Hallo zusammen,
während große Reflektoren wie die hier im Forum vorgestellten Dobsons dank raffienierter und immer weiter verfeinerter Konstruktion immer leichter werden sind Refraktoren zumindest bezogen auf die Öffnung immer noch recht schwer.
Ganz generell scheint es mir nur recht wenige Refraktor-Selbstbauprojekte zu geben, dies mag u.a. daran liegen, dass man die Optik in der Regel kaufen muss. Dennoch gibt es einige sehr interessante, z.B. auch exotische Teleskope, vor allem im Bereich von Binos und Doppelrefraktoren. Als rein visuelle Instrumente vereinen sie die Eigenschaften von Feldstecher und Teleskop in einem sehr universellen Gerät. Die meisten Binos/Doppelrefkraktoren verwenden Optiken mit bis zu 130 mm Durchmesser, doch kürzlich wurden auch deutlich größere Geräte realisiert mit 150, 200 und sogar 250 mm Objektiv-Durchmesser, hier einige Beispiele:
130 mm ED-Bino:
http://www.astronomieclub-volkach.de/Bino6_12.jpg
150 mm Bino:
http://www.cloudynights.com/ub…lapsed/sb/5/o/all/fpart/1
150 mm APO Dopppelrefraktor:
http://sky.geocities.jp/sougankyousuki/pg143.html
250 mm f/5.5 Bino:
http://www.cloudynights.com/ub…mber/3720624/Main/3447219
Gerade das in Macu von 'Luciano' gebaute 250 mm 'Großfernglas' mit dem Namen 'mini' ist nicht nur optisch ein echter Kracher sondern auch von der mechanischen Konstruktion her beeindruckend. Trotz des Gewichtes von etwa 70 kg inklusive Stativ kann es von einer Person transportiert und aufgebaut werden, (auf you tube gibt es ein Video....). Um alleine nachts an einen dunklen Ort zu fahren, ist es vielleicht aber nicht das optimale Gerät (dies gilt vermutlich auch für die verschiedenen, noch größeren Binos auf Dobsonbasis).
Auch durch die Leichtbauaktivitäten bei den Dobsons angeregt habe ich daher damit begonnen ein schon recht großes Bino zu bauen, das beste optische Leistung und möglichst geringes Gewicht kombinieren soll.
Hier die Daten:
- 160 mm Öffnung, f/6.5 APO Triplets, (1050 mm Brennweite)
- EMS-Spiegelsysteme um die Strahlengänge zusammenzuführen,
- Bildkreis von 47 mm, 28 mm ohne Vignetierung
- Azimutalmontierung auf kompaktem Stativ
Bei niedriger Vergrößerung mit mehr als 2,5 Grad Gesichtsfeld wird der Andromedanebel von einem dunklen Ort beobachtet ganz ins Gesichtsfeld passen, bei hohen Vergrößerungen vom städtischen Balkon wird das Bild vermutlich hauptsächlich durch das Seeing begrenzt.
Dank Leitbau mit CFK und CNC gefrästen ALU-Teilen hoffe ich ein Gewicht von unter 12 kg für das Bino zu erreichen. Mit entsprechend leichter Montierung und dem passenden Stativ wird es hoffentlich ein echtes Reiseteleskop, das in wenigen Minuten aufgebaut und voll einsatzfähig ist.
Fairerweise sollte ich sagen, dass es im Grunde kein echtes Selbstbauprojekt ist, denn ich werde die Teile nicht selbst bauen.
Bisher habe ich erst einen sehr primitiven Justieraufbau realisiert, der dazu dient die Länge von Adaptern und den Schwerpunkt zu bestimmen. Der Aufbau zeigt allerdings bereits, dass ich das geringe Gewicht wohl erreichen kann.
Beste Grüße
Thomas