Erdbeschleunigung

  • Ich habe eine Frage, die etwas abseits der Astronomie liegt, ich probiers trotzdem:


    Meine Schüler haben ein 6m langes Pendel gebaut.


    Man sieht die Erddrehung qualitativ, quantitativ ist die Sache schwierig, weil das Pendel immer anfängt, elliptisch zu pendeln.


    Ich habe dann gesagt, messt mal die Erdbeschleunigung. T=2Pi Wurzel (l/g). Da kommt 9,79 raus. Nun werde ich pingelig: Wie kann ich herausbekommen, wie groß g in Crailsheim ist? Muss das 9,81 sein? Oder muss man Korrekturen für Luftreibung etc anbringen?


    Grüße!


    Matthias

  • Hallo Matthias,
    die Schwingungsgleichung für Pendel in der von Dir dargestellten Form gilt ja nur für kleine Ausschläge. Die Luftreibung bewirkt so vereinfacht nur eine Dämpfung der Pendelschwingung, aber keine Änderung der Schwingungsdauer.


    Über die Energieerhaltung kann man dennoch die Geschwindigkeit des Pendels beim Nulldurchgang ermitteln und darauf aufbauend die Reibungskraft abschätzen. E(kin) = E(pot) => 0,5mvv = mhg


    Experimentell lässt sich die Reibungskraft über die Dämpfung ermitteln, in dem man den Verlust an Ausschlag nach z.B. x Schwingungen ermittelt. Ebenso lässt sich die Konstanz der Schwingungsdauer bei verschieden starken Ausschlägen ermitteln. Beides verhält sich aber nicht linear. Ob eine lineare Interpolation das Messergebnis verbessert, kann ich nicht sagen.


    Interessant wäre auch der Aspekt, dass man unterschiedliche g-Werte über verschieden starke Ausschläge ermittelt und damit ein Ergebnis-Intervall aufstellt.


    Meines Wissens hat die Verminderung der gemessenen Erdbeschleunigung durch die Richtung Äquator zunehmende Fliehkraft der Erdrotation und der Entfernung zum Erdmittelpunkt (Erde als Rotationselipsoid und Höhe über NN) deutlich größere Einflüsse. g schwankt so zwischen 9,77 (Äquator und 9,87 m/ss (Pol).


    Gruß


    PS: Wie ermittelt ihr experimentell die Schwingungsdauer? Ich tät' ja die Stoppuhr beim Nulldurchgang auslösen, wenn das Pendel am schnellsten ist.

  • Hallo Matthias,


    aus eigener leidvoller Erfahrung (Anfänger-Praktikum II an der Uni...) kann ich dir sagen, daß die Bestimmung von g aus Pendelversuchen eine extrem fehleranfällige Angelegenheit ist. Mit einem einfachen Pendel mußt du extrem viele Schwingsungsperioden abwarten, um eine hinreichende Genauigkeit zu bekommen. Und da wird es dann bei dir auch schon schwierig, wenn du nicht nur den durch die Reibung immer kleiner werdenden Ausschlag sondern auch noch das Problem mit der Elliptizität hast.


    Ich würde zuerst versuchen, die elliptische Abweichung zu beseitigen. Das müßte eigentlich an der Pendelaufhängung liegen, wie ist die gelagert? Sie sollte nicht nur frei drehbar sondern auch möglichst reibungsfrei sein, damit man die Dämpfung kleinhält.


    Für eine höhere Genauigkeit empfehlen sich Versuche mit Referenzpendel und Koinzidenz/Antikoinzidenzschwinungen.


    Viele Grüße,
    Caro

  • Hallo Mathias,


    Als Uhrmacher kann ich Caro bestätigen: die Pendelaufhängung ist sehr wichtig und kann die Ursache für einige Fehler sein.
    In Präzisionspendeluhren werden werden in der Regel Messerschneiden auf Rubin- oder Achatlagern verwendet um das Drehen des Pendels zu verhindern. Beim Foucaultschen Pendel kommt eigentlich nur ein Nadellager in Frage.
    Wie habt Ihr das Pendel denn aufgehängt?


    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Die Schüler haben gesagt, sie haben hundert Schwingungen gemessen, von der Angabe T=5,169s kann man drei Stellen sicher glauben, die vierte anzugeben macht auch Sinn. Die Fadenlänge wurde mit einem kleinen Laserentfernungsmesser von Conrad bestimmt, l=6,6265m geben die Schüler an, da glaube ich drei Stellen nicht unbedingt, weil wir keine Kugel hatten sondern ein kegelförmiges Gewicht, dessen Schwerpunkt die Schüler schätzen mussten. Es kann sein, dass dort Fehler liegen. Die Schüler lesen mit, genauere Fragen können die auch beantworten, ich habe sie alleine schaffen lassen.


    Meine Frage war eigentlich: Ist g=9,79 für Crailsheim sicher falsch? Muss da 9,81 stehen?


    Matthias

  • Hallo Matthias,


    9,79 klingt für mich schon recht wenig. Es gibt aber auch innerhalb Deutschlands durchaus Abweichungen, so daß da auch durchaus mal 9,80irgendwas stehen kann. Die Nachkommastellen und damit die Genauigkeit sind es dann eben doch, die zählen. Die Fehlerabschätzung hat in diesem Fall wirklich ihre Tücken, aber grundsätzlich würde ich sagen, daß ein Meßwert von 9,79 für den Versuchsaufbau als solches ziemlich gut ist.


    Wo man jetzt auf die Schnelle einen zuverlässigen lokalen Meßwert mit kleinem Fehler herbekommt, kann ich leider auch nicht sagen. Auf den ESA-Seiten kann man zwar nach Registrierung in den Daten des GOCE-Satelliten wühlen, der das Erdschwerefeld global vermessen hat, aber das gesamte Interface ist eher auf Wissenschaftler ausgerichtet und dementsprechend kompliziert - ich bin da nicht fündig geworden.


    Viele Grüße,
    Caro

  • Das ist alles interessant, danke für die Antworten!


    Zur Aufhängung: Wir heißen Albert Schweitzer Gym und hatten Projekttage, mir ging Sonne in Afrika und Sonne bei uns als Thema durch den Kopf. Dann kamen Schüler an, die von einem Kollegen die Aktivierung einer alten Aufhängung vorgeschlagen bekommen hatten. Ich habe in der Sammlung einen Ring gefunden, der nach innen einen spitzen Dorn hat und in einer Grube auf einer Metallplatte sich dreht. Die Materialien weiß ich nicht, es gibt keine Angabe der Lehrmittelfirma auf den Teilen, das lag 20 Jahre in der Sammlung ungenutzt. Ich habe gemerkt, dass man die Platte ganz starr mit kurzen festen Stangen und Muffen an die Decke bekommen muss, der Knoten für den Faden ist auch ein wichtiges Thema, habe ich so im Verdacht. da könnte man tüfteln weiter. Die freie Drehung des Dornes macht aber Dissipation in Richtung senkrechter Freiheitsgrad und damit elliptische Schwingung gerade leicht möglich.


    Ich habe bei uns an der Schule keine genauere Methode für g, immerhin reden wir ja schon über Promille. Die Erddrehung kann man qualitativ auch schön sehen, ich habe auch noch Klassen dran vorbeigescheucht, plötzlich war trotz Schuljahresende nochmal Physikunterricht möglich, die Aktion hat sich für mich also in jedem Fall schonmal gelohnt.


    Ich habe aber immernoch die Frage: Was ist bei uns in Crailsheim die richtige Zahl?


    Grüße!


    Matthias

  • Jetzt kreuzen sich die Nachrichten bei mir, macht aber nix. 9,79 denke ich auch ist ok, vor allem wegen des unbekannten Schwerpunkts. Es muss aber eigentlich ein Promille mehr sein, das ist auch interessant.


    Danke!


    Matthias

  • Matthias,
    mach doch eine Fehlerabschätzung. Wieviel ändert sich der g-Wert, wenn die Fadenlänge 5mm länger/kürzer ist oder die Schwingungsdauer +/- 1/100s anders gemessen wird.

    Außerdem ... Wie stark dehnt sich das Seil unter der Schwingungsbelastung? ->Federkonstante


    Hinsichtlich der Gravitationsangabge für Crailsheim verweise ich auf die Physikalisch-Technische-Bundesanstalt PTB und ihr Projekt "Schwereinformationssystem". http://www.ptb.de/de/aktuelles…ten/2007/_sis-direkt.html

  • Mit T= 2*pi *sqrt(l/g) komme ich auf
    g= 4pi²*l/T²


    dann ist der größte Fehler
    delta g =4pi²*(delta l /T² +2l *delta T /T³)


    delta l = 0,01m
    l= 6,63m
    T=5,169s
    delta T =0,001s


    also ist


    delta g=0,02m/s² (aufgerundet)


    und euer Messwert g=9,79 +- 0,02 m/s²


    wenn ich mich nicht irre?

  • Moin,
    im letzten Semester durfte ich auch die Oberflächenbeschleunigugn bestimmen, was eine ziemlich grausame, allerdings für den Aufbau erstaunlich genaue (max 10^-3 eher 10^-4 relativer Fehler) Angelegenheit war. Benutzt wurde die Methode des Reversionspendels und eine Zählelektronik (Lichtschranke und das urigste Stück Displaytechnologie, was ich je gesehen habe) Wenn Interesse an einem Nachversuch besteht, wäre das ein guter Ansatz, da bei dieser Art der Messung die Fehler recht gut abschätz- und korriegierbar sind. Was wir auch tun mussten, Fehlerrechnung ist eine sehr nervige Angelegenheit.
    Fazit: Die Reibung machte bei diesem Aufbau (physikalisches Pendel, ordentlich Schwer, reichlich 1,5m lang, Lagerung auf scharfer Schneide) kaum etwas aus, der Korrekturterm aufgrund der Erddrehung war um die 10 mal größer als die Summer der anderen Einflüsse. Den größten einfluss macht dabei meist die Messung mit der Stoppuhr. Ich hatte für einen anderen Versuch (wie ich die Mechnanik hasse ^^) meine Reaktionszeit bestimmt und die lag bei etwa 0,3s das ist etwas überdurschnittlich viel, aber 0,2s halte ich für die untere Grenze, mit Training ist vllt. weniger möglich.


    Für Jena ergab sich dabei (mit allen Korrekturen): g=(9,8076+-0,0072m/s²)


    häufiger Fehler ist, dass dieser ganze schöne Formalismus nur funktioniert, wenn man den sinus in der Bewegungsgleichung durh sein Argument nähern darf. Das geht nur bei kleinen Auslenkungen. Darauf muss man bei der Messung achten und einen Kompromiss finden zwischen Genauigkeit der Näherung und guter Messbarkeit. Faustregel: bis 5° ist das machbar. Daraus folgt: Das pendel sollte möglichst lang sein, was wiederum auch den relativen Fehler der Längenmessung verkleinert.

  • Hallo Mathias,


    Die Aufhängung scheint schon recht gut zu sein. Wenn die Spitze der Nadel und der korrespondierende Auflagepunkt makellos sind, kann man da eigentlich kaum etwas verbessern.


    Der Pendeldraht muss so stabil sein, dass eine feste Verbindung Pendelkörper-Draht-Aufhängung gewährleistet ist. Wir hatten damals im Physikkurs Pianodraht aus dem Musikhandel genommen. Der ist hart, dehnt sich kaum und lässt sich gut klemmen. Wie Du schon erkannt hast, die Befestigung des Drahtes an Aufhängung und Gewicht wichtig.
    Wenn das Pendel in sich verwindungssteif genug ist, hast Du auch kein Problem mehr mit der Drehung der Aufhängung um ihr Lager, solange der Pendelkörper nicht in Drehung gerät.
    Eventuell muss der Draht ein paar (!) Tage aushängen um seine endgültige Ausrichtung zu finden.


    Ach ja, Ihr müsst natürlich auch Zugluft vermeiden, wenn die Schwingungen nicht elliptisch werden sollen. [;)]


    Viel Erfolg:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Ich denke im Moment folgendes:


    - Fehlerrechnung unter der Annahme, dass die einfache Formel fürs mathematische Pendel richtig ist. Da liefert Stefan eine Formel, die ich so auch ausrechne. Ich bin nur wegen Jonas´ Hinweis etwas vorsichtiger in Bezug auf T gewesen: 0,3s Ungenauigkeit auf 100 Schwingungen macht 0,003s Unsicherheit im Ergebnis für T. Ich habe außerdem mal beide Fehler getrennt ausgerechnet. Die Längenmessung ist zu ungenau, wir müssen auf mm kommen, für diesen Fehler bekomme ich schon 0.015m/s^2 heraus. Die Schwingungsdauer könnte man sicher mit Lichtschranke genauer messen auch mit unseren Mitteln, so wie jetzt bekomme ich nochmal 0,011m/s^2 dazu geliefert.


    - Fehlerrechnung in anderem Sinn: Versuchen abzuschätzen, wie sich Abweichungen vom mathematischen Pendel bemerkbar machen und diese dann ins Messergebnis einrechnen. Dazu sehe ich jetzt keine Veranlassung, weil Kalle und Caro sagen, wir liegen innerhalb unserer jetzigen Fehler gut beim wahren Wert. Wir müssen erst genauer messen, falls die Schüler wollen, erst dann macht mehr Mathematik Sinn.


    - Danke für das schöne Applet zu g!! Das kann man wunderbar nutzen!


    - Der Florian (mein S.) wird gerade freigeschaltet für hier. Er sagt, die Winkel lagen bei 5°. Es gibt im Physiktreppenhaus ein Loch in einem Zwischengeschossboden, das ist aber nicht breit, man kann da gar keine großen Winkel bekommen, will man ja auch nicht.


    Ich glaube nicht, dass wir eine komplett andere Aufhängung finanzieren. Ich überlege, ob ich Draht und eine Kugel kaufen soll. Wir hatten von der Kunstlehrerin bei uns dicken Kupferdraht geholt, der könnte zu weich sein. Das Gewicht muss wegen allem rund sein. Wisst Ihr, was für Draht gut ist? Wo die Kugel kaufen? Wie schwer? Lichtschranke gibbets schon.


    Dank und Grüße!


    Matthias

  • moin,
    (==>)Kalle: Also des wirklich recht klein, je massiver das Pendel ist. Der ganze Korrekturfaktor, mit Korrektur für die lineare Schwingung lautete f_korr=(1+1/8 phi_0²+rho_L/rho) mit phi_0 als Auslenkwinkel, rho_l als Dichte der Luft und rho als Dichte des Pendel(körpers).

  • Hallo,


    ich bin einer der Schüler die "pense" (übrigens toller Name) hier aufgeführt hat.


    Da hier einmal über die Schwingungsgleichung geredet wurde die nur für Auslenkungen kleiner 5° gelten, möchte ich hinzufügen, dass wir das natürlich bedacht haben und die Auslenkung auf 4,3° berechnet haben.
    Die einfache Gleichung dürfte also verwendet werden...


    Ich habe noch eine praktische Frage: wie kann man denn ein 5kg schweres Pendel richtig an einem "Faden" (wir haben dicken Kupferdraht verwendet) befestigen? Im Moment ist es so gelöst, dass wir am Drahtende eine Schlaufe gedreht haben, wie man eben Draht verdeht (...), und dann das Gewicht dort eingehängt haben. Das ist sicher nicht optimal, aber 5kg müssen ja gehalten werden und dürfen unter keinen Umständen aus dem Fenster fliegen [:)]


    Grüße Florian


    PS: Die Sonne hat gerade sehr schöne Felcken, genauergenommen drei, dich ich heute amateuhaft mit dem Handy fotographirt habe und morgen aber mit der Canon 1000D einfangen werde. Link zu SOHO: http://sohodata.nascom.nasa.gov/cgi-bin/data_query
    Ach ja: um das PS nochmal ein bischen zu verlängern hier noch unsere(!) Astroseite: http://julian-goeltz.de/start.php wir freuen uns über nette Kommentare!

  • Hallo Florian,


    Tja, die Befestigung des Drahtes ist natürlich ein echter Knackpunkt. Verdrillen geht zwar, fügt aber radiale Unsicherheiten zu dem System hinzu. Kupfer ist recht weich und hat obendrein einen hohen thermischen Ausdehnungskoeffizienten. Ei hochwertiger Stahldraht ist eindeutig vorzuziehen.
    Ich kenne nun nicht die Details der Aufhängung und des Pendelgewichtes. Perfekt wäre es, wenn man den Draht gerade und verdrehsicher zwischen zwei stabile Bleche klemmen und diese Bleche dann ebenfalls verdrehsicher befestigen könnte. Wenn der Draht gerade geführt wird und nicht verdrillt ist, habt ihr weniger Probleme mit den Drehungen der Aufhängung und eventuellen Längenänderungen des Pendels.


    Vielleicht kannst Du ja Bilder von Pendelmasse und Aufhängung posten. Ich bin ab Mittwoch aber für eine Woche unterwegs.


    Marcus

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  • Moin,
    wenn es euch nur um die möglichst genaue Messeung der Oberflächenbeschleunigung geht, dann könntet ihr statt eines als masselos angesehenen Fadens massenbehaftete Stange nehmen. Dann ergibt sich die Periode T=2*pi*sqrt(I/m *d *g) mit den Variablen: I:=Trägheitsmoment um den Aufhängepunkt; m:=Masse; d:=Abstand Drehpunkt-Schwerpunkt.
    Nimmt man einen quaderförmigen Stab, so sind die nötigen Größen nicht schwer zu berechnen und die Messgrößen werden Längenmessungen und Zeitmessungen, wie im Fall des Fadens auch. Auch Temperaturkorrekturen sind einfach machbar und mit einigem, aber machbaren Aufwand könnte man die Luftreibung korrigieren.

  • Der Vertreter von Phywe-Lehrmittel sagt, er hat keine passende Kugel, keinen speziellen Draht...


    Die einzige Idee, die er anbot, war Kevlar aus dem Drachenladen. Oder Pianosaiten, wie hier vorgeschlagen? Hmmmmmmmmmmmmm


    Matthias

  • Hallo Floh,


    Wenn ich mir die Pendelmasse so anschaue, ist glaube ich klar woher Euer Messfehler kommt. Bei einer derart komplexen Form wird Euch eine Abschätzung der Höhe des Massenschwerpunktes nicht viel bringen. Wenn Ihr sie nicht aus einer angenäherten Form aus drei Kegelstümpfen herleiten könnt, solltet Ihr Euch erst mal auf die Suche nach einer anderen Masse machen.
    Vielleicht einfach eine angebohrte Boule-Kugel?


    Die Aufhängung könnte man einfach gegenüber der Nadel klein (ca 1mm) durchbohren, den Draht durchfädeln und auf der Innenseite des Ringes fixieren (Knoten). Dann habt Ihr das Problem schon mal erschlagen. Die Boulekugel anbohren und Gewinde reinschneiden. M4 klingt gut. Eine passende M4-Schraube kürzen, zentrisch durchbohren (wieder 1mm), Draht durchfädeln und verknoten und die Schraube dann in die Kugel reindrehen. Dabei natürlich darauf achten, dass die Schraube möglichst wenig übersteht und Ihr kein allzutiefes Sackloch in der Kugel habt. Gegebenenfalls das Loch vor dem reindrehen der Schraube mit etwas Blei ausgiessen. Die Kugel samt Aufhängung muss möglichst kugelförmig bleiben und die Massenverteilung möglichst homogen.


    Das fällt mir so auf die Schnelle ein. Vielleicht hat jemand anderes ja noch eine bessere Idee.
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo Marcus,


    wir haben da ein Loch gegenüber der Nadel. Der FAden ist auch da durch gebracht worden, doch einen schönen knoten mit so einem dicken Kupferdraht zu erstellen war uns nict gelungen, bzw. hatten wir die befürchtung, dass der bei 5kg leicht nachgibt... bei leichteren Pendelmassen und daher auch besserem Draht haben wir das so gemacht, wie du beschireben hast...
    Danke für deine Idee mit der Bouleing Kugel... mal schauen was "pense" (ich sag das einfach so gerne) dazu meint...
    Vielleicht kommen ja auch noch andere interessanete Ideen!


    Gruß Floh

  • Hallo miteinander,


    zur Vermeidung elliptischer Schwingungen des Pendels empfiehlt sich die "bifilare Aufhängung". Mögliche Fehlerquellen aus meiner Sicht:
    -Dämpfung: Eine gedämpfte Schwingung hat eine kleinere Frequenz, als die äquivalente ungedämpfte Schwingung (Stichwort: logarithmisches Dekrement).
    -Für das Trägheitsmoment zählt nicht nur die Bewegung des Schwerpunkts des Pendelkörpers um den Aufhängepunkt, sondern ebenso die Drehung des Pendelkörpers um seinen Schwerpunkt (Stichwort: Steinerscher Satz).
    -Die Masse des Aufhängedrahtes muß berücksichtgt werden (wurde weiter vorne schon angesprochen).
    -Bei einer Schwingungsamplitude von 5 Grad verlangsamt sich die Schwingung um 0,48 Promille gegenüber der Formel für vernachlässigbare Amplitude.
    -In Folge der Viskosität der Luft führt der Pendelkörper bei der Schwingung eine gewisse Luftmasse mit sich. Auch das kann rechnerisch berücksichtigt werden, ich weiß momentan nur nicht, wie.


    Es gibt sicher noch mehr Einflußfaktoren.


    Grüße Kurt

  • Moin:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> -Für das Trägheitsmoment zählt nicht nur die Bewegung des Schwerpunkts des Pendelkörpers um den Aufhängepunkt, sondern ebenso die Drehung des Pendelkörpers um seinen Schwerpunkt (Stichwort: Steinerscher Satz). <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was meinst du mit "Drehung des Pendelkörpers um seinen Schwerpunkt"? Das Trägheitsmoment sollte schon dasjenige bezüglich der Drehachse durch den Aufhängepunkt sein. Oder meinst du, dass sich jenes Moment aus dem Trägheitsmoment bezüglich einer der Drehachse parallelen, durch den Schwerpunkt verlaufenden Achse mit eben dem Steinerschen Satz berechnen lässt?

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