Urknall-Theorie widerlegbar?

  • Hallo. Ich lese gerade auf einem Blog über freie Software einen Artikel zu Astronomie. Im Artikel selbst geht es nur um ein Youtube-Video, in den Kommentaren wurde jedoch eine Diskussion über den Weg zur Urknall-Theorie gestartet. Einer der Leser ist nämlich der Überzeugung, an der Urknall-Theorie sei nichts dran.


    Lests euch mal durch hier, mich würd eure Meinung interessieren. Weiß selbst nicht wirklich, was ich davon halten soll: http://picomol.de/2011/12/05/m…ptun-und-jupiter-vs-mond/


    Danke!

  • Hi, und herzlich willkommen im Astrotreff!


    der Name, der dem Menschen der in Deinem Blog grade die ganzen anti-Urknall Kommentare postet, entfallen ist, ist Fred Hoyle. Der prägte den Begriff "Urknall", als Verhöhnung, weil er nicht an das Szenario glaubte.


    Er hatte aber genauso Unrecht wie Dein Gast. Der Urknall ist eine jenseits allen vernünftigen Zweifeln bewiesene Tatsache. Es gibt einfach keinerlei denkbare andere Erklärung für die Existenz einer so gewaltig hellen, und in jede Richtung gleich aussehenden, Hintergrundstrahlung.


    Viele Grüsse,
    Dominik

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rolande</i>
    <br />Video ist in Deutschland nicht verfügbar (GEMA). Gibt es noch einen anderen Link?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Externer Inhalt vimeo.com
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  • Ich hab ungefähr ein Drittel der Auslassungen dieses "Oscar" gelesen. Er hat in seinem geschichtlichen Abriss die richtigen Namen verwendet und mit denen eine Räubergeschichte sondersgleichen zusammenphantasiert. Die allermeisten "Fakten", mit denen er argumentiert, sind schlicht und einfach frei erfunden. Das gilt genauso für den physikalischen Inhalt (soweit es einen solchen gibt).
    Also wenn die Diskussion etwas skurril werden sollte, nicht wundern, der Mensch lebt in einer Phantasiewelt und hat ziemlich sicher kein Interesse, mit der Realität zusammenzustoßen.

  • Hallo,
    Entschuldigung. Gibt es eine relativistische Rotverschiebung? Spielt die eine Rolle? Noch was: Hubble ist von einer konstanten Ausdehnung des Universums ausgegangen. Man nimmt jetzt eine beschleunigte Expansion an. Wie wirkt sich das auf die Berechnung des Urknalls aus? Es ist ziemlich verwirrend, zumal ich nicht ueber die notwendigen mathematischen Kenntnisse verfuege um mich selbst zurecht zu finden.
    Gruesse marty

  • Hi Marty,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Gibt es eine relativistische Rotverschiebung? Spielt die eine Rolle? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Du meinst Gravitationsrotverschiebung? Ja. Und ob die eine Rolle bei der kosmologischen Rotverschiebung spielt? Ja, sie ist da implizit mit drin.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hubble ist von einer konstanten Ausdehnung des Universums ausgegangen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nö, Hubble hatte kein kosmologisches Modell. Von einer konstanten Ausdehnung ist aber im Mainstream noch niemand ausgegangen, weil die Anwesenheit von Materie immer auch die Ausdehnung bremst.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Man nimmt jetzt eine beschleunigte Expansion an. Wie wirkt sich das auf die Berechnung des Urknalls aus?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Gut: Vor dieser Entdeckung gab es das Problem, dass ein flaches Universum (für die Flachheit gab es schon seit den Achtzigern gute Gründe) <i>jünger</i> sein müsste als manche Kugelsternhaufen. Mit der Entdeckung der Beschleunigung wurde das Universum älter geschätzt, und alles hat wieder gepasst.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    Gibt es eine relativistische Rotverschiebung?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja die gibt es, aber
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Spielt die eine Rolle?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    -&gt; Innerhalb der Kosmologie eher Nein.


    s.a.
    http://de.wikipedia.org/wiki/D…onomische_Rotverschiebung


    Insgesamt gibt es also drei wichtige Gründe für eine Rotverschiebung von Spektrallinien:
    1) Bewegung mit Geschwindigkeit v &lt; c
    2) Gravitation
    3) Expansion des Raumes als kosmologischer Effekt.


    In einem Nachbarforum hat das 'Jemand' so auch schon mal aufgeschrieben.
    Gruß

  • Hallo,
    Danke, hab ich wieder ein wenig dazugelernt. Das mit den Sternhaufen die aelter sind als das Universum hatte ich schon mal gelesen, man hatte damals noch keine Erklaerung dafuer.


    Zu der Ausgangsfrage: es ist sehr schwierig irgend etwas zu beweisen oder zu widerlegen. Damals war ja niemand dabei und jede Extrapolation zurueck ist auch Spekulation. Allerdings sind die Hinweise auf den Urknall schon ziemlich zahlreich und passen auch ganz gut zusammen. Woher kommt eigentlich dieser Zwang Dinge die man nicht versteht in Zweifel zu ziehen und dafuer Theorien aufzustellen, die man ebensowenig versteht? Ich hatte doch mal einen emailpartner der glaubte allen Ernstes daran dass Sterne aus einer Schale Standardmaterie bestuende und einen Kern aus Antimaterie besaessen, der die normale Materie abstoesst und dadurch nicht in Beruehrung damit kommt....[xx(][:(!] Immerhin eine Erklaerung dafuer wo die Antimaterie abgeblieben ist.[:D]

  • Hallo Leute!
    Ich halte es da mit John Dobson. Er glaubt auch nicht an den "Big Bang", weil die Urknalltheorie unseren "bewiesenen" physikalischen Gesetzen zuwiderläuft. Energie kann nicht aus "nichts" entstehen. Basta!


    Dass es im Moment keine denkbare andere Erklärung für die Hintergrundstrahlung gibt, laste ich unseren etwas insuffizienten menschlichen Gehirnen an.


    Es gab auch früher mal keine denkbare Alternative zur Tatsache, dass die Erde eine Scheibe ist...


    Gruesse


    Helmut

  • Hallo Helmut,


    Du sagtest -Energie kann nicht aus "nichts" entstehen. Basta! - Der virtuelle Raum existiert doch auch, er ist zwar nicht real, aber dennoch wird er für so manche Thesen herangezogen. Magnete die sich abstoßen bzw. anziehen können auch extreme Kraftfelder entwickeln.
    Licht in den verschiedenen Wellenlängen enwickelt ebenfalls verschieden starke Strahlungen und dennoch ist und bleibt es Licht.
    Ob es tatsächlich diesen großen Knall gegeben hat, kann derzeit wohl niemand richtig beweisen oder wiederlegen.


    Grüße

  • Hallo zusammen,


    wo läuft der Urknall den physikalischen Gesetzen denn zuwider? In unserem Universum gilt Energieerhaltung, ja. Aber das Universum, und seine Naturgesetze, sind doch erst im Urknall entstanden!


    Man kann es drehen und wenden wie man will - der Urknall ist keine Theorie, sondern eine jenseits allen Zweifels bewiesene Tatsache.


    Viele Grüsse,
    Dominik

  • Hallo.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DK279</i>
    In unserem Universum gilt Energieerhaltung, ja.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nein, gilt nicht!
    Um Phänomene auf kosmologischen Skalen zu beschreiben, insbesondere das Universum im Ganzen, benötigt man die Allgemeine Relativitätstheorie. Und in dieser ergibt so etwas wie globale Energieerhaltung keinen Sinn.


    Grüße
    Michael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DK279</i>
    <br />Hallo zusammen,


    wo läuft der Urknall den physikalischen Gesetzen denn zuwider? In unserem Universum gilt Energieerhaltung, ja. Aber das Universum, und seine Naturgesetze, sind doch erst im Urknall entstanden!


    Man kann es drehen und wenden wie man will - der Urknall ist keine Theorie, sondern eine jenseits allen Zweifels bewiesene Tatsache.


    Viele Grüsse,
    Dominik


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Domonik!


    Und woraus ist das Universum im Urknall entstanden?


    Die Urknalltheorie heisst berechtigterweise "Theorie". Sie hilft uns, ziemlich viele Phänomene zu erklären. Aber mehr als eine "Theorie" ist es halt doch nicht. Unser Universum besteht aus ziemlich viel Masse bzw. Energie. Das eine kann in das andere umgewandelt werden. Aber woraus ist dann die "Urmasse" oder "Urenergie" entstanden?


    In einem System gelten doch immer auch diejenigen Gesetze, nach denen das System auch entstanden ist, oder habe ich da was falsch in Erinnerung?


    Gruesse


    Helmut

  • Hi Helmut,


    wie es zum Urknall kam, kann ich nicht sagen, und vermutlich momentan auch niemand sonst auf der Welt. Letzten Endes wird man immer einen Punkt finden, an dem das momentane Wissen endet. Das heisst ja aber andererseits nicht automatisch, dass alles bis dahin falsch wäre...


    Über allem stehen doch in der Wissenschaft immer Experiment und Beobachtung. Man kann den Urknall sogar sehen, die Hintergrundstrahlung hat Eigenschaften (z.B. Isotropie, die heisst dass es irgendwann mal kausalen Kontakt gegeben haben muss), die man _nur_ durch einen Urknall, und durch nichts sonst, erklären kann. Das macht uns da so sicher, nicht dass irgendwer den Urknall "will".


    Was die Naturgesetze angeht, wir haben ja nur dieses eine Universum, um da Beobachtungen anzustellen. Ich kenne aber kein zwingendes Argument, das besagen würde dass etwas was ich lokal hier beobachte (Energieerhaltung) auch für die Entstehung des Gesamtsystems gelten muss.


    Viele Grüsse,
    Dominik

  • Ihr dreht euch da im Kreis.
    Das Universum ist mitsammt Energie, Raum, Zeit und Naturgesetzen im Urknall entstanden. Es gibt also keine Energie vor dem Urknall und keinen Raum in dem die Energie war. Dann kommt die Gegenfrage woraus dann das Universum entstanden ist. Vermutlich aus einer Quantensingularitaet, aber nichts genaues weiss man nicht. Jedenfalls nicht aus einem anderen Raum und einer anderen Energie. Die Diskussion ist genau so sinnvoll wie die Frage danach was ausserhalb des Universums ist. Alles wass wir mit Bestimmtheit wiessen ist dass der Raum expandiert und wenn wir das zurueckrechnen dann kommen wir auf einen Zeitpunkt in dem das Universum sehr klein, heiss und hell war, von da hat es sich dann immer weiter ausgebreistet.
    marty

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    Ich hatte doch mal einen emailpartner der glaubte allen Ernstes daran dass Sterne aus einer Schale Standardmaterie bestuende und einen Kern aus Antimaterie besaessen, der die normale Materie abstoesst und dadurch nicht in Beruehrung damit kommt....[xx(][:(!]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Marty,


    interessant daran ist aber, dass man wohl immer noch nicht weiß, ob sich Materie und Antimaterie gravitativ anziehen oder abstoßen.
    Gruß

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ngc2051</i>
    <br />
    Hallo Marty,
    interessant daran ist aber, dass man wohl immer noch nicht weiß, ob sich Materie und Antimaterie gravitativ anziehen oder abstoßen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Ja das ist wohl so, und niemand weiss wieso die Materie ubergeblieben ist und wo die Antimaterie abgeblieben ist. Die beschriebene Anordnung in einem Stern halte ich aber trotzdem fuer ziemlich absurd.
    Da muessten die Astronomen ihre Vorstellungen schon sehr korrigieren...[:)]
    marty

  • Hi Marty, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ja das ist wohl so, und niemand weiss wieso die Materie ubergeblieben ist und wo die Antimaterie abgeblieben ist<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hm, ist doch einfach- nimm mal an das bem Urbums 50,1% Materie und 49,9% Antimaterie entstanden war- 49,9% reagieren miteinander und übrig bleibt 0,2% Materie.


    Zahlenwerte frei gewählt- will damit ausdrücken, das eben durch kleine Enflüsse der Anteil nicht gleich war und alles was wir jetzt sehen ist der ursprünglich kleine abweichende Anteil.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Dominik,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DK279</i>
    <br />Erläutere das doch mal bitte ein bisschen näher, Michael ;)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Problem hängt unter anderem damit zusammen,
    dass man im Allgemeinen, insbesondere auch in der FLRW-Metrik, keine zeitartigen Vektoren hat, an denen entlang die Metrik konstant ist. Energie ist aber gerade diejenige Erhaltungsgröße, die sich gemäß dem Noether-Theorem aus der Invarianz der Naturgesetze unter zeitartiger Translation ergibt.


    Grüße
    Michael

  • Hi Michael,


    sorry, irgendwie sehe ich das Problem nicht ganz (nicht als Kritik gemeint)!


    Dass der Urknall insgesamt nicht energieerhaltend sein muss, hatte ich oben geschrieben.


    Es ist eine gleichwertige Aussage (trivialer Schluss meinerseits nun), dass die Metrik z.B. in LCDM zeitabhängig ist. Nur, das beseitig daher doch die Frage, ob das so sein "darf" während wir im Labor Energieerhaltung messen genauso viel oder wenig...(die Antwort bleibt natürlich so und so "Ja").


    Viele Grüsse,
    Dominik

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