Beobachtungen/Messungen für schulische Arbeit...

  • Hallo Astro-Gemeinde,


    ich besuche zur Zeit die 12te Klasse eines Gymnasiums und bin seit gut einem Jahr Hobby-Astronom. Seit 2 Monaten ist mein selbstgebautes 10" f/5 Dobson Teleskop fertig und in Bertrieb.
    Um das Teleskop (Bau, Beobachtung etc.) auch schulisch noch etwas mehr "nutzbar" zu machen schreibe ich eine BLL (Besondere Lernleistung, auch Jahresarbeit gennant) darüber. Vergleichbar ist das mit einer Facharbeit, jedoch ist die BLL vom Umfang weit aus größer. Wie ich auch mit meinem Physik-Lehrer besprochen habe, wäre es wichtig, dass neben dem Bau und der praktischen Arbeit am Teleskop auch noch eine "physikalische" Komponente in der Arbeit vorhanden ist. Sprich Messungen, Beobachtungen etc..
    Ich dachte dabei an eine "langzeit"-Beobachtung eines Planeten oder Mondes und eine Dokumentation/Bilderfassung und Messung einiger Komponeten des Planeten. Deep-Sky kommt aufgrund fehlender Erfahrung und fehlendem Equipment nicht in Frage.
    Mir schwebt also vor z.b. Jupiter über max. einen Monat hinweg zu beobachten und in möglichst kleinen Intervallen (je nach Bedingungen etc.)die Veränderungen zu dokumentieren (Visuell als auch schriftlich). Hier wäre das Problem natürlich die Bilderfassung, jedoch wurde mir gesagt, dass diese mit einer leicht modifizierten Webcam möglich wäre. Natürlich ist auch hier Erfahrung nötig, die ich aber hoffentlich schnell sammeln werde.
    Wichtig wäre mir auch noch das Erstellen einiger Messungen und auch Berechnungen. Hier würde sich z.b. anbieten die Umlaufgeschwindigkeit eines Mondes zu berechnen und zu messen oder Ähnliches.


    Ich wollte mit diesem Beitrag mal ein paar Meinungen eurer Seits einholen, was da möglich und sinvoll wäre, oder was ihr gegebenenfalls auch schon selbst in dieser Hinsicht durchgeführt habt.


    Vielen Dank,


    Alex

  • Hallo Alex!
    Wie wäre es mit dem schätzen von veränderlichen Sternen?
    Das geht visuell schon sehr genau und die Ableitung der Extremazeiten sowie die weitere Auswertung
    Ist spannend und pure Physik.
    Gruß und CS Christoph

  • Alex,
    wie wär's mit dem Problem der Lichtgeschwindigkeit und dessen Einfluss auf die sichtbaren Umlaufzeiten der Jupitermonde. Da kannst Du rechnen, die Beobachtungen sind nicht allzu schwierig (halt die 4 Monde und ihre Stellungen) und kannst sogar auf Ole Römer verweisen.
    Das Thema Stellung der Jupitermonde fängt ja an als - damals - ungeeignete universelle Uhr (zwecks Längengradbestimmung in der Navigation), weil die tatsächlichen Mondtransits (vor/hinter Jupiterscheibe, der Monde untereinander) je nach aktueller Entfernung des Jupiters zur Erde den Tabellenwerten vor- oder hinterherhinkten.


    Das Thema Lichtgeschwindigkeit kannst Du nach eigenem Gusto weiter 'breittreten' bis hin zum Michelson-Morley-Experiment und zur spez. RT.


    Gruß

  • Na gut, dann eben hier:
    Erste Anlaufstelle für Veränderliche ist sicherlich die BAV:
    http://www.bav-astro.de/
    Schnelle Ergebnisse (innerhalb weniger Stunden) erhälst Du bei kurzperiodischen Bedeckungsveränderlichen oder RR Lyr Sternen.
    Auch hier hat die BAV eine Liste geeigneter Sterne.
    Zum schätzen wird die Argelandermethode verwendet. Sie wird anhand von Beispielen und Trockenübungen gut in den "BAV Blättern Nr.8" erklärt:
    http://www.bav-astro.de/Materi…nnung=weiteres&sprache=de
    Zum auswerten der Ergebnisse gibts jede Menge Methoden, Tricks und Software. Da kann ich Dir dann gerne weiterhelfen wenn es soweit ist.
    Das sollten wir dann aber wirklich per Email machen, Caro muss ja nicht alles mitkriegen[:D]
    Gruß und CS Christoph

  • Hallo Alex,


    jedem ist sein eigenes Steckenpferdchen immer das beste und naheliegendste. Das gilt vor allem für mich: Lese Dir den Vorschlag "Asteroidenopposition" genau hier im Forum zur Zeit zwei Zeilen tiefer durch. Lese Caros Beobachtungsvorschlag im Portal "Wissenschaft in die Schulen", den ich in "meinem" Thread als erstes eingelinkselt habe. Ich bin Physiklehrer. Wenn ich einem Schüler gesagt habe, du must auch Physik machen, und er würde sagen, ich habe Carolin Liefkes Vorschlag umgesetzt, dann wäre ich zufrieden. Du willst Jupiter verfolgen? Genau das will ich auch, Ceres und Vesta wären schwieriger, aber Jupiter mehrfach einzumessen und in eine / meine Sternkarte einzutragen: gar nicht schwer.


    Aber auch wenns schwerfällt, zuzugeben, die anderen Vorschläge sind auch gut und egal was du machst, hier wirst du geholfen.


    Grüße!


    Matthias

  • Hallo Matthias!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">jedem ist sein eigenes Steckenpferdchen immer das beste und naheliegendste<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Richtig! Deshalb noch ein Statement von mir:
    Alex will eine Facharbeit schreiben. Nehmen wir an er macht Deine Oppositionsschleifengeschichte. Wie sieht die Arbeit dann aus?
    Erstmal ein, zwei Kapitel über Teleskope im Allgemeinen und seins im speziellen. Dann was über Planetenbahnen. Dann die Keplerschen Gesetze, seine praktischen Messungen und schließlich seine Berechnungen. Nett.
    Jetzt nimmt er sich einen Bedeckunsveränderlichen vor:
    Die ersten Kapitel bleiben. Dann die Frage was Veränderliche im Allgemeinen und Bedeckungsveränderliche im Besonderen sind.
    Dann die Erklärung der Argelandermethode, gefolgt von seinen Schätzungen.
    Nun folgt eine Ableitung der Helligkeiten inklusive Fehlerabschätzung.
    Dann erstellt er eine Lichtkurve und klärt die verschiedenen Möglichkeiten einer Auswertung was wiederum zu einer Diskussion über die Genauigkeit führen kann. Hier sind wir ganz schnell bei Dingen wie dem Julianischen Datum (Exkurs Zeit und/oder Kalender wären hier möglich) und der heliozentrischen Korrektur angelangt (Stichwort: Lichtgeschwindigkeit)
    Kann auch ergänzt werden mit dem Vergleich einer Lichtelektrisch ermittelten Helligkeit.
    Da könnten wir noch einen Exkurs in Richtung Farbsysteme einfügen.
    Nun kommt noch der Vergleich des beobachteten Minimums mit dem errechneten. Hier sind wir nun beim O-C Diagramm angelangt.
    Seine Bedeutung und den möglichen Erkenntnisgewinn sollte auch noch mit rein.
    Nehmen wir an ein Schüler legt Dir jetzt so eine Arbeit auf den Tisch, was beeindruckt Dich mehr?


    Fragend Christoph[:)]

  • Hallo


    hast du ein Interferometer? das wäre eine recht spektakuläre physikalische Komponente, sowas sieht man nicht alle Tage, vor allem der praktische Nutzen zur Bestimmung der Spiegeloberfläche, die Optik selbst als physikalisch Lomponente.
    Oder Mondgebirgehöhe über Schattenwurf bestimmen,
    In Karte eintragen? der Dobson hat ja keine Skalen um die Position zu vermessen? Spektakulär wäre eine Kometenbahn zu vermessen, die hat ja über die Jahre immer mal wieder Abweichungen, in meinem altem Programm kreist Shomaker Levi immer noch umher:D wir wissen ja alle wo er verendet ist.
    Da gibt es so viel das es kaum möglich ist das alles aktuell erfasst ist.


    Gruß Frank

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