Unsere neugegründete Astronomie-AG

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mich zunächst einmal vorstellen. Mein Name ist Lars und ich komme aus Baden-Baden. Hier im Forum lese ich schon seit einiger Zeit mit und schaue mir vorallem immer gerne Eure Astrobilder an ( mitunter etwas neidisch [:)] ). Anfang diesen Jahres habe ich mir dann endlich auch mal ein eigenes Teleskop angeschafft, nachdem ich zuvor immer nur das Schulteleskop ausgeliehen habe. Jetzt zu Beginn diesen Schuljahres dann war es soweit: Ich konnte mit tatkräftiger Unterstützung eines ebenso engagierten Lehrers eine Astronomie-AG gründen.


    Wir haben mittlerweile auch ein eigenes Zimmer, nutzen derzeit aber noch mein privates Teleskop für die abendlichen Beobachtungen. Da wir den Freundeskreis der Schule überzeugen konnten, dass wir erstmal das nötige Equipment anschaffen sollten, haben wir jetzt etwas Geld zur Verfügung, mit welchem wir uns gerne ein Teleskop anschaffen wollen.


    Das Teleskop sollte eine GoTo-Steuerung haben und mit dem PC zu verbinden sein. Auch sollte man ( später dann ) ein Leitrohr anbauen können und es autoguiden, da wir planen Bilder damit zu machen. Nicht zu vergessen ist, dass es auch gut transportabel sein sollte.
    Unser Limit liegt bei 1700 Euro.


    Daher habe ich einige Fragen an Euch:


    1. Was für ein Teleskop kommt Eurer Meinung nach in Frage ?


    2. Hat vielleicht jemand von Euch Lust mit unserer AG etwas gemeinsam zu unternehmen ?


    3. Habt Ihr noch irgendwelche Ideen für Anschaffungen, die nützlich sind, um die Faszination der Astronomie zu vermitteln ?


    4. Für andere Hinweise und Tipps wäre ich sehr dankbar. Also nur her damit !


    Vielen Dank für Antworten im Voraus und auf eine gute Zusammenarbeit !


    Herzliche Grüße,
    Lars

  • Hallo Lars,


    willkommen beim Astrotreff.


    M.E. hast du schon fast die richtige Ausrüstung in deiner Signatur stehen. Mit Blick auf die Fotografie würde ich den Tubus eine Nummer kleiner wählen.
    Wie transpotabel muss das ganze Gerödel sein? Die EQ-6 markiert m.E. schon das obere Ende der Fahnenstange. Wenn es deutlich leichter sein soll, muss eben Tubus und Montierung eine Nummer kleiner ausfallen, also ein 150/750'er Newton auf HEQ-5. Das ist dann nicht nur leichter, sondern wegen der Abmessungen auch handlicher und das Budget reicht noch für einen schönen Koffer mit Okularen, z.B. den Baader Hyperions.
    Gerade wenn mehrere Leute ein Teleskop benutzen, sollten die Okulare brillentauglich sein, weil sonst ständig die Fokussierung verändert werden muss.


    Gerade bei einer AG halte ich aber auch die Anschaffung eines gegenteilig ausgelegten Teleskops für nicht verkehrt. Also ein Teleskop ohne jeglichen elektronischen Firlefanz, bei dem eine Bedienung ohne Einarbeitung möglich ist.
    Das wäre dann ein Dobson: Hinstellen und die Beobachtung kann losgehen.


    Gruss Heinz

  • Hallo Lars,


    willkommen hier im Astrotreff und viel Erfolg für euer Schulprojekt Astrogruppe.


    Zwei Fragen bzw. Anmerkungen hätte ich dazu.


    GoTo und Anschluss an den PC- weshalb unbedingt nötig? Gut, ohne sucht man durchaus mal etwas länger, aber man lernt dafür den Sternhimmel auch viel besser kennen. Und nicht das der häufige Denkfehler vorliegt- GoTo ist nicht unbedingt nötig um mit einem Teleskop und dessen Montierung Fotos machen zu können. Dafür ist nur eine gut laufende Steuerung und eine gute möglichst spielfreie Montierung nötig. GoTo hilft lediglich, kleine und sehr lichtschwache Objekte leichter zu finden.


    Und wenn ihr die Montierung mobil betreibt, müsst ihr trotzdem jedesmal nach Aufstellen die Montierung einrichten (einnorden) und dann macht man für das GoTo noch ein Alignment- das ist nötig, da sich das GoTo sonst auch nicht auskennt.


    Zweite Anmerkung- mit dem Budget Montierung und Teleskop kann es etwas eng werden, besonders wenn es noch eine GoTo-Version sein soll. Wenn später Astrofotografie beabsichtig ist, dann sollte die Montierung dafür jedenfalls stabil genug ausgelegt sein, um das Teleskop sicher und zitterfrei zu tragen. Also eher etwas mehr Wert auf eine gute Montierung legen und im ersten Schritt vielleicht eine gebrauchte günstige Optik suchen- oder Sponsoren suchen die das Budget noch etwas erhöhen könnten.


    Nicht vergessen- zu Montierung und Teleskop kommt ja noch diverser Kram dazu- Akku für die Montierung bzw. ein kräftiger Akku wenn auch noch ein Laptop mitbetrieben werden soll, Ladegerät für selbigen, gegebenenfalls Filter (OIII oder UHC), weitere Okulare, Aufsuchkarten....


    Da sind eure Euros schneller aufgebraucht als ihr glaubt.


    Ansonst- daumendrück, wohne zu weit weg, bei so einem Projekt etwas mitzuhelfen würde ich gern tun.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Heinz, hallo Stefan,


    Vielen Dank für Eure Antworten !


    Zuerst zu Deiner Antwort, Heinz. Zum Transport des Equipments steht uns ein VW-Bus zur Verfügung, sodass der Platz nicht eng ist, aber aufgrund der anderen ( kleineren ) Teleskope, die die anderen Mitglieder von zu Hause mitgebracht haben, auch nicht allzu üppig. Mit meinem Aufbau haben wir das aber ganz ordentlich hinbekommen, wenn auch noch nicht in Vollbesetzung. Das Budget ist rein für das Teleskop und dessen Montierung gedacht, Okulare und weiteres Zubehör sind in den 1700 Euro nicht miteinzuberechnen. Das hatte ich leider vergessen zu erwähnen. Das mit dem Dobson hatten wir uns auch durch den Kopf gehen lassen, haben uns dann aber dagegen entschieden, da wir schon recht bald Bilder ( Langzeitbelichtungen ) machen wollen. Wir haben ebenfalls schon einige kleine Teleskope ( darunter auch Eines, dass schon von beeindruckendem Alter ist ), die von Hand nachgeführt werden und suchen gerade nach dem "Flaggschiff" unserer AG. Ziel ist es, den Leuten das Passende für sie zu bieten, also etwa denen, die sich schon bestens auskennen und am liebsten gleich Quasare fotografieren wollen ein anspruchsvolles Teleskop, dass auch anspruchsvoll zu steuern ist zu bieten und denen, die gerade erst damit anfangen, ein Teleskop, das gut ist, die Grundlagen kennenzulernen ( und nicht nur diese ). Soweit ich weiß besitzt die Schule das Vorgängermodell des heute vertriebenen Skywatcher 150/750 mit passender Montierung ( ich glaube, dass es auch die HEQ-5 war, bin mir aber nicht ganz sicher ). Das wäre dann ja ideal um die Grundlagen zu erläutern ?


    Und zu Deiner Antwort, Stefan. Wohl war, wohl war ! Ich denke, dass ich ohne einen "händischen" Einstieg nie so viel gelernt hätte, insbesondere was das "Starhopping" angeht und die Sternbilder. Wie ich oben schon erwähnt habe, gibt es bei uns einige Leute, die sich sehr gut auskennen und ebenso Anspruchsvolle Dinge machen wollen, wobei wir dann bei der Fotografie wären, auf die das zuläuft. Außerdem war das mit dem Anschluss an den Rechner auf unserer Liste, da man dadurch noch etwas Informatikunterricht miteinbezieht. Ich selbst habe mich schon einmal an einem einfachen Steuerungsprogramm für meine EQ-6 versucht und denke, dass das auch für die Anderen ganz spannend sein kann. Auch über das mit dem GoTo, das du ansprichst, haben wir uns Gedanken gemacht. Da wir das mittlerweile aber durch Benutzung meiner Montierung praktisch routinemäßig drauf haben, ist diese Schwierigkeit gebannt. Ich denke, es wird darauf zulaufen, dass wir die einheimischen Unternehmen abklappern und nach Sponsoren suchen, so ist es :) Es wurde schon oft die CGEM empfohlen, wäre die ok ? Bezüglich den Filtern und Okularen steht uns, wie schon erwähnt, noch zusätzlich Geld zur Verfügung.


    Nochmal vielen Dank für Eure ausführliche Hilfe !
    Viele Grüße,
    Lars

  • Hallo Lars,


    du schreibst das euer Limit so bei 1700€ liegt- die CGEM liegt aber schon drüber, kostet knapp über 1800€- und dann fehlt euch noch der Tubus.


    Die CGEM ist eine etwas gehübschte und in einigen Details verbesserte Ausführung der EQ-6. Insofern wäre die durchaus brauchbar. Ist aber auch schon recht schwer und da habt ihr schon ein dickes Teil zum schleppen und aufbauen. Reserven hinsichtlich Tragkraft wären dafür vorhanden- das Teil wird mit 18kg lt. Hersteller angegeben, einige Händler schreiben auch mal 20kg rein. Fotografisch sollte man da doch etwas drunter bleiben.


    Wenn schon eine HEQ-5 vorhanden ist- weshalb nicht erst mal mit der starten? Eine neue wäre vielleicht besser vom Laufverhalten. Ein 150/750 Newton als Fotooptik drauf passt ganz gut. Allerdings dürfte die alte Ausführung visuell ausgelegt sein, Fangspiegel entsprechend etwas kleiner, die Fokuslage dürfte zu knapp sein und der OAZ wird vielleicht auch ein wenig zu weich sein wenn eine schwerere Kamera angehängt wird.


    Ihr müsst für Fotografie auch darüber nachdenken wie ihr guiden wollt. Langzeitbelichtung ohne geht kaum. Ideal und als sehr gut funktionierend wird heute der MGen eingestuft. Das ist ein Standalone Autoguider. Der benötigt keinen extra Rechner und ist von der Bedienung und Funktion sehr gut. Allerdings braucht ihr natürlich etwas wo das Ding angehängt wird. Leitrohr parallel zum Fototubus oder an einem guten Sucher befestigt oder alternativ ein OAG- da wird für den Guider etwas Licht aus dem Strahlengang der Fotooptik ausgelenkt.


    Letzteres bügelt auch kleine Verbiegungen eines Newton mit aus, mit einem Leitrohr kann dadurch Leitrohdrift entstehen. Würdet ihr für Astrofotos einen Refraktor wählen wären die möglichen Probleme an der Stelle kleiner. Mit einem 80mm oder 100mm ED erhält man schon recht schöne Bilder und die nicht zu große Brennweite hilft Anlaufschwierigkeiten zu verringern.


    Nachteil- die kleinere Öffnung ist halt visuell nicht so atraktiv, da würde ein 150mm oder 200mm Newton mehr zeigen.


    Eine Variante bei 1700€- die vorhandene Montierung nutzen, gegebenenfalls aufbessern. Dazu einen kleinen 80mm ED-Refraktor für Fotografie anschaffen- und vom Rest des Geldes einen 10" oder vielleicht sogar 12" Dobson kaufen- dann haben die Fotografen ihr Teil und die visuellen Beobachter sind auch glücklich.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    wir werden jetzt mal noch nach Sponsoren suchen, vielleicht lässt sich da noch etwas herausschlagen, also vielleicht wäre dann eine CGEM doch drin.


    Zur HEQ-5: Meinst du, dass wir eine neue anschaffen sollten, oder könnte es genügen, sie auseinanderzubauen und ordentlich neu zu schmieren ?


    Den MGen habe ich mir auch schon angesehen, das wäre wohl das Optimum für uns. Als Leitrohr hätten wir einen 80/800 mm Refraktor zur Verfügung. Ist das zu viel, oder ginge das noch ?
    Bei einem OAG sehe ich das Problem, keinen Stern zum Guiden zu finden. Kann das vorkommen, oder ist die Sorge unbegründet ?


    Bezüglich Dobson, würdest Du so einen zusammenklappbaren Dobson empfehlen oder eher einen mit festem Tubus ?


    Danke Dir und viele Grüße,
    Lars

  • Hallo Lars,


    OAG und Leitstern ist nicht unbedingt ein Problem. Mein Kollege fotografiert mit einem 130mm Tak und am integrierten OAG der Kamera hängt der MGen. Probleme gab es da noch nie.


    Zum Dobson- ein Volltubus bis 10" ist ohne Probleme transportabel, ab 12" wird es unhandlicher. Die Stangenversionen aus Fernost sind zwar für den Transport handlicher, aber meist schwerer als die Volltubusversionen. Ich sehe da also keinen Vorteil für so ein Teil da ihr einen Bus zur Verfügung habt und da benötigen beide Versionen etwa den gleichen Stellplatz.


    Zur HEQ-5- ich kenne ja deren Zustand nicht, aber Schneckenspiel einstellen und gegebenenfalls neu fetten macht ja erst mal nicht soviel Aufwand. Wenn es die Steuerung tut- weshalb nicht damit beginnen?


    Dann bleibt erst mal mehr Geld für eine passende Optik und den MGen.


    Gruß
    Stefan

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