Newton 150/750 vs. 150/1200

  • Hallo,


    ich bin neu hier im Forum und auch neu auf dem Gebiet der Astronomie. Ich habe mich aber jetzt schon durch diverse Foren, Websiten etc. gelesen.
    Ich stehe aktuell vor der Frage welches Teleskop ich mir zulegen soll. Mein Ziel ist es einerseits Mond und Planeten beobachten zu können, aber ich möchte auch zumindest die helleren DeepSky-Objekte (Orion, Andromeda) beobachten können. Wenn ich mich mit der Handhabung vertraut gemacht habe, würde ich dann gerne versuchen meine DSLR an das Teleskop anzuschließen.


    Ich denke ein Newton wäre da zum Einstieg aus Preis-Leistungs-Sicht nicht schlecht. Ich habe jetzt 2 Modelle gefunden die ich durchaus interessant finde.


    http://www.astroshop.de/skywat…cbfd84337cde6872d05c9b669
    http://www.astroshop.de/skywat…cbfd84337cde6872d05c9b669


    Mich würde jetzt mal interessieren welches dieser beiden Typen sich für dieses vorhaben besser eignen würde.
    Die Montierung würde ich erstmal bitte außen vor lassen. Mir ist klar, daß das 750er auf Grund der geringeren Baulänge hier geringere Ansprüche stellen würde und daher im Vorteil wäre. Auch ist mir klar das ich eine Nachführung usw. benötige und nicht gleich super Ergebnisse erwarten kann.
    Mir geht es hier erstmal wirklich nur darum, welche dieser beiden Teleskope besser abbilden könnten und vorallem warum. Mir gehts also vorrangig ums Verständnis.


    Für mich stellen sich die unterschiede wie folgt da:
    Das 750er ist lichtstärker was Vorteile vor allem bei DeepSky bringen müsste. Bei Planeten denke ich wäre es aber aufgrund der geringeren Brennweite schlechter.
    Beim 1200er verhält es sich hingegen andersherum. Besser für Planeten aufgrund der höheren Brennweite, dafür aber schlechter bei DeepSky wegen der geringeren Lichtstärke.


    Sehe ich das so richtig?


    Vielen Danke euch schon mal für eure Hilfe.


    Gruß
    Tobias

  • Hallo Tobias,


    die Lichtstärke ist nur bei der fokalen Fotogrfie interessant, visuell kommt es auf die AP (Austrittspupille) an und die ist bei gleicher Öffnung und Vergrösserung bei beiden Teleskopen gleich. Beim 150/1200 kommt sogar ein klein wenig mehr Licht an, weil der Fangspiegel kleiner ist (weniger Abschattung).
    Bei der kutzen Brennweite erreicht man grössere Gesichtfelder, was bei der Beobachtung grossflächiger Objekte und beim Finden von Objekten hilfreich ist.


    Ein wichtiger Aspekt ist die Montierung. Den kurzen Newton würde ich auf eine EQ-5 packen, den Langen auf eine HEQ-5.
    Siehe auch http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=105421#453834 .


    Gruss Heinz

  • Ich kenne beide Geräte und finde sie sehr schön. Der 'kurze' kommt mit einer EQ5 problemlos aus, bei dem langen ist die HEQ5 m.E. visuell die Untergrenze (bei der EQ5 3-4 Sekunden Ausschwingen), für Fotografie ist auch die schon grenzwertig. Meine Meinung: egal bei welchem von beiden am besten gleich, wenn es finanziell machbar ist, auf eine (evtl. auch gebrauchte) HEQ-5 gehen.
    Bei dem 150/750 solltest Du bedenken, daß Du für randscharfe Abbildung relativ teure Okulare brauchst, der 1200er ist da ziemlich anspruchslos.
    Es gibt auch noch einen 150/1000, der zwar ein paar Euro teurer ist, m.E. aber mit f6,6 einen sehr guten Kompromiß darstellt. Er ist genauso problemlos bei den Okularen und etwas genügsamer bei der Montierung.
    Falls es doch eine Montierung in der EQ-5 Klasse werden soll, würde ich auf jeden Fall die ADM von Celestron nehmen, die etwas stabiler als die EQ-5 ist. Du solltest unbedingt auch auf ein Stahlohrstativ statt der oft mitgelieferten Alu-Teile achten, dadurch wird die Stabilität wesentlich besser.


    Gruß


    Walter

  • Danke schon mal für eure Antworten.


    150/1000 klingt interessant. Leider kann ich dieses Modell nicht finden. Kannst du mir vielleicht den Hersteller bzw. die Bezeichnung nennen.


    Gruß Tobias

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">150/1000 klingt interessant. Leider kann ich dieses Modell nicht finden<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich kenne einen 150/900mm (6"f/6) von GSO, 150/1000mm ist mir auch nicht bekannt.
    http://www.teleskop-express.de…-2--Crayford---Tubus.html


    Gruß Nils

    Tak FS-60CB / Tak FC 76 DCU / DDoptic 56mm ED Spektiv / Manfrotto 502AH Neiger + Vixen APP TL 130 Stativ

  • Danke euch, die sehen beide durchaus interessant aus.


    Ich würde das 150/900 aber einen Tick besser einstufen, vorallem wenn mas es gleich mit der 1/10 Untersetzung für den Fokus kauft. Ich denke das würde im Fotografiebereich sicherlich interessant sein. Schade nur das es mit 6,2kg etwas schwerer ist im Vergleich zu den anderen Modellen.

  • Hallo Leute,
    bei der Fangspiegelgröße wirdoft vergessen: Visuell genügt für gleiches Gesichtsfeld am f/5 ein 1,25" Okular, wo das f/8 schon ein 2" Okular braucht. Und bei f/8 ist der Randabfall der Helligkeit deutlich steiler als bei f/5.
    Nur wenn ich ein f/8 Gerät ausschließlich für Planeten auslege, kann ich einen deutlich kleineren Fangspiegel verwenden.


    Ich probier gerade fotografisch ein wenig mit einem geliehenen 150mm f/5 Newton 'rum, das ist für mich als Astrofoto-Einsteiger schon recht anspruchsvoll. Mit 1200 mm Brennweite bei weniger Lichtstärke wird die Angelegenheit vermutlich sehr viel schwieriger. Man hat mit f/8 auf die Fläche bezogen weniger als das halbe Gesichtsfeld und braucht mehr als die doppelte Belichtungszeit. Ungenaue Nachführung und sonstige Schweinereien wirken sich viel stärker aus.


    Für Deepsky zählt praktisch nur die Öffnung, an Planeten macht auch ein ordentlich parabolisierter f/5 Newton keine schlechte Figur, und an brauchbaren günstigen Okularen mit kurzer Brennweite herrscht ebenso kein Mangel.


    Was mich noch interessieren würde: Wie sehen DSLR-Astrofotos mit 150mm f/8 Newton aus, wenn man keinen Komakorrektor benutzt?
    Ich vermute mal, bei DSLR-Fotografie braucht man für gute Ergebnisse am Newton immer einen Korrektor?


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Tobias,


    das 'Problem' beim f5 ist, daß er wie alle 'schnelleren' Geräte zu Koma neigt. Um das zu kompensieren braucht man bessere Okulare. Ein f6,6 oder f8 bildet mit einfacheren Okularen auch am Rand noch einigermassen sauber ab, der f5 nicht mehr. Das ist allerdings alles auch immer eine Frage des persönlichen Empfindens, richtig kritisch wird es m.E. bei größeren Geräten und unterhalb von f5.
    Zu den 2" Okularen: man braucht sie zwar am f5 tatsächlich nicht, aber es ist ganz schön blöd, wenn man gute 2" Okulare hat und diese dann nicht einsetzen kann.
    Der 150/750 ist für mich immer noch neben dem Richfielder das Schnellspechtelgerät schlechthin, auch für unterwegs. Deshalb habe ich immer noch einen trotz der grösseren Rohre.


    Gruß


    Walter

  • Ich glaube ich tendiere jetzt tätsächlich zu dem hier genannten GSO 150/900 f6. Ich denke das ist ein guter Kompromiss. Einerseits Lichtstark und noch nicht zu groß, andererseits aber auch weniger Probleme mit Justierung und Koma.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: victor9000</i>
    <br />das 'Problem' beim f5 ist, daß er wie alle 'schnelleren' Geräte zu Koma neigt. Um das zu kompensieren braucht man bessere Okulare.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist nicht ganz korrekt. Kein mir bekanntes aktuelles Okular beseitigt die Koma, aber die aufwändigeren Okulare kommen mit dem stumpfen Strahlenbündel besser zurecht.


    An einem gut justierten f/4-Newton konnte ich dies sehr gut beobachten:
    Mit einem einfachen Erfle hatte hatte man zum Rand hin längliche aufgeblasene Sterne.
    Ein langbrennweitiges Nagler zeigte abseits der Bildmitte lehrbuchmässiges Koma, alle Sterne waren pilzförmig.
    Mit einem Komakorrektor wurden die Sterne im Erfle am Rand runder, waren aber immer noch nicht richtig scharf.
    Erst die Kombination auf Nagler und visuellem Komakorrektor zeigte einen über gesamte Feld gute Abbildung.


    Gruss Heinz

  • Hallo Tobias,


    ich habe gerade ein ähnliches Problem praktisch durchgespielt.
    Ich hab mir vor 4 Jahren eingebildet, einen schnellen Newton haben zu müssen.
    Es wurde ein f/4 GSO. Bis heute kämpfe ich mit Koma, verzerrten Randgebieten und sehr
    mäßiger Leistung an Mond oder Planeten. Gedacht war der Newton für DeepSky, speziell für kurze Belichtung im Feld, wenn die Montierung nicht ewig lang ausgerichtet werden sollte.


    "Im Feld" war ich ein einziges Mal, sonst hab ich den Newton immer nur daheim auf der Säule justiert und justiert und ....... .
    Auch visuell war ich immer ein wenig unzufrieden.
    Mag sein, daß ich durch meine anderen, sehr hochwertigen Geräte ein wenig pingelig bin, aber seit letzter Woche besitze ich einen GSO f/5 Newton und gestern war First Light.
    Was soll ich Dir sagen - viel einfacher in der Handhabung, kein Problem in der Scharfstellung und über 5 Stunden völlig stabil in der Justage.
    Ich glaube, daß f/5 ein hervorragender Kompromiß ist, wo noch genügend Helligkeit, aber auch schon sehr gute Handhabung möglich ist.
    Entscheidend für Astrofotografie, die Du ja auch planst ist aber ein sehr guter Okularauszug und natürlich an oberster Stelle, eine stabile Montierung.
    Diese beiden Punkte solltest Du nicht außer acht lassen, denn wenn Dich einmal das Astrofieber gepackt hat und Du mit Fotografieren beginnst, ist nichts mehr ärgerlich, als wenn Du dann ein zweites Mal investieren mußt.
    Und wenn es auch jetzt nur visuell sein soll - ein guter OAZ und eine stabile Montierung sind abei ja auch kein Fehler.
    150/900 oder 150/1000 wären daher absolut auch meine Empfehlung um auch später noch Freude daran zu haben.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!