Leicht Spiegel Diplomarbeit

  • Hallo Spiegelschleifer!
    Ich werde in den nächsten Monaten an meiner Diplomarbeit zum Thema "leichte (Amateur) Teleskopspiegel" arbeiten. Ich bin Ingenieurstudent in Maschinenbau und natürlich Sterngucker [;)]


    Ich habe einige Ansätze angedacht, die ich untersuchen werde. Das grosse Thema ist natürlich die Steifigkeit und das thermische Verhalten. Nicht nur im Betrieb, auch beim schleifen. Der Mechanische Teil ist mein Fachgebiet. Was aber die Werkstofftechnik, also die Materialwahl für den Glas/ Keramikkörper betrifft, weiss ich noch nicht viel. Ich habe mich bei Schott etwas umgeschaut, und schon viel in diesem Forum gelesen. Aber wo liegen die Grenzen? Hat beispielsweise schonmal jemand aus normalem Fensterglas ein Spiegel geschliffen? Oder anders gefragt, warum nicht?


    Ich würde mich über Informationen bezüglich Glaswahl und dessen Eigenschaften von euch sehr freuen. Was ist Stand der Technik? Was hat es mit der oft genannten Wärmebehandlung auf sich? Wo bezieht man das Material?


    Grüsse, Stefan

  • Hallo Stefan,
    interessantes Thema!
    Willst Du nur über Amateurspiegel schreiben oder eher allgemein?


    Allgemein steht der letzte Stand sehr schön in dem Buch von Wilson drin, hier der Band II in der Vorschau:
    http://www.openisbn.com/preview/3540603565/
    Gibt natürlich noch einige andere empfehlenswerte Bücher. Es ist eigentlich alles und jedes erdacht und erfunden.


    Am besten, Du holst Dir ein Schleifset und fängst einfach mal an.
    http://www.stathis-firstlight.…gelschleifen/material.htm
    Das ist immer noch die beste Motivation für ein gründliches Literaturstudium[;)]


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo
    Ich schreibe über Amateurspiegel. Die Wissenschaft hat ja ganz andere Probleme als wir. Mein Ziel ist es einen Weg zu finden einen Spiegelträger zu konstruieren, der wirklich viel leichter ist als alles bisherige. Der Kernpunkt meiner Ideen ist folgender: Das Glas oder die Keramik brauchen wir eigentlich nur als Träger für die Spiegelbeschichtung. Es ist aber eher eine Not als eine Tugend, zwecks Formstabilität den Glaskörper so dick zu gestalten dass er eben gerade noch genügend steif wird. Ich tendiere in Richtung Werkstoffverbund.


    Oder anders formuliert: Die Glas- oder Keramikplatte muss eigentlich nur etwas dicker als die Pfeiltiefe sein. Für die Formstabilität kann ein Werkstoff verwendet werden, der sich besser eignet. Natürlich bringt das viele noch zu lösende Probleme mit sich. Um das dreht sich meine Arbeit.


    Gruss, Stefan


    PS: Ich werde tatsächlich zwecks Eigenmotivaton einen 10'' Spiegel schleifen...[:)]

  • Hallo,
    Fensterglas eignet sich gut fuer kleinere Spiegel so bis 20 cm. Es gibt auch groessere die aus Mangel an besseren Materialien aus Fensterglas gemacht wurden. Deine Idee ist nicht neu. Es wurden schon reichlich versuche mit Sandwichkonstruktionen, auch Carbonfaser-Verbundwerkstoffe etc. gemacht. Alle werden immer grossartig angekuendigt, spaeter hoert man dann eher wenig davon. Ich drueck dir jedenfalls die Daumen. Wir machen im deutschsprachigen Raum vermehrt Spiegel aus Borofloat, einem Borsilikatglas, welches wie Pyrex oder Jenaer Glas recht temparaturstabil ist. Dabei war das Problem dass man dieses Material zunaechst nur bis 25mm Dicke erhielt. Also entwickelte sich ein Wettbewerb wer den groessten Spiegel aus diesem Material machen kann. Soweit ich weiss sind die Profis unter den Amateuren bei 21 oder 24 Zoll angelangt. Eine zusaetzliche Beschichtung mit welchem Verbundstoff auch immer sehe ich eher als Nachteil. Jede Temparaturaenderung bringt Probleme, ebenso strukturelle direktionale Unterschiede im Verbundstoff. Am besten man laesst die Glasscheibe auf vielen Unterstuetzungspunkten lagern. Die laterale Lagerung geschieht mit zwei oder 4 Punkten direkt in der Schwereebene des Spiegels. Damit koennen Vergroesserungen bis an die Beugungsgrenze erreicht werden. Ich wuensche dir viel Erfolg bei deiner Untersuchung, vielleicht hast du ja eine Idee, die wir noch nicht verfolgt haben. Material bekommst du von Stathis hier im Forum aktiv.
    Gruesse marty

  • Hallo Stefan,
    bei einem Verbund müssten ja die ausgansmaterialien den gleichen Ausdehnungswert haben. Sonst gibt es Spannungen und da sind die Spiegelchen sehr sehr empfindlich. Wie Kai derzeit einen 33" Spiegel mit nur gut 20mm beendet, zeigt, das es auch seeeehr dünn geht, aber dann gibt es natürlich auch weitere Probleme bei der lagerung und die Herstellung scheint auch nicht gerade ein Kinderspiel zu sein.
    Sieht man sich mal die großen Spiegel der Wissenschaftler an benutzen diese ja Zerodur oder ähnliches also ein Material was sich kaum ausdehnt. Diese werden zwar sehr dünn gebaut (im Verhältnis zum Durchmesser aber die sind dann auch durch mechanische Teile unterstützt, welche den Spiegel immer wieder neu "verbiegen" um so das Optimum zu bekommen. Andere Idee ist dann wohl den Rohling in die Form zu gießen die err später haben soll also eine Meniskusform.
    Andererseits darf der Spiegel auch etwas Gewicht haben, da sonst der Schwerpunkt des Dobsons zu hoch liegt.
    Wünsche dir aber viel Erfolg bei deiner Arbeit und deinem Spiegel. Ist ne schöne Sache sowas selbst zu machen. Mein erster Spiegel war auch ein 10" Nun sind es fast 24" Aber da kannst du ja dann deine Doktorabeit darüber schreiben [:D]


    Gruß, Andreas

  • Hallo Stefan,


    interessantes Thema über das man viel recherchieren, rechnen und schreiben kann.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hat beispielsweise schonmal jemand aus normalem Fensterglas ein Spiegel geschliffen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Aber sicher! John Dobson himself und Generationen von Spiegelschleifern mit ihm haben z.B. aus Schiffsbullaugen Spiegel geschliffen. In Berlin hat man das Bruchglas aus dem im 2. Weltkrieg zerstörten Berliner Zoo Aquarium verwendet. Heutzutage ist das zumindest in Europa zunächst durch das Schott Duran durch später durch das Schott Borofloat verdrängt worden. Trotzdem gibt es auch heute Enthusiasten wie MartinB. Siehe trepanieren der Rundscheiben aus Fensterglasscheibe und was er unter anderem für einen schicken 180 mm Reisedobson damit gebaut hat.


    Neueste Entwicklungen:
    - Meniskusförmige ultradünne Rohlinge durch slumping. FHarry baut akuell einen Slumping Ofen
    - Schaumglas Spiegelträger "StarStone": http://otfdesignsllc.com/


    Alles Neue muss sich gegen das bis zu einer Dicke von 25 mm gut verfügbare und auch für Amateure einigermaßen bezahlbare Schott Borofloat messen. Die Latte hängt hoch, denn unter Beachtung der Regeln für die "Großen Dünnen" kann es bis 460 mm Durchmesser als Stand der Technik betrachtet werden, zumindest für azimutale Lagerung (Dobson). Einige Grenzgänger gehen inzwischen auch weit größer ran, was dank immer schlauer werdender Polier- und Messtechniken sowie Spiegelzellen auch gelingen kann (siehe diverse Beispiele hier im Forum).


    Diskussionen zu alternativen Spiegelträgern haben wir hier regelmäßig:
    - Glas vs. Aluminium Rohling
    - Spiegel aus Carbon Komposit
    - Wabenspiegel aus Fensterglas
    - Der ultimative Leichtbau-Spiegel
    - Spiegel aus Aluminium per CNC
    - Spiegel aus Nanocomposite?
    - Dünne Spiegel aus Fensterglas machbar?
    - Kann man größere Spiegel abspecken?
    - "Schweizer-Käse-Spiegel"
    - Wabenspiegel aus Zerodur - sinnvoll?

  • Hallo Stefan,
    Wenn man einen Teleskopspiegel unter Steifigkeits-Gesichtspunkten betrachtet, muss man immer die Kombination Spiegelträger + Spiegelzelle berücksichtigen. Insofern denke ich, dass Du das bei deiner Diplomarbeit auch tun solltest.


    Besonders interessant für uns Amateure sind Optiken mit einer Apertur von ca. 400 bis 1200 mm aus möglichst leichtem Material, die in der Praxis unter normalen Beobachtungsbedingungen eine seeingbegrenzte Auflösung ermöglichen.


    Die Verformung bei der Bearbeitung muss unbedingt ebenfalls berücksichtigt werden. Nicht hochvakuumtaugliche Materialien sind ungeeignet.


    Bei kommerziellen Amateurspiegeln wie auch bei selbstgeschliffenen sind die Materialkosten ein erheblicher Faktor, aber auch die Materialhärte, d.h. der Bearbeitungsaufwand. Deshalb werden bei sehr preisgünstigen Teleskopen gern einfache weichere Gläser verwendet. Der Amateur-Selbstschliff hat zumindest in Mitteleuropa sehr vom relativ preiswerten Schott Borofloat-Material profitiert. Und die Herstellung von extrem dünnen großen Spiegeln ebenfalls, weil dieses Material nun mal nur bis 25 mm Dicke erhältlich ist.


    Aber auch in modernen Floatglas-Anlagen hergestellte Kalknatronglas-Scheiben (einfaches Fensterglas) sind so spannungsarm, dass man erfolgreich Spiegel daraus herstellen kann. Es gibt solches Glas aber bei uns handelsüblich nur bis 19 mm Dicke. Die fast 3x höhere thermische Ausdehnung macht spezielle Probleme, aber optisch einwandfreie dünne Spiegel bis ca. 250 mm Durchmesser haben im Gebrauch nur wenig Nachteile gegenüber Borofloat. Bei der Herstellung mit Amateurmitteln geht es deutlich schneller, weil sich das weichere Material schneller schleifen und polieren lässt.
    Der größte aus ähnlichem Glas hergestellte Spiegel ist übrigens der 2,5m Spiegel auf dem Mount Wilson in den USA, er war lange der weltgrößte Teleskopspiegel.


    Einfache optische Gläser, wie z.B. Schott BK7/Ohara B270 liegen in ihren Eigenschaften zwischen Borofloat und Fensterglas.


    Quarzglas und Glaskeramik ergeben sehr gute Spiegelträger, aber sehr hohe Preise und Bearbeitungsschwierigkeiten (Materialhärte) verhindern einen breiten Einsatz bei den Amateuren.


    Was den Werkstoff Glas angeht, wirst Du um eine zielgerichtete Recherche nicht herumkommen Mit ein paar Sätzen in einem Forenbeitrag ist es hier nicht getan.
    Bei Gläsern gibt es je nach Sorte verschiedene charakteristische Temperaturen, die für die Produktion wichtig sind. Wärmeausdehnung und Wärmekapazität sind ebenfalls temperaturabhängig. Für optische Gläser ist das sogenannte Feinkühlen, engl. annealing, ein entscheidender Produktionsschritt, weil man dadurch sicherstellt, dass keine inneren Spannungen im Material vorhanden sind.
    Schott Borofloat ist wohl auch deshalb so preisgünstig, weil dieser Schritt bereits automatisch während der Produktion im Floatprozess stattfindet und das Glas nicht nochmal neu auf 600°C erwärmt und dann über viele Stunden langsam abgekühlt werden muss.


    Wie bereits erwähnt, kann man Kleinmengen Borofloat z.B. bei Stathis Kafalis beziehen, aber auch bei der VdS Materialzentrale (Thomas Heising). Ansonsten sind praktisch alle Gläser über den Vertrieb der jeweiligen Hersteller zu bekommen, ggfs. mit Mindestmengen-Abnahme.
    Als Kleinkunde sollte man keine intensive persönliche Beratung erwarten. Über die Materialeigenschaften gibts meist frei zugängliche Infos auf den Webseiten der Hersteller.


    Was einige Amateure im Moment auch sehr interessiert sind die mechanischen Eigenschaftgen sehr großer Meniskus-Spiegelträger (überall gleiche Glasdicke, Rückseite invers zur Vorderseite gekrümmt) im Vergleich zum Spiegelträger mit gleicher Randdicke, planer Rückseite und zur Mitte stark abnehmender Materialstärke. Hier auch wieder Betrachtung axiale und laterale Lagerung. Typische Dimensionen wären D=850mm und d=25mm, Krümmung entsprechend f/3,0.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Stefan,


    "Soweit ich das im Kopf habe hat Rüdiger Heins mal eine 18" Pizza aus Fensterglas geschliffen."


    stimmt das hatte ich mal 2001 verzapft. Hier noch mal ganz kurz meine Eindrücke von dem Material Fensterglas (25mm dick):


    -weicher, lässt sich schneller Schleifen und Polieren als Borosilikatgläser


    -Parabolisieren kein Problem, aber längere Wartezeiten beim Prüfen aufgrund thermischen Ausgleichs


    -In der Praxis problemlos beim Beobachten, wenn der Spiegel isoliert in der Spiegelbox gelagert wird.
    Die Box war unten geschlossen. Beim langsamen Temperaturausgleich hat sich die Spiegelform nur leicht in Richtung Überkorrektur verändert.


    Der Spiegel hatte gelegentlich lagerungsbedingten Astigmatismus, wohl Aufgrund der "Hauptspiegelfassung" mit Knallfolie und Gurtband. Aber wenn der Spiegel einen guten Tag (Nacht) hatte ging sogar die Encketeilung.
    Heute gib es natürlich unser Borofloat 33, da ist Fensterglas wirklich nicht mehr gefragt. Aber falls jemand noch so eine Scheibe rumliegen hat: Es geht wirklich!

  • Servus Stefan,


    es gibt auch interessante Ansätze, einen Spiegel nicht aus einem Glas, sondern aus einem Verbundträger aus Carbon und Silizium Carbid herzustellen. Wenn ich mich recht erinnere, wird das Material Cesig genannt. Eine tolle Kombi aus extremen Leichtbau und Formstabilität. Dies führte zu extrem leichten Spiegeln, die z.B. für Satelliten Teleskope eingesetzt werden. Nachteil: Solche Spiegel sind extrem teuer und daher für uns Amateure eher kein Thema. Aber ein 20 Zöller mit ca 500g Gewicht ist schon eine tolle Sache. Auch Mitglieder der Volkssternwarte München waren an der Entwicklung dieses Materials beteiligt. Ich habe zufällig die Patentschrift im Netz gefunden: http://www.freepatentsonline.com/EP0642040.html
    Für einen Maschinenbauer natürlich besonders interessant.


    Gruß und CDS


    Haley

  • Hallo Leute
    Vielen Dank für die wertvollen Informationen und Anregungen!


    Ich habe bereits eigene Ansätze durchgedacht, viele wurden natürlich gleich wieder verworfen. Ein Ansatz hat bisher allen Anforderungen Standgehalten, und wird sicher tiefergehend untersucht. Ein Spiegelaufbau im Verbund. Ein Verbund aus zwei Glaskörpern mit innenliegender unidierktionaler Karbonwabe, die auch eine Zirkulation zwischen den Glasscheiben ermöglicht hat meiner Ansicht nach viele Vorteile und ist technisch umsetztbar.


    Die Frage nach dem Fensterglas habe ich deshalb gestellt, weil ich nächstens einen Prototypen eines solchen Verbundspiegels bauen werde. Dafür würde ich natürlich lieber Fensterglas als teures Borofloat verwenden. Diesen Spiegel versuche ich dann zu schleifen, um die dann nötigen "Messungen" zu machen.


    Nochmals vielen Dank für all die Beiträge! Ich werde einige Ideen und Anrgungen von euch verfolgen und euch auf dem Laufenden halten.


    Gruss, Stefan

  • Hallo Leute [:)]
    Ich arbeite an meiner Diplomarbeit und bin am zusammentragen von Informationen. Weiss jemand wo man verlässliche Informationen bezüglich Astrooptiken bekommen kann? Viele Fragmente die ich bislang zusammengetragen habe sind zwar sicher richtig und gut, aber es ergibt sich für mich noch kein "rundes" Bild. Grade bei Fragen wie der Spiegelgeometrie. Ich müsste präzise definieren und belegen können, wie Geometrietolerant mein Spiegelträger sein darf. "Möglichst wenig" ist mir schon klar, aber diese qualitative Aussage reicht natürlich nicht aus. Vielleicht kann mir jemand ein gutes Buch empfehlen?


    Der Schwerpunkt meiner Arbeit wird die mechanische Integrität des Spiegelträgers und der Lagerung sein. Dafür brauche ich aber die Definition der Grenzen der erlaubten Deformation.


    Gruss, Stefan

  • Hallo Stefan,


    ein Buch das genau dazu passt ist es zar nicht, aber wenn es um die Lagerung des spiegels geht, kannst du das mit dem Programm Plop sehr einfach simulieren.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Capriolo</i>
    <br />Hallo
    Ich schreibe über Amateurspiegel. Die Wissenschaft hat ja ganz andere Probleme als wir. Mein Ziel ist es einen Weg zu finden einen Spiegelträger zu konstruieren, der wirklich viel leichter ist als alles bisherige. Der Kernpunkt meiner Ideen ist folgender: Das Glas oder die Keramik brauchen wir eigentlich nur als Träger für die Spiegelbeschichtung. Es ist aber eher eine Not als eine Tugend, zwecks Formstabilität den Glaskörper so dick zu gestalten dass er eben gerade noch genügend steif wird. Ich tendiere in Richtung Werkstoffverbund.


    Oder anders formuliert: Die Glas- oder Keramikplatte muss eigentlich nur etwas dicker als die Pfeiltiefe sein. Für die Formstabilität kann ein Werkstoff verwendet werden, der sich besser eignet. Natürlich bringt das viele noch zu lösende Probleme mit sich. Um das dreht sich meine Arbeit.


    Gruss, Stefan


    PS: Ich werde tatsächlich zwecks Eigenmotivaton einen 10'' Spiegel schleifen...[:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo


    Werkstoffverbund hatten wir auch schon hat jemand Glas auf Granit geklebt, ging irgendwie gar nicht gut


    die Bedingungen zum Bau eines guten Spiegelträgers sind bekannt, hohe Biegefestigkeit und Temperaturausdehnung = 0
    dann kannst du Wabenstruckturen aufbauen. Haben Amateure auch schon gemacht die Qualität der Spiegelpolitur aber eher grottig schlecht, da hilft dann nur mehr Öffnung um das zu überspielen.
    Eine Abweichung von TK= 0 bringt über unterschiedlich schnelle Abkühlung schon Probleme,
    eigentlich müssten dynamisch arbeitende Aktoren weit günstiger und Beherrschbarer sein, eine Frage der Standardkonfiguration, der Software und der Massenverbreitung


    selbst wenn man das selbe Glas als Zwischenschicht für ein Sandwich aufschäumt käme es zu Spannungen aufgrund der stark veränderten Wärmeleitfähigkeit, das aber nur bei Materialien mit Temperaturausdehnung ungleich null.[:D]


    die glaskermikplatte nur etwas dicker als die Feiltiefe klingt auch nicht gut, dann wäre das Material in der Mitte nur 1/10 so dünn wie am Rand, das bringt verstärkt zusätzliche Probleme.


    Gruß Frank

  • Moin Stefan,
    wenn es um die Anforderungen geht, landest Du in der Optik (Strahlengänge bzw. Wellenfronten). Wenn es um die Realisierung geht bist Du in der Statik (des Spiegelträgers und der Lagerung). Beides komplex genug, dass man es nicht in einem Buch 'erschlägt'.
    Vielleicht helfen Dir Lehrbücher wie


    M. Born, E. Wolf - Principles of Optics,
    R.N. Wilson - Reflecting Telescope Optics


    weiter.


    Gruß

  • Hallo zusammen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">die glaskermikplatte nur etwas dicker als die Feiltiefe klingt auch nicht gut, dann wäre das Material in der Mitte nur 1/10 so dünn wie am Rand, das bringt verstärkt zusätzliche Probleme.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das sehe ich auch so. Speziell beim vermessen des Spiegels wird dir da der Knickasti mitspielen. Der Messtechnik ansich würde ich dabei einem großen Bereich widmen. Ich denke, wenn du selber einen Spiegel schleifst, wirst du alle Facetten live erleben. Von den thermischen Eigenschaften des Glases bis hin zur Eigenverformung des Materials nach dem "Ausbaggern" der Mitte.


    Viele Grüße und good luck,


    André

  • Hallo Stefan,


    damit habe ich mich vor 20 Jahren mal intensiv beschäftigt, auch der Lehrstuhl für Leichtbau an der TU München und die DaimlerCrysler Aerospace (lang ist´s her).
    In Kurzform:
    Glas hat ja so ungefähr den E-Modul von Alu, nur das Gewicht ist etwas höher. Sinn macht ein Verbundträger also dann, wenn Materialien mit einem besseren Masse/E-modul-Verhältnis zum Einsatz kommen. Der spezifische E-Modul ist z.B. bei modernen Faserwerkstoffen besser, hier vor allem bei Hochmodul-Carbonfasern. Das Problem ist, daß man mit drei Dimensionen hantieren muß: man braucht ja in zwei Dimensionen die gleiche Wärmeausdehnung wie das Spiegelträgersubstrat. Da muß man mit den Faserrichtungen genau so umgehen, daß das der Fall ist ohne daß die Scherspannungen in die dritte Richtung (Spiegeldicke) zu groß werden.
    1. Versuch: Spiegel komplett aus Carbonfasern
    Geht schief weil sich der Spiegel nicht polieren läßt
    2. Versuch: Glas/Keramikspiegelträger mit Carbon-Stützstruktur
    Problem: a) Faserrichtungen so genau in der Fertigung einzuhalten, daß wirklich in x und y ein quasiisotroper Stoff mit der gleichen Ausdehnung entsteht
    b) Den Glasträger so aufzukleben, daß sich nichts verzieht und eine Bearbeitung möglich ist.
    3. Versuch: Die Carbonfaser keramisieren. Hier hat man dann das Beste aus zwei Welten: während des Keramisierungsvorganges kann man den E-Modul steuern (wenn einem die Dinger im Keramisierungsofen nicht platzen, wie 95% der Versuchsträger). Ein hochsteifes, leichtes Spiegelträgermaterial entsteht: C/SiC (das allerdings auch sehr hart ist - bei der Bearbeitung ist Diamant Pflicht)(Zusatzfrage - Wem kommt SiC bekannt vor? - Richtig, das ist Karborundum. Der Spiegel ist also aus einem Carbon/Karborundum-Verbundkeramik). Siehe die Patentschrift von Haley. Problem: man bekommt es für optische Wellenlängen nur sehr schwer poliert (zumindest für den optischen Wellenlängenbereich). Deshalb aufdampfen von Zerodur, und damit wieder die Probleme der Temperaturausdehnung und des "Aufklebens" der Zerodurschicht mittels Haftvermittlers. Übersetzt sich mit: teuer. RICHTIG TEUER!
    Guckst Du auch hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/K…her_Faserverbundwerkstoff
    http://elib.dlr.de/67059/1/Bachelorarbeit_Regenbogen.pdf


    Viel Glück


    Tassilo


    Sandwich mit Carbon/Aramidfasern: Das Problem ist die

  • Hallo Stefan,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich müsste präzise definieren und belegen können, wie Geometrietolerant mein Spiegelträger sein darf.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ein Spiegel um die D=1m sollte <i>incl aller Fehler</i> in einem Korridor von 250nm liegen.
    Solche (eher großen) Toleranzen sollten aber gut begründet und auf den Anwendungsfall zugeschnitten sein.
    Mit 20-25nm für die reine Spiegelverbiegung aufgrund der Lagerung kann man Leben.


    Eine reine Materialdiskussion bring hier gar nichts.
    Die Verbiegung unter Eigengewicht läuft mit D^4/d^2 (D - Durchmesser, d - Dicke) und mit einer 4.Potenz bringt man <i>jeden</i> Materialvorteil kaputt.
    Tassilo hat in einer anderen Art angedeutet:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Übersetzt sich mit: teuer. RICHTIG TEUER!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hast Du mal das von Kalle und mir vorgeschlagene Buch von Wilson gelesen. Da kommst Du eh nicht drumherum[;)]


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Leute


    (==&gt;)Kai
    Du gehst mit deiner Antwort genau auf mein Hauptproblem (momentan[8D]) ein. Wieviel darf sich die Sphäre verändern, bis sich das Bild im Okular merklich verschlechtert. Das wäre im rotationssymmetrischen Fall Aberration und im asymmetrischen Fall Astigmatismus oder? Ich habe probiert über das Speigelschleifen und den Focaulttest etc. etwas quantitatives rauszufinden. Aber ich tappe noch im Dunkeln. Zugegebenermassen bin ich im Gebiet der Optik absoluter Laie. Aber die Grenzen der Dehnungen muss ich vor jeder weiteren Überlegung festlegen. Wie kommst du auf die 250nm, resp. 20...25nm?


    (==&gt;)Tassilo
    Du rennst bei mir offene Türen ein. Ich habe mir einige Gedanken über Materialverbund gemacht, und ich muss sagen, dass ich keinen vernünftig umsetzbaren Weg sehe sowas im Amateurbereich zu machen. Dünn-oder Meniskusspiegel wirken Erfolgsversprechender.


    Das Kernthema meiner Arbeit befasst sich nun mit der Lagerung eines möglichst dünnen Reflektorspiegels, klassischer Bauart. Das Thema "Leichtspiegel" wurde von meinem Betreuer in der Aufgabenstellung als Randthema taxiert. Ist wohl auch besser so...


    Gruss, Stefan

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