IC 349 , Abell 12 (und weitere) mit der DMK

  • Deep Sky Fotografie mit der DMK von "30sec"


    Hallo DeepSky Fotografen,
    (und auch Planetenfilmer),


    da ich ja nun schon etwas Erfahrung mit Kurzzeitbelichtungen in der DeepSky Fotografie habe, wollte ich meine neue DMK natürlich nicht nur an Planeten testen.




    Diese beiden Tests konnte ich gestern machen.
    Die Farbe bei Abell 12 stammt von einer 7Da, IC 349 hatte ich schon einmal fotografiert.


    Was soll ich sagen: Beide Bilder übertreffen die Schärfe meiner DSLR Fotografie um Längen. Bei Abell 12 habe ich versucht ein Referenzbild zu finden, aber zumindest auf den ersten Google-Seiten fand ich keines, das so viel besser gewesen wäre, das ich sagen könnte was Artefakte sind und was real sein könnte. In den meisten Beschreibungen wird der Zentralstern als 19,1 mag helles Sternchen beschrieben. Ich habe ihn in 2 unabhängig gemachten Avis jeweils eindeutig indentifizieren können. Bei der späteren Bearbeitung habe ich den Kontrast allerdings wieder ein wenig zurück genommen. Ich denke aber, dass er immer noch eindeutig zu erkennen ist.Die Belichtungszeit betrug nur 76 min !
    In Anbetracht der Tatsache, dass das Einzelbild nur etwa 5,7 sec belichtet wurde finde ich das sehr erstaunlich (und ich habe hier keinen 6er Himmel am Niederrhein).
    IC 349 ist ein ganz kleiner Reflexionsnebel bei Merope (Plejaden), die Größe wird mit 20-30" angegeben. Hier fand ich allerdings Referenzbilder (z.B. Hubble und Capella Observatorium ) deshalb konnte ich auch etwas stärker die iterative PSF Schärfung in Fitswork einsetzten. Bei Abell 12 lagen leider viele Nebenspikes über dem Nebel, so dass nur ganz wenig geschärft werden konnte.
    Das Seeing war keineswegs gut. Zuvor hatte ich Jupiter filmen wollen und abgebrochen, weil das Seeing so schlecht war.Ja, und die Brennweite betrug nur 125 cm (am 10" Korea-Newton- also kein High_End_Gerät).
    Beide Objekte haben einen sehr hellen Stern in der Nähe, das ist kein Zufall, denn erstens muss man die Winzlinge einmal finden und zweitens wollte ich wissen, wie sich dabei die 8 Bit der DMK verhalten.
    Hier noch einige Daten:
    Beide Objekte wurden insgesammt etwa 1000 mal für 5,7 sec belichtet.
    Fokal bei f=125cm. Das Gain habe ich fast bis zum Anschlag hochgezogen. Den Rest nach Augenmaß eingestellt. Auf den Einzelbildern waren die Objekte gerade eben zu erkennen.
    Die beiden (eigentlich waren es 4) Avis habe ich in AviStack 1 ausgerichtet und in Einzelbildern abgespeichert. In Deep Sky Stacker habe ich dann etw 800stk addiert. (kappa5/sigma49). In PS dann die Farbe der DSLR Bilder dazugegeben.
    Muss ich noch hinzufügen, dass ich nicht geguidet habe?
    Ich finde das macht Lust auf mehr.
    Als nächstes werde ich mich Objekten geringerer Flächenhelligkeit zuwenden.Hier wird mit 8bit sicher bald eine Grenze auftauchen, aber in der Kombination mit DSLR Bildern ist die DMK sicher gut zu gebrauchen.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    meinen Respekt ! Das sieht mal richtig gut aus, was du da zeigst !


    Für solche Aufnahmen braucht man schon ein wenig mehr Erfahrung im "Filmsektor", das merkt man sofort.
    Für 10" sind das geniale Ergebnisse. Da muss alles passen, vor allem die EBV. Mit diesen Ergebnissen gehst du einen sehr spannenden Weg, das ist in gewisser Weise schon noch eine Nische die sonst nicht oft gezeigt wird.


    Vielen Dank dafür und klare Nächte


    André

  • Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht.


    Ich hab mich von dir Inspirieren lassen und habe vorhin versucht M42 mit je 30sec Belichtungen aufzunehmen, aber irgendas ging da nicht... von Bild zu Bild tauchten abundzu extreme verzeichnungen auf. Hab also wieder auf aktives Guiding gestellt :)


    Aber eine Frage hätte ich. Kannst du genaueres zum PSF schärfen in Fitswork sagen? Ich spiel oft damit rum, komm aber nie zu was brauchbarem.

  • Hallo Ralf!


    Respekt, respekt! Was so alles mit einer DMK möglich ist. Bin gespannt was Du da noch alles herauszauberst. Das mit dem PSF Schärfen würde mich auch interessieren, da ich bis dato in den diversen Anleitungen bis auf "vorhanden" nichts anderes zur Anwendung gefunden habe.



    CS aus Wien
    Grüße Niki

  • Hallo zusammen,
    erst einmal vielen Dank.


    ...da meine Geräte draußen gerade friedlich ticken , hier etwas zur PSF-Schärfung.
    Allgemein sagt man, dass ein unscharfes Foto auch durch schärfen nicht mehr Details zeigt, nur die vorhandenen werden eben schärfer.
    Das gilt nicht ganz bei der PSF-Schärfung.
    Da wir wissen, dass ein Stern punktförmig ist und wir die letztendliche "Form" im Foto messen können,kennen wir also auch ansatzweise die Funtion, die ihn zu dem gemacht hat was er nun ist. Das lässt sich zurückrechnen und z.B. auf flächige Regionen anwenden.
    Ich kenn nur Fitswork das diesen Filter anwendet.
    In der Praxis sieht das so aus: Bild in FW öffnen. Mit Maustaste ein gelbes Rechteck um einen Stern ziehen. Der Stern darf nicht gesättigt sein. Das Rauschen sollte sich in Grenzen halten und es darf kein Hintergrundverlauf erkennbar sein. Dann "Schärfen" "iteratives PSF" ein neues Bild wird geöffnet. Das schärfen dauert sehr lange, deshalb wieder erst ein Rechteck markieren und Parameter auprobieren. Selten hatte ich Erfolg mit Werten über 1, bei Iterationen nehme ich meißtens 15. Ist man mit dem Egebnis zufrieden mit Maustaste Auswahlrechteck aufheben und "berechnen" lassen. Für ein größere DSLR Foto kann das schon mal ne Stunde dauern.
    Probleme gibt es natürlich auch.Zunächst einmal funktioniert das bei Farbbildern nicht ganz so gut, also besser nur L Kanal schärfen. Bei hellen Lichtern, alo z.B. Sternzentren gibt es böse Arefakte. Diese befinden sich aber alle in dem eh gesättigten Bereich. Man kann das "100% Weiß" später wieder aus dem unbearbeiteten Bild hinzufügen. Sternränder werden oft sehr kantig, während die Nebel durchaus noch ein wenig vertragen könnten. Ich schärfe gelegentlich 2x. Einmal Sterne und einmal Nebel und bringe die beiden Bilder später (irgendwie) zusammen.
    Grundsätzlich stekt in diesem Filter ein riesiges Potenzial, vor allem, wenn es weiter entwickelt wird.
    Ich habe auch versucht dieses Schärfen auf Planeten anzuwenden, das funktionierte (noch) nicht. Aber man sollte das noch mal versuchen.
    sternreiche Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf!


    Danke für Deine Ausführungen zum iterativen PSF Schärfen. Werde das bei Gelegenheit mal ausprobieren. Die Bearbeitungszeit ist vielleicht beim Experimentieren etwas hinderlich, wenn man die Sache im GRiff hat, so kann man das mit ein bis zwei Versuchen vielleicht hinbekommen.



    Nochmals Danke und
    CS aus Wien
    Grüße Niki

  • Hi Niki,


    Deswegen kann ja mit kleinen Markierungsboxen auf einem kleinen Teil des Bildes üben. Geht dann relativ fix.


    Bei mir werden leider immer helle Sterne durch üble schwarze Ränder kaputt gemacht.

  • Wow, Ralf, ich bin begeistert!
    Ich hätte nicht gedacht, dass die DMK solche schwachen Objekte schafft,dazu noch bei der kurzen Belichtungszeit und dem "Scheinwerfern" in unmittelbarer Nähe. Klasse!
    Hast Du noch mal ein paar Infos wie Du die Farbaufnahmen mit der EOS gemacht hast?


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo zusammen,


    das Wetter ließ leider bisher keinen Versuch zu etwas schwächere Objekte mit der DMK zu testen,deshalb musste bei 4er Himmel das Zentrum des Orionnebels herhalten.
    Schon in einem früheren Foto konnte ich ganz knapp diverse Proplyds (protoplanetare Scheiben) nachweisen. Hier sind nun eine ganze Menge davon zu sehen. Nun ist es die eine Sache einen leuchtenden Punkt oder leuchtende Scheibe zu identifizieren. Etwas ganz anderes ist es eine nicht selbst leuchtende Struktur aufzulösen. Ich denke aber, dass das hier ansatzweise gelungen ist.

    ein wenig größer:

    Im markierten Bereich befindet sich eine "Edge on protopanetare Scheibe" ,( vermutlich PRC95-45c)
    Das eingeklinkte Bild zeigt eine Hubbleaufnahme der selben Region.Ich bin der Meinung, dass man dem dunklen Fleck auf meinem Foto eine Richtung zuweisen könnte und damit ist dieser quasi aufgelöst.
    Aber auch wenn nicht, ich finde es toll, was die DMK bei einer Belichtungszeit von 800 mal 4 sec herausholen kann. Für das Zentrum habe ich noch 700mal 0,5 sec und 500mal 0,03 sec belichtet.
    Bearbeitet wieder wie oben beschrieben. Die PSF Schärfung funktioniert bei "dunklen" Objekten nicht sehr gut, deshalb habe ich die It-Gauss-Schärfung benutzt.Die Farbe stammt wieder von der DSLR. 500 mal 8 sec mit der EOS 350 Da.Das Seeing was vermutlich gut. Ich konnte im Trapez das E und F Sternchen deutlich erkennen. Alles bei 125 cm Brennweite! Die Auflösung (je nach Kriterium)liegt bei ca.1,3 - 1,5" Dies ist damit mein bisher schärfstes Deep Sky Bild.
    Ich freue mich schon auf die nächste klare Nacht,
    nein, ich fiebere ihr entgegen....


    viele Grüße,


    Ralf

  • Hallo ARP,


    die dunklen Ränder um helle Sterne bei der PSF-Schärfung kenne ich (leider) auch. Der Stern wird dabei aber kleiner. D.h. für ein "pretty Picture" halte ich es für legitim die Sterne aus einer weniger stark geschärften Version zu übernehmen. Information geht nicht verloren, es kommt halt nur keine neue dazu.
    Ich mache das in PS. Ich markiere über Farbauswahl alle weißen und hellen Stellen im Original Bild. Die Auswahl wird über "verändern" "weicher" etwa4-6 px weichgezeichnet. Die Sterne auf das zu stark geschärfte Bild per Ebene übertragen und in Helligkeit und Kontrast angeglichen.


    Hallo Marcus,
    die Farbaufnahmen mit der EOS sind ganz einfach. Kamera ans Teleskop, Kamera auf Serienbelichtung stellen, 2, 4, xxx 30sec einstellen. Fernauslöser arretieren und los gehts. Bei längeren Belichtungszeiten hast du keine Probleme mit Schwingungen, bei kürzeren evtl. schon.
    Die L Aufnahme DMK und die RGB mit EOS müssen dann in PS übereinander gelegt werden. Bei dem Ebenen-Fenster gibt es die Funktion "normal" viele andere und "Farbe". Stellst du auf "Farbe", dann wird vom oberen Bild nur die Farbe auf das untere übertragen.


    Viele Grüße,
    Ralf

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: 30sec</i>
    Bei Abell 12 habe ich versucht ein Referenzbild zu finden, aber zumindest auf den ersten Google-Seiten fand ich keines, das so viel besser gewesen wäre, das ich sagen könnte was Artefakte sind und was real sein könnte. In den meisten Beschreibungen wird der Zentralstern als 19,1 mag helles Sternchen beschrieben.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Ralf,


    probiere das doch mal über Simbad. Das Bild lässt du dir dann unten in den Suchergebnissen ("Plots and Images") über den Aladin previewer ausgeben.
    Damit kannst du eigtl. jede gewünschte Himmelsregion "finden". Evtl. auch mal über andere Katalogbezeichnungen (IC 2261) versuchen. In der Aladin Vorschau ruhig einen großzügigen Himmelsausschnitt plotten lassen.


    Gruß,
    Daniel

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