Milchstraße, was ist das?

  • Hintergrund meines Themas "Milchstraße, was ist das?" sind Erzählungen meiner Eltern über Sternenklare Nächte in Dunkler Umgebung, bei denen man sogar die Milchstraße sieht. Besonders meine Mutter, die von der Nordseeküste kommt, schwärmt gerne vom Anblick der Milchstraße.


    Meine Schwester und ich können uns bei diesen Erzählungen nur ratlos wundern, wovon die "Alten" eigentlich reden.


    Ich bin in Bonn aufgewachsen und in den Vororten gab es durchaus schöne klare Nächte in denen mit bloßem Auge unzählige Sterne sichtbar waren. Aber das Band der Milchstraße war nie sichtbar.


    Die vergangenen Jahre habe ich in einem Vorort Mannheims gewohnt und der dortige Himmel war eine Katastrophe. Ringsherum nur eine einzige gelbe Glocke. An guten Nächten war ich glücklich, wenn ich 20 Sterne zählen konnte.


    Nun wohne ich in Detmold und wenn das Wetter mitspielt zeigt sich ein eindrucksvoller Sternenhimmel. Auch hatte ich schon einige Male Gelegenheit endlich die Milchstraße zu sehen. Allerdings bloß als sehr schwacher Schimmer, der nur wahrnehmbar ist, wenn man weiß wonach man suchen muss. In den Erzählungen meiner Eltern klang ihre Beschreibung irgendwie eindrucksvoller.


    Hat sich der Himmel (bzw. die Lichtverschmutzung) in den vergangenen 30-40 Jahren so sehr verschlechtert?


    Wo, außer in Ostwestfalen-Lippe, gibt es in Deutschland heutzutage noch dunkle Nächte.

  • Hallo Roland,


    in OWL gibt es viele dunkle Gebiete. Noch etwas besser ist es z.B. in der Rhön oder dem Westhavelland, wo auch Sternenparks entstehen.
    Meine beste Milchstrasse hatte ich auf LaPalma. Dort schaute ich abends zum Himmel, um nachzusehen, wie das Wetter wird. Leider zogen Wolken auf, dachte ich zumindest. Erst ein zweiter und dritter Bilck zeigte mir dann die wahre Natur des sehr deutlichen weissen Gebildes über mir. Das ware keine Wolke, sondern die Milchstrasse.


    Weitere Infos gibt es bei http://www.lichtverschmutzung.de


    Gruss Heinz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Roland_DT</i>
    Hat sich der Himmel (bzw. die Lichtverschmutzung) in den vergangenen 30-40 Jahren so sehr verschlechtert?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ein ganz banaler Grund (neben der massiven Zunahme von Lichtquellen), warum es viel schlechter geworden ist: Früher sind, zumindest in den Dörfern, die Straßenlaternen so gegen 01:00 Uhr nachts ausgeschaltet worden.


    Viele Grüße
    Stick

  • Hi,


    ja, den Erzählungen der "Alten" glauben manche Junge nicht- weil sie es nicth anders kennen.


    In einem Beitrag schrieb mal ein Kollege so schön- zum Astrourlaub nach Namibia geflogen, Am abend die Dunkelheit vor der Hütte abgewartet und dann den kurzen Weg zum Teleskop gelaufen. Schreck- Mist- was ist jetzt los? Ich werfe einen Schatten am Boden, bin doch extra bei Neumond geflogen [:0]


    Des Rätsels Lösung- der Schatten kam durch das Licht der Milchstraße- vom Mond war nix zu sehen. [:D]


    Soviel zum Thema Lichtverschmutzung bzw. was ohne diese sichtbar wäre. [:(!]


    Gruß
    Stefan

  • Neue Stromtrassen braucht das Land...
    Neue Kraftwerke braucht das Land...


    Wofür das alles?
    Damit unsere Städte weiterhin sinnlos Leuchten![V]


    Wir brauchen KEINE neuen Trassen oder Kraftwerke, wir brauchen Menschen die Nachts das Licht ausmachen wenn sie schlafen gehen und nicht ihre Gartenzwerge des Nächtens mit Licht quälen!


    Wenn alles überflüssige Licht was niemand braucht ausgestellt würde bräuchten wir keine neuen Trassen und Kraftwerke, dann wäre auch mal wieder Milchstrasse...


    Aus dem leuchtenden Bielefeld,
    Andreas

  • Und ich dachte immer, mein Himmel sei schlecht...


    Ich wohne innerhalb der Lichtglocke von Itzehoe. Aber in klaren Nächten habe ich kein Problem damit die Milchstraße nicht nur zu sehen, sondern auch deutliche Details wie die Dunkelwolken im Schwan und die Schildwolke auszumachen. Aber wenn ich aufs Land fahre, ist das noch mal ein gewaltiger Unterschied.
    Wie hell muss es erst in den Großstädten sein, dass man die Milchstraße überhaupt nicht mehr ausmachen kann? Das will ich mkir lieber gar nicht vorstellen...


    Ernüchtert:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi Andreas, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aus dem leuchtenden Bielefeld,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bielefeld kann garnicht leuchten- Bielefeld gibt es garnicht. [:D]


    Duck und wech
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Hi Andreas, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aus dem leuchtenden Bielefeld,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bielefeld kann garnicht leuchten- Bielefeld gibt es garnicht. [:D]


    Duck und wech
    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    [:0][?][:D]


    Andreas

  • Ich konnte mir den Bielefeld-Witz gerade noch so verkneifen. Stefan anscheinend nicht... [:D]


    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Wenn ich Christophs Bericht lese, kann ich wohl sagen, dass ich gerade noch rechtzeitig hier her gezogen bin, bevor die Sterne aus gehen.


    Sternenparks kannte ich noch nicht. Das wäre doch ein prima Verwendungszweck für die Senne, wenn sich eh alle um den Nationalpark streiten, freuen sich die Astronomen.


    Heinz Beschreibung entspricht ungefähr meinem ersten Seheindruck in OWL. Es war ein schöner Abend und ich dachte, vielleicht kann man ja die Milchstraße sehen. Da war auch etwas wolkenartiges, aber ich dachte das kann nicht sein. Bei der nächsten Sternklaren Nacht sah ich es wieder, war mir aber immer noch nicht sicher. Jetzt nach einem Jahr mehrmaliger Sichtbarkeit, bin ich mir endlich sicher, das ist wirklich die Milchstraße.


    Die Lichtverschmutzungskarten hatte ich früher schon mal gesehen. Allerdings finde ich ihre Auflösung und Abstufung relativ grob. In der Praxis macht es vom subjektiven Seheindruck her schon einen großen Unterschied, ob ich mich in einem Stadtzentrum oder einem Vorort befinde.


    Stefans Anekdote erinnert mich an ein Erlebnis auf dem Wochenmarkt. Eine Frau wollte an einem Stand, wo es auch Wildfleisch gab Wild für die nächste Woche Vorbestellen. Der Händler meinte, das ginge nicht, da sei Neumond. Daraufhin fragte die Frau, ob das Wild bei Neumond nicht rausgehe.


    Bei Andreas Beitrag muss ich an die Laterne vor meinem Schlafzimmer denken. Ich bin ein Morgenmuffel und die angenehmste Art wach zu werden ist für mich, durch die Morgendämmerung und die singenden Vögel geweckt zu werden. Leider muss ich mich in meinem Schlafzimmer vollkommen verbarrikadieren, damit ich es dort dunkel habe, um überhaupt einschlafen zu können. Die Folge ist, ich muss mich von so einem nervigen Wecker wecken lassen.


    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Roland,


    OWL ist eigentlich noch eine ganz gute Gegend zum Spechteln!


    Ich wohne ca. 10km. von der Innenstadt entfernt und kann hier trotzdem die Milchstrasse etwas sehen!


    Wenn du mal Richtung Eggegebige, etwa 20 km. hinter Paderborn bist, da ist ein richtig guter Himmel!


    Die Senne wäre aber auch nicht schlecht, da haben wir es beide nicht weit.


    Den besten Himmel den ich in Deutschland gesehen habe war in MacPom, dass war echt der Hammer...[:p]


    Andreas

  • Die Milchstraße kann Schatten werfen??
    Wow, das hat sie nichtmal in den dunklen Untiefen der Nicaraguanischen Dörfer getan und die kennen keinen Strom. Allerdings war die nächste Großstadt 50km entfernt, das reicht wohl schon, um alles zu versauen... trotzdem fand ich sie eindrucksvoll, hier sehe ich immer nur ein sehr schwaches Band bis ca. 30° nach Süden runter.


    Wegen Mecklenburg, auch auf Usedom auf einem kleinen Kaff-Campingplatz gabs leider keine Schatten, aber eine deutliche Milchstraße immerhin.


    Der dunkelste deutsche Himmel wird mit Sicherheit auf Helgoland sein, aber da kommt man nunmal nicht so eben hin.


    Bis Dann,


    Michael

  • Nach Markus Bericht scheint dort im Norden noch alles beim Alten zu sein. So wie er die Milchstraße schildert klangen die Berichte meiner Mutter, aus ihrer Jugend in Cuxhaven.


    Andreas: Ein Arbeitskollege meinte mal, am Velmerstot sei es sehr dunkel.


    Ob die Senne so optimal ist weiß ich nicht. Manchmal meine ich von meinem Balkon aus hinter dem Teutoburger Wald den Lichtschein von Paderborn zu sehen.

  • Offenbar scheint die Wahrnehmung der Milchstrasse sehr individuell verschieden zu sein, oder man 'dichtet' sich die Erinnerung dazu. Am Rande von Hamburg sehe ich zumindest in guten Nächten die Milchstrasse recht deutlich. Zugegeben - der Himmel in Schenefeld (bei Itzehoe) ist um Größenordnungen besser und dort kann man schon fast von Schattenwürfen durch die Milchstrasse sprechen.


    Zudem wird die Erinnerung mit zunehmendem Zurückliegen des Beobachtens verklärter, so daß man in der Schilderung eher mal übertreibt, besonders wenn man 'damals' sehr begeistert davon war.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Hi,


    Schreck- Mist- was ist jetzt los? Ich werfe einen Schatten am Boden, bin doch extra bei Neumond geflogen [:0]


    Des Rätsels Lösung- der Schatten kam durch das Licht der Milchstraße- vom Mond war nix zu sehen. [:D]



    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Sowas hatte ich hier im Allgäu auch schon mal. Es war vor ca 3-4 Jahren am Fusse des Grünten. Da war die Milchstrasse so hell, man konnte die Sternbilder Cassiopeia und H und Chi nicht mehr erkennen. Sie gingen komplett in der Milchstrasse unter. Sie war so hell, dass ich in dem Sternenatlas einen deutlich Schattenwurf meiner Hand sehen konnte. Der kam von der Milchstrasse.


    Unglaublich für unsere Breiten, aber komplett wahr, und auch nicht wie Ulrich meinte von der vergangenheit aufgepuscht. Von dieser Nacht zehre ich heute immer noch. Ich hatte demals das Teleksop stehen lassen, und hatte mich einfach in die Wiese gelegt um diesen Anblick zu geniesen.


    Das war aber das erste und einzige mal.




    Gruß Jogi


    PS, heute Nacht hatte ich sogar mitten in Memmingen die Milchstrasse als schwaches Lichtband sehen können.

  • Hallo Leute,


    Schattenwurf durch die Milchstraße hatte ich beim 2011er AFT. Da konnte ich auch meine Hand über den Atlas halten und darunter war es dunkler als außenrum. Und dabei stand sie noch nicht mal im Zenit. Aber so phänomenale Bedingungen hatte ich auch seitdem nicht wieder.


    Aber meine Erinnerungen an die Sommermilchstraße meiner Kindheit erscheinen mir auch viel beeindruckender als das, was ich heute zu sehen bekomme. Ob es damals, vor 30 Jahren, so viel besser war oder ob ich die Vergangenheit verkläre kann ich nicht sagen. Damals war ich an der Ostsee bei Kiel und der Anblick war einfach unglaublich. Wie abermillionen Juwelen am Himmel.


    Ich denke, dass die Dunkeladaption auch eine große Role spielt. Gut adaptiert sehe ich in klaren Nächten den Nordamerikanebel mit freiem Auge wenn er im Zenit steht. Aber wenn ich nur einmal in eine Straßenlaterne oder Zimmerleuchte der Nachbarn schaue ist er weg. Das gleiche gilt für die feinen Strukturen der Milchstraße. Wenn man aus einer erleuchteten Ecke in den Himmel schaut, hat man gar keine Chance auf eine vernünftige Adaption.


    Mit beleuchteten Grüßen:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Wir dürfen nicht vergessen, daß wir alle mit zunehmendem Alter kleinere Pupillen bekommen und deshalb nicht mehr so schwache Details erkennen können. Daraus entsteht wohl der Eindruck, daß es 'früher' viel intensiver war...

  • Hi Roland,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Hat sich der Himmel (bzw. die Lichtverschmutzung) in den vergangenen 30-40 Jahren so sehr verschlechtert?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, leider...


    Wenn es damals schon Satelittenaufnahmen gegeben hätte, könnte man das sehr schön sehen.


    Wenn du mal auf La Palma warst, siehst du noch einen Himmel ähnlich wie bei uns vor 40zig Jahren. :)


    Gruß
    Lothar

  • Hallo Nico,


    ein sehr interessanter Link zur Entwicklung der Lichtverschmutzung. Wenn man bedenkt, dass die Bevölkerungszahlen in Deutschland im selben Zeitraum praktisch stagnieren.


    Viele Grüße,
    Roland

  • Moin Freunde des blauen Schokoriegels und des Schattenwurfs durch die Milchstraße


    man muss auch mal eines beachten: Milchstraße ungleich Milchstraße.
    Bei uns sind es die Sternwolken im Schwan, die vor allem ins Auge fallen und die man auch bei guten Vororthimmel noch ganz nett sehen kann (in der Innenstadt von Hamburg sehe ich sie nicht). Die Wintermilchstraße fällt dagegen helligkeitsmäßig deutlich ab und wirkt weniger eindrucksvoll. Zum Verständnis des oben geschilderten Namibia-Erlebnisses muss man wissen, dass der gesamte Abschnitt Eta Carinae-Kreuz-Centaurus-Skorpion-Milchstraßenzentrum im Schützen einfach SEHR SEHR SEHR SEHR SEHR viel heller ist, als alles, was wir hier zu sehen bekommen. Der Unterschied Milchstraße im Orion und Milchstraße im Schwan ist geringer als der zwischen Schwan und Milchstraßenzentrum. Das Milchstraßenzentrum kann man zwar von Mitteleuropa aus noch sehen, aber es steht eben bei uns sehr niedrig, vor allem von Norddeutschland aus. Auf der Südhalbkugel steht das ganze Geraffel im Zenit. Das kombiniert mit einem lichtverschmutzungsfreien Himmel und oft toller Durchsicht haut natürlich entsprechend rein. Bei uns sieht man die Milchstraße so richtig erst nach einiger Dunkeladaption, in NAM ist sie das erste, was auffällt, wenn man den hell erleuchteten Raum verlässt.


    Und ja, das zentrale Zeugs wirft einen Schatten, allerdings einen sehr diffusen. Die von Jupiter und Venus sind weniger diffus.


    Hartwig

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