Spiegel kaputt?

  • Hallo,
    nach dem ich mehrere Jahre schwanger mit dem Gedanken, einen Spiegel selbst zu schleifen war, und ich mir auch in dieser Zeit viele Informationen (Foren, Selbstschleif DVD von Stathis,...) angeschaut hab,
    habe ich mich nun dazu durch gerungen, damit anzufangen.
    Es soll ein 300 mm f/5 sein.
    Also einen Schleiftisch mit sich drehender Granitplatte gebaut und
    bei Stathis einen Rohling mit Körnern bestellt.
    Nach drei Stunden MOT K80 habe ich eine Pfeiltiefe von 1,3 mm erreicht.


    Und dann sah ich das:




    Ein Riss ca. 45° 2mm tief und ragt 3mm vom Rand zur Spiegelmitte.
    Da war meine gute Laune weg.


    Was kann ich tun?


    1. Ignorieren und einfach weiter schleifen.
    2. Weiter schleifen und dabei den Rohling dünner schleifen bis der Riss weg ist
    3. Mit einer Diamantfeile den Riss weg feilen und auf die Fläche verzichten.
    4. Bei einer Pfeiltiefe von 1,3 mm die Fläche Planschleifen und mit der Rückseite weitermachen.
    6. Den Spiegel aufgeben und mit neuem Rohling neu beginnen.


    Oder gibt es noch mehr Alternativen?


    Vielen Dank für die Mühen im vorraus.
    Gruß Daniel

  • Moin Daniel,
    eindeutig ignorieren. Wenn Du Lust hast und ganz ganz sicher gehen willst, mach die Fase dort einfach etwas breiter bis der Kanal dort verschwunden ist (Variante 3 bzw. mit einem Schleifstein). Wenn es wirklich ein Riss sein sollte (wonach es mir allerdings nicht ausschaut), dann springt Dir beim weiteren Anfasen dort ein kleines Eck ab, so tief wie ein möglicher Riss halt sein könnte. Dann hast Du damit auch ausgeschlossen, dass sich beim weiteren Schleifen von dort aus Glasbruch unter die Karbo-Sauce einschleicht und die Oberfläche verkratzt. Ein ausrunden des Kanals macht auch deswegen Sinn, damit sich dort nicht Karbo einnistet und zur Unzeit (wenn man schon beim feinen Zeugs ist) wieder freigesetzt wird.


    Bei einem Erstlingswerk kommt Variante 2 fast ganz allein zum Zug, wenn man um seine gewünschte Brennweite herum die Kornabstufungen durcharbeitet. [;)]


    Gruß

  • Hallo Daniel,
    wie ist denn dieser Riss reingekommen?
    Beim Abheben des Tools?

    Ich sehe es auf Punkt3 hinauslaufen:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">3. Mit einer Diamantfeile den Riss weg feilen und auf die Fläche verzichten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Solche Risse gehen tiefer als man denkt und müssen immer rausgeschliffen werden! Rechne mal mit der doppelten Tiefe im Verhältnis zu dem was sichtbar ist[}:)]
    Kannst Du später unter einer Halteklammer verschwinden lassen.
    Kannst ihn auch umdrehen und hinten weitermachen.


    Ein genereller Hinweis zum ersten Spiegel:
    Der wird immer irgendwelche Macken haben. Einfach locker sehen.
    Wirklich wichtig ist die Form der Parabel - und dass er nicht runterfällt[;)]


    cs Kai

  • Hallo Daniel,


    ich rate ganz klar zu Option 1: Ignorieren. Hier wurden schon viel größere Randausbrüche diskutiert und auch die haben nur kosmetischen Einfluss.
    Davon wird man später im Foucaulttest rein gar nichts erkennen und dabei ist der Foucaulttest für solche lokalen Deformationen extrem empfindlich.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    <br />Ein genereller Hinweis zum ersten Spiegel:
    Der wird immer irgendwelche Macken haben. Einfach locker sehen.
    Wirklich wichtig ist die Form der Parabel - und dass er nicht runterfällt[;)]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das sehe ich wieder genau wie Kai. Erst wenn ein Spiegel so wie MartinB's aussieht, ist er wirklich kaputt.


    Was mir auffällt:
    1. Die Fase ist etwas klein. Etwas verbreitern beugt weiteren Randabplatzern vor.
    2. Die Fläche ist bereits in diesem frühen Stadium bis zum Rand angeschliffen. Das ist nicht schimm, effektiver wäre es aber, wenn die Randdicke möglichst erhalten bleibt. Vielleicht kannst du noch längere Striche oder etwas mehr seitlichen Überhang machen. Es reicht, wenn du erst kurz vor erreichen der Zielpfeiltiefe zu kürzerer Strichlänge und weniger seitlichem Überhang übergehst, damit sich Spiegel und Tool wieder anpassen und die Oberfläche sphärisch wird (per Eddigtest prüfen).

  • Hallo Daniel,
    dann willkommen bei den Spiegelschleifern! Lass dich nicht durch s o einen kleinen Fehler aus der Ruhe bringen. Ich würde die Fase etwas größer machen auch ohne den Fehler. Und dann den Riss am besten fotografieren und schauen ob er größer wird. Wie er entstanden ist gibt rückschlüsse darauf wie schlimm es ist aber so wie es aussieht ist es nicht schlimm. Bei den feineren Körnungen wirst du dann mehr sehen, da die Oberfläche feiner ist. Bei 12" ist ein kleiner Fehler auch nicht das Problem. Am Stern wirst du jedenfalls nichts von diesem Fehler sehen.
    Weiterhin gutes gelingen. Hier gilt mit Ruhe und bedacht, auch wenn man ins schwitzen kommt.
    Gruß, Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astromanne</i>
    <br />
    ...
    Nach drei Stunden MOT K80 habe ich eine Pfeiltiefe von 1,3 mm erreicht.


    Und dann sah ich das:
    ...
    Ein Riss ca. 45° 2mm tief und ragt 3mm vom Rand zur Spiegelmitte.
    Da war meine gute Laune weg.


    Was kann ich tun?


    1. Ignorieren und einfach weiter schleifen.
    2. Weiter schleifen und dabei den Rohling dünner schleifen bis der Riss weg ist
    3. Mit einer Diamantfeile den Riss weg feilen und auf die Fläche verzichten.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich würde die Randfacette grösser schleifen. Dabei könnte man
    den kleinen Schaden gleich beseitigen, indem man die Randfacette
    mit einer Schmirgelpapier-Schleifscheibe (Wolf etc., auf einer Drehbank eingespannt) und viel Wasser an der Stelle etwas breiter macht. Ausserdem beugt das zukünftigen Schäden vor.

  • Hallo Daniel,
    falls du überhaupt keine Ahnung hast wie der Riss rein gekommen sein soll, dann könnte es auch durch das ausschneiden mit dem Wasserstrahl passiert sein. Ich habe eine Scheibe wo auch ein kleiner Riss ca. 45° ist und mir der Mann von Schott gesagt hat, das es die "Einstichstelle" des Wasserstrahls war. Allerdings ist die Scheibe ca. 10mm dicker.
    Aber es könnte daher rühren. Hab den Riss aber nach hinten gelegt, weil ich es vorher wusste. Hat sich nichts getan weder beim flexen noch beim schleifen oder polieren.
    Gruß, Andreas

  • Hallo zusammen,


    vielen Danke für die Antworten!


    Ich kann nicht genau sagen, woher der Riss gekommen ist.
    Es fiel mir nichts auf, weshalb ich den Anlieferzustand als Ursache für den Riss ausschließe.
    Der Spiegel war einwandfrei.


    Ich hab bei den ersten Strichen mit sehr viel Überhang und ganz langen Strichen gearbeitet,
    so das ich ein paar mal mit dem Spiegel gekippt bin.
    Ich gehe stark davon aus, das das die Ursache für den Riss ist.


    Ich schleife die Fase auch noch größer, wollte nur bis nach dem Grobschliff warten.
    Aber ich machs gleich.


    Pfeiltiefe 1,9 mm nach 5 Stunden.
    Der Rand ist 24,7 - 24,9 mm dick.


    Gruß Daniel

  • Hallo Daniel,


    willkommen in der Glaswurmfraktion [:D] !


    Ich würde ihn auch unter beobachtung halten.
    Aber Kopf hoch...sowas ist beim schleifen völlig normal. Wie schon gesagt wurde, gerade bei dem ersten Spiegel.


    Wenn du weiterschleifst und das Korn wechselst und sich etwas Carbo Brei in der Spalte verirrt hat würde ich das ganze nur gut säubern.
    Das erspart dir später dann eine Menge ärger.


    Viele Grüße und viel Erfolg weiterhin wünscht,


    André

  • Randaus- bzw Muschelbrüche sind kritisch, wenn nicht tödlich, wenn deren Fläche 3x5 cm beträgt. Nicht wegen des verlorenen Lichts, sondern weil es damit irgendwann unmöglich wird, die Pechhaut varnünftig anzupassen, oder sollte das dennoch gelingen, damit noch vernünftig zu polieren.
    Meine Vorgehensweise wäre eindeutig ignorieren und weiter machen. Aber sowas von ignorieren, daß sogar Herbert Wehner blaß vor Neid würde [8D][;)]

  • Hallo Daniel,


    Interferometrie kannst (!) du beim Parabolisieren zum Ausmessen der Oberfläche verwenden. Aber gerade beim ersten Spiegel würde ich klassisch mit Foucault arbeiten. Zum Einen ist es einfacher, und es ist nicht soviel Neuland auf ein Mal. Auch mit Foucault lassen sich klasse Spiegel herstellen- bis vor ca. 5 Jahren war Interferometrie unter Amateuren kaum verbreitet.


    Gut knirsch,
    Stefan

  • Hallo,
    das ist gut zu lesen, Danke!
    Ich hab nun eine Pfeiltiefe von 3,6 mm erreicht und damit den Grobschliff nach 8,5 Std. beendet.
    Das geht ja schneller als ich dachte.
    Nach dem Grobschliff hab ich die Kante nochmals angefast. Jetzt kann ich den Riss nicht mehr finden.
    Na hoffentlich fliegt mir das später nicht um die Ohren.
    Auf geht´s zum Feinschliff.


    Gruß Daniel

  • Hi Daniel,


    mein erster Rohling sah so aus


    Es war einer der letzten Kokillengußrohlinge aus Duran50 von der VDS-Materialzentrale. Den Mini-Defekt deines Rohlings kann man völlig ignorieren.


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. aus dem Rohling wurde ein knackscharfer Teleskopspiegel
    p.p.s ... so Dicke Scheiben (6:1 Durchmesser-Dickenverhältnis) waren vor 10 Jahren noch die Regel ...

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