<i>Bevor ich hier Gelb werde schnell noch eine Schlechtwettergeschichte..</i>
<b><i><font size="4">Im Banne des Öffnungsfiebers.
Vor 20 Jahren entstand bei den Backnanger Sternguckern
der Plan zum 30 Zoll Dobson.
</b></i></font id="size4">
<b><font size="3">Die Vorgeschichte:</font id="size3"></b>
Begonnen hat diese Geschichte vor gut 25 Jahren als ein im Herzen junger Rainer
und ein junger Gerd zusammen im Jahr 1986 das 2.ITT in Kärnten auf der Gerlitzen besuchten.
Damals <b>spechtelten</b>* wir im Öffnungsrausch mit Spiegelteleskopen der 33cm und 42cm Klasse.
* Erstmals gehört beim ITT 1986 von Haley
Ich erfuhr durch den Blick in ein 13mm Nagler Typ1 zum ersten Mal einen Spacewalk Effekt,
und das erste Mal beobachteten wir mit dem brandneuen Premium UHC Filter der Firma Lumicon.
Beides Produkte die Stefan Thiele freundlicherweise der Sternguckerschar zur Verfügung stellte.
Der Hantelnebel bekam damit Ohren, ein Sichelnebel NGC 6888 uns noch unbekannt, unweit Gamma Cygni wurde sichtbar,
und der Nordamerikanebel war mit dem vor das bloße Auge gehaltene Filter leicht zu sehen.
Die Erfindung von Steve Kufeld, der Telrad Finder, zeigte uns wie einfach das Finden von Objekten sein kann.
"Mit einem Finder findest Du was, mit einem Sucher suchst Du nur".
hieß es auf dem Platz.
<b>Mann war das ein Wandel</b>,
zuvor waren wir mit Mühe am 3 Zoll Refraktor und C8 auf der Suche nach Messier Objekten.
Aber das Beste an einem Teleskoptreffen sind immer die Menschen, die man dort kennenlernen darf.
So pflege ich von damals bis heute immer noch zahlreiche Freundschaften,
und auch wenn man sich selten trifft: <b><font size="2">Aus den Augen ist nicht aus dem Sinn.</font id="size2"></b>
<b><font size="3">Ein Besuch mit Folgen.</font id="size3"></b>
Im Frühjahr des Jahres 1987 wurden wir über Manfred R. nach Wertheim eingeladen.
Ehrfürchtig stiegen wir die Gangway hoch, um ans Okular des 24 zölligen Johann-Kern-Teleskops,
ein F5 Newton auf Balkenmontierung zu kommen.
Aber richtig in mein Herz geschossen hat sich Gerhard Szcukas 17.5 Zoll Newton mit 20mm Naglerokular im Auszug,
mit dem ich bis in die Puppen durch Löwe und Jungfrau surfen durfte.
Am nächsten Morgen wurde über Stefan Thiele ein 17.5 Spiegelsatz bei Coulter, Idyllwild, USA bestellt,
und leichten Herzens der 75mm Unitron Refraktor als Anzahlung abgegeben.
Nach fast 3 jähriger Wartezeit wurde der Spiegel geliefert und wurde in einen bereits fertig gestellten Dobson eingebaut.
Wie man so ein Fernrohr herstellt beschrieb 1988 in einer Ausgabe von Sky § Telescope
Ron Ravneberg mit seinem Artikel „ A 17.5 Dobsonian doing ist right“.
Mars hatte im Frühjahr 1990 zahlreiche Dunkelgebiete die sich kontrastreich vom Orange der Oberfläche
und der weißen Polkappe abhoben.
M104, der Sombrero Nebel sah aus wie auf einem Foto,
und unzählige Nebelfleckchen vom großen Wagen abwärts über die Jagdhunde in den Löwen und Jungfrau bekamen Struktur.
Die Spiralarme von M51 begeisterten auch die Mitspechtler.
So traute man beim 6. ITT 1990 auf dem Wöllaner Nock
dem „Zirkus Sarrasani“- Teleskop beim Aufbau am Freitagnachmittag keine ernsthafte Beobachtung zu.
Die mit orangefarbenen Sternen versehene Kiste erinnere an eine Elefantenstufe vom Zirkus, meinte ein Spötter.
Diese Öffnung kombiniert mit „azimuthalem Geschubse“, das passt doch nicht zusammen meinten andere Sternfreunde,
die am Abends hinter dem Okular ihre Meinung revidieren durften.
<b><font size="3">17.5 Zoll sind noch lange nicht genug.</font id="size3"></b>
Der Backnanger Haufen, inzwischen auf 7 Sternguckern im Jahr 1991 angewachsen,
fand sich damals zum regelmäßigen Treffen noch in den Wohnzimmern ein.
Gefangen vom Öffnungsfieber strebten nun mehrere Sterngucker nach großen Öffnungen.
Eines Abends beim Rainer, wurde eine Ausgabe von Sky§ Telescope herumgereicht,
in der über einen 30 Zoll Dobson von John Vogt berichtet wurde.
Dabei entstand die Idee gemeinsam auch ein großes Teleskop zu realisieren.
<b><font size="3">Wie groß ?</font id="size3"></b>
Dazu wurde nach dem 2ten Bier der Wandspiegel in Rainers Diele gemessen,
75cm Durchmesser, war das Ergebnis, sollten es schon sein.
Beim nächsten Termin traf man sich in einem Lokal,
um einen Privatvertrag unter den 7 zukünftigen Eignern abzuschließen.
Das war die Geburtsstunde des 30 Zoll Dobsons und eines regelmäßigen Stammtisches bei den
Backnanger Sternguckern.
Schon das darauf folgende Treffen fand im heutigen Stammlokal, der Gaststätte Kube in Großaspach statt.
Nun wurden Finanzierung, die Beschaffung der Optik und Bau geplant.
Der Obolus zur Finanzierung wird bis heute unverändert beibehalten und per Dauerauftrag von den Konten abgebucht.
7 Personen zahlen monatlich 30 Mark, heute 15 Euro in die Fernrohrkasse ein.
Bis heute hat in den 20 Jahren ein Jeder der Eigner insgesamt 3600 Euro eingebracht.
<b><font size="3">Ein Traum wird Realität.</font id="size3"></b>
So richtig in Schwung bekam die Sache durch die Zusage einer Stiftung, den Spiegel zu sponsern.
So kamen unerwartet 16.600 DM in unsere Kasse um damit den Spiegel zu bezahlen.
Wir konnten höchst erfreut noch im Jahre 1991 bei Star Instruments in Flagstaff, Arizona
unsere Bestellung in Auftrag geben.
Dies war der einzige Hersteller, von dem wir aus den USA eine positive Referenz, nämlich die von John Vogt, erhielten.
Schon 1 Jahr später, im Sommer 1992 kam eine große Holzkiste mit dem 30“ F4.0 Spiegelsatz aus Arizona
bei einer bekannten Spedition in Backnang an.
Das damalige 30 Zoll Bauteam, konnte den anderen Sternguckern
im Sommer 1993 einen 300kg schweren Dobson aus Aluminium präsentieren.
Niemand konnte in technischen Fragen bei diesen Dimensionen einen Rat geben,
und so musste in vielen Fragen wahre Pionierarbeit geleistet werden.
Zum ITT 1993 und eine Nacht davor auf einem 2870m hohen Beobachtungsort kam der 30Zöller erstmalig zum Einsatz.
Dieses Foto ist die Vorlage für den Aufdruck
auf T-und Sweatshirts der Backnanger Sterngucker
<b><font size="3">Die Aluminiumbahn</font id="size3"></b>
Mühselig in 2 Kombilimousinen verstaut wurde schnell klar,
dass bald ein geeigneteres Transport und Aufbewahrungsgefährt angeschafft werden musste.
Elektroingenieur Rainer ging unter die Schienenbauer, ersann und baute eine Gleiskonstruktion,
mit der 300 Kilo Aluminium viel müheloser aus dem Anhänger zu fahren waren.
Jahrelang wurde der 30er in dieser Form benutzt,
unvergessliche Beobachtungen fanden im Schwäbischen Wald und in den Hochalpen statt.
So richtig in Funktion brachte den 30“ ein Umbau von Höhenrädern und Spiegelzelle.
2003 zum ITT in Kärnten war der Dobson top justiert und begeisterte bei bis zu 1000facher Vergrösserung
mit Details aus dem Zentrum des Cateyenebels.
Auch erinnere ich mich gerne an eine Frühlingsnacht im Jahr 2006 als Markarians Galaxienkette genußvoll abgefahren wurde.
Der 8“ Sucher war mein Guidescope um den Mitspechtlern oben auf der Leiter Orientierung zu geben.
Viele Galaxien wie der „Hockeyschläger“ oder der „Wal“ machten Ihrem Namen alle Ehre.
Mit der Zeit flossen nach und nach zahlreiche Verbesserungen ein.
<b><font size="3">Der Neue, ein 30 Zoll Lowrider</font id="size3"></b>
Nur der Wunsch, ein Aufbau bzw. Abbau ohne Werkzeug in 10 Minuten konnte nicht erfüllt werden.
Diese Tatsache führte im Jahr 2006 schließlich zum Gedanken einen kompletten Neubau zu tätigen.
Damit sollten auch sämtliche Erkenntnisse der letzten 15 Jahre im Amateur Fernrohrbau für uns maßgeschneidert einfließen.
Ein Lowrider mit 20 °sanften Neigungswinkel ,
welcher uns zusammen mit weiteren realisierten Maßnahmen rund 70 cm Einblick Höhe einsparte war das Resultat.
Das Gesamtgewicht des Teleskops konnte um mehr als 50 % reduziert werden.
Auch eine Aufbauzeit von weniger als 10 Minuten zu Zweit wurde erreicht.
Im Herbst 2007 wurde der Neue Lowrider, damals auch in Höhe noch ziemlich schwergängig,
auf Herz und Nieren getestet, mein linker Ellbogen auch.
Nach 4 Nächten Dauerbetrieb fuhr mir der Schmerz in den Unterarm. Diagnose: Tennisarm vom Dobseln.
Trotzdem sind mir diese Nächte unvergessen, Wir haben viele neue Objekte beobachtet, darunter den Eggnebel,
Jones Emberson 1, die Bärentatzengalaxie und 2 Uranusmonde gesehen.
<b><font size="3">Auch Gäste finden unseren Dicken „faszinierend“!</font id="size3"></b>
Im Herbst 2010 beim 26.ITT war Andrej Mohar, der Initiator von Dark Sky Slowenja unser Gast am 30“.
Ich hatte die Ehre Ihm das Weltall in Farbe zeigen zu dürfen.
Einen selten schön gesehen Orionnebel mit grünem Zentrum und deutlich roten Schwingen,
sowie zahlreiche blaue, türkisfarbene und grün leuchtende planetarische Nebel.
Eines der Höhepunkte war ein sehr deutliches Pferdchen vor IC 434
kurz vor der Dämmerung neben einem Kegel des Zodiakllichts.
Irgendwann wird auch der dicke Dob auch 400 Meter hoch über der Küste
der kroatischen Insel Lastovo auf dem Berg Hum stehen,
die nächste Laterne im Süden in der Stadt Bari, 200km weit entfernt.
<b><font size="3">Fernrohre und ihre Meister</font id="size3"></b>
Nicht mehr ärgern tun mich bald die unteren Stangenklemmungen.
Neue und bessere liegen schon bereit.
Und das Azimuthlager bockt noch etwas mit Schwergängigkeit in speziell nahe der Zenithstellung.
Aber auch diesem Fernrohr werden wir zeigen, wer der Meister ist.
Für mich ist auch nach fast 20 Jahren eine inzwischen kürzere, leichtere,
und im Inneren des Hängers aufbewahrbare Hailo-Gangway
immer noch „The Stairway to Heaven“ .
<b><font size="3">Ich wünsche allen BK Sternguckern und mir einen Fortbestand dieses Projekts
für mindestens weitere 20 Jahre.</font id="size3"></b>