Zeichnungen: NGC 253, Barnards E, M27, UGC 1281

  • Hallo zusammen,


    um etwas vom Warten auf das Ende der „unklaren“ Wetterlage abzulenken, möchte ich ein paar Zeichnungen aus den Monaten August bis Dezember zeigen.
    Norden ist immer oben, Osten rechts.


    Bitte beachten, das ist sehr <b>wichtig</b>: Die Zeichnungen sollten in einem möglichst dunklen Raum betrachtet werden. Der Bildschirm sollte auf die dunkelstmöglichen Werte eingestellt sein, bei der alle Graustufen dieser Skala (von Uwe Glahns Seite) noch unterscheidbar sind.
    Falls das auch nach Anpassung von Helligkeit und Kontrast und/oder Gamma (bei meinem TFT geht das direkt am Bildschirm bzw. unter „Bildschirmfarbe kalibrieren“) nicht möglich ist, schreibt es bitte. Dann lade ich eine angepasste Fassung hoch und kann die zukünftigen Zeichnungen gleich mit für eine größere Anzahl von Bildschirmen passender Helligkeit machen.


    Die folgenden kleinen Beschreibungen beziehen sich nur auf die nicht ganz offensichtlichen Details. Vielleicht hilft das auch, den Bildschirm entsprechend einzustellen, sodass diese schwach sichtbar sind.


    <b>NGC 253 (Sculptorgalaxie) und NGC 288</b>
    20x80-Fernglas
    Grenzgröße: 6mag4 (Wie ich danach auf seiner Website sah, maß Rainer Mannoff zur gleichen Zeit einige Meter entfernt einen SQM-L-Maximalwert von 21,15 im Zenit – trotz geschlossener Nebeldecke im Tal)
    Ort: Hohloh

    Die östliche Seite der Galaxie schien mir etwas heller zu sein als die westliche und der südöstliche Rand härter begrenzt als der nördliche. Kann das jemand mit ähnlichem Instrument bestätigen? Das lässt sich nämlich, wie ich meine, ganz gut mit Fotos zur Deckung bringen, aber nicht alle Zeichnungen, die ich im Internet gefunden habe, stimmen darin mit meiner überein (z.B. diese von Uwe Glahn auch nicht).


    Das Zentrum des Kugelsternhaufens NGC 288 ist etwa so hell wie die Außenbereiche der Galaxie. Seine Grenzen sind ziemlich weich.


    <b>Barnard 142 und 143 (Barnards E)</b>
    20x80-Fernglas
    Grenzgröße: 6mag5
    Ort: Hohloh

    Der sehr große Dunkelnebel und seine Form sind auf den ersten Blick zu erkennen. Für das sichere Erkennen der Grenzen und deren nie ganz gleicher „Weichheit“ sowie einiger geringer Helligkeitsunterschiede innerhalb des Nebels brauchte ich ein paar Stunden. Zum Beispiel befindet sich am ansonsten sehr weich auslaufenden westlichen Rand des nördlichen E-Teils eine kleine besser begrenzte Stelle, und der nördlichste „Querbalken“ des Es ist ganz leicht heller als die anderen. Die dunkelste Stelle des gesamten Es befindet sich am südöstlichen Ende des nördlichen E-Teils (wo sich der senkrechte und der südliche waagrechte „Balken“ treffen).


    <b>Messier 27</b>
    20x80-Fernglas
    Grenzgröße: 6mag5
    Ort: Hohloh

    Neben dem sich zu den Enden verbreiternden schmalen Dunkelbereich im Zentrum ist eine kleine Aufhellung am südöstlichen Rand des mittleren hellen Balkens sichtbar.


    <b>UGC 1281 und PGC 6700</b>
    14“ f/5 Dobson
    200x Vergrößerung
    Grenzgröße: 6mag7
    Ort: Schauinsland

    Nochmal vielen Dank an Reiner Vogel für das Zur-Verfügung-Stellen seines 14" Dobsons!
    Die „Superthin“-Galaxie UGC 1281 ist vor allem indirekt zu sehen. Nach ein paar Minuten scheinen aus beiden Enden des zunächst erkennbaren schon recht flachen Zentralbereichs noch schwach auslaufende Spitzen herauszuwachsen, wobei die südliche etwas länger ist.
    Die gesamte Länge der Galaxie kann ich aufgrund von mangelnder Helligkeit nur ab und zu auf einen Blick erfassen, ich glaube, 200x war schon etwas zu viel Vergrößerung.
    Ein schwacher „Stern“ in der Rohzeichnung stellte sich als die Galaxie PGC 6700 heraus. Mangels Kenntnis der Position habe ich eine zweite, hier gezeichnete, Begleit- bzw. Hintergrundgalaxie nicht beachtet.


    Diese Zeichnung hat bei den von mir bisher ausprobierten Bildschirmen die größte „Streuung“, eigentlich wirkte sie nur an einem von vier gut.


    Ich würde mich über Kommentare und, wie oben erwähnt, Hinweise darüber, wie die Zeichnungen auf anderen Bildschirmen rüberkommen, freuen.


    Viele Grüße
    Andru

  • Hallo Andru,
    gefällt mir außerordentlich!
    Alle vier!
    Vorallem die Dunkelnebel, die kommen super raus, und der Hantelnebel mit Fernglas. Ich schaue mir den gern mit 16x70 an aber so schön und mit innerer Struktur habe ich den noch nie gesehen.[:p]
    Du wolltest wissen wie das auf dem Monitor wirkt:
    normler Laptop LCD - Sehr gut!
    Bei M27, da ist der Hintergrund etwas dunkler, bei mir praktisch schwarz. Ist Geschmackssache, ich mag so eine Art Dunkelgrau wie bei den anderen drei lieber.


    Kannst Du etwas zu Deiner Zeichentechnik sagen?
    Weiss auf scharzem Papier oder umgekehrt?
    Mir gefallen die Sterne! Ist zwar Nebensache aber das macht die Bilder sehr lebendig.


    Viele Grüße
    Kai

  • Servus Andru


    Sehr schöne vor allem sehr reale und aufwendige Zeichnungen!
    Die Sternfelder kommen sehr tief, plastisch rüber! Hervorragend!


    Mich würde auch die Zeichentechnik interessieren!


    Das schreit nach mehr!Willkommen im "Club der Astrokrizzler"!


    Lg von Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Hallo Kai und Hajü,


    danke für die netten Antworten!


    Zur Technik:


    Der Dunkelnebel ist weißer Pastellstift, mit einem Papierwischer verwischt, auf schwerem hellgrauem Papier. Schwarz auf Dunkelgrau brachte ein schlechteres Ergebnis beim Scannen.
    Die anderen sind Bleistift (natürlich wieder verwischt) auf weiß.


    Davor hatte ich noch schwarzen Pastellstift auf weißem Papier probiert (ging eigentlich genauso gut), und noch früher weißer Stift auf schwarzem Papier, wo mir zu viel Papierstruktur sichtbar war.
    Außerdem habe ich alle Zeichnungen auch mit einem Computerprogramm gemacht, aber die waren äußerst empfindlich gegen andere Bildschirme und zum Beispiel bei Laptops überhaupt nicht zu gebrauchen.


    Die Sterne sind schwarzer 0.1mm "Fineliner", ganz normale Pünktchen bzw. Kringelchen [:)]



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei M27, da ist der Hintergrund etwas dunkler, bei mir praktisch schwarz. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Stimmt, jetzt fällt es mir auch auf. Die Zeichnungen sind alle mit den gleichen Einstellungen gescannt und auf die gleiche Papiersorte gemacht. Aber das ist nicht die erste Überraschung, die mein Scanner parat hat[:)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich schaue mir den gern mit 16x70 an aber so schön und mit innerer Struktur habe ich den noch nie gesehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da habe ich mir auch eine Stunde lang den Hals verbogen (das Fernglas hat "0°-Einblick"), bis ich mir über die Lage und Größe vom Dunkelbändchen und der hellen Ecke ziemlich sicher war.
    Die Größe macht es einem ja wirklich nicht leicht, vor allem wenn man gerade Nackenstarre bekommt und den Kopf nur mit Mühe mit beiden Händen zum Zeichenbrett zurückbiegen kann [:o)]


    Viele Grüße
    Andru

  • Hallo Andru,


    hey, Dein erster Thread! Weiter so!


    Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Du die edge-on Galaxie gezeichnet hast. Ich fand die beim schnellen Blick durch's Teleskop ja schon ziemlich schwach. Bei den meisten ultraflachen brauchts bei mir eine Weile, bis ich die komplett überblicke. Die meisten haben keine Helligkeitskondensation, an denen sich das Auge erstmal aufhängen kann.


    Die Sculptor ist auch nett, die ist auch ein dankbares Fernglasobjekt. Damit die im Teleskop bei den damit verbundenen höheren Vergrößerungen gut rüber kommt, braucht es extrem gute Horizontsicht, die wir leider viel zu selten haben. Ich kann mich nur an zwei richtig gute Beobachtungen von NGC 253 mit meinen Dobsons erinnern. Die haben mich dann aber auch aus den Socken gehauen [:D]


    Sind die Zeichnungen komplett am Teleskop entstanden oder skizzierst Du nur und machst die Ausarbeitung zu Hause? Zeichnest Du die Sterne auch am Teleskop oder übernimmst Du die aus Sternkartenprogrammen?


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Reiner,


    auch dir vielen Dank für die Antwort!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Du die edge-on Galaxie gezeichnet hast. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Doch, aber erst gegen Ende dieser Beobachtung und nach der recht langwierigen Suche nach Stift und wegfliegendem Papier [:)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Bei den meisten ultraflachen brauchts bei mir eine Weile, bis ich die komplett überblicke. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das geht mir bei meinen bisherigen auch so (ich hatte ja schon früher die NGCs 4565, 3628 und 5907 im Fernglas gehabt und in dieser Nacht noch die noch tiefstehende NGC 3501 im Teleskop).


    Es kann aber sein, dass diese Zeichnung am Laptop zu hell ist (ist jedenfalls bei unserem so). Die Bildschirmeinstellung nach Graustufen ist auch keine Garantie, und bei „normalen“ Laptops bringt dunkler einstellen wenig, weil schnell die feinen Übergänge zu einer gleich hellen Fläche mit härteren Kanten werden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Die haben mich dann aber auch aus den Socken gehauen <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dann bin ich mal auf NGC 253 mit Teleskop gespannt, diesen Herbst werde ich hoffentlich die Gelegenheit haben, das nachzuvollziehen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Sind die Zeichnungen komplett am Teleskop entstanden oder skizzierst Du nur und machst die Ausarbeitung zu Hause? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nachts kritzle ich nur die Umrisse und die Grenzen der Abschnitten unterschiedlicher Helligkeit hin. Dazu eine große Menge unleserlicher Anmerkungen und/oder Zahlen (bei Barnards E um die unterschiedliche „Härte“ der Kanten festzuhalten).


    Wenn ich einmal reicher strukturierte Sachen zeichnen werde, muss ich aber sehen, ob das mit den wörtlichen Beschreibungen auf der Rohskizze noch gut geht.


    Die Rotlichtlampe (ist ja die, die du auch hast) ist mir schon fast zu hell und um die Reinzeichnung nachts zu machen würde ich noch eine hellere brauchen.
    Zu Hause geht es leichter; Dann kann man auch in Ruhe mit den unterschiedlichen Stiften, Wischern und Papieren (eines zum Probieren, eines zum „Richtigmachen“) hantieren, im Normalfall ohne sie vom Boden auflesen zu müssen.
    Ich scanne auch ziemlich oft ein und mache dann noch kleine Veränderungen auf dem Papier, weil eingescannt und invertiert feinere und mehr unerwünschte Ungleichmäßigkeiten sichbar werden. Dieser Scanner ist einfach zu gut für mich [;)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Zeichnest Du die Sterne auch am Teleskop oder übernimmst Du die aus Sternkartenprogrammen? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Bei den sternenübersäten Fernglassachen sind sie aus einem Programm. Beim Beobachten habe ich immer nur die eingezeichnet, die für das Festlegen und Wiedererkennen der Umrisse nötig sind.


    Viele Grüße
    Andru

  • Hallo Andru,


    Barnard 142 / 143 finde ich richtig klasse. Das "sanfte Absetzen" der Dunkelstrukturen vom Hintergrund realistisch rüber zu bringen, halte ich aus eigener Erfahrung für enorm schwierig - hast Du toll gelöst (kommt auf meinem Dunkelnebel-geeichten Bildschirm super raus).


    Die beiden sind jetzt auf meiner "Sommerliste"... zumindest der 143 sollte doch locker in das Gesichtsfeld meines Dobsons passen..


    Viele Grüße!
    Rainer

  • Hallo Rainer,


    freut mich, dass es dir als Dunkelnebel-Experten gefällt [:)]!
    Vielleicht sehen wir ja einmal unsere Silhouetten im Nordschwarzwald (spätestens wenn diese "Schneebeleuchtung" weg ist).


    Viele Grüße
    Andru

  • Hallo Andru.


    Deine Zeichnungen gefallen mir sehr. Besonders auch wie du den Dunkelnebel zeichnest beeindruckt mich.


    An den Einstellungen vom Bildschirm habe ich erst mal viele Werte verändern müssen, bis ich alles sehen konnte, die Bilder werden aber bei mir gut angezeigt.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hi Andru,


    interessante Zeichnungen insb. die FG Objekte die ich sehr gut nachvollziehen kann, da ich die Objekte im Herbst selbst im 15x70 FG beobachtet hatte. UGC 1281 habe ich bereits auf meiner todo Liste.


    Weiter so!


    Zur Info: auf meinem Notebook (Dell, XPS) sind deine Zeichnungen gut zu sehen. Auf meinem ipad2 sehen dieser nur schwarz aus.

  • Hallo Gerd und Costa,


    freut mich, dass es euch gefällt.
    Danke für die "Berichterstattung" wegen den Bildschirmen. Scheint ja doch nicht so schlimm zu sein wie befürchtet.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">An den Einstellungen vom Bildschirm habe ich erst mal viele Werte verändern müssen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke auch, dass du die umständliche Umstellung "auf dich genommen hast" [:)] Manchmal bin ich selber zu faul dazu gewesen, aber nur bis ich mit dem Zeichnen angefangen habe.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">UGC 1281 habe ich bereits auf meiner todo Liste.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich bin gespannt auf deine Beobachtung (vielleicht Zeichnung?).


    Viele Grüße
    Andru

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