Wetterballon vor der Sonne?

  • Hallo ihr Lieben,


    wer von euch hat heute gegen 13:00 Uhr MESZ die Sonne beobachtet, und dies in der Nähe des Ruhrgebietes?
    Habe heute Mittag von Wanne-Eickel aus (zu Herne gehörig) mit meinem schönen Sonnenfernrohr, das ich vor einigen Wochen stolz vom Alois Pichler erwarb, die Sonne bei 130facher Vergrößerung in H#61537;#61472;beobachtet, als ich um 13:02 Uhr den Transit eines Objektes vor der Sonne bemerkte, welches sich als perfekte kreisrunde schwarze Scheibe abhob.
    Die Silhouette des Objektes hatte etwa 4/5 des Ausmaßes des aktuell fast zentralen großen Sonnenfleckens ohne Penumbra. Bei 130x kann ich „nur“ 60 – 70% des Sonnendurchmessers überblicken und ich beobachtete nahe am westlichen Sonnenrand. Das Objekt verschwand nach etwa 3 Sekunden aus meinem Blickfeld und mittels der auf 16fache Geschwindigkeit eingestellten Steuerung konnte ich das Objekt nicht bis zum östlichen Sonnenrand verfolgen. Das Objekt passierte also die Sonnescheibe von Westen nach Osten etwas südlich des Sonnenäquators.
    Aus der Nachtbeobachtung gewohnt, hielt ich es erst für einen Satelliten, aber das Objekt besaß weder Antennen noch Sonnensegel. Außerdem war wohl nur der allererste „Sputnik“ eine reine Kugel mit Antennen. Zweiter Gedanke: ein Kleinkörper? Dazu schien mir das Objekt zu schnell, ferner haben diese Kleinkörper keine so gleichmäßige Kreis-Silhouette. Also ein Kinderballon, vielleicht vom Straßenfest in Holsterhausen? Aber die sind auch nicht vollkommen kreisrund, tanzen im Wind und hätten ne´ Postkarte am Bändchen dran. Außerdem wehte der Wind aus der entgegen gesezten Richtung. Bliebe aus meiner Sicht noch ein sehr hoher Wetterballon. Die Windrichtung stimmte mit der der Wolken überein, was für einen hohen Wetterballon zwar nicht zwingend übereinstimmen muss.
    Haltet ihr meine Gedanken für möglich oder kennt ihr noch andere Erklärungen?


    Viel Spaß beim Miträtseln,


    Hubertus

  • Hallo Hubertus,


    es könnte sich dabei auch um einen Gasballon gehandelt haben. Sowas schwirrt mir öfter mal durch meine NLC-Fotos.
    Ich grabe gleich mal ein Beispielfoto aus, auf dem man hoffentlich die Größe abschätzen kann.


    Diese sind ebenfalls kreisrund, allerdings mit relativ großer Gondel da meist 2 Personen Besatzung an Bord sind. Gasballons sind anders als Heißluftballons zu jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs und haben nachts noch dazu blinkende Positionslichter, daher sind die sicher auch für die ein oder andere Sichtung von "unbekannten Flugobjekten" bei nächtlicher Beobachtung verantwortlich.


    Gruß,
    Anke

  • Hallo Anke,


    ob gestern ein Gasballon vorüberschwebte kann ich mir im Moment schwer vorstellen, da keine Gondel erkennbar war. Mag sein, daß er nicht sichtbar war, da ich die Sonne im Höchststand beobachtete und eine Gondel eng unter dem Ballon dann im Gegenlicht nicht auszumachen ist. Er müßte allerdings extrem hoch gewesen sein, da das Objekt gerademal etwa so klein war, wie nen´ Merkur bei einem Transit. Daher vermutete ich einen sehr hohen Wetterballon.


    Danke für deine Überlegungen und


    CS.


    Hubertus


    PS.: Oben sollte eigentlich "H-alpha" stehen und nicht irgend ein kryptisches H(irgendwelches Zahlengewirr).

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bekam heute im Gespräch mit den Astrokollegen der Herner Sternwarte den Tipp, dass es sich durchaus um einen Satelliten gehandelt haben könnte, welcher (weil rotierend) Sonnenpanele um seinen Korpus herum besitzen könnte und einen vielflächigen, nahezu kreisförmig anmutenden Querschnitt aufweisen kann und dessen Antennen auf die Erde ausgerichtet sein könnten, so dass sie in meine Beobachtungsreichtung gewiesen haben könnten, so dass ich sie nicht wahrnehmen könnte.
    Kennt ihr solche Satelliten?


    CS.
    Hubertus

  • Satelliten in normalen Orbits -etwa autogroße Objekte- haben dementsprechend kleine Winkeldurchmesser in Dimensionen 1 - 2 Bogensekunden. Es ist meiner Ansicht nach also unwahrscheinlich, dass du etwas gesehen hast, was außerhalb der Atmosphäre rumgeistert. Nur die ISS kommt in etwa in die von dir beschriebenen Winkelgrößen.


    Ich tippe vielmehr doch auf eine Art Wetterballon. Deiner Größenbeschreibung zufolge betrug die Winkelgröße ca. eine Bogenminute. Bei Entfernungen um 10 - 20 Kilometer, die ein solches Objekt dann etwa gehabt hätte, kann es durchaus sein, dass die Gondel, was ja nur ein kleines Päckchen ist, nicht mehr aufzulösen war oder im "Eifer der Kurzfristigkeit" nicht deutlich merkbar erkennbar war.


    Ich sah einen solchen Wetterballon auch schon mal. Ich verfolgte diesen -allerdings am Abendhimmel- mehrere Minuten im Gesichtsfeld unseres damals aktuellen Cassegrainteleskops mit 5200 mm Brennweite. Er war noch komplett von der Sonne angeleuchtet und erschien daher rein weiß. Da zeigte sich aber auch, dass die klar erkennbare Gondel stark im Wind baumelte. Ein paar Minuten danach platzte er schließlich. Ich machte davon sogar Fotos, die allerdings nicht allzu spektakulär waren. Das war etwa im Jahre 1998, also noch nix digital... [:)]


    Grüße,


    Jens

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