Neubearbeitung Experiment M31, M45

  • Hallo,


    die Neubearbeitungen alter Aufnahmen scheinen sich bei dieser Schlechtwetterphase zu häufen. Mich hat auch die sozusagen "astronomische" Langeweile gepackt [:)] und es kam dazu dass ein bisschen Zeit in ein kleines HDR-Experiment floss. Wobei ich mich deutlich an dem Begriff HDR selbst orientiere, das schließt alle Arten, Sonderformen, usw. mit ein. HDR = High Dynamic Range... Ich möchte also die hohe Dynamik zw. Hell und Dunkel im Bild wiedergeben, keinen falls die Realität.


    Ein HDR-Experiment ist es in dem Sinne, dass ich das gestackte Summenbild nicht gleich verarbeitet hab, sondern dieses erst in mehrere Einzelframes unterschiedlicher Helligkeit zerlegt, als HDR mit einer passenden Methode verarbeitet und das flaue Resultat dann nochmal (wie ein normalen Stack auch) aufpoliert hab. Es unterschiedet sich also nur dadurch, dass statt mit einem "normalen" Stack nun mit einem bereits HDR-verschandelten Stack die Endverarbeitung gestartet wurde.






    Verwendete Ausrüstung:
    Newton 130/650 f/5 (mit 1,25" OAZ)
    Celestron CAM
    Canon EOS 550D unmod.
    Kein Komakorrektor (leider)
    Kein Guiding





    Die Plejaden sind (finde ich) eher so mittelmäßig geworden, da die Originalverarbeitung etwas mehr Details zeigt. Aber das ist auch nicht Sinn und Zweck eines HDR, sondern das Hervorheben der Dynamik von Hell und Dunkel. Also zeig ich es trotzdem.
    (sanfter)

    Größer http://uploads.square7.ch/astr…riment/m45_eblend_d1m.jpg
    Zur Verwendung kam "Exposure Blending"


    (extremer)

    Größer http://uploads.square7.ch/astr…xperiment/m45_hdr_d1m.jpg
    Zur Verwendung kam "normales" HDR via mehreren unterschiedlich langen Belichtungen. Im Fall der Plejaden wurde das mit dem gestackten Summenbild simuliert.




    Die Andromedagalaxie hingegen hat mir schon allein wegen der Tatsache, dass der Kern um ein Vielfaches heller als die Randbereiche der Galaxie sind, eine bessere Ausgangssituation gegenüber den Plejaden geboten. (Bei den Plejaden sind zwar auch extreme Helligkeitsunterschiede zwischen Stern und Nebel, aber im Nebel allein ist der schon deutlich unattraktiver.)

    Größer http://uploads.square7.ch/astr…12/experiment/m31_d1m.jpg
    Verwendet wurde hier "Exposure Blending" mit Masken vom Helligkeitsverlauf.


    Als kleines Schmankerl hier noch ein Ausschnitt vom Zentrum der Galaxie. Ich hab mich bei dem ganzen Prozess mal endlich getraut den Kern so weit herauszuarbeiten bis er nur noch wie ein kleinerer Stern wirkt. Jetzt zeigen sich die Dunkelwolken deutlich tiefer auf ihrem spiralförmigen Weg Richtung Zentrum. [:)]



    Wenn noch genug lange Weile vorrätig ist nehme ich vielleicht auch nochmal M42 vor.
    Ich hoffe ich konnte Jemanden dazu anregen auch nochmal seine alten Bilder heraus zu kramen. [;)]



    Viele Grüße,
    Patrick

  • Moin Patrick,
    zu was Lange Weile doch so führt.
    Aber wirklich sinnvoll finde ich dieses Ergebnis nicht.
    Die Bearbeitung von astronomischen Aufnahmen sollte sich, meiner Meinung nach, auf die Hervorhebung von wirklich vorhandener Details auswirken. In deinen Ergebnissen kommen regelmäßige Strukturen hervor, die so unmöglich real sein können. Wozu dann aber diese Bearbeitung? Nur aus Langer Weile...? OK...wenn es dir Spaß macht.
    Ich würde lieber danach streben, die deutliche Koma in deinen Aufnahmen zu beseitigen.
    Dazu würde ich mich mal mit verschiedenen Komakorrektoren beschäftigen und den sinnvollen Arbeitsabstand zur Chipebene ermitteln.
    Vielleicht auch mal darauf achten, dass der OAZ nicht zur Verkipping beiträgt.
    Lange Weile kann man also vielfältig einsetzen...

  • Hallo Gerald,


    danke für dein Beitrag und ich muss dir sogar recht geben, denn diese Herangehensweise wäre auch nicht meine Wahl zur Erstverarbeitung der Daten gewesen. Die Erstverarbeitung war schon im September und wurde auf "normalem" Weg bestritten. Das kleine Experiment mit der anderen Herangehensweise fand ich so interessant, da aus den gleichen Rohdaten so völlig andere Ergebnisse entstehen können.


    Zum Thema Komakorrektor muss ich leider sagen, dass ich keinen besitze und selbst wenn diesen auch nicht verwenden könnte. Bin Student und dadurch mangelt es an Geld und leider auch am richtigen Teleskop. Meines hat nur einen 1,25" Okularauszug (aus Plastik und schön schwergängig.. ein wahres Verkippungstalent) wofür es keine Komakorrektoren gibt. Ansonsten ist am Teleskop alles mögliche bereits optimiert... mit Velour ausgekleidet, gereinigt, OAZ versteift (das war mal noch schlimmer), OAZ gekürzt (auf der Suche nach dem Fokus der EOS) und eine Untersetzung an den OAZ gebaut.
    Entschuldige also wenn ich meine Langeweile dahin fließen lasse.


    Aber was meinst du mit Strukturen die es so nicht gibt? HDR hebt nur die Kontraste stark an, wodurch etwas betont aber nicht dazu erfunden wird.
    Übrigens zum Thema "In deinen Ergebnissen kommen regelmäßige Strukturen hervor, die so unmöglich real sein können"...
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich möchte also die hohe Dynamik zw. Hell und Dunkel im Bild wiedergeben, keinen falls die Realität.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Dein Beitrag zum fehlenden Komakorrektor treibt meine Gedanken voran mir die Ausrüstung mit allen finanziellen Mitteln die ich habe zu besorgen. Du bist Schuld wenn ich demnächst ans Teleskop gekuschelt auf der Straße wohne! [;)]



    *edit*
    Ich editiere oben mal besser die verwendete Ausrüstung rein.
    *edit ende*


    Viele Grüße,
    Patrick

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Cordon</i>
    <br /> Aber was meinst du mit Strukturen die es so nicht gibt? HDR hebt nur die Kontraste stark an, wodurch etwas betont aber nicht dazu erfunden wird.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Patrick,


    HDR in Verbindung mit dem Tonemapping <b>verringert</b> die Kontraste, und hebt sie nicht an. Genau darauf beruht ja das Tonemapping verfahren.
    Dabei entstehen zwischen den Hell-/Dunkelübergängen Artefakte in Form von Halos oder dunklen Rändern, bei übertriebener Bearbeitung werden dann im gemappten Bild die vorher hellsten Bildbereiche dunkler dargestellt als mittelhelle Bildbereiche. Bzw. vorher dunklere Bildbereiche heller als mittelhelle. Und auch Rauschartefakte können überbetont werden. Zu sehen z.B. in dem Randbereichen der Plejaden (so mittig rechter Bildrand). Dort wird der Hintergrund flockig, bzw. enstehen Linienartige Strukturen durch das Tonemapping.


    Lieben Gruß,
    Daniel

  • Lieber Patrick,
    ich finde Deine Versuche völlig legitim und von Ergebnis her interessant. Natürlich ist die "Flockigkeit" des Hintergrundes im Extrembild der Plejaden ein Artefakt. Auch im ersten Bild zeigt es sich ansatzweise. Aber es ist m.E. genau, wie Du sagt: Es gibt verschiedene Ziele, die eine Bildbearbeitung haben kann. Die relative Maximierung eines Ziels (sternförmiger Kern in M31, möglichst viele Wolkenstrukturen in den Plejaden) bringen einem ab einem gewissen bei gegebenen Ausgangsmaterial Punkt Nachteile anderswo ein. Indem Du unterschiedliche Versionen der Plejaden zeigst, wird diese Entwicklung doch schön anschaulich.
    Viele Grüße, jan

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