Einstieg in die Webcamfotografie

  • Guten Morgen.


    Nachdem ich am 10.01. in einer kurzen Phase tatsächlich sternenklaren Himmels (allerdings mit Hochnebel, der Mond hatte einen schönen großen Halo) mit meinem 8" F/6 Dobson über den Mond spazieren konnte, kam ich auf die Idee was neues zu probieren.
    Das neue war in diesem Fall ein eher einfacher Versuch der Bildgewinnung indem ich probiert habe mit der, in der tat nicht ganz so hochwertigen, Kamera des IPhone 3GS durchs Okular zu fotografieren.
    Zugegebenermaßen war ich dann von dem Ergebnis doch etwas überrascht, da ich trotz der Mängel die die Bilder aufweisen (starke Randunschärfen und Farbfehler), nicht gedacht hätte, dass so solche Ergebnisse so vergleichsweise einfach zu erreichen sind.


    Bild1: Verwendung eines Okulars mit ~6mm Brennweite (Ungenau, da AstroZoomSet, das keine Skalierung besitzt):


    Bild2: Das selbe Okular bei der geringst möglichen Brennweite, ~3-4mm:


    Auf dem letzten Bild hab ich es mit VirtualMoonAtlas geschafft einen gerade mal 4km großen Krater zu identifizieren. Für meine in diesem Bereich nicht vorhandene Erfahrung und die Art und Weise der Aufnahme, fand ich das schon nicht sonderlich schlecht [8D]


    Aber der eigentliche Sinn des Beitrags, so wie er schon im Titel steht, kommt jetzt:
    "Ich will mehr"
    Ich denke, dass sollte das ganz gut umschreiben [;)]


    Sprich, jetzt soll der Einstieg in die Webcamfotografie kommen und da stellen sich mir verschiedene Fragen.


    1) Zunächst welche Kamera da geeignet ist als Anfänger?
    Klar gibt es viele schöne Kameras, aber sowas wie DMKs für ein paar hundert Euro sind dann eher was für spätere Investitionen, wenn es dann erstmal läuft.
    TS bietet ja z.B. Eine CCD Kamera um die 100€ an. Nur hab ich von der gelesen, dass die wohl unter Vista nur bedingt arbeiten mag (was wohl treiberbedingt für viele Webcams gelten soll. Ist das noch aktuell?).
    Andere sehr gute Kameras wie die ToUCam werden ja wohl nicht mehr hergestellt. Und je mehr Recherche man zu dem Thema betreibt, destomehr Kameras findet man, die benutzt werden. Das hilft einem aber auch nicht so recht bei einer Entscheidung.


    2) Welches Zubehör brauche ich noch?
    Zunächst ganz klar ein oder mehrere Barlowlinsen. Man soll für die Webcamfotografie das Teleskop ja auf etwa F/20-F/25 bringen soweit ich weiß. Hierfür wäre dann ja bei F/6 eine 3-4-fach Barlow angebracht. Nur auch hier wieder die Frage: Welche der vielen ist denn für Ihren Preis gut genug, dass man sie auch eine längere Zeit besitzen würde? Und wie könnte man eine variable Brennweite realisieren (Abstandsveränderungen oder mehrere Barlows etc.)?
    Ansonsten habe ich auch schon diverse Sachen über Filter gelesen, die verschiedene Funktionen haben, aber da lasse ich mir dann noch Zeit mit. Erstmal ein paar Basics aneignen.
    Software für diese Zwecke ist ja kostenfrei (Vielen Dank an die Entwickler), das heißt, da kann ich nach Lust und Laune selber rumprobieren was mir am besten liegt.


    3) Eigentlich noch nicht so richtig relevant:
    Wie filmt man denn dann eigentlich? Lässt man den Bildausschnitt von Interesse einfach über den Chip laufen und beschneidet das Bild hinterher entsprechend, oder probiert man den Dobson während des Filmens möglichst gut händisch nachzuführen?


    Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe.


    Mit freundlichen Grüßen,
    Christoph

  • Hallo Christoph,


    CCD-Webcams gibt es leider derzeit kaum. Seit Philips die SPC900N eingestellt hat und auch die iCam Tracer nicht mehr verfügbar ist, fehlt es an echten Alternativen.
    Vergiss die f/25. Das Öffnungsverhältnis ist zwar recht optimal für die Webcam, aber mit einem Dobson dürfte da kaum machbar sein. Ein Dobson ist nun mal keine Fotomaschine, auch nicht für Planeten. Das Gesichtsfeld einer Webcam ist so klein, dass du schon mit einer 2x-Barlow genug Probleme haben dürftest, den Planeten zu erwischen und vernünftig zu fokussieren (ca. 15-20 Sekunden).


    Gruss Heinz

  • Servus Christoph
    Heinz hat völlig Recht. Mit deinem Dobson könnte das schwierig werden. Falls du eine hast, versuch es mal mit einer Spiegelreflex. Die haben einen deutlich größeren Sensor und so auch ein viel größeres Gesichtsfeld.

  • Hi.


    Vielen Dank für eure Antworten. Ich entschuldige mich für meine verspätete Reaktion, aber zur Zeit liegt viel Arbeit für die Uni an.


    Die Antworten waren ja nun schon mal recht eindeutig und haben einem gewissen kleinen Gedanken erneut Nahrung verschafft, den ich gerade erst erfolgreich verdrängt hatte. Nämlich, dass eine EQ6 Syntrek ja eigentlich ein ganz schönes Spielzeug wäre [:I]


    Aber man muss ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und es schadet ja sicher auch nicht trotzdem erstmal mit einer Webcam anzufangen Erfahrung zu sammeln, wenn auch bei deutlich geringerer Brennweite. Eine Spiegelreflex steht mir nämlich leider nicht zur Verfügung. [:(]
    Oder übersehe ich da jetzt was? Es sollte doch auch möglich sein erst mal an f/6 mit 1200mm größere Gebiete (hauptsächlich hatte ich dabei auch erst mal nur an den Mond und weniger an andere Planeten gedacht) zu filmen und zu bearbeiten, damit man etwas Übung mit den entsprechenden Programmen und der Bildbearbeitung bekommt, oder?


    Gibts diesbezüglich eigentlich Formeln mit denen man abhängig von Brennweite und Chipgröße das Bildfeld berechnen kann? Nur damit ich ne ungefähre Ahnung habe was für Gebiete bei 1200mm eigentlich drin wären.


    Bezüglich der Verfügbarkeit der CCD-Kameras:
    Hat jemand Erfahrung mit der TS Astro CCD Kamera? (http://www.teleskop-express.de…eten---1-25--Adapter.html)


    Mit freundlichen Grüßen,
    Christoph

  • Hallo Christoph,


    Dobson und Webcam vertragen sich nicht SO gut, aber da Du eh "nur" den Mond fotografieren möchtest, spricht wenig dagegen.


    Planeten sind tatsächlich schwer zu finden und schon während des Fokussierens (sehr sehr) schwer im Bildfeld zu halten.


    Mit dem Mond hast Du aber ein ziemlich großes Objekt, auch für Webcam-Verhältnisse. Es ist nicht (so) schwer, bei hohen Brennweiten einen Krater oder eine Rille zu halten, weil man sie auch wiederfindet. Wenn der Planet aus dem Gesichtsfeld fährt, hat man fast keine Chance mehr, ihn wieder einzufangen. Beim Mond muß man einfach wieder zurücknavigieren (ein wenig auf dem Mond auskennen kann da nicht schaden, aber ist nicht Voraussetzung).


    Deine Bilder finde ich eigentlich schon ziemlich gut, die niedrige Brennweite hilft da natürlich. Es haben schon sehr viele Leute mit Mondbildern angefangen, die bei Weitem nicht so ansehnlich waren [;)]


    Edit:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Gibts diesbezüglich eigentlich Formeln mit denen man abhängig von Brennweite und Chipgröße das Bildfeld berechnen kann?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Schau mal hier. Ist nicht ausgereift, weil nur schnell reingehackt für mein Equipment [;)], aber man kann beliebige Chipgrößen und Teleskopdaten eingeben und erhält dann u.a. das Gesichtsfeld.


    Grüße,
    Michael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Michlll</i>
    Dobson und Webcam vertragen sich nicht SO gut, aber da Du eh "nur" den Mond fotografieren möchtest, spricht wenig dagegen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das is ja doof... Wo ich mich doch jetzt schon so auf die Anschaffung einer EQ6 eingeschossen habe [:D] Ne gewisse Begründung für den Wunsch ist ja für die Gewissensberuhigung durchaus förderlich.
    Aber deine Argumentation mit der Navigation auf dem Mond ist ja eigentlich ganz gut. Zumindest per Telrad sollte man ja eigentlich recht problemlos zumindest wieder irgendwo auf der Scheibe landen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Deine Bilder finde ich eigentlich schon ziemlich gut, die niedrige Brennweite hilft da natürlich. Es haben schon sehr viele Leute mit Mondbildern angefangen, die bei Weitem nicht so ansehnlich waren [;)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vielen Dank für das Kompliment [:)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Schau mal hier. Ist nicht ausgereift, weil nur schnell reingehackt für mein Equipment [;)], aber man kann beliebige Chipgrößen und Teleskopdaten eingeben und erhält dann u.a. das Gesichtsfeld.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke dir für den Link. Der landet dann auch gleich mal im Astro-Lesezeichenordner.


    Mit freundlichen Grüßen,
    Christoph

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Christoph_n</i>
    <br />Das is ja doof... Wo ich mich doch jetzt schon so auf die Anschaffung einer EQ6 eingeschossen habe [:D]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Spricht ja nichts dagegen, und ist natürlich eine bessere (v.a. komfortablere) Lösung [;)]. Rohrschellen und lange Prismenschiene einplanen!


    Noch ein paar andere Sachen:
    - mach Dir keinen Kopf wegen f/25. Taste Dich lieber ran. Bei f/12 (2x Barlow ausm Gebrauchtmarkt) z.B. kann man am Mond schön scharfe Übersichtsaufnahmen machen (Mosaik!)
    - wenn dir die Webcammerei Spaß macht, verliere eine DMK nie aus den Augen (auch hier wieder: muß ja nicht neu sein). Der Unterschied zwischen einer Webcam und einer DMK ist enorm.
    - beim Dobson kann man bis zu ~2m Brennweite mit der DMK21 das Bild bei der Aufnahme "durchlaufen" lassen, dann wieder zurückschubsen ("überschubsen", um "vor" dem Objekt zu landen"), durchlaufen lassen, wieder zurückschubsen und so weiter. Versuche, mit Hand direkt nachzuführen, also das Objekt immer an der gleichen Stelle stehen zu lassen, haben bei mir zu einem Zittervideo geführt. AviStack kann auch mit solchen "Durchlaufvideos" gut umgehen, solange das Nachführobjekt (Krater z.B.) immer mit auf dem Bild ist. Wenn nicht, muss man diese Stellen aus dem Video schneiden.


    Gerade am letzten Punkt siehst du, daß die Webcammerei mit einer nachführenden Montierung natürlich wesentlich komfortabler abläuft [:)]


    Grüße,
    Michael

  • Momentan hab ich leider absolut keine Zeit mich so richtig um die Sache zu kümmern. Erstmal müssen blöderweise noch einige Klausuren geschrieben werden.


    Ob mit oder ohne EQ6 werde ich dann wohl in einigen Wochen entscheiden. Aber die "Webcammerei" wird auf jeden Fall in Angriff genommen. Aber da muss dann auch erstmal eine gefunden werden, die ausreichend gut ist.
    Das mit dem rantasten an eine längere Brennweite wird wohl schon ne sehr sinnvolle Strategie sein. Aber das muss ja nu noch nen paar Wochen warten [}:)]


    Ich hab mir mal nen paar Bilder auf deiner Homepage angeguckt, da kann man ja schon neidisch werden [;)] Besonders die Animationen der Protuberanzen sind sehr beeindruckend.


    Mit freundlichen Grüßen,
    Christoph

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