Nachdem hier in letzter Zeit viel über Schwierigkeiten berichtet wurde, jetzt auch mal wieder ein positiver Bericht.
Wie hier bereits berichtet, habe ich mir nach einem 4" Übungsteil gleich einen 12" f/5 Spiegel vorgenommen. Die Sache ist bei mir "glimpflich ausgegangen". Auch wenn ich es noch nicht wirklich im Griff habe. hat der Spiegel einigermaßen die richtige Form.
Letztes Wochenende war mein Teleskop so weit gediehen, daß ein Sterntest mit der selbstgeschliffenen 300 mm Scheibe möglich wurde. Das Teil ist noch unverspiegelt.
Gestern abend gegen 23:30 Uhr hat dann auch das Wetter gepaßt, d.h. die Wolkenlücken waren groß genug.
Teleskop:
Die Teleskopmechanik funktioniert schon recht gut. Nachführen geht prima ohne großes Nachschwingen. EbonyStar Laminat und Birke Multiplex ist doch was anderes als Taiwan-Spanplatten und Plastik-Höhenräder!
Der HC-2 Focuser ist noch nicht da, momentan muß ein 1,25" Provisorium aus Birke Multiplex und Abflußrohr genügen.
Die Höhenräder sind nur provisorisch mit Klemmen befestigt, weil der endgültige Schwerpunkt noch nicht ganz feststeht.
Die Optik ist auch noch nicht ideal eingerichtet, 6Punkt Lagerung mit drei Aluwippen auf r=0,7 mit Pads aus doppelseitigem Klebeband und 3mm Hartschaum-Zwischenlage, Fangspiegel nur 50 mm Taiwan Einfach.
Als Finder ist im Moment ein 8x50 Typ Galaxy montiert.
Sterntest:
Okular: 5mm Radian sowie 6,7mm Plössl mit 2fach TS-Barlow.
Der Sterntest ergab (wenn ich das richtig interpretiere) vor allem eine leichte Überkorrektur.
Fotografie war mir leider nicht möglich, daher hier eine Beschreibung:
Intra- ind extrafokal sind die Außenränder der Beugungsscheibchen etwa gleich unscharf. Sowohl intra- als auch extrafokal sind ringförmige Bereiche am Außenrand und zum Fangspiegelschatten hin etwas heller, dazwischen ist das Beugungsscheibchen etwas dunkler.
Extrafokal kann man einzelne Beugungsringe gut unterscheiden, intrafokal sind sie unscharf, aber gerade noch erkennbar.
Intrafokal hat die Mitte ein Maximum, das den Fangspiegelschatten deutlich aufhellt.
Im Fokus erscheinen die Beugungsscheibchen sehr viel kleiner als beim Galaxy D8.
Sonstige Beobachtungen:
Im Vergleich mit meinem Galaxy D8 habe ich mir noch ein paar Doppelsterne angesehen. Okular: 6,7 mm Plössl mit 2x TS Barlow, ergibt ca. 450X Vergrößerung.
Epsilon Lyrae (4fach System, 2 Doppelsterne je 2,4" bzw. 2,5" Abstand): Gar kein Problem, jeweils klar getrennt mit "Riesen-Lücken".
Lambda Cygni (4,8 und 6,2 mag in 0,9" Abstand) war gerade noch sicher zu trennen, allerdings bereits durch das Seeing beeinträchtigt. Mit meinem Galaxy D8 war die Trennung nicht mehr möglich.
Fazit:
Wenn auch nicht völlig perfekt, so ist der Spiegel auf jeden Fall für mich sehr brauchbar und klar schärfer als der bisherige 8Zöller. Besser bekomme ich die Parabolisierung momentan kaum hin.
Zusammen mit der mehr als doppelden Lichtsammelfläche wird das meine Beobachtungsreichweite drastisch erhöhen[:D][:p]
Ich werde mir wohl nun eine Versandkiste für's Verspiegeln machen müssen[:)].
cs,
Martin