wieso dreht sich unser mond nicht um seine....

  • Hallo Rudi,
    die Eigenrotation der Venus ist retrograd, d.h. in diesem Fall entgegen ihrem Umlaufsinn um die Sonne. Somit kann sie der Erde (und auch der Sonne) nicht immer die gleiche Seite zeigen, siehe z.B. den wikipedia-Artikel:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Venus_%28Planet%29#Rotation
    Die Gezeitenwirkung der Erde ist übrigens gegenüber der Sonne sehr klein, wie auch der Gezeiteneinfluß der Venus auf die Erde. Im letzteren Fall ist das Verhältnis der Gezeitenkräfte durch Venus und Sonne etwa 1:10.000, bei der Venus dürfte der Unterschied noch deutlicher sein, weil der Einfluß der Sonne auf die Venus stärker ist als der Einfluß auf die Erde.
    Gruß,
    Ulli

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />
    Zum Erliegen kommen die Gezeitenkräfte erst, wenn die 'Doppelt gebundene Rotation" vorliegt. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Damit sind jetzt aber die Gezeitenkräfte auf der Erde gemeint. Die Erde kann doch in der jetzigen Situation keine (dynamischen) Gezeitenkräfte mehr auf dem Mond hervorrufen, sondern nur noch eine statische Verformung des Mondes?


    Bezüglich der Sonne rotiert der Mond aber doch weiterhin ungebunden und das sollte doch ähnliche wenn auch schwächere Wirkungen haben wie einst die ungebundene Rotation gegenüber der Erde?

  • moin ms2,
    Gezeitenkräfte zweier Körper wirken immer gegenseitig auf beide Körper ein. Drehimpuls wird solange zwischen den beiden Körpern übertragen, solange nicht eine "doppelt gebundene Rotation" vorliegt. Aus Sicht der Sonne ist der Mond nicht isoliert, sondern Teil des Subsystems: Erde-Mond. Am Drehimpuls des Gesamtsystems Erde-Mond ändert die Sonne nicht viel. Es besteht aus vier Einzeldrehimpulsen: Eigenrotation Erde (24h), Eigenrotation Mond (28 Tage), Rotation der Erde um gemeinsamen Schwerpunkt, dito Rotation des Mondes um den gemeinsamen Schwerpunkt (je 28 Tage).


    Gezeitenkräfte kann die Sonne nur auf die Einzelkörper ausüben. Bis die Sonne den Drehimpuls des Systems Erde/Mond via Gezeitenreibung soweit verringert hat, dass Erde/Mond jeweils 365 Tage für die Eigenrotation brauchen ... oder besser ... soviel Drehimpuls hinzufügt, dass der Mond die Erde auf einer weit entfernten Umlaufbahn die Erde in 365 Tagen umkreist, vergeht das ganze Universum. Für eine "mehrfach gebundene Rotation von Erde/Mond UND Sonne" müsste diese Drehimpulsänderungen aus dem Drehimpuls von Erde/Mond als bewegte Masse beim Umkreisen um die Sonne sich anpassen. Sprich die Erdbahn müsste sich ändern.


    Ich hab's nicht durchgerechnet, aber die Gezeitenkraft der Sonne ist jetzt schon wesentlich kleiner als die des Mondes (hier auf der Erde). D.h. Wenn schon der Mond mind. 5 Mrd. Jahre braucht, um auf einen 48 Tage Orbit zu kommen (ein Erdtag dann auch 48h dauert), wie lange soll dann die Multigebundene Rotation aller drei Himmelskörper dauern? **


    Gruß


    ** Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wohin das führt: Das Ergebnis ist gleichbedeutend mit der Fragestellung: Wie lange braucht der Mond, damit er durch Gezeitenreibung von Erde und Mond (durch sie Sonne) auf einem der beiden Langrangepunkte L1 bzw. L2 landet. (siehe Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Lagrange-Punkte).


    ich weiß noch nicht mal, ob das überhaupt geht?
    L1 und L2 wären nicht stabil, müssten aber zumindest als nächstgelegene Punkte durchwandert werden, bevor eine stabile Lösung in L4 oder L5 erreicht werden könnte.

  • Tut mir leid, wenn ich da etwas nervig daherkomme. Für ein Zwei-Körper-System erscheint mir die gebundene Rotation durchaus plausibel und die gängigen Erklärungen schlüssig. Schon bei einem Drei-Körper-System funktioniert es doch nicht mehr wenn nicht zwei der drei Körper auf der gleichen Umlaufbahn um den dritten sind. Bestenfalls zwei könnten sich aneinander binden, wenn da nicht der Dritte wäre.

  • Die Besonderheit der gebundenen Rotation dreier Körper in den Lagrangepunkten L4, L5 ist, dass man nicht mehr feststellen kann, wer wen umkreist, denn alle drei umrunden sich zueinander gleichförmig in einem gleichbleibenden Dreiecksverbund. Denn, was heißt denn "60° auf der Erdbahn": Sonne - Erde - Mond bilden ein gleichseitiges Dreieck.


    Was ich jetzt mal außer Betracht lasse, ist, dass die Erde es nicht schaffen wird, die Sonneneigendrehung entsprechend zu beeinflussen. Die Sonne ist immerhin 300.000 mal so schwer und rotiert in ~25 Tagen. Um den Drehimpuls dieser Eigendrehung aufzunehmen, müsste die Erde - ich habs jetzt nicht gerechnet, aber ganz sicher - außerhalb aller bekannten Planeten- und Kometenbahnen die Sonne umkreisen; es dürfte eher ein Lichtjahr sein.

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