Mit Biologie ins All

  • Guten Tag,


    da ich nach einiger Recherche im Internet nicht wirklich etwas finden konnte, hatte ich gehofft hier Antworten zu bekommen.
    Es geht darum, dass ich in der Schule einen Biologie Leistungskurs belege und auch in Zukunft weiter in diesem Bereich studieren möchte. Jedoch habe ich ebenso den Zukunftswunsch irgendwann einmal ins All zu reisen und dort in einer Raumstation zu forschen. Welche Chancen haben Biologen hierbei? Werden Physiker und Geologen nicht die besseren Karten haben?
    Leider hatte ich in meiner Laufbahn als Schüler nie sonderlich ergebnisreichen Physikunterricht und nun habe ich dieses Fach in der Oberstufe nicht einmal belegt. (Wenn man drei Jahre einen verwirrten alten Wissenschaftler vor sich stehen hat, der mehr mit den Geräten spielt, als in irgendeiner Form Wissen zu vermitteln, dann beschränkt sich das Wissen der Schüler nun mal ebenso.)
    Bis auf etwas Magnetismus und Elektrizitätslehre habe ich nie etwas gelernt. In der Chemie habe ich ebenso zu kämpfen. Der ganze Stoff der Mittelstufe (Periodensystem, grundlegende Formeln) fehlt mir und ich habe einiges nachzuholen momentan. Sollte ich eventuell, einen Volksschulkurs belegen, um gesicherter zu sein und was genau würdet ihr mir raten zu studieren?
    Ich habe ja noch ein paar Jährchen Bedenkzeit, da ich erst 17 bin, trotzdem will ich nicht in Zukunft alles auf einmal nachholen müssen.


    Das waren jetzt einige Fragen über meinen Text verteilt.
    Ich hoffe, dass sie mir jemand beantworten kann.


    Mit freundlichen Grüßen,


    Adrian B.

  • Hallo Adrian,


    herzlich willkommen hier im Astrotreff.


    Wenn du als Schüler dir Sorgen um die Qualität deiner Schulausbildung machst, dann denke ich mal, läuft eigentlich alles richtig bei dir[;)]


    Wenn du jetzt zum Beispiel sagst, daß du mit Chemie zu kämpfen hast zur Zeit und der Stoff aus der Mittelstufe fehlt, dann liegt das auch daran, daß in der Oberstufe in Bio schon so einiges an Chemie drinsteckt. Das verstärkt sich im Studium nochmal mehr, zumindest für den Bereich Molekularbiologie. Mit Physik ist das ähnlich, wenn auch bei weitem nicht so ausgeprägt.


    Panisch solltest du deswegen aber noch lange nicht werden. wenn du selber das Gefühl hast, in bestimmten Bereichen nicht genug zu wissen die dich interessieren oder die du brauchst, dann würde ich mal schauen, wo das Thema dann jeweils für dein Vorwissen nochmal aufbereitet wird. Einen Volkshochschulkurs fände ich übertrieben, und vielleicht hast du da sogar das Pech, das der dann deinen Ansprüchen gar nicht genügt. Außerdem gibts glaub ich gar nicht sooo viele VHS-Kurse zur Physik oder Chemie[:I] Im Zweifelsfalle auch einfach mal deinen jetzigen Biolehrer fragen (der ja wohl hoffentlich im Gegensatz zu seinen Physiker- und Chemikerkollegen guten Unterricht macht), was er da so empfehlen würde. Im Netz gibt es viele gute Tutorien.


    Ganz wichtig: wenn du Bio machen möchtest, dann mach es! Laß dich nicht abschrecken davon daß Physiekr bessere Arbeitsmarkchancen haben oder so. Gerade für das Astronautendasein muß man sich da nicht verbiegen, Naturwissenschaftler aller Art sind da gerne gesehen. Klick dich mal unter http://www.esa.int/SPECIALS/Astronaut_Selection/index.html durch die Informationen durch.


    In eurer Schul- oder Stadtbibliothek findest du wahrscheinlich dieses Heft hier: http://www.dlr.de/rd/Portaldat…te/Schwerelos_Summary.pdf
    Da findest du jede menge Beispiele dafür, was Biologen in der Raumfahrt leisten.


    Viele Grüße,
    Caro

  • Hey,


    danke für die schnelle Antwort.


    Dass schulisch scheinbar alles richtig läuft, ist doch schon mal super. :D
    Ich habe noch gar nicht wirklich mit meiner Meinung über die Qualität manches Unterrichts angefangen, aber das ist ja jetzt auch ein anderes Thema. x:


    Vor allem die Inhaltsangabe des Heftes zeigt, dass man mit Biologie und etwas Chemie scheinbar genug leisten kann. Muss ich ja doch nicht unbedingt der Meister der Astronomie sein. ;) Naja die Wahrscheinlichkeit auch im All arbeiten zu können ist ja sehr gering, wie ihr mir ja schon im Chat geraten habt, gucke ich erstmal nach etwas was mich interessiert und was ich auch auf der Erde noch ausführen kann. Ich sag dann in ein paar Jahren bescheid, ob es mich weiter verschlägt! ^^


    Grüße,
    Adrian

  • Moin,
    mit dem Astronautendasein verhält es sich in unsrere zeit wie mit dem Musikerdasein: Nur sehr, sehr wenige können davon leben. Ich will nicht sagen, dass Du nicht einer dieser wenigen sein kannst, aber seine Zukunftsplanung drauf auszurichten halte ich für falsch.


    Wenn du zum Beispiel Biologie studeiren willst, dann solltest du das tun. Erstens: Wenn die leider sehr hohe Wahrscheinlchkeit, dass es mit dem Reisen ins All nicht klappt zuschlägt, hast du einen Beruf. Zweitens wird keiner Physiker, der es nicht will. Man braucht schon eine gute Motivation um regelmäßig bis tief in die Nacht Übungsserien zu rechnen und Stoff zu wiederholen/vorbereiten. Das gilt eigentlich für alle Naturwissenschaftlichen Studiengänge. Wie es bei den Geisteswissenschaftlern etc. aussieht, kann ich nicht sagen, denke aber ähnlich.


    Ich rate Dir, unbedingt mal in die Studiengänge hineinzuschauen. Bio zum Beispiel hat, je nach Ausrichtung einen mehr oder weniger großen Teil Chemie. Und auch etwas Physik. Studiegänge kann man nicht mit Schulfächern vergleichen, wo zum Beipiel jemand, der mit MAthe Probleme hat, Biologie wählt. Oder Chemie, weil Physik ein Problem ist. Mathe steckt überall drin. Und das nicht zu knapp.


    Ich denke, wenn du selber nicht weißt, was du machen willst, kann dir auch kein anderer helfen. Was andere machen können, ist Dir die Möglichkeiten zeigen. Und dabei solltest du jede Gelegenheit nutzen. Wenn du das richtige Fach gefunden hast, wirst du es schon mekren, und es ist auch duchaus nichts schlimmes, nach einem Semester das Studium zu wechseln. Aber das hat alles noch Zeit, Zeit, um Erfahrungen zu sammeln.


    Um das Schulwissen mach dir mal keine allzu großen Sorgen: Bei vielen Fächern gibt es Brückenkurse, außerdem ist das meiste Gegenstand des Studiums, denn so, wie du die Dinge in der Schule präsentiert bekommst, sind sie meist sehr stark vereinfachte Spezialfälle. Natürlich hilft es, wenn man Biologie, Physik und Chemie in der Oberstufe als Leistungskurs hatte, aber wenn man es nciht hatte, heißt das nciht, dass man keines der Fächer studieren kann.

  • Moin Adrian,
    Also ich finde es schon mal gut, dass Du ein Problembewusstsein dahingehend entwickelt hast, dass Chemie für den zukünftigen Biologen ein wesentlicher Punkt ist. Das ist doch schon mal die halbe Miete! Da draußen gibt es nämlich auch Leute, die das erst im 4. Bio-Semester merken. Kenne aber auch Leute, die in der Schule in Chemie nie was begriffen haben, und die bei uns mit Begeisterung weitgehend biochemische Doktorabeiten geschrieben haben. Leider sind die derzeitigen Studiengänge aufgrund der Reformen inzwischen so starr und so verschult, dass im Gegensatz zur Diplom-Ära viel weniger Zeit da ist, riesige Defizite zu stopfen. Daher ist es eine gute Idee, vorher damit anzufangen.


    Also erstmal ruhig Blut und das Problem analysiert! Du hattest Chemie in der Mittelstufe? Du hast aber das bekannte Gefühl des Filmrisses (also ab einem bestimmten Punkt nix mehr verstanden, und weil das alles logisch aufeinander aufbaut, wars das dann?)? Oberstufenchemie (oder hast Du das abgewählt?) kann man auch nach einem mittelschlimmen Mitelstufenfilmriss noch begreifen (eigene Erfahrung!) Im Zweifel hilft es, ein gutes Mittelstufenchemiebuch zur Hand zu haben und bei aufkommenden Problemen mal nachzulesen. Oder, wie Caro vorschlägt, mal Tutorien im Netz zu beackern.


    Es ist auch nicht so, dass Du als Biostudi gleich zu Beginn schon ein totaler Chemiecrack sein musst. Du brauchst auch keine 1000 Details zu wissen (auch wenns nicht schadet). Du hast im Studium ausführlich als Nebenfächer organische und anorganische Chemie. Mit ein paar Minimalkenntnissen kann man da gut folgen, auch wenn die Stoffdichte ganz erheblich höher ist als an der Schule. Aber diese Minimalkenntnisse brauchst Du schon, sonst hört das mit dem Filmriss nie auf.


    Hartwig

  • Hey,


    also mich ganz auf ein Astronautendasein zu fixieren, dazu sind mir die Chancen zu gering. Da will ich mich wohl absichern.
    Deshalb hatte ich auch nicht vor jetzt irgendwie nur deswegen Physiker zu werden. Ich wollte nur wissen, ob Biologen in etwa die gleichen Chancen haben im All. [;)]
    Ich hoffe einfach mal, dass ich in meiner Studienzeit diese Motivation und die richtige Richtung schon noch erfahren werden.


    Uhh, es sieht so aus, dass mein Unterricht in der Mittelstufe aus irgendwelchen Filmen oder Vertretungsstunden bestand. Also daher fällt es mir nun in der Oberstufe schwerer.
    Sollte mit ein bisschen lernen aber klappen. [:)]



    Scheinbar mache ich mir einfach viel zu viele Gedanken, was ich wie auf später auslegen soll. Ich mache jetzt besser erstmal meinen momentanen Stoff gut, eigene mir etwas Fachwissen an und dann wird das später auch was, egal was ich studiere!


    Danke, auch an euch für die Antwort.


    Grüße, Adrian.

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