ein absolute No-Go[xx(]

    Allerdings ist das Flexen per Hand mit Borofloat (= Jenaer Glas = hitzefest für Teekannen und Pfannendeckel) eher unproblematisch.

    In Deinem Fall würde ich allerdings auch kein Risko eingehen.
    Das Glas scheint empfindlicher zu sein. (= braune Glasverpackung eines beliebten Kaltgetränkes?)
    Hast Du ein Bild von dem Schmelzofen?[8D][:D][:p][;)]


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hast Du ein Bild von dem Schmelzofen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    so was habe ich noch nicht, aber ich arbeite dran.


    Zur Zeit lasse ich noch extern schmelzen, siehe Link:


    http://upload.wikimedia.org/wi…TMirrorCastG93_SD.ogv.jpg [:D][:D][:D][:D]


    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Stathis,


    danke für diese interessante Vorstellung der Technik.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Ein rillenfreier genau senkrechter Rand wird aber bei großen ultradünnen Spiegeln für eine reproduzierbare Aufstellung im Testsand wichtig, vor allem wenn man den Testsandasti durch mehrere Messungen bei unterschiedlichen Drehrichtungen kompensieren will.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das heisst aber nun noch nicht, daß du das jedem arglosen kleinen Schleifer rätst oder? ^^ Hab ja schon viel gelesen aber natürlich noch nicht jede Feinheit, sollte man das grundsätzlich vor dem Start eines Schleifprojektes in Angriff nehmen oder ist das wirklich nur für 18"+ relevant?


    Viele Grüße Benny

  • Hallo Jörg,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zur Zeit lasse ich noch extern schmelzen, siehe Link:
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Recht moderne Braunglas-Recycling Anlage, finde ich!
    Ich tippe mal auf "Radeberger Pilsner", richtig?[:D]

    (==&gt;)Benny:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...oder ist das wirklich nur für 18"+ relevant?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Für den 1. Spiegel ist es optional, spätestens beim 3. ist es Pflicht! Wird auch gerne kontrolliert (Teleskoptreffen etc.), nicht umsonst bauen einige erst bei Einbruch der Dunkelheit auf[;)]

    Im Ernst: Meistens wurden die Borofloat Rohlinge von Schott mit einem geschliffenen Rand ausgeliefert. Mehr oder weniger rillenfrei.
    Bei 12" absolut kein Problem.


    cs Kai

  • Tach,


    Rand winklig zur Rückseite geschliffen plus Facettierung gibts für wenige Euro Aufpreis bei Schott Jena ab Werk, man muss es nur ordern.
    Mach ich seit meinem 21er anno 2004 so.


    Gruß Roland

  • Hallo Kai,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich tippe mal auf "Radeberger Pilsner", richtig?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    durchschaut.
    Wenn man so einen Ofen mit Alt-Pilsner-Glas füttert, muss man auf Grund der notwendigen Menge höllig aufpassen, dass man nicht zu den Alkoholikern abgleitet.[:0]
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo,


    Ich bin gerade dabei meinen Rand an meinem 300er zu Glätten.
    Der hatte so schöne Längsrillen in der Spiegelebene.
    Zuerst habe ich es mit meinem Schleifstein probiert aber das geht schief weil ich den Rand so nicht senkrecht bekomme.


    Deswegen will ich jetzt die Blechstreifen Methode probieren.
    Problem ist, wo bekomme ich einen min 26mm breiten 1000mm langen und 0.5mm Dicken Blechstreifen her?


    Im Obi hab ich nichts gefunden.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RajHid_TalladaaN</i>
    Problem ist, wo bekomme ich einen min 26mm breiten 1000mm langen und 0.5mm Dicken Blechstreifen her?
    Im Obi hab ich nichts gefunden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Frag bei Obi nach "Tapezierlineal". Das ist ein aufgerollter Blechstreifen 2m lang und 6cm breit.


    Gruß
    Michael

  • Hi


    Die Idee von Michael ist gut. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass der Druck nicht so gleichmäßig ist, weil das Band so breit ist. Die obenliegende Bandhälfte gibt da sicherlich nach und oben wird etwas mehr Druck ausgeübt. Vorrausgesetzt natürlich, die Spiegelhalterung ist so wie bei Stathis. Den Spiegel etwas erhöht, sodass die Bandmitte über den Rand gleitet halte ich für besser. Ich würde eine Holzscheibe nen cm kleiner im Durchmesser unterlegen und die Spiegelfixierungen dementsprechend erhöhen, wenn du das Tapezierlineal verwendest. Ansonsten findet man sowas sicherlich im Stahlfachhandel. solche Bänder werden auch zum Verschnüren schwerer Stahlträger uä. verwendet. Das sollte vielleicht sogar gratis machbar sein - Abfallprodukt für die Firma. Ansonsten sollte so etwas auch nicht wirklich teuer sein.


    Grüße Michael

  • Hallo RajHid_TalladaaN


    Vieleicht findest du in der Nähe einen Spängler.
    Dort kanstt du dir einen Streifen Zinkblech 0,5 oder 0,75 mm dick auf 1cm breiter als der Spiegelrand und passende Länge zuschneiden lassen.
    Der tut dir es vielleicht auch auf die passende Rundung knickfrei biegen
    Das wäre am idealsten.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo,


    hier mal meine Erfahrungen zum Rondieren.
    Das sollte unbedingt vor dem Polieren gemacht werden. Mir ist es zwei mal passiert das mir das Metallband (Messing 1000x37x05) herunter gesprungen ist und dabei über die Spiegeloberfläche geschabt ist. Das wäre nach dem Polieren fatal.


    Ich werde noch etwas 180k und 320k nehmen um mit dem Creoxyd dann nicht solche Probleme zu haben.
    Auch ist es besser wenn die Reinigung leichter geht da man dann den Spiegel weniger oft handeln muss und so das Risiko von Unglücken auch sinkt.

  • Hi all,


    Hi Stathis,


    das war echt eine Inspiation. Ich habe es um Anlass genommen um einen 5" Spiegel zu "begradigen" [;)]



    Dazu brauchte einen grossen MoM, es ein bisschen Blech, zwei Schrauben, einen Rest Stahlseil, und einen Glasrest und ein ein paar Lagen doppelseitiges Klebeband.


    Wenn jemand das nachbauen will:


    Mein MoM dreht sich mit dem Uhrzeigersinn.
    Auf der der linken (Last) Seite ist keine Feder. Ich hatte dort erst eine aber es gab Resonanzen und ruckeln/stottern. Ich denke das Seil bietet genug Federung.
    Die Federung auf der anderen Seite ist nur zum Spannen des Seils, das ist imho erforderlich.


    Ich würde das Seil nicht wie bei mir hinter der Platte durchführen, zumindest nicht ohne Sperre. Sonst muss man ständig neben der Maschine stehn, weil sie das Blech langsam nach hinten wandert.
    Außerdem würde ich ein dünneres Blech empfehlen dass sich der Kurve anschmiegt. Ein manuell gebogenes Blech wie bei mir geht auch, dauert aber sicher länger.


    Ansonsten ist es echt gut. Es geht auch wirklich schnell. Ich hab mit 180 angefangen, und bin dann auf 320 umgestiegen. 2 Stunden auf der Mühle und der Käs ist gegessen [;)].
    Der Spiegel war schon auspoliert. ich habe ihn vor dem Randschleifen mit klarem Paketband flächig abgeklebt.


    Grüße,


    Nikolas

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