Wie wärs mit einer Springfield Montierung

  • Hallo,


    ich möchte mal ein wie ich finde zu Unrecht eingestaubtes Montierungskonzept aus der Versenkung hohlen.
    Wer den bequemsteten Einblick am Teleskop möchte der denkbar ist kann ja mal einen Blick auf dieses Konzept riskieren.
    Es ist freilich nicht für jedes Teleskop geeignet aber es gibt da schon Systeme die sich gut eignen.
    Ein Schiefspiegler nach Kutter wäre da zb. was.
    Natürlich auch die von mir mit dem Jones Korrektor ausgestattete und modifizierte Version.


    http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=109213&whichpage=1


    Diese lässt sich auch deutlich kompakter wie ein originaler Kutter gestalten.


    Der besondere Strahlengang macht diese Schiefspiegler ideal für eine Springfield Montierung. Der Strahlengang wird hier durch die Dek. Achse geführt und an der Polchse abermals umgelenkt so das der Einblick völlig Ortsfest ist.
    Das ist dann an Bequemlichkeit nicht mehr zu überbieten.
    Egal welche Himmelsregion beobachtet wird der Einblick ist immer derselbe.
    Ich habe mal einen groben Entwurf der das verdeutlichen soll mit einem Kompaktschiefspiegler (modifizierter Kutter mit neuem Korrektor und anderen Winkeln) erstellt.
    Ist natürlich nur eine Prinzip Skizze, es geht nicht um eine konkrete Konstruktion und Auslegung der Montierung selbst sondern um das Prinzip einer Springfield Montierung am konkreten Teleskop und den entsprechenden Strahlengang deutlich zu machen.



    Grüße Gerd

  • Hallo Gerd


    Diese Montierung ist sicher sehr interessant, ob sie zum Selbstbauen geeignet ist, hab ich so meine Zweifel.
    Der Knackpunkt ist die DEC Achse, sie muss erstens komplett hohl sein, zweitens ist die Achse sehr stark auf Kippbelastung belastet. Das hat zur Folge das hier die lagetoleranzen extrem gering sind, durch die lange Brennweite hat ein verkippen eine sofortige Dejustage zur Folge!
    Wenn man hier von einem 6" Kutter ausgeht, ist hier die DEC Achse ca 10 cm lang, der optische Hebel bis zum Okular ca 40cm.
    Da ist für die Lager im DEC Bereich eine sehr hohe Präzision verlangt.
    Der 'Tubus' des Kutter ist dann schon zwangsläufig im Leichtbausegment angesiedelt.
    Auch muss hier die optische Achse des Teleskops in dieser Position parallel zur RA Achse sein.
    Da kann der 3. Spiegel nicht im 45° Winkel sein.
    Dann ist auch ein bischen mehr Spielraum für den Beobachter bei polnahen Positionen :)
    Vorteile: Der OAZ kann so schwer sein wie er will, führt nicht zu erhöhtem Gegengewicht. Kameras und alles andere hat keinen Einfluss auf die Balance.


    Ich bin mal gespannt ob sich jemand da dranwagt :)


    viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,


    Danke für Deinen Beitrag.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Knackpunkt ist die DEC Achse, sie muss erstens komplett hohl sein, zweitens ist die Achse sehr stark auf Kippbelastung belastet.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Na ja das die DEC Achse hohl sein muss sehe ich nicht so als Problem, die RA Achse muss es ja auch sein wenn da wie bei den meisten Montierungen üblich ein Polsucher drin platzt haben soll.
    Die Kippbelastung ist natürlich schon eine besonderer Herausforderung aber durchaus beherrschbar wie die zunehmend üblichen Einarmlösungen zeigen.
    Ich hab zb. ne Vixen Porta da ist sowohl das Azimut Lager wie auch das Höhenlager einer einseitigen Kippbelastung ausgesetzt.
    Aber auch für parallaktische Aufstellung gibt es mittlerweile Einarmlösungen.


    http://www.avalon-instruments.com/prodotti.asp?cod=M1


    Diese Montierung dort wäre ja im Prinzip schon eine mögliche Lösung wenn die DEC Achse dort hohl wäre.
    Das Teleskop müsste natürlich auf die andere Seite der DEC Achse was den Schwerpunkt verlagert und dann natürlich ein Gegengewicht nötig macht aber damit könnte man doch leben.
    Die Polhöhenwiege müsste wieder wie sonst auch üblich ohne diesen seitlichen Versatz gestaltet werden.
    Und der Arm brächte natürlich dann auch nicht so lang sein da das Teleskop ja ohnehin auf der anderen Seite der DEC Achse sitzt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Das hat zur Folge das hier die lagetoleranzen extrem gering sind, durch die lange Brennweite hat ein verkippen eine sofortige Dejustage zur Folge!
    Wenn man hier von einem 6" Kutter ausgeht, ist hier die DEC Achse ca 10 cm lang, der optische Hebel bis zum Okular ca 40cm.
    Da ist für die Lager im DEC Bereich eine sehr hohe Präzision verlangt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kommt drauf an wie man die Sache gestaltet.
    Du gehst davon aus den OAZ mit dem feststehenden Lagerblock der DEC Achse zu verbinden. Das ist freilich die solideste und beste Lösung.
    Man kann aber auch darüber nachdenken den OAZ mit der rotierenden Achse selbst zu verbinden.
    Natürlich müsste der OAZ um nicht ständig mit zu rotieren dann über eine 360° Rotation verfügen.
    Derartige OAZs sind ja aber mittlerweile üblich.
    Der OAZ kommt dann natürlich vor den letzten Spiegel und es wird entlang der DEC Achse fokussiert was je nach Fokus den Einblick etwas aus der der RA Achse verschiebt aber damit könnte man doch leben.
    Der letzte Spiegel ist dann natürlich ein handelsüblicher ZS.
    So spielen Lagertoleranzen bezüglich Justage überhaupt keine Rolle mehr.


    Aber auch die Lösung mit dem am feststehenden Lagerblock befestigten OAZ ist für das von mir angedachte Schiefspiegler Design gut praktikabel.
    Das Design hat nämlich eine ausgezeichnete Feldkorrektur so das eine leichte Dejustage wegen des Lagerspiels durchaus zu verschmerzen ist.


    Dem Schiefspiegler der in der Prinzipzeichnung oben auf der Montirung sitzt liegt nämlich ein ganz konkretes Design zugrunde welches ich hier vorgestellt habe.


    http://forum.astronomie.de/php…Schiefspiegler#Post874490


    Soweit es die optischen Komponenten und den Strahlengang betrifft ist in der Zeichnung oben alles präzise nach den exakten Designparametern im CAD gezeichnet.


    Die Montierung ist natürlich nur Stilisiert dargestellt, so wird man die nicht wirklich bauen.
    Ich kann Dir also ganz konkret sagen was ein bestimmtes Lagerspiel &gt;&gt;&gt; Dejustage dann an Strehl ausmacht.
    Das gilt dann selbstverständlich immer nur für das ganz konkrete Design.
    Aber so könnte man sich auf exakte Toleranzen einigen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Auch muss hier die optische Achse des Teleskops in dieser Position parallel zur RA Achse sein.
    Da kann der 3. Spiegel nicht im 45° Winkel sein.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mmm die Optische Achse ist ja gefaltet, es gibt von den kleinen Umlenkmanövern vor dem Fokus mal abgesehen 3 Teilbereiche, den zum HS, den vom HS zum SP und den vom SP zum Fokus.
    Alle 3 Teile haben natürlich unterschiedliche Orientierungen.
    Ich nehme mal an Du meinst die Blickrichtung des Teleskops also den Teil zum HS hin.
    Der müsste Rechtwinklig zur DEC Achse liegen damit in der in der Zeichnung oben dargestellten Position das Teleskop auch zum Pol „blickt“.
    Da hast Du recht, so wie ich es oben gezeichnet habe wird man die Polregion mit diesem Teleskop nie erreichen können.
    Aber ansonsten sollte das so schon funktionieren, eben lediglich mit der Einschränkung die Pol Region nicht zu erreichen.
    Die Nachführung bleibt ja von der Orientierung des Teleskops unberührt, solange die RA Achse zum Pol zeigt ist ja alles ok.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dann ist auch ein bischen mehr Spielraum für den Beobachter bei polnahen Positionen :)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja so wie ich es oben gezeichnet hab sieht das etwas eng aus aber man kann die seitliche Ausladung natürlich vergrößern oder man macht einen Kompromiss und geht mit dem Einblick über die RA Achse hinaus.
    Dann ist der zwar nicht mehr völlig ortsfest sondern beschreibt einen je nach Abstand zur RA Achse mehr oder weniger kleinen bzw. gossen Kreis aber das ist eigentlich noch zu verschmerzen.


    Grüße Gerd

  • Hallo Gerd,


    Die Idee mit dem rotierenden OAZ an der Hohlachse ist der Schlüssel.
    Nur das dann die Focusknöpfe mitrotieren. Ein guter Helical wäre da vielleicht die bessere Wahl.
    Das einzige ist, das der innendurchmesser der DEC Achse etwa 70mm lichte Weite beträgt, Sonst gibts ne Vignettierung.
    Aber mit kleinbauenden Lagern wird das nicht sehr klotzig.
    Vielleicht kann man sogar das Schneckenrad innerhalb der beiden Lager machen. Das wird dann sehr kompakt.
    Die RA Achse kann man eventuell ganz kurz, dafür recht groß im Durchmesser machen.
    Siehe die Montierung vom Gierlinger, da hat er so ein Kreuzrollenlager verwendet.
    Solche gibt es auch als zweireihige 4 Punktlager.


    Willst du diese Montierung selbst bauen?


    viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nur das dann die Focusknöpfe mitrotieren. Ein guter Helical wäre da vielleicht die bessere Wahl.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    deswegen ja ein OAZ mit 360° Rotation den man dann halt einfach wieder passend dreht wen einem die Position der Fokusknopfe nicht gefällt.
    Die gibt es ja von der Stange.
    Ein Helical wäre aber natürlich auch ne Lösung.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das einzige ist, das der innendurchmesser der DEC Achse etwa 70mm lichte Weite beträgt, Sonst gibts ne Vignettierung.
    Aber mit kleinbauenden Lagern wird das nicht sehr klotzig.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja der Durchmesser ist natürlich schon ordentlich.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vielleicht kann man sogar das Schneckenrad innerhalb der beiden Lager machen. Das wird dann sehr kompakt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mal was Grundsätzliches zu meinen ganz persönlichen Anforderrungen an so eine Montierung.


    Sie muss nicht Fototauglich sein.
    Sie muss lediglich das Teleskop dem Planeten vernünftig nachführen und natürlich das Teleskop stabil tragen.
    Das stellt an die RA Achse hohe Anforderrungen natürlich auch beim Antrieb, bei der DEC ist es aber nicht ganz so.
    Hier kann ich auch gut auf einen Schneckenantrieb verzichten.
    Für gelegentliches korrigieren falls die Einordnung nicht so gut ist reicht mir ein Tangentialarm voll und ganz.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die RA Achse kann man eventuell ganz kurz, dafür recht groß im Durchmesser machen.
    Siehe die Montierung vom Gierlinger, da hat er so ein Kreuzrollenlager verwendet.
    Solche gibt es auch als zweireihige 4 Punktlager.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kann man natürlich so machen, ist sicher ne gute Lösung.
    Ich hätte allerdings an die Nutzung der RA Achse meiner jetzigen Montierung gedacht.
    Es ist eine CAM und da lässt sich die DEC Achse problemlos abschrauben.
    Ich würde also lediglich eine neue DEC Achse bauen.
    Die Originale bleibt natürlich unberührt und kann wenn mir die angedachte Lösung nicht gefällt jederzeit wieder drauf kommen.
    Es wird also nichts verbastelt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Willst du diese Montierung selbst bauen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn dann würde ich die neue DEC Achse selbst bauen.
    Ist aber momentan erst mal alles nur ein Gedankenspiel ohne das ich da jetzt konkret in nächster Zeit loslegen will.


    Letztlich bräuchte ich auch erst mal ein geeignetes Teleskop für so eine Montierung.


    Grüße Gerd

  • Hallo Gerd
    Wie groß soll denn der Schiefspiegler werden?
    Die CAM kenn ich nur vom sehen, der würd ich nicht mehr als 6" zutrauen, auch visuell,
    es ist ja doch eine erhebliche Brennweite vorhanden.
    Mit dem Tangentialarm bist du dann natürlich recht einfach in der Konstruktion.
    Realistisch ist das auf jedenfall was du da vor hast :)


    Halt uns bitte auf dem Laufenden.


    viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Gerd,


    ein sowohl optisch als auch mechanisch anspruchsvolles Vorhaben!
    Ich hoffe, dass Deine Lebensstuation Dir ausreichend Gelegenheit gibt, die erforderliche Kraft aufzubrinen.


    Ich hatte ähnliches vor, aber es ist bisher nur bei der Absicht geblieben:





    Auch hier die schwierige Ausbildung der Dekl.-Achse. Sie ist jedoch mit der Lagerung eines Autorades vergleichbar, und mit geeigneten Wälzlagern wird's schon gehen.


    Noch zu meiner Skizze: mit dem extra großen FS ist solch Newton natürlich Deiner Optik unterlegen, geht aber fürs Spazierensehen.
    Und weil mich das für Springfield übliche Gewicht überm Kopf stören würde, ist seine Funktion auf 2 Ebenen aufgeteilt. Was allerdings auch eine besonders stabile Stundenachse erfordert.


    Doch zu Deinem Vorhaben: ein schwieriger Weg, aber wenigstens mit gutem Lohn, denn ein stationären Einblick wird jedes Jahr wertvoller!


    alles Gute wünscht Lutz

  • Hallo Bernd,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie groß soll denn der Schiefspiegler werden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich denke da an 6 Zoll
    ist aber wie gesagt alles erst mal nur ne Überlegung und noch kein festes Vorhaben.
    Ja mit dem Tangentialarm dürfte das recht simpel werden, der Aufwand soll schon noch überschaubar sein.


    (==&gt;)Lutz


    Wie ich sehe bin ich nicht der Einzige der Gefallen an einer Springfield Montierung gefunden hat.
    Da hast du Dir ja auch was Schönes überlegt.


    So ein bequemer Einblick ist schon was wert, mir jedenfalls.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich hatte ähnliches vor, aber es ist bisher nur bei der Absicht geblieben:<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja das kenn ich, insbesondere bei umfangreicheren Projekten die nicht eben mal so 1,2,3 erledigt sind.
    Aber einiges zieh ich dann doch durch auch wenn es manches mal recht lange dauert bis es wirklich losgeht.


    Grüße Gerd

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