Fangspiegelgröße?

  • Hallo Astro´s


    Bei der Bestimmung der Fangspiegelgröße, habe ich ein kleines Problem.
    Das Teleskop soll für Planetenbeobachtung und Doppelsterne genutzt werden, also eher im Hochvergrößerungsbereich.
    Durchmesser: 255 mm
    Brennweite: 1665 mm
    Nun würde ich gerne wissen, ob es sinnvoll ist einen Fangspiegel mit 40 mm einzubauen oder soll ich doch lieber 50 mm nehmen.
    Darf es sogar weniger sein?


    Bei dem Hut habe ich mir gedacht, das ich ihn so klein mache im Durchmesser, dass der Okularauszug den Strahlengang nicht berührt, mit 5 mm Reserve.
    Das Okularauszugsrohr würde 12 mm vom Tubusinnenwand weg, nach innen ragen.
    Reicht mir dann ein Tubusinnendurchmesser von 289 mm?


    Würde mich freuen wenn sich jemand meldet.


    Für Deepsky habe ich noch meinen 12er.


    Viele Grüße
    Otto.

  • Hallo Otto,
    mal es Dir auf.


    Vom Hauptspiegel verläuft das Licht als Kegelstumpf bis zum Fokus (= Brennweite). Ein Kegelstumpf (und nicht Kegelspitze) ist es deshalb, weil im Brennpunkt ja ein Abbild vom Himmel erzeugt wird. Dieses Abbild wird dort vom Okular abgegriffen und für's Auge ja noch mal wie bei einer Lupe 'vergrößert'. Brauchbare Werte für die Größe des Abbildes sind 8mm bis 12mm (sog. 100%-Ausleuchtung des Bildes). Das gesamte Abbild ist sogar so groß wie die Feldblende am Okular, die bei langbrennweitigen Weitwinkel-Okularen ja fast den Innendurchmesser (z.B. 31mm Nagler 42mm) in der Steckhülse erreicht (deshalb haben die ja auch 2"-Steckmaß). Aber der Randbereich (außerhalb des oben genannten Vorschlags '8mm bis 12mm') ist dann halt nicht mehr 100% ausgeleuchtet, was ok ist für visuell. In der Zeichnung käme dies zum Ausdruck, wenn man opt. Strahlen zusätzlich konstruiert um zu sehen, wieviel Prozent der Spiegelfläche zum Abbild beiträgt.


    Wenn Du den Kegelstumpf so aufgemalt hast, dann zeichnest Du im Abstand Fokusebene zu Fangspiegel einfach eine 45°-Line in diesen Kegelstumpf hinein und Du hast die Größe Deines gesuchten Fangspiegels (gr. Halbachse). Ein senkrechter Strich durch den Kegelstumpf gibt dir zusätzlich die kl. Halbachse an.


    Hier eine Skizze als Verständnishilfe:



    Gruß

  • Hallo Kalle,
    Danke für deine Anregung mit dem Zeichnen.
    Aber, da sind noch zwei Fragen.
    1. Reicht ein ausgeleuchtetes Feld von 5 mm für ein Planetenscope?
    Bei 255 mm Hauptspiegel und 1665 mm Brennweite, würde der Teleskoprechner mir mit einem Tubusinnendurchmesser von 285 mm und einem vorhandenem Okularauszug der eine minimale Bauhöhe von (leider)80 mm hat, das Feld mit 5 mm angeben.
    Das allerdings bei einem 45 mm Fangspiegel.


    Würde ich später mal einen OAZ mit 50 mm Bauhöhe einsetzen, dann wäre das Feld nach diesem Rechner 12 mm.


    Wenn der Rechner funktioniert, dann wäre ich doch mit 45 mm kleine Achse gut bedient.


    2. Wo kann ich das Feld bei meiner 1:1 Zeichnung abmessen?
    Bei deiner Zeichnung ist das durch die zusätzlichen Strahlen konstruiert. Da verstehe ich aber nicht wie der Winkel zustande kommt.


    Wenn ich Zeichne dann kann ich erst mal nur bis zum Brennpunkt folgen.
    Oder ergiebt sich der Winkel aus dem Tubusrand und dem Hauptspiegel?
    Dann wäre der Lichtstrahl der auf den Hauptspiegel trifft quasi nur so gekippt das er den Tubusrand oben und den Hauptspiegel unten in der Ecke gerade noch ohne abzuschneiden ausfüllt?


    Viele liebe Grüße
    Otto.

  • Hallo Otto,


    Ich empfehle den Diagonal Calculator von Mel Bartels. Dort wird berechnet, wie die Ausleuchtung zum Rand hin abnimmt. Das kannst du mit der Feldblende der zu verwendenden Okulare vergleichen. Wenn der Randverlust nicht mehr als 25% ausmacht, bist du im Grünen Bereich.


    Wenn du auf kleinen Fangspiegel optimieren möchtest, ist ein OAZ- Klopper mit 80 mm minimaler Bauhöhe ziemlich kontraproduktiv. Außerdem leiden auch Fangspiegel gerne unter Randfehlern. Wählst du ihn sehr knapp, kann dies schnell zur "Verschlimmbesserung" werden, wenn plötzlich der ungenaue Rand auch bei hoher Vergrößerung am Bild beteiligt ist.


    Der Unterschied zwischen 17 oder 23% Fangspiegel- Abschattung ist bei einem 10-Zöller ohnehin gering Bei größeren Teleskopen wird er noch unerheblicher. Viel wichtiger sind:
    - Qualität von Haupt UND Fangspiegel
    - Justage
    - "Thermisches Management" Bei geschlossenem Rohr auf keinen Fall zu engen Querschnitt und Blech nehmen - das macht ohne saugenden Lüfter grausames Tubusseeing, wie man bei vielen Fernost Blechtuben beobachten kann.


    Fazit: 5 mm Ausleuchtung scheint theoretisch ausreichend für reine Hochvergrößerungsbeobachtung zu sein, aber nur wenn der Fangspiegel bis zum Rand 100%-ig top ist. Einen 40 mm Fangspiegel würde ich nur in Verbindung mit flachem OAZ waagen, und dann auch nur wenn du unter Ostruphobia leidest. Auch bei 50 mm liegt die lineare Abschattung bei 20%, immer noch ein Bestwert.

  • Hallo Stathis,


    wenn ich jetzt keinen Fehler gemacht habe, dann ist die Welt ja in Ordnung.


    Max field for visual use with 68 deg eyepiece and 7mm exit pupil = 27.12 mm radius.
    offset = NaN mm parallel to focal plane.


    Oder?


    Liebe Grüße
    Otto


    --------------------------------------------------------------------------------

  • Hallo Glasquäler,


    da ist noch der Wurm drin:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Glasquaeler</i>
    offset = NaN mm parallel to focal plane.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    NaN ist bei IEEE-Arithmetik die Abkürzung für Not a Number. Schau bitte mal nach, ob Du bei Deinen Eingabedaten irgendwo ein Komma verwendest. Mel sitzt in Amerika, und dort wird als Dezimalseparator ein Punkt erwartet...


    Gruß
    Norbert

  • Hallo Otto,


    wenn ich deine Vorgabe Spiegelgröße für HS und FS in myNewton einklopfe, dann sagt mir das Programm, das du mit 40mm FS ein 100% ausgeleuchtetes Feld von 7,9mm hättest. Die von Stathis erwähnten 25% Abfall hast du dann bei 25mm Ausleuchtung. Die Obstuktion läge damit bei 15,7%.


    Mit 45mm FS liegt die Obstruktion bei knapp über 17%, das 100% ausgeleuchtete Feld liegt dann schon bei 13,6mm.


    Den Tubusdurchmesser schlägt das Programm mit mind. 286mm vor.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Leute,


    super, jetzt kann ich meinen Hut bauen.
    Die Anwendung der Programme macht mir doch ziemlieche Schwierigkeiten.
    Aber jetzt ist alles klar.
    Dann baue ich den Fangspiegel mit 44 mm kleine Achse ein.
    Vielen lieben Dank für eure Hilfe.


    Liebe Grüße
    Otto

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