Hallo,
die Neubearbeitungen alter Aufnahmen scheinen sich bei dieser Schlechtwetterphase zu häufen. Mich hat auch die sozusagen "astronomische" Langeweile gepackt [:)] und es kam dazu dass ein bisschen Zeit in ein kleines HDR-Experiment floss. Wobei ich mich deutlich an dem Begriff HDR selbst orientiere, das schließt alle Arten, Sonderformen, usw. mit ein. HDR = High Dynamic Range... Ich möchte also die hohe Dynamik zw. Hell und Dunkel im Bild wiedergeben, keinen falls die Realität.
Ein HDR-Experiment ist es in dem Sinne, dass ich das gestackte Summenbild nicht gleich verarbeitet hab, sondern dieses erst in mehrere Einzelframes unterschiedlicher Helligkeit zerlegt, als HDR mit einer passenden Methode verarbeitet und das flaue Resultat dann nochmal (wie ein normalen Stack auch) aufpoliert hab. Es unterschiedet sich also nur dadurch, dass statt mit einem "normalen" Stack nun mit einem bereits HDR-verschandelten Stack die Endverarbeitung gestartet wurde.
Für die Interessierten das ganze mal weitergesponnen...
Im erweiterten Sinne erzeugen viele DS-Astrofotografen in der Nachbearbeitung etwas was einem HDR im eigentlichen Sinne sehr nahe kommt. Das heißt Sterne sollen möglichst klein (also dunkel) gehalten werden und dunkle Strukturen deutlich sichtbar (also hell) werden. Da wird hier und da mal an den Kurven eines Bildes mit gut aufgelöstem Helligkeitsbereich (mehr als 256 Helligkeitsstufen) gezerrt. Das Endresultat ist bezüglich der Helligkeitsdarstellung meist realitätsfern. Es gibt aber die im Original(-stack) enthaltene Dynamik in einem kleineren Bereich (manchmal selektiv verzerrt) wieder, um die Dynamik auf Monitoren (mit 256 Helligkeitsstufen pro Farbkanal im 32-bit Farbraum) überhaupt wiedergeben zu können.
Verwendete Ausrüstung:
Newton 130/650 f/5 (mit 1,25" OAZ)
Celestron CAM
Canon EOS 550D unmod.
Kein Komakorrektor (leider)
Kein Guiding
Die Plejaden sind (finde ich) eher so mittelmäßig geworden, da die Originalverarbeitung etwas mehr Details zeigt. Aber das ist auch nicht Sinn und Zweck eines HDR, sondern das Hervorheben der Dynamik von Hell und Dunkel. Also zeig ich es trotzdem.
(sanfter)
Größer http://uploads.square7.ch/astr…riment/m45_eblend_d1m.jpg
Zur Verwendung kam "Exposure Blending"
(extremer)
Größer http://uploads.square7.ch/astr…xperiment/m45_hdr_d1m.jpg
Zur Verwendung kam "normales" HDR via mehreren unterschiedlich langen Belichtungen. Im Fall der Plejaden wurde das mit dem gestackten Summenbild simuliert.
Die Andromedagalaxie hingegen hat mir schon allein wegen der Tatsache, dass der Kern um ein Vielfaches heller als die Randbereiche der Galaxie sind, eine bessere Ausgangssituation gegenüber den Plejaden geboten. (Bei den Plejaden sind zwar auch extreme Helligkeitsunterschiede zwischen Stern und Nebel, aber im Nebel allein ist der schon deutlich unattraktiver.)
Größer http://uploads.square7.ch/astr…12/experiment/m31_d1m.jpg
Verwendet wurde hier "Exposure Blending" mit Masken vom Helligkeitsverlauf.
Als kleines Schmankerl hier noch ein Ausschnitt vom Zentrum der Galaxie. Ich hab mich bei dem ganzen Prozess mal endlich getraut den Kern so weit herauszuarbeiten bis er nur noch wie ein kleinerer Stern wirkt. Jetzt zeigen sich die Dunkelwolken deutlich tiefer auf ihrem spiralförmigen Weg Richtung Zentrum. [:)]
Wenn noch genug lange Weile vorrätig ist nehme ich vielleicht auch nochmal M42 vor.
Ich hoffe ich konnte Jemanden dazu anregen auch nochmal seine alten Bilder heraus zu kramen. [;)]
Viele Grüße,
Patrick