Hallo Sternfreunde!
Kali mera!
Kretische Nächte mit 7x50 FG und 10" Reisedobson
bei Perseidenschauern und Sturm.
Vom 5.bis 18.August waren mein Sohn Marco und ich sowie mein 10"f/4.8 (Okulare 31mm, 20mm, 13mm, 9mm, 6-3mm) am Südstrand Kretas bei Rodakino im Hotel "Polyrizos" (="viele Wurzeln", da an seinem Strand der "Koraka-Beach" einst viele (angeschwemmte) Wurzeln gefunden worden waren).
Das Hotel liegt abseits des kretischen Touristenrummels und versprach daher dunkle Nächte mit Blick nach S auf das libysche Meer.
Da Kreta mit 300 Sonnentagen im Jahr der sonnigste Platz Europas ist, rechnete ich damit, jede Nacht hinter meinem neuen 10" Polyrisos (das Reiseteleskop bekam den Namen quasi nach seinem ersten Reiseziel!) verbringen zu können. Doch da sollte ich mich täuschen!
Auch hatte ich geglaubt, dass ich mein Reiseteleskop nach dem Flug Stuttgart-Chania wohlbehalten an seinem Bestimmungsplatz gebracht hatte (am Flughafen in Chania war eine Teflonscheibe vom "Koffer" abgegangen, zum Glück hatte es mein Sohn bemerkt, so dass ich sie einstecken und später wieder montieren konnte), und wir fielen bei Ankunft am Hotel nach Mitternacht nur noch in unsere Betten!
32°C nachts um 1:00! Das konnte ja kaum noch heiterer werden!
Am 6.8.2010 um 22.15 zeigte das SQM 21,24, später um 1:00 21,60 (bei noch 30°C!, windstill)
Doch der Zusammenbau des Dobson an dem darauffolgenden Abend belehrte mich eines besseren: Der geklebte Fangspiegel war beim Transport von der Spiegelzelle abgegangen und nun stand ich auf einem Berg oberhalb des Dorfes Rodakino in der Abenddämmerung da und konnte, ohne Kleber, wieder zusammenpacken. Aber ich hatte ja noch mein "Nero" dabei!
Da ich dachte, ich könne im Hotel vlt.noch einen Kleber organisieren, fuhren wir zurück ins Hotel, aber die Suche nach einem Kleber blieb erfolglos.
Also beobachteten wir auf der Dachterrasse der Rezeption des Hotels mit Auge und FG.
Die Beleuchtung des Hotels wurde auf meine Bitte hin, ich sei als Amateurastronom mit Fernrohr hier, jedoch nicht früher als gewöhnlich ausgeschaltet, d.h. erst, wenn die letzten Gäste das Hotelrestaurant verließen, was, wie sich herausstellen sollte, immer zw. 0:00 und 1:45 der Fall war.
Dabei hatte ich es der Direktion sehr schmackhaft gemacht, indem ich den tollen Himmel Kretas lobte und auf Amateurastronomen verwies, die deshalb derart abgelegene Hotels, wie jetzt um die Zeit des Neumonds herum, suchten, bis ich schließlich zu meinem eigentlichen Punkt kam:
"And now, in the middle of august there is a famous spectacle, not only for astronomers but for all your guests. The star-rain of Persei! Very interesting!"
(Anm.: Die Beobachtung der südlichen Milchstraße konnte also von der Hotelterrasse aus nur bei mäßig dunklem Himmel, im Schnitt also bei etwa SQM 21,2-21,4 erfolgen, während die Beobachtungen der "späteren M0" sich immer so auf SQM-Werte von 21,5 bis 21,7 beziehen.
Das Seeing war insgesamt teils wegen der hohen Temperatur(?), teils wegen starker Wind-Böen (?) recht mäßig, so dass Vergrösserungen über 200x meist nur noch aufgeblähte Sterne lieferten. Inwieweit Temperaturschwankungen die Spiegelabbildung beeinflußten kann ich nicht sagen. Der Dobson wurde tagsüber in unserem Hotelzimmer aufbewahrt.)
So kam es zur ersten kretischen Fernglasnacht mit meinem 7x50 Fujnion! Seine AP ist für solche Himmel wie gemacht!
Das die Nächte Kretas nicht umsonst gelobt werden und sich ein Cappela-Team für diesen Standort entschieden hatte, zeigte die reich strukturierte Milchstraße (=MO) und die direkt mit bloßem Auge sichtbare Triangulumsgx M33!
Das kaputte Fernrohr war vergessen! Ich konnte mich vom Himmel im FG immer erst wieder dann losreissen, wenn mir die Arme vom Halten weh taten, so dass ich dann bloßen Auges über die M0 staunen konnte.
Ich bin zwar von meinem "guten Alpen-Vorland-Himmel" schon etwas verwöhnt, das gebe ich gerne zu (bei Durchschnittswerten zw. 21,1 und maximal 21,5), aber was ich da sah.....und das erste Mal M33!
Auch konnte ich zum ersten Mal "die 3 Farbabstufungsschritte für die M0-Region" des Sky Atlas 2000 nachvollziehen (wenn auch manchmal mit anderen Grenzverläufen, ich hatte diesen Atlas nebst Beobachtungs- listen und diversen Urano-kopien und dem DSR dabei)!
In dieser Hinsicht ist selbst die neue Uranometria "Schnee von gestern", dass selbst DN-Highlights in ihr fehlen, darauf werde ich noch zu sprechen kommen.
Highlight - schon im FG - war der OH 6231 im Sco. Mit seinen 2 gegenüberliegenden, gebogenen Sternketten wirkt er wie eine Riesen-gx on face, von der dann ein immer breiter werdender Schweif nach N weggeht: Der DS zeta Scorpii als Kometenkern,über 6231 breitern werdend und in Ru 122 und Tr24 Cr316 muendend!
Ein grandioser 3° Anblick im Gf von 7,5° bot sich über dem vor mir auf gleicher Höhe liegendem Hügelkamm im Süden.
Blick nach Süden über das Libysche Meer bei Meeresrauschen und Grillengezirp!
Dann um 1:00 ging die Beleuchtung des Hotels (in meinem Rücken im N) aus und es wurde, von 4 Straßenlampen (im NW, wo die Straße zum "Horizon" hochgeht) in der ferne abgesehen, richtig dunkel.
Da lag ich im T-shirt auf der Hotelterrasse und blickte mit dem FG in den Himmel, spazierte das Band der M0 hin und her, welche immer wieder von mehr oder weniger hellen Perseiden durchlaufen wurde! Staunend, wunschlos glücklich, verloren im All!
7.8.2010 SQM 21,2 nach Ausschalten der Hotelbeleuchtung um 1:00 SQM 21,55 bei 29°C, windstill.
Der 10" war mit Sekundenkleber repariert worden und stand am Abend einsatzbereit auf der Dachterrasse.
Im Sgr./CrA
Erstmals sah ich den OH 6281 mit seiner länglich dreieckigen Form (fast wie ein 2. Weihnachtsbaum) und durchlief die Nebel der südlichen M0:
Die GN 6726/7/9 sind bei 60x mit OIII-Filter als sehr schwache Nebelflecke um einen 5mag-DS und 7mag-DS direkt zu erkennen.
M7 bot sich als sternreich wie nie zuvor und am schönsten bei 39x (31er Nagler) und 2° Gf!
Der KH 6453 an seinem Rande ist bei 39x und 60x gerade noch direkt zu erkennen. Ich war von der schwachen Sichtbarkeit überrascht!
Eine spätere Recherche zu Hause (er fehlt im DSR und NSOG)
ergab (aus dem DSFG) einen HBRL von nur 17.7!)
Etwa 7° im W von M7 liegt der GN 6357, leicht zu finden, da eine gleichförmige 45´lange Sternkette aus 4 Sternen nach N zeigt. Im N-teil dieser 4er Kette liegt der Emissionsnebel, bei 60x mit OIII noch direkt sichtbar und in ihm der unaufgelöste OH Pi24.
Der KH 6441 beinhaltet einen hellen Stern und ist auch bei 200x noch nicht aufgelöst.
M8 ist im 13er Ethos am schönsten (leider komme ich mit meinen 2" Filtern,für die das Okular einen 2" Adapter benötigt, nicht mehr in den Fokus!)
Der OH 6520 mit dem Tintenkleks B86 liegt in einer 4er Kette aus Sternen.Während der DN bei 39x und 60x noch gut zu sehen ist, verschwindet er bei 130x (9er Nagler)wegen zu kleiner Ap und die 4er Kette mit dem winzigen OH scheint in einer größeren Dunkelwolke
zu stehen.
Am S-Ende des Sgr. steht, knapp über dem "C" der Corona Australis, der KH 6723, welcher auch bei 200x noch nicht aufgelöst erscheint.
Er stand bei Kulmination 18° über dem Horizont.
Von ihm hatte ich mir, Stoyan nach, mehr erwartet!
Die Dreiteilung des Trifidnebels M20 war bei 130x mit OIII direkt zu erkennen.
Der KH M55 ist zwar ein riesiger Fleck und bei 60x bereits aufgelöst, aber seine Sterne leuchten für einen KH nur sehr schwach!
Cyg.
Später, als die Beleuchtung aus und es ganz dunkel ist, wende ich mich dem Schwan zu.
Hier, im Zenit, wo der Dobson nur schwer zu lenken ist, beobachte ich irgendwann nur noch liegend mit FG:
Der NAN 7000 wird immer wieder als schwierig aufzufindendes Objekt bezeichnet, aber auch wenn man ihn nicht direkt am (nicht so dunklen) Himmel sehen kann, so ist die Stelle dennoch mit einem FG leicht zu orten:
Legt man die Länge der halben Strecke von gamma Cyg zu Deneb (beide noch gut im Gf des FG) im 90° Winkel nach W, so wird die Mitte und das Ende dieser Linie von den 4mag-Sternen 57 und 62 Cyg markiert. Schwenkt man nun auf diese beiden und hält sie im N-Teil des Gf so taucht im S ein 3mag-Stern, 58 Cyg auf. Der hellste Teil NAN steht nun ziemlich genau in der Mitte dieses Dreieckes, welches ich "Teufelsgesicht" nenne.
(Wer hierzu genaueres erfahren will:
http://www.astrotreff.de/topic…earchTerms=Teufelsgesicht).
Ein toller Anblick im FG: Diesseits des kl. Orion der helle 7000, jenseits der schwächere aber immer noch gut erkennbare Pelikannebel (5067/70). Nicht zu erkennen sind dagegen dessen kleine, südlichen Begleiter IC5068, auch nicht mit vorgelegtem OIII und H-Beta-Filter!
Vom Cirrus-Nebel ist die Knochenhand (6995) schön direkt sichtbar, trotz M0, der Veil-Nebel(6960) schon um einiges schwieriger, aber dennoch noch direkt sichtbar. Nichts kann ich dagegen von Pickerings Triangular Wisp und von IC1340 sehen.
Auch nicht mit vorgelegten Filtern!
B168, die dunkle Zigarre, sticht zw.den OH M39 und 7209 so richtig heraus. Der Ostrand ist gut abgegrenzt, während der W-teil der Zigarre sich trichterartig verbreitert und ihr etwas die Form stiehlt.
Im N von Deneb ein großer schwarzer Fleck: Der nördliche Kohlensack (nach Stoyan, es gibt auch eine andere Version.
(Wer hierzu näheres erfahren will:
http://www.astrotreff.de/topic…SearchTerms=%20Kohlensack)
Gamma Cygni mit leichtem Nebelschimmer um den Stern und um diesen Ring sehe ich einen DN, wo laut Atlas gar keiner ist! Ein ganzes "Netz" an DN durchzieht das 7,5° GF.
Cr399, der Kleiderbügel liegt in einem DN (der sich vor allem nach N zieht). Das ganze "Great Rift" läßt sich vom Schwan weg nach Süden schön abfahren.
Cas./Cep.
In meinem 7x50 erscheinen die 5 namensgebenden Sterne der Cas. in einem dunklen Feld zu stehen, selbst die W-Mitte, gamma Cas, bei der ja die kleinen Nebel IC59 und IC63 stehen!
Und dann die zahllosen OH der Cassiopeia!
Zw. Cas. und Cep. erkenne ich zahlreiche Dunkelwolken, wo aber laut Urano gar keine sind.
Der Sky Atlas 2000 ist da schon etwas genauer (mit einem weißem und hellblauen Löchern in der M0).
281 ist ein auffallend heller Nebelfleck, 457, die Eule noch gut erkennbar.
Wunderbar auch h und chi mit der Sternkette zu St2!
9.8.2010
Beleuchtung wurde um 24:00 ausgeschaltet SQM 21,40, schlechtes Seeing, gegen 0:30 doch tatsächlich von SW heranziehende Wolken, die einzigen, die ich in meinem 2-wöchigen Kretaurlaub sah!
Aber mit den Sternen war es für diese Nacht vorbei!
10.8.2010
Die Beleuchtung wurde um 1:30 ausgemacht, SQM 2150, später 21,65 (bester von mir je mit dem SQM gemessener Einzelwert war dabei 21,70)
Im Cepheus:
Dem Sternbild fehlen ganz im Gegensatz zur Cas. die OH!
Die Umrisse von B169/170 und 173/4 wie sie der Sky Atlas angibt, kann ich weitgehend nachvollziehen, beim Schwenk weiter zum Schwan erscheint das Gebiet jedoch wiederum viele DN zu enthalten! Die Urano gibt nicht einmal den Nördlichen Kohlensack an!! Unglaublich!
Im Sky Atlas sind jedoch der Nördliche Kohlensack sowie viele Stellen nur mit Hellblau eingetragen (wo ich jedoch noch keine Milchstraßen- sterne erkenne).
And. und Tri.
M31 ist riesig, ich sehe aber, egal wie ich mich anstrenge, kein Staubband!
M33 wiederum mit bloßem Auge, aber im 10" kann ich dieser riesigen Gx auch hier auf Kreta nichts abgewinnen! O.K., die - eine - HII-Region (206) mit Filter. Wie M31 bleibt sie für mich eine undefinierbare, milchige Masse! Wie man darin KH finden kann ist mir schon seit vielen Jahren ein Rätsel!
Am Mi den 11.8 und Do den 12.8 waren dann die "Tränen des Heiligen Laurenz", die Perseiden angesagt. Mein Sohn und ich machten es uns mit Bettzeug auf der Hotelterrasse gemütlich.
Da die Terrasse nie von anderen Gästen besucht/genutzt wurde, hatten wir diese wunderbare Aussichtsplattform immer für uns.
Auf weicher Unterlage machten wir es uns gemütlich - Bettdecke war bei nächtlichen 30°C nicht angesagt!
Im Oph.:
Da das Licht wieder schon um 0:00 abgeschaltet wurde, konnte ich noch den Pfeifen-Nebel im 7x50 beobachten. Er steht westlich, etwa in Höhe von M8.Zwar besitzen alle seine Nebelteile eine Opazität von 6, aber der Pfeifenstiel erscheint mir bei seiner Beobachtung immer am deutlichsten. Er wird im N von einer Sternenkette begleitet.
Von den 3 Sternen, die den N-Rand des Pfeifenkopfs markieren liegt nur der östlichste in einem DN die beiden anderen liegen schon in einer schwächeren M0-Region.
Den Übergang vom Pfeifenkopf zu den einzelnen Rauchwolken kann ich nicht nachvollziehen, sie sind für mich zu einer einzigen grossen Dunkelwolke vereinigt.
(Wer noch mehr über den Pfeifennebel lesen möchte:
http://www.astrotreff.de/topic…&SearchTerms=Pfeifennebel)
Um M23 herum zeigen sich mir DN, die ich nachschlagen will, aber der Sky Atlas zeigt noch "Hellblau" und die Urano nichts.
M24 wird laut Urano sowohl im N von DN (B92, 93, 307) alsauch im W (B301, 297) von DN begrenzt, aber der O, der mir im FG deutlich begrenzter erscheint als der W, zeigt keine!
Und überraschend viele, helle Sternschnuppen. Mein Sohn Marco zählte anfangs und schlief dann irgendwo nach 50 ein.
Aber die angesagte Rate von "100 pro Stunde" konnte ich trotz vieler
Meteore nicht einmal halbwegs nachvollziehen.
Freitag 13.8.2010
Um 1:00 ging das Licht aus, SQM 21,5 bei nur 28°C
Cyg.
Von Gamma Cygni läuft eine Sternkette nach N los und biegt dann nach W ab, so dass sie schließlich ein nach S weisendes, etwa 2° großes "C" bildet. Weitere 2° darunter müßte 6888 stehen. Aber im 7x50 ist der Crescent-Nebel nicht zu sehen. (Auch nicht mit vorgelegtem Filter.) Dafür ist 0,5° südlich des südlichsten "C"-Sterns ein nebliger Fleck zu sehen. Im Nachhinein kommt an besagter Stelle nur der S-Teil von IC1318 in Frage. Ist dort der hellste Teil des Nebels? Die Urano gibt nicht mehr her!
Um wieviel die M0 im FG gegenüber dem bloßen Auge an Platz gewinnt, wurde mir am Sternbild Delphin klar:
Für das bloße Auge liegt es am Rande, außerhalb der M0. Im FG dagegen kann die Darstellung des Sky Atlasses nachvollzogen werden, denn darin zeigen sich MO-sterne. Dieses Randgebiet ist im Atlas mit Hellblau angegeben.
Immer wieder kreuzen Meteore meinen Blick.
Sonst, um die Zeit Fer´agosto, wenn die Lacrime di San Lorenzo herabfallen, liege ich normalerweise unter dem kälteren,italienischen Himmel!
Samstag 14.8.2010 - Montag 16.8.2010
Ein Sturm ist heute Mittag entfacht und reißt alles mit sich. Auch am Abend noch!
Ein 30°C heißer boeiger Wind, der meinen Dobson nicht ruhen läßt.
Selbst das FG läßt sich kaum noch richtig ruhig halten!
Er blättert die Seiten meines Sky Atlasses hierhin und dorthin und später zu Hause stelle ich fest, dass ich bei Böen meine Stimme im Diktiergerät kaum noch verstehen kann.
Da war er also, der Sturm an der Südküste, von dem ich schon im Kretaforum immer wieder einmal gelesen, mit dem ich aber nicht gerechnet hatte!
Ich kannte diesen "heißen Sturm aus dem Süden" von meinen Sizilien- aufenthalten her. Die Italiener nennen ihn "Scirocco", wie die Griechen ihn nennen, weiß ich nicht.
Aber er wehte auch hier und das ganze 3 Tage lang bei wolkenlosem Himmel! Nicht zu glauben!
An teleskopische Beobachtung war nicht mehr zu denken, und das bei wolkenlosem Himmel! Das Meer war nicht mehr blau, sondern aufgewühlt, weiß!
Jetzt tat es mir leid, in den vergangenen Nächten nicht mehr mit meinem 10" geguckt zu haben!
Die FG-beobachtungen und -aufzeichnungen fallen schwerer, aber der Himmel ist trotzdem eine Wucht!
M8 erscheint zusammen mit M20 sowie dem Komplex aus IC1274/5 und IC 4684/5 als dreiblättriger, etwa 3° großer Kreisel, dessen Mitte der GN 6526 bildet. Das unterste (südlichste) Kreiselblatt wird von M8
gebildet, das nordwestliche von M20 und der östliche und am wenigsten neblige von Cr367 und IC4684/5 und IC1274/5. Die Nabe von 6526 mit 2 hellen Sternen.
Ich schaue mir die 2 OH in Lacertula an: 7039 ist größer und heller als sein Nachbar 7062.
2° im S von M39 steht der große OH 7082.
Zw. dem großen OH 6940 und M27 kreuzt eine 1° lange, N-S verlaufende Sternkette aus 3 5mag-Sternen. Der OH 6885 steht beim südlichsten dieser 3 Sterne.
Auch der Seitenarm des Oph bietet schöne OH: Ich fahre IC4665, den viel lichtschwächeren Cr350, dann weiter im O 6633 und IC4756 ab.
IC1396 ein OH mit Nebel südlich von my Cep ist bei 39x und OIII deutlich sichtbar, aber viel kleiner als in der Urano, wo sich der Nebel bis über my Cep hinaus erstreckt. Im 20er (bei 60x)
mit OIII ist er wegen zu kleiner Ap bereits nicht mehr sichtbar.
Jetzt zu späterer Stunde probiere ich den California-Nebel 1499 im Perseus. Aber mit 7x50 ist nichts zu erspähen, aber mit vorgelegtem OIII und H-beta zeigt sich ein blasser Nebelfleck. Nur mit den Filtern vor Augen sehe ich nichts.
17.8.2010 um 22:30 SQM 21,3 (später um 1:00 dann 21,56)
Der starke Wind hat sich gelegt, das weiß-aufgeschäumte Meer sich beruhigt, liegt wieder ruhig, blau da.
Der Mond ist vor kurzem untergegangen.
Der PN 6871 im Adler ist im 9mm bei 130x eine weitgehend runde Scheibe, die aber nach N schärfer begrenzt ist und nach S weichere Übergänge zeigt.
Der Bubble-Nebel ist gut zu finden, steht er doch nur weniger als 1° im Sw vom OH M52. Im 20er mit OIII ein kleiner schwacher Fleck im W eines 7mag-Sternes. Eine geradlinige Sternkette läuft im S an M52 vorbei und weist auf den Nebel.
7538 ist ein kleiner ovaler Kleks in einem runden Sternenkreis. Am besten mit dem 20er und OIII.
Sharpless 157 liegt zw. 2 hellen Sterndreiecken, die bei 2° Gf gerade noch sichtbar sind (mit dem 31er).
Der Nebel zeigt sich mit seinem Umriß wie im Atlas: Er gleicht einem Fallschirm, dessen Rundung nach O weist und von deren Enden Sternket- ten wie 2 Seile im W bei 3 eng beieinander stehenden Sternen als Dreieck zusammenstoßen. Dieses "C" mit W-Spitze, wird von vielen
Sternen bedeckt, viele davon Pärchen.
Sharpless 155, der Cave-Nebula erscheint im 20er mit OIII als "liegendes C" (Berichtigung: Ein Blick in die Urano zeigte mir dass es vielmehr "verkehrtes C" heißen muß!)im S mit 3,im N mit 9 Sternen.
281 zeigt im 20er schon ohne OIII, dass er der hellste Nebel in der Cas. ist. Im 9er, bei 130x verblaßt er dann schon ziemlich. Eine 45´lange 3er-Stern-Kette begrenzt den Nebel nach W. Burnham 1 ist der hellste Stern im Nebel. Eine 2. Komponente dieses 4-fach-Sternes konnte ich noch erkennen.
Tja, so ist es leider mit allen Urlauben - irgendwann gehen sie zu Ende! Es war ein schöner Urlaub, mit dem Luxus, vor der Haustüre mit super Himmel im T-shirt bei Meeresrauschen beobachten zu können!
Wer auf diesen Luxus verzichtet, findet auf dem kretischen Gebirge Ida sicherlich noch bessere Beo.-bedingungen!
Aber mir geht es bei meinen Beobachtungen nicht um wissenscaftliche Arbeit, sondern um den Zauber des Universums, das Staunen über dessen Größe und Vielfalt, oder, anders ausgedrückt, um genußvolles Spechteln.
Klare Himmel mit Grüssen von dem Rückkehrer aus Kreta!
Sterngucker Helmut
P.S. Ich hätte gerne 2-3 Fotos in diesem Beitrag untergebracht, aber die Pixelzahl ist zum Hochladen zu groß, und ich bekomme die Fotos nicht kleiner! Das ist der Grund, warum ich noch nie in einem Forum Fotos veröffentlicht habe/konnte. Aber wer sich für Hotel oder meine kretischen Impressionen interessiert, dem schicke ich auf Anfrage gerne ein paar Fotos als e-mail (da geht es nämlich! Auch ohne Fotobearbeitung!)