Hallo Leute,
wie jedem ernsthaften Teleskop-Selbstbauer und Photonensüchtigen geht auch mir der Gedanke im Kopf rum, wie man ein noch größeres Teleskop bauen könnte[:p][^].
Aktuell befeuert wurde dieses Verlangen wieder mal durch die zurückliegende Schönwetterkatastrophe, die mir Gelegenheit bot, Himmelsobjekte mit mehreren Telesopen im Bereich 28 bis 42 Zoll Öffnung zu bestaunen.
Die Anblicke sind bei großer Öffnung einfach genial und atemberaubend, keine Frage.
Dass der Transport von viel Öffnung kein unüberwindliches Hindernis sein muss, haben unter anderen Kai (fraxinus) und Uwe (glahn)eindrucksvoll bewiesen. Außerdem bin ich glücklicher Besitzer eines Anhängers[:D].
Erfahrungsgemäß hat man so ein Teleskop nicht für sich allein, viele Leute wollen gern mal durchschauen.
Was mich dabei etwas stört, ist die Leiterakrobatik. Selbst bei "nur" 2,5 Meter Brennweite muss man schon ein Stück rauf, um in Zenitnähe ins Okular zu blicken. Irgendwo um 80 cm Öffnung bringt auch ein Lowrider nur noch einen begrenzten Vorteil.
Im Sitzen zu beobachten und die Hände zum Karten halten oder Zeichnen frei zu haben, wäre auch eine feine Sache.
Was wäre also die Alternative zum Dobson?
Die Altvorderen haben es uns vorgemacht. Eine sehr gute Lösung wurde schon vor 150 Jahern gefunden und ist heute nach wie vor als Nasmyth-Teleskop bekannt und beliebt. Der Herr auf dem Teleskop im ersten Link, James Nasmyth , war übrigens ein sehr fähiger Ingenieur und Maschinenbauer und hat sich mit 48 Jahren zur Ruhe gesetzt, um sich ganz seinen Hobbys zu widmen.
Ich finde es sehr verlockend, den Einblick in bequemer Höhe zu haben. Ob es sinnvoll ist, den OAZ in den Drehpunkt der Höhenräder zu packen, müsste sich erst zeigen. Dabei muss ich allerdings nicht unbedingt wie James Nasmyth auf der Azimutalplattform Platz nehmen, obwohl, bequem wäre es schon...
Zu den groben Dimensionen:
Öffnung: zwischen 750 und 1000 mm
Öffnungsverhältnis Primärspiegel: f/4,0 bis f/3,2
Effektives Öffnungsverhältniss: f/6 bis f/7
Obstruktion: möglichst max. 25%
Okularauszug: 2", evtl. 3" oder 4" (ggfs. Sonderanfertigung Übersichtsokular mit langer Brennweite)
Einblick-Varianten:
a) Sitzhöhe, Rollstuhlfahrer-geeignet (1,10 m über dem Boden?)
b) halbwegs bequeme Stehhöhe für 60-90° Objekthöhe und 1,65m bis 1,90m Personen, evtl. mit "Bügel-Stehhilfe" oder Astrostuhl
Fragen an die Optik-Experten:
Hat sich schon mal jemand ähnliche Gedanken gemacht?
Ist das rein von der Optik her sinnvoll umsetzbar?
Wie könnte ein guter Kompromiß zwischen Herstellungsaufwand (Asphären) und Abbildungsleistung aussehen?
Welche *optischen* Vor- und Nachteile ergäben sich gegenüber einem Newton mit gleichem (edit: Primärspiegel-)Öffnungsverhältnis?
Wie sieht's insbesondere mit dem Streulicht aus?
Detailfragen zu Konstruktion und mechanischem Aufbau bitte hier noch nicht erörtern. Ob eine EQ-Plattform für so ein Teleskop noch sinnvoll ist oder besser ein Altaz-Antrieb mit Encodern vorgesehen wird, möchte ich auch erst mal offen lassen. Das können wir alles später in einem anderen Thread diskutieren.
Gruß,
Martin