BB aus Götzendorf in der fränkischen Schweiz

  • Hallo Leute, anbei mein Bericht vom vergangenen Wochenende. Ein bisschen was ging dann doch noch ..



    Bericht vom 10.04.2011; 01.25h – 03.45h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 21mm Ethos (87-fach); 13mm Ethos (141fach), 9mm Nagler Typ6 (203-fach), 7mm Nagler Typ6 (261-fach)
    Ort: Fränkische Schweiz, Götzendorf bei Eggolsheim, ca. 360mm üNN
    Temperatur: 01.30h 5 C ; 03.50h 3 C
    Seeing: 4, später 3-


    Wetter: den ganzen Tag wolkenlos, gegen 19.00h aufziehende Cirren und Dunstschleier, später wieder klarer werdend


    Galaxien:
    VIR: NGC5566/5560/5569, NGC5576/5574/5577, NGC5746
    BOO: NGC5529
    Quasare: HS1626+24
    Planeten: -
    Plantetarische Nebel: M57
    Kugelsternhaufen: M13, M3
    Reflektionsnebel: -
    Offene Sternhaufen: -
    Supernovae: -


    Der Mond geht erst nach 01.20h unter, … trotzdem hatte ich vor, diese Nacht zu spechteln. Auch Armin und Kathrin haben dies vor, so vereinbaren wir, dass ich zu Ihnen an den Rand der Fränkischen Schweiz fahre. Beide machen bei meinem kleinen Spiegelschleifworkshop mit. Wir verbinden den Besuch mit Zonenmessungen und 'Spiegelquatschen; deshalb bin ich schon vor 23.00h vor Ort. Das Wetter war eine Berg- und Talfahrt, zunächst tags sehr klar, dann ziehen von NW Schleier und Cirren auf. Ich bleibe optimistisch, lassen es darauf ankommen. Gegen 01.00h wird der Adler aufgebaut, Armin schießt die ersten Serien von Bildern über M13 mit seinem 8-Zoll f/6 Newton mit 450D, da stört der helle von einem weiten Streulichthof umfasste Mond tief im Westen nur wenig. Als dieser gegen 01.10h hinter dem Hügel versinkt dauert es noch gut 1/2h, bis das Mond-Streulicht auf Siedlungsniveau abnimmt, und schwächere Objekte angepeilt werden können.


    Meine astronomischen Erlebnisse beginnen mit einer 3er-Gruppe im NO-Bereich der Jungfrau, mit:


    NGC5566 – VIR - (mag 10,6 - sbr 13,3, 6,6 * 2,3') SQM21,00
    NGC5560 – VIR - (mag 12,4 - sbr 13,2, 3,6 * 0,8') SQM21,00
    NGC5569 – VIR - (mag 13,2 - sbr 14,0, 1,7 * 1,6') SQM21,00
    Bei gegebenen eher mäßigen Bedingungen fällt zunächst NGC5566 als längliche ca. 3:2 elongierte GX mit kleinem oval-konzentrierten hellen Zentralbereich auf. Die in Deepsky-aufnahmen erkennbaren zarten Außenbereiche (schwache Arme) waren nicht zu erkennen. NGC5566 zeigte sich als schmale 3:1 Linse mit leicht unruhiger Oberfläche, der helle längliche Innenbereich an den Enden gegengleich leicht gebogen, wie Ansätze von Spiralarmen. NGC5569 musste erarbeitet werden, ohne vorherige Existenz der GX hätte ich den blassen, rundlichen Blop ca. 4‘ NO des NGC5566-Zentrums nicht sehen.


    Ganz in der Nähe, und daher auch auf der Beobachtungsliste die nächste 3er Gruppe bei kontinuierlich dunkler werdenden Bedingungen:


    NGC5576 – VIR - (mag 11,0 - sbr 13,2, 3,0 * 2,3') SQM21,08
    NGC5574 – VIR - (mag 12,4 - sbr 12,7, 1,5 * 1,1') SQM21,08
    NGC5577 – VIR - (mag 12,3 - sbr 13,4, 3,2 * 0,9') SQM21,08
    Kleiner und blasser, trotzdem für meinen Geschmack sehenswert als Gruppe. NGC5756 eine klassische Linse mit relativ hohem Helligkeitsunterschied vom fast Stellar wirkenden Zentralbereich zum 2:1 Halorand, knapp daneben die merklich länglichere NGC5574, mit schärferem Kontrast vom GX-Rand zum Hintergrund. Am NW-Rand von NGC5576 ein mag 14-Feldstern. Ca. 10 Bogenminuten nördlich der GX, die 3:1 längliche NGC5577. Nach meinem Empfinden sind die im SAC-Katalog angegeben sbr von 13,2 deutlich zu hoch gegriffen, für mich war diese GX nur schwer erfassbar – vielleicht war auch zum Beobachtungszeitpunkt einfach ein Dunstschleier im Weg.


    In der Jungfrau, etwas nördlich der ‚Schwanzbiegung‘ ein Objekt das auf Beobachtungslisten gehört:


    NGC5746 – VIR - (mag 10,3 - sbr 12,6, 6,9 * 1,2') SQM21,10
    Ist eine wunderbare Edge-On-GX mit deutlichem Staubband und Bulge. Etwas ‚dicker‘ und merklich kleiner als die prominente NGC4565 hat diese mittelgroße GX ihren Reiz. Die Nachbereitung zeigt das meine Skizze das Objekt sehr gut getroffen hat. Der schwache Ein leicht rötlicher mag9-Feldstern ca. 2‘ von der nördlichen GX-Spitze, ca. 45 Grad zu deren Hauptachse versetzt macht den Anblick noch eindrucksvoller.


    Ich bleibe bei den Edg-On’s, von Gamma Bootes ausgehen wird


    NGC5529 – BOO - (mag 11,9 - sbr 13,5, 6,0 * 0,7') SQM21,15
    Angefahren. Merklich länglicher, dafür mit nur schwach ausgeprägter Zentralverdickung, wieder mit zentralem Staubband, dieses in Richtung zu einer markanten 3er Sternenlinie in direkter Verlängerung der Hauptachse ausfransend, unscharf werdend. Die 3 Feldsterne mit jeweils nur ½ Bogenminute Abstand, mag 13, mag 11, mag 13. Hin zum nur 6‘ entfernten GX-Zentrum ein weiterer mag 14 Lichtfunken. Wieder wird skizziert, ein für meinen Geschmack wirklich lohnenswertes Objekt.


    NGC5907 – DRA - (mag 10,3 - sbr 13,3, 11,8 * 1,3') SQM21,21
    wird für Kathrin eingestellt, die sich gegen 3h30 verabschiedet. Das ist von der größe her natürlich noch ein anderes Kaliber. Im 9er Oku fast das gesamte GF durchschneidend. Wunderbar scharf, wie ein schmaler Strich auf südlich der Hauptachse, nördlich merklich von Staubregionen 'angemottelt'. Wenig außerhalb des Halo auf Höhe des Zentrums ein mag 14 Feldstern. Gen östliche Spindelspitze ist der GX-Körper leicht ausfransend, nicht ganz so spitz zulaufend wie auf der gegenüber liegenden Seite. Wer diese GX nicht kennt, sollte diese Umstand mölichst abstellen, es lohnt sich!


    Meine Kombination Rigel Peilsucher mit 8*50 Winkelsucher ist fürs Aufsuchen ideal. Diesen Abend hatte ich fast ausschließlich das 9er Nagler im Auszug. Beim Objekteinstellen ging dies mit dem Sucher so exakt, dass jedes mal trotz 202-facher Vergrößerung die Ziele im Hauptinstrument schnell gefunden waren. Entweder gleich direkt oder nach kurzem 'rumrühren'. Das spart doch einiges an Aufsuchzeit.


    Für die Nacht hatte ich mir urspünglich zwei noch nicht eingestellte Quasare meines High-Redshift-Projekts vorgenommen. Bei nunmehr ordentlichen SQM-Wert von 21,25 und lmit gut 70 Grad hohem Zielbereichstand versuche ich mein Glück bei


    HS1626+64 - QSO – DRA - (mag 15,8; z=2,32) SQM21,25
    Von NGC6140 aus ist der Starhop nicht mehr weit. Marktante Sterengruppen mit 11er Feldsternen können zum Starhop im Sucher verwendet werden. In der Zielregion selbst steht ein mit mag 10,2 bis 12,1 helles fast gleichseitiges Dreieck, die Schenkellänge jeweils ca.6 Bogenminuten. Innerhalb des Dreiecks, gut knapp 2 von der hellen 10,2er Komponente ein im 9er leicht und locker sehrbarer 14,3er Feldstern. Nach Aufsuchkarte müsste der QSO auf halben Weg in der Verbindung mag10,2 zu mag 11,5 Feldstern zu sehen sein. Im 9er: nichts. Das 7er ist nahezu homofokal zum 9er, es muss nicht nachfokussiert werden. Hmm .. ab und an blitzt es kurz auf. Immer wenn ich meine: jetzt hab ich dich kommen wieder Zweifel. Ein mag 15,7 Feldstern außerhalb des Dreiecks, bei dem 11,5er Feldstern ist schwierig aber gesichert indirekt auszumachen. Der QSO scheint doch schwächer als die angegebenen 15,8 zu sein. Ich meine diesen ab und an detektiert zu haben, kann aber nicht von einer definitiven Sichtung sprechen. Da muss ein weiterer Versuch bei besseren Bedingungen her. Immerhin: das Zielgebiet ist auch bei höheren Vergrößerungen deutlich 'Festzunageln', das hilft beim Suchen.


    Es geht langsam Richtung 4h, eine knappe Autostunde Heimfahrt habe ich auch noch, so breche ich ab. Auch Armin ist mit seinen Bildern durch. Es hat spass gemacht gemeinsam im Feld zu stehen, da macht auch ein nicht ganz so guter Himmel immer noch Freude.


    Ach ja: der Vollständigkeit halber: zwischendurch wurden die großen Kugelsternhaufen M13 und m³ bewundert, zum Schluss in M57 der Zentralstern gesucht, jedoch mehr vermutet als gefunden.


    Viele Grüße


    Achim

  • Hi Achim,


    schöne Auswahl, einige davon kannte ich schon, andere werde ich noch kennenlernen, insb. die Herschel 400 Objekte. Konntest du bei der superthin in bootes die beiden Gx im Süden sehen, direkt an den beiden Enden der Galaxie? Würde mich interessieren. Im 16er habe ich lange die Augen verbogen und nichts gesehen. Im 27er vom Uwe waren die beiden zu sichtbar.

  • Servus Achim


    Interasannte Objekte hast du dir da ausgesucht! NGC 5746 hatte ich schon im 16er bei gutem Himmel im Okular!Auch mit 16" eine tolle Gx.
    NGC 5907 ist eh eine Schau, da kann man nicht genug davon sehen!! Und mit deinem Riesending war das bestimmt ein klasse Anblick!


    Dank für deinen klasse Bericht!


    Lg von Hajü

  • (==>) Costa,


    die beiden Mini-GXen bei NGC5229 hatte ich nicht gesehen, nein. Bei meiner Astro-Software im Feld war nur der SAC-Katalog aktiv, dort sind die beiden Mini-GXen nicht verzeichnet. In der Nachbereitung sind diese gut auf Bildern erkennbar. Ich meine zumindest eine davon müsste visuell mit dem 17er schon gehen - wenn der Himmel passt und man weis wo man suchen muss. Vielen Dank für den Hinweis, die GX kommt nochmals auf die Liste.


    (==>)Hans-Jürgen,
    von der Öffnung her sind unsere Dobson's ja fast gleich, das 1 Zoll macht sicher kaum etwas aus. Den 20er hatte ich schon sehr lange nicht mehr im Einsatz. Die Beschichtung ist nicht mehr toll, irgend wann will ich die Parabel auch noch verbessern. Vielen Dank für deine Rückmeldungen, das motiviert!


    Viele Grüße


    Achim

  • Hallo Achim, hallo Costa


    schön, dass du die guten Bedingungen ebenfalls nutzen konntest.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ist eine wunderbare Edge-On-GX mit deutlichem Staubband und Bulge. Etwas ‚dicker‘ und merklich kleiner als die prominente NGC4565 hat diese mittelgroße GX ihren Reiz.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Absolut. Ziemlich flächenhell und mit tollen Dunkelband. Hatte die Galaxie mal unter Alpenhimmel beobachtet und gezeichnet


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">die beiden Mini-GXen bei NGC5229 hatte ich nicht gesehen, nein. Bei meiner Astro-Software im Feld war nur der SAC-Katalog aktiv, dort sind die beiden Mini-GXen nicht verzeichnet. In der Nachbereitung sind diese gut auf Bildern erkennbar. Ich meine zumindest eine davon müsste visuell mit dem 17er schon gehen - wenn der Himmel passt und man weis wo man suchen muss.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Eine geht, ja. PGC 50952 (3,5' SO) weist 15,7bmag auf, ist aber verhältnismäßig flächenschwach, sodass es mit 16"-17" zwar möglich, aber recht schwer ist, siehe Zeichnung. Die anderen Galaxien sind außerhalb der Reichweite von &lt;20".


    Viele Grüße, uwe

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