Radioastronomie: Töne v. Sonne, Mond, Jupiter usw

  • Hallo Alle.


    Wo kann ich Live, oder Aufnahmen von Himmelskörpern hören ?
    Besonders Interessiert mich:
    Kosmische Hintergrundstrahlung,
    Sonne, Erdmond, Jupiter, Saturn, Pulsare, usw.


    Habe Erfahrung im Amateurfunk, CB-Funk und als SWL
    (Kurzwellen-Hörer)


    Bisher habe ich die Himmelskörper "nur" gesehen (Teleskop).


    Mir ist klar, das diese Signale sehr schwach sind,
    verstärkt, gefiltert, und verändert werden und erst dann hörbar
    werden.
    Kann man mit einfachen Mitteln, Radio, o.Ä. auch was "hören" ?


    Grüsse von Günter, Lünen (Nähe Dortmund)

  • Ich hab' eigentlich gedacht, dass du das Richtige findest, wenn du z.B. nach Sound of Jupiter googelst. Die Ergebnisse klingen aber eher nach Kruder & Dorfmeister, da hat wohl jemand (nicht ich) nachgeholfen.

  • Sounds of Jupiter


    Sounds of Ganymede's magnetosphere


    Sonification Links


    The Sounds of Pulsars


    etc...


    Die Kosmische Hintergrundstrahlung hat ein rein thermisches Spektrum, ist also bloß ein Rauschen.


    Auch die "Standard"signale von Sonne und Planeten sind lediglich Rauschen, allerdings gibt es in den Magnetosphären der Himmelskörper Störungen und Wellen, die nach Umsetzung in den hörbaren Bereich als Töne hörbar werden können.


    Teilweise können Radiosignale der Himmelskörper auch mit Amateurmitteln empfangen werden, siehe z.B.


    Radiowellen greifbar gemacht!.


    Mehr als ein Rauschen oder Knacken darf man hier freilich nicht erwarten.


    Tschau,
    Thomas

  • Hallo Günter,


    da dieser Winter so grau war und fast keine klare Nächte hatte, habe ich Zeit gehabt mein Radioteleskop etwas zu verbessern. Anbei, falls jemand Interesse hat, ein Link zu mein L-Band Radioteleskop sowie zu den letzten Beobachtungen. Seit gestern ist es wegen Schnee offline.


    http://home.arcor.de/germer/html/lbandbeobachtungen.html
    http://home.arcor.de/germer/html/l-band_radioteleskop.html


    Viele Grüße,
    M°Jesús

  • Hallo Mariajesus,


    Ich habe mir eben mal kurz Deine Webseite angeschaut. Sehr spannend, was Du da mit Deinem Radioteleskop anstellst. Und eine sehr schöne Gartensternwarte.
    Hättest Du mal Lust hier im Forum genauer über Dein Instrument zu berichten? Oder (falls Du es schon getan haben solltest) hast Du einen Link zu einem Bericht?


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo María Jesús,


    das ist schön zu sehen, dass es noch mehr Leute gibt, die sich für Radioastronomie interessieren. Ein Arbeitskollege in Mannheim hatte eine sehr ähnliche Anlage bei sich im Garten stehen. Auch mit Umsetzung ins 28 MHz Band. Du bist nicht zufällig Mitglied bei ERAC (European Radio Astronomy Club)?


    Für alle, die zu Hause keinen Platz für eine 3 m Parabolantenne haben gibt es als Beobachtungsfeld die Sonnenbeobachtung. Dafür sind vergleichsweise kleine Antennen ausreichend. Hier gibt es die Bauanleitung zu einem schönen Radiospektrometer:


    http://www.e-callisto.org/


    viele Grüße,
    Roland

  • Hallo,
    vielen Dank für euer Interesse. Sehr gerne kann ich euch etwas über mein Radioteleskop erzählen. Das ganze fing an als C-Band Radioteleskop an aber ich hatte viele Interferenzen und war nicht in der Lage irgendwas Sinnvolles raus zu holen. Die Umstellung für L Band hat lange gedauert, weil ich fast alles selbstbauen musste und zwar nur dann, wenn die Kinder geschlafen haben#61514;.
    Die Anlage lässt sich einfach so beschreiben:
    Am Fokus der Antenne:
    L Band LNA mit 30dB (von radioastronomysupplies)
    Downconverter 1420 -> 28MHz mit 15dB
    Temperaturmessgerät, mit dem LM35 (für Messungen in °C )


    Im Observatorium:
    Ein AD8331 als ZF-Verstärker, mit etwa +48dB und ein BPF von MiniCircuits für den Bereich zwischen 27.5 bis 30MHz. Ich habe viele unterschiedlichen Verstärker gebaut (http://home.arcor.de/germer/html/hf_elektronik.html), aber bisher ist dieser, der mir bessere Ergebnisse gegeben hat.
    Als Detektor habe ich den logarithmischen Detektor AD8307 verwendet. Das von ihm ausgehende Signal wird mit einer einfachen DC Board integriert und verstärkt. Der AD8307 liefert standardmäßig nur 25mV / dB aber ich habe meine Schaltung so gemacht, dass ich 100mV/dB bekomme. Ich bin gerade dabei, etwas zu bauen um die Variation des LNA Verstärkung bedingt durch Temperaturveränderungen entlang des Tages zu kompensieren, damit die DC Board eine konstante Baseline kriegt.
    Am Ausgang des AD8331 habe ich einen Splitter, womit ich parallel zum Detektor einen Terratec Noxon DAB Stick laufen habe, ein 6 Eur teuer SpektrumAnalyzer. Der dort einbaute Tuner ist der FC0013, der nicht so empfindlich wie der E4000 sein soll. Das werde ich in ein paar Tagen testen können, denn ich habe mir auch so einen Stick besorgt.
    Die Anlage ist erst seit ein paar Tagen fertig und ich habe nur bis heute die Sonne (übrigens die Aufnahme auf meiner Homepage wurde unter Regen gemacht), Cygnus A und die Milchstraße aufgezeichnet, die letzten allerdings mit freiem Himmel.
    Ich bin nicht Mitglied bei ERAC und habe leider alles bisher alleine gemacht. Das macht mich immer sehr unsicher, denn ich habe nicht viele Möglichkeiten mit anderen Leuten Erfahrungen zu tauschen. Im Facebook habe ich vor einer Zeit ein Radioastronomie Club gegründet, mit der Hoffnung anderen Amateur Radioastronomen kennenzulernen. Wir sind inzwischen 10 Leuten.
    Wie sieht es bei euch aus? Es würde mich sehr freuen über eure Erfahrungen zu hören.


    Viele Grüße,
    M°Jesús

  • Hallo María Jesús,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich bin gerade dabei, etwas zu bauen um die Variation des LNA Verstärkung bedingt durch Temperaturveränderungen entlang des Tages zu kompensieren, damit die DC Board eine konstante Baseline kriegt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mein Fachgebiet ist eher die Software im Embedded Bereich und weniger die klassische analoge Schaltungstechnik. Daher wäre mein Lösungsnsatz gewesen, zusätzlich zur Aufzeichnung des Log-Amp Ausgangspegels noch eine weitere Spur eines Temperatursensors aufzunehmen, und die Kompensation dann nach der Digitalisierung mathematisch zu erledigen. Bei einer analogen Kompensation vor der Digitalisierung hätte ich die Befürchtung durch die zusätzliche Schaltung weitere Driftquellen einzufügen.


    Amateur Radio Astronomen gibt es einige. Hier in Deutschland den European Radio Astronomy Club (ERAC):


    http://www.eracnet.org/


    In den USA gibt es die Society of Amateur Radio Astronomers (SARA):


    http://www.radio-astronomy.org/


    Auch einige Volkssternwarten sind da recht aktiv. Die Volkssternwarte Radebeul hat zum Beispiel eine sehr aktive Radioastronomie Gruppe.


    Aktive Leute auf diesem Gebiet gibt es also recht viele. Allerdings ist mein Eindruck, dass der größte Teil her vom Amateurfunk her kommt und sehr an der Erstellung der Hardware interessiert ist und den Softwareteil und die Auswertung der gesammelten Daten vernachlässigt. Leider führt das dazu, das viele alleine vor sich hin wurschteln und ihre Messergebnisse allerhöchstens mal als Grafik auf ihrer Homepage veröffentlichen.


    Was meiner Meinung nach fehlt ist eine gemeinsame Infrastruktur, um die Daten auszutauschen und auch auszuwerten. Dazu braucht es aber eine Reihe fähiger Softwareentwickler, die sich gemeinsam ans Werk machen. Es gibt da von ERAC einige Denkansätze in diese Richtung viele Amateurteleskope als long baseline Interferometer zusammenzuschalten. Die Hardware ist weitestgehend da. Was noch nicht gelungen ist, viele Softwarebegeisterte Mitstreiter zu finden, welche die Softwareseitige Infrastruktur bereitstellen. - Das heißt also, viel Werbung für das Thema Radioastronomie bei Softwarbegeisterten Jugendlichen und Studenten machen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wie sieht es bei euch aus? Es würde mich sehr freuen über eure Erfahrungen zu hören.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich betreibe das Thema Radioastronomie Zurzeit hauptsächlich aus der Beobachtersicht. Als praktische Projekte arbeite ich gerade an einer E-Callisto Variante, welche über einen direkten Ethernet-Anschluss verfügt. Damit möchte ich die Messdaten ohne den Umweg über einen weiteren Rechner direkt auf einen Netzwerkspeicher schreiben.
    Ein weiteres Projekt ist ein GPS kalibrierter 10 MHz Referenzoszillator auf Basis eines Quartzofens und einem ublox GPS Modul.
    Mein drittes Projekt ist ein Mehrkanal DC Voltmeter mit Ethernetausgang, um auf den zusätzlichen Rechner verzichten zu können, der bei der klassischen MAX186 Variante am Parallelport immer notwendig ist.


    Danach fehlt nur noch ein geeignetes Grundstück für die Antennenanlage...


    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Roland,


    vielen Dank für die Links.


    Der Temperaturwert wird ebenso aufgezeichnet (siehe die letzte Graphiken auf der Seite http://home.arcor.de/germer/html/livedatenantenne.html ) Der Grund warum ich die Kompensation der Veränderung in der LNA-Verstärkung in reale Zeit und per Hardware machen möchte ist einfach. Die starke Variation der Verstärkung (siehe Beispiel von vorletzter Woche, letztes Bild http://home.arcor.de/germer/html/lbandbeobachtungen.html) führt bei mir zu einer Variation der Baseline (entspricht der Ausgang von dem AD8307 beim kalten Himmel) von bis zu 0.5 V. Bei einer DC Verstärkung von x100 oder mehr, setzt ein Signal über etwa 0.2V die AMP auf Sättigung, womit der Rest der Aufzeichnung danach wertlos wird. Und dieses lässt sich nicht mehr per Software kompensieren. Eine große DC Verstärkung kann man nur sinnvoll anwenden, wenn Baseline einigermaßen konstant bleibt. Stimmt es?
    Ich habe ursprünglich diese Korrektur mit einer Differenzial Gerade versucht zu realisieren, bis mir die Problematik klar wurde.


    Ich teile deine Meinung zum Thema Software für Radioastronomie. Ich bin von Beruf Software Entwicklerin und das Basteln fürs Radioteleskop hat mir nur bedingt Freude bereitet. Es ist immer schön was herzustellen aber wenn man realisiert um welche schwache Signale es sich hier handelt, verwandelt sich das Bastel im HF Bereich in eine sehr schwierige Angelegenheit. Genossen habe ich aber bei der Auswertung und Bereitstellung meiner Daten. Und ebenso denke ich, dass das im irgendwelchen Form vernetzt werden sollte.


    Übrigens, ein „Mehrkanal DC Voltmeter mit Ethernetausgang“! Das wäre was Tolles.


    Grüße,
    M°Jesús

  • Hallo M°Jesús,


    das leuchtet ein, wenn Sättigung eintritt ist am Ausgang keine Änderung mehr messbar. In Abbildung 17 sehe ich mit IC2A eine Verstärkung von 4. Das heißt, auf dem DC-Board erfolgt eine nochmalige Verstärkung um den Faktor 25 ?


    Ich finde es immer ganz entspannend mal wieder zu löten. Ärgerlich ist nur, wenn ich ein tolles Bauteil für die Schaltung gefunden habe und der Distributor dann sagt: "Wir liefern nicht an Privatkunden". Also heißt es die Schaltung nochmal zu überarbeiten. :(


    Ich glaube der Begriff Merkanal DC Voltmeter war etwas untertrieben. Es soll ein Messschreiber Ersatz mit etwa 1000 bis 10000 Samples pro Sekunde werden. Ich strebe etwa 12 bis 16 Kanäle an, abhängig vom Platz auf der Frontplatte. Unschlüssig bin ich mir noch, ob ich einen Festen Eingangsbereich von +/- 10 V oder besser einen schaltbaren Abschwächer vorsehen soll.


    Viele Grüße,
    Roland

  • hallo,


    möchte die sonne im radioastronomie-bereich empfangen, evtl dann auch die sonnenaktivitäten messen.


    habe:


    eq-5 monti und darauf 80er tv-schüssel mit duo lnb.


    habe nun das lnb über ein lnb-port mit 15v eingespeist und empfange signale per satfinder.


    über den 2. lnb ausgang habe ich nun über koax zu mxc zu einem rtl sdr usb stick zum computer über sdrsharp.
    sdrsharp hat usd erkannt und über kleiner antenne bekomme ich ja sender rein.


    alles nun angeschossen und bekomme kein signal im bereich der sonne.
    also nirgendwo schlägt auch nur ein bischen der pegel aus?


    wer kann mir weiter helfen?
    habe ich falsche einstellung über sdrsharp?

  • Hallo,


    Da ich das komplette letzte Jahr fast nur mit der Umstellung meines Teleskops auf Arduino beschäftigt war, habe ich wenige Beobachtungen in graphischer Form vorbereitet. Anbei aber ein kleines Video mit den Transits eines halben Tages, in dem man den Spektrum ( 1420MHz ) bei dem Verlauf durch mehrere Konstellationen und anschließend die Milchstraße sehen kann. Video:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Neu gegenüber der Version vom 2013 ist jetzt die Nutzung der Daten vom RTLSDR-Stick, um eine Detektor Kurve zu erzeugen, die einen erfassten Transit verdeutlichen kann. Auf der Seite von den gestrigen Beobachtungen kann man diese Detektor-Kurve sehen.
    http://www.germersogorb.de/html/daybefore.html




    Die gesamte Beschreibung vom Projekt wurde angepasst:
    http://www.germersogorb.de/html/l-band_radioteleskop.html


    Eine neue Version für die Erfassung von Daten und Betätigung des Antenne-Motors mit Android Geräten ist entwickelt worden. Eine kurze Beschreibung findet man hier:
    http://germersogorb.blogspot.d…l-band-radioteleskop.html


    Viele Grüße,
    M°Jesús

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