Also Leute, einer geht noch.
Eigentlich wollte ich sowas nicht dokumentieren, weil nicht mehr jugendfrei, doch beginnt der Fall langsam aber sicher sehr interessant zu werden.
Nachdem schon einige Bilder fehlen und auch so nicht mehr alles im Gedächtnis ist, kommen jetzt doch einge Berichte, von Zeit zu Zeit.
Als EDV-Mensch und Dokumetationsmuffel (hat ja auch Vorteile[:D]), weiss ich wie das endet, nämlich so, dass ich mich ertappe in meiner eigenen Doku vom letzten Spiegel nach längst vergessenen Details zu suchen:
http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=95114
Dieser Spiegel ist übrigens gestern, nach Ablösen der Silberschicht, noch etwas leichter geworden. Jetzt ist Alu drauf, mit hoffentlich langer Lebensdauer!
Ablösen der Schicht vom 28", das Silber hebt sich in hauchdünnen Konfettis ab, ein paar Emotionen hängen auch dran, Edelweissspitze, ITV...
Frisch aus der Vakuumkammer, ein fantastischer Anblick, so ganz ohne Staub und Fussel
Damit wäre die 28" Geschichte einen Tag nach Sommersonnenwende zu einem glücklichen Abschluss gebracht. Ein paar Verbesserungen am Dobson stehen noch aus, das braucht seine Zeit und klare Nächte...
Das neue Baby, noch größer, noch dünner, hat diesen Weg noch vor sich! Aber mal zurück zur Vorgeschichte:
Irgendwann im Winter kam nach vielen Rechnungen mit PLOP die Idee, doch noch auf's Ganze in Richtung Borofloat zu gehen. Auf's "Ganze" heisst - volle Scheibe!
Und die gibt es bei Schott serienmässig nur bis 850x1150mm, jedenfalls in der 25mm Version.
Allerdings sind die Scheiben manchmal etwas krumm, was bei kleineren Rohlingen kein Problem ist, nur auf die volle Breite gesehen verliert man zuviel an wertvoller Dicke.
Stathis hat versucht einen Rohling zu bestellen, letztlich waren bei Schott aber keine ausreichend ebenen Platten verfügbar. Das kann aber (hoffentlich!) beim nächsten Durchlauf wieder besser sein.
Denn die lassen die 25mm Platten nur einmal pro Jahr vom Band, und gerade bei dieser Dicke sind die Toleranzen größer und oft - aus der Sicht der Spiegelschleifer - zu groß.
Allerdings wurde mir eine 21mm Platte angeboten, naja, was soll schon schief gehen mit einem einsatzbereiten 28" im Schuppen?
Selbstabholung in Jena ist bei sowas Pflicht, denn die Verpackung und der Transport für eine Einzelscheibe ist viel zu aufwendig.
Wenn man so in das beeindruckende Werksgelände fährt (eigenes, ausgeschildertes Strassennetz!) bekommt man eine Vorstellung, was da abgeht! Vierzig-Tonner soweit das Auge reicht, Paletten voller Glas, Containerladungen für alle Kontinente!
Also, Kofferraumklappe auf, Platte rein, zwei Minuten später: "hier sind die Lieferscheine...Komm'se bald mal wieder, schön was leichtes zwischendurch... jetzt kommen noch zwei Container für Brasilien..." "wiederkommen"? Aber gern doch
So, da ist das gute Stück. Gebrochene, scharfe Kanten, mit 20,3mm Dicke auf der einen Seite noch im Toleranzbereich. Aber dafür sehr eben!
Ein klein wenig mit der Flex zurechtgestutzt
Dann die Kante. War ein kleines Problem den Rohling (diesenmal im genauen Wortsinn!) rund zu bekommen. Ein paar Muschelbrüche wurden eiskalt einkalkuliert
Vom Planschleifen der Rückseite fehlen alle Bilder. Immerhin von der Flex-Aktion gibt es noch eins. Doch halt, davor ist die Frage: Wie tief? Ein paar Experimente sind da ganz nützlich. Nein, eher so: Überlebenswichtig für den Rohling!
Das Ritzen mit Diamanten ist *die* Methode der Glaser, Glasscheiben zu zerteilen. Das geht natürlich gar nicht! Zerteilen, haha!
Ab 5mm Restdicke wird dann auch die Butter braun.
Also, flexen bis etwa 8,5mm Reststärke, dann vorsichtig mit Karbo bis knapp unter 7mm, so war der Plan
Nach dieser Aktion habe ich die empfindliche Scheibe ein paar Wochen in Ruhe gelassen. Beim Glasschneiden "verheilt" der Ritz nach Stunden oder Tagen, das ist hier ähnlich, also Finger weg, sicher ist sicher.
Ja, und dann habe ich hin und wieder etwas an der Scheibe rumgeschliffen, erst mit 5kg re-used K60 (vom letzten Spiegel, ausgewaschen), dann ein paar Kilo K120, K220, etwas Microgrit 40my, also mal so richtig alle Reste aufgebraucht
Jetzt, nachdem der Rohling das überlebt hat, wird es interessant! Das erste Anpolieren zeigte nämlich einen Asti von 92 Lambda Wavefront PV. Das sind runde 25 Mikrometer, oder 2.5 Hunderstel Millimeter auf der Oberfläche.
Naja, ist anderseits nun nicht sooo überraschend. Die Scheibe macht nämlich wunderbar "booooonnnng" wenn man dagegenklopft.
Ein entsprechendes Startest-Bildchen aus dem ROC gefällig?
(Kommentar eines Eingeweihten: Da zeigen sich extragalaktische Kugelsternhaufen garantiert flächig[:p])
Trotz der etwas flexiblen Natur, eins kann man nicht sagen, zu schwer wird der jedenfalls Spiegel nicht, im Moment steht die Waage auf gemütlichen 17,5 kg!
Da kommt Freude auf, speziell beim Gang zur Badewanne.
Wird fortgesetzt, vermutlich kommt einiges an nützlichen Techniken zusammen. Kann etwas dauern, aber der Anfang ist gemacht!
cs Kai