Astrofotographie mittels Dobson Teleskop?

  • Hallo zusammen,


    mein Name ist Frederik und ich bin ganz neu hier im Forum angemeldet. Genauso neu bin ich im Bereich Astrofotografie und daher bin ich noch am sondieren, welches Equipment es für Aufnahmen von sowohl Planeten und auch Deep-Sky Objekten verschiedener Entfernung und Ausdehnung bedarf. Ich habe immer gedacht, dass Dobson Teleskope zunächst wegen der fehlenden Nachführung wenig für die Fotografie geeignet wären. Ich habe nun allerdings folgendes Produkt im Netz gefunden:
    http://www.astroshop.de/skywat…/p,21287#tab_bar_0_select


    Es handelt sich also um einen Dobson mit durch Motoren gesteuerter Nachführung. Wäre dieses Teleskop (oder eventuell das gleiche Produkt mit geringerer Öffnung / weniger Brennweite wie es auch dort angeboten wird) damit bereits für die Astrofotografie auch mit längeren Belichtungszeiten und/oder höheren Vergrößerungen für lichtschwächere/weiter entfernte Objekte geeignet? Welche Art von Objekten könnte man mit diesem Teleskop am besten aufnehmen? Oder ist die Montierung dann nicht stabil genug?


    Zusätzlich hätte ich noch eine Frage:
    Ich habe hier im Forum gesehen, dass sehr viele User diverse Kameras von Canon im Einsatz haben. Ich habe bei unterschiedlichen Händlern extra Kameras für die Astrofotografie - beispielsweise von Meade oder auch anderen Teleskopherstellern - gesehen. Wie sieht da der Vergleich aus oder kann man das so pauschal nicht trennen?


    Vielen Dank im Voraus
    Frederik

  • Hi Frederik


    Wenn du mit einem in Höhe und Azimut nachgeführten Dobson Langzeitbelichtungen machen willst, musst du dich um die sogenannte Bildfelddrehung kümmern, die dann auftritt.
    Wenn du dir die gekrümmte Bahn eines Sterns von Osten über Süden nach Westen vorstellst und den in Gedanken mal mit einem kleinen rechteckigen Fenster (Sichtfeld des Chips der Kamera), welches immer mit einer Seite parallel zum Horizont steht, verfolgst, wirst du feststellen, dass sich der Himmel innerhalb des kleinen Fensters dreht.
    Dafür gibt es Motoren, die die Kamera am Okularauszug mit der entsprechenden Geschwindigkeit drehen und damit die Bildfeldrotation ausgleichen.
    Ich habe aber keine Ahnung wie genau das ist. Jedenfalls wird dir für Langzeitaufnahmen sicherlich eine parallaktische Montierung empfohlen werden.


    Planeten und Mond kann man jedoch mit einer Webcam auch so recht gut fotografieren. (Sag ich jetzt mal als jemand der überhaupt nicht fotografiert [;)])


    Mit freundlichen Grüßen,
    Christoph

  • Nabend,


    erstmal eine Frage an dich.
    Hast du schon Erfahrungen in der Astronomie oder bist du ganz neu?
    Weil Astrofotografie ist alles andere als trivial das kann man nicht mal schnell machen.


    Zum Dobson, diese Gerät hat eine Nachführung diese ist aber Azimutal. D.h du hast das gleiche Problem wie z.b Teleskope die in einer Gabel hängen man bräuchte noch einen Bildfeldrotator.


    Einen Dobson für die DS-Fotografie geht nicht wirklich!
    Du kannst auch schlecht einen Leitrohr draufschnalle zumindest stelle ich mir das nicht wirklich einfach und stabile vor. [;)]


    Nils

    Tak FS-60CB / Tak FC 76 DCU / DDoptic 56mm ED Spektiv / Manfrotto 502AH Neiger + Vixen APP TL 130 Stativ

  • Es gibt mit diesem Ding noch sehr wenig aktuelle Erfahrungen. Es dürfte nachführen, und man dürfte damit GOTO machen können, und die Skywatcher-Steuerungen sind bei parallaktischen Monis recht gut. Da die Montierung azimutal ist, wird man bei Deepskyfotos durchs Rohr Bildfelddrehung haben. Auch kommen visuelle Dobsons meist nicht in den Fokus mit einer DSLR. Man müsste den Dobson etwas umbauen. Die Nachführung wird aber nur semigenau sein. Was damit wahrscheilich geht, sind Webcam-Aufnahmen von Mond und Planeten - und dafür halte ich diese Geräte für potentiell interessant.


    Hartwig

  • Danke für die schnellen Antworten. Ich glaube, dann ist wohl doch nicht so die allerbeste Wahl. Bei der Sache mit dem Bildfeldrotator denke ich mal, dass es gerade am Anfang für mich sehr schwierig werden würde, da noch irgendwelche annähernd brauchbaren Bilder rauszukriegen, auch wenn ich sicherlich erst mal mit nahen und hellen Objekten anfangen würde, bei denen die Belichtungszeit sehr gering sein sollte.


    Bezüglich der Frage von Nils: Ich bin insofern nicht neu in der Astronomie, dass ich mich mit den Objekten am Himmel durch Studium und selbststudium auf theoretischer Ebene recht gut auskenne. Allerdings habe ich mit der Beobachtung noch nicht so viel Erfahrung. Ich werde auch daher jetzt nicht losgehen und mir irgendwelche Teleskope kaufen. Ich werde mich zunächst in den verschiedenen Gebieten der Beobachtung schlauer machen, um einen größeren Überblick zu bekommen, bevor ich beispielsweise Equipment für die Astrofotografie erwerbe...


    Aber noch mal zurück zu der Frage bezüglich der Kameras. Hat hier jemand Erfahrung mit diesen Modellen?
    Ich habe auch gesehen, dass es modifzierte Modelle der Canon Kameras gibt - beispielsweise EOS 1000DA. Soweit ich weiß sind die ja so umgebaut, dass man rote Nebelstrukturen damit erfassen kann. Sind die Kameras von den Teleskopherstellern out of the Box so ausgestattet und ist das der Unterschied zu den normalen DSLR Kameras?

  • Hallo Frederik!
    Zur Bildfelddrehung wurde ja schon einiges gesagt, ich versuche mal auf Deine zweite Frage zu antworten.
    Mit den "speziellen" Astrokameras von Meade etc. meinst Du wahrscheinlich die modifizierten Webcams. Die nehmen halt Filme auf was bei der Mond und Planetenfotographie sehr vorteilhaft ist, da durch die sehr kurzen Belichtungszeiten die Luftunruhe ("Seeing") quasi eingefroren wird. Bei der späteren Bearbeitung werden die besten Bilder herrausgesucht und übereinander gelegt. Dadurch entsteht ein sehr scharfes Einzelbild.
    Bei Deep-Sky Objekten, die in der Regel lichtschwach sind, kommt es auf lange Belichtungszeiten an. Das ist die Domäne der digitalen Spiegelreflexkameras. Speziell die Canons haben auf Grund ihres guten Signal/Rauschverhältnisses einen guten Ruf und werden deshalb so häufig verwendet.


    Gruß und CS Christoph

  • Hallo Frederik,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Littlegreenman</i>
    <br />Ich habe auch gesehen, dass es modifzierte Modelle der Canon Kameras gibt - beispielsweise EOS 1000DA. Soweit ich weiß sind die ja so umgebaut, dass man rote Nebelstrukturen damit erfassen kann. Sind die Kameras von den Teleskopherstellern out of the Box so ausgestattet und ist das der Unterschied zu den normalen DSLR Kameras?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Astrokameras, egal ob OSC (One shot color) oder Monochrom, sind IR-empfindlich, denn sie müssen ja kein farbneutrales Bild im sichtbaren Spektrum liefern. Weiterhin sind Astro-CCDs normalerweise gekühlt, um ein rauscharmes Bild bei Langzeitbelichtung zu liefern.
    DSLRs sind vor allem deshalb so verbreitet, weil sie dank grosser Stückzahlen wesentlich billger sind als reine Astrokameras.
    Aber DSLR haben auch sonst ein Paar Vorteile: Man braucht keinen PC bei der Aufnahme und dank Liveview mit Vergrösserung funktioniert das Fokussieren auf dem Display auch recht gut.
    Nachteilig ist neben der fehlenden Kühlung vor allem, dass DSLR immer einen Farbchip haben, der ohne Umbau bei H-Alpha auch noch recht unempfindlich ist.


    Gruss Heinz

  • Hi


    Mit nem Dobson kann man tatsächlich Deep Sky Aufnahmen machen. Guckst du hier:


    http://www.equatorialplatforms.com/images.shtml


    Kostet zwar ziemlich viel Geld, aber du hast die Probleme mit der Bildfelddrehung nicht mehr. Kannst dir aber auch ne einfache Plattform bauen (so wie ich). Dann kommt mit ner normalen Webcam und 18" Öffnung folgendes raus:



    Viele Grüße,
    Christian

  • Hi Christian,


    das ist ja mal sehr cool. Ist auf jeden Fall mal nen Gedanken wert. Insgesamt kommt das ja vielleicht dann selbst wenn man diese Plattform kauft immer noch recht günstig für so eine große Öffnung...


    Vielen Dank für die Infos.
    Frederik

  • Hey Ho


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">das ist ja mal sehr cool. Ist auf jeden Fall mal nen Gedanken wert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bedenke aber das ein Dobson nicht für die Fotografie gedacht ist,
    selbst mit EQ-Plattform.


    Du musst ja auch irgendwie guiden.(Leitrohr oder OAG)
    Für Mond und Planeten mit einer WebCam wird das ganze mit einer EQ-Plattform ganz gut gehen.
    Aber DeepSky Fotografie ist eine GANZ andere Größe!


    Nils

    Tak FS-60CB / Tak FC 76 DCU / DDoptic 56mm ED Spektiv / Manfrotto 502AH Neiger + Vixen APP TL 130 Stativ

  • Hallo Frederik
    Astrofotografie mit EQ-Plattform?
    Ich würde mal so sagen, sie taugt allemal fürn nettes Erinnerungsfoto einer Beobachtungsnacht.
    Mond,Planeten + Webcam sind gar kein Problem.
    Du hast halt auch beim Visuellen das Nachschubsen für eine 1/2 -3/4Stunde weg.
    Kanns dir nur empfehlen so'n Teil zu bauen.
    Das Ganze tendiert dann zu viel Öffnung, wenig Geld und viel Spass[;)]

    CS, Rolf

  • Joa..nette Fotos - vor allem das zweite. Ich bin noch nicht so ganz schlüssig. Vielleicht ist auch ein Fotonewton mit ner ordentlichen Montierung ne gute Option...Allerdings wirds dann doch schnell recht teuer, wenn man etwas größere Öffnungen nimmt...Vielleicht dieses 300mm Teil von Skywatcher. Ansich ist das Ding ja gar nicht so irre teuer - aber die Montierung kostet dann gleich ein Vielfaches davon. Ich hab mir gedacht, dass son Gerät vielleicht auf die G11 Montierung von Losmandy passt. Alles in Allem mit dem ganzen Zubehör wär man dann bei etwa 7000 Euro, wenn ich nichts vergessen hab :).

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