Reibrad Reisemontierung

  • Hallo zusammen,


    bin am anfertigen einer neuen Reisemontierung für die Astrofotografie mit Kamera und Objektiv.

    Frikrationsantrieb für ca. 2h Belichtungszeit[8D]



    Kreissegment 5mm Stahl Radius=180, Reibrad = Ø10, zusätzliche Untersetzung über Schneckenradgetriebe 1:80





    Polwiege mit Feineinstellung der Polhöhe



    Einzelteile aus Alu und Chromstahl




    Betrieben wird das Ganze mit einem Schrittmotor. Zur Steuerung dient ein RN-Control 1.4 Mega32 Fertigmodul.



    Gruss Jürg

  • Hallo Jürg,


    ich baute vor ein paar Jahren auch schon mal eine Montierung mit Reibradantrieb, siehe http://www.zellix.de/reibrad.htm
    Bevor ich dir jetzt "ein Loch in den Bauch frage", folgender Vorschlag: Du schreibst einfach einen Bericht, der dann im VdS-Journal (Journal für Astronomie) veröffentlicht wird. Vielleicht bin ich dir schon bekannt, ich bin der Redakteur der Rubrik Amateurteleskope/Selbstbau.


    Viele Grüße,
    Herbert Zellhuber
    Fachgruppe Amateurteleskope/Selbstbau
    http://www.zellix.de/selbstbau

  • Hallo Jürg.


    Das schaut sehr interessant und sehr edel aus, was Du da fabrizierst.


    So was in der Art hatte ich auch mal vor, allerdings mit einem Segment eines grossen Schneckenrades. Ich habe die Pläne dann aber (wegen Erwerb einer Purus) wieder verworfen.


    Herbert's Vorschlag (Bericht in's VdS-Journal) kann ich nur unterstützen; kompakte (und trotzdem einigermassen kräftige & präzise) Reise-Fotomontierungen geniessen m.E. recht grosses Interesse.


    Viel Erfolg beim weiteren Bau der Montierung!



    (P.s. eine Anmerkung: findest Du den Verstellbereich der Polhöhe nicht etwas knapp bemessen für eine Reisemontierung? Was machst Du, wenn Du mal nahe dem Äquator in die Ferien gehst?[B)])

  • Hallo Herbert,


    danke für das Angebot. Diesen Monat wird die Montierung noch fertiggestellt. Danach geht es in den Urlaub ins Gebirge zum Praxistest. Werde mich anschliessend bei dir melden.



    Hallo Silvio,


    du hast natürlich recht mit dem Verstellbereich. Für eine Reise in Äquatorgegend müsste was Anderes her. Hauptsächlich wird die Montierung allerdings in den Alpen zur Anwendung kommen. Mit einem Dobson rauf auf einen Berg und nebenbei ein paar Photonen sammeln[:p]. Zumindest ist dies mein Plan. Nachbarländer gehen ja auch noch.



    Gruss Jürg

  • Hallo Jürg,


    freut mich, dass du einen Bericht schreiben willst. Vorab nur eine Frage: Wie richtest du das Gerät am Pol aus? Mit einem Polsucherfernrohr? Eigentlich könnte eine Peilvorrichtung (Diopter mit 1° Gesichtsfeld) ausreichend sein.


    Viele Grüße,
    Herbert
    http://www.zellix.de

  • So,


    habe nun das gute Stück pünktlich vor dem bevorstehendem Urlaub soweit zusammengebaut. Wenn das Wetter jetzt noch mitspielt, gibt es schon einmal einen Test vor dem eigentlichem Photonensammeln!




    cs
    Jürg

  • Hallo Jürg,


    das ist genial, und du hast genau die Fehler der F 10 eliminiert.


    Du hast die Kräfte vom Schrittmotor genommen, ein vernünftiges Übersetzungsverhältnis iund damit einen optimalen Drehzahlbereich des Motors erwirkt !


    Gratuliere dir jedenfalls zu dieser Konstruktion welche den Fornaxkunstrukteuren ein Lehrbeispiel sein sollte ! ! !


    Gruß
    Johann

  • Hallo Johann,


    ich gebe Dir bei der ganzen Fornax-Abwatscherei völlig recht. Technisch gesehen ist es eine Fehlkonstruktion und man kann sich nur wundern, dass - vor allem aber wie lange das funktioniert.


    Vertrieblich gesehen steht die Fornax-10 aber gegen den AstroTrac und muss deshalb billiger sein als dieser. Das kannst Du mit Jürg's Konstruktion vergessen. Obwohl sehr gut durchdacht, könnte die vom Preis her niemals mithalten.


    Gruß
    Klaus

  • Hallo Klaus,


    Das mit dem Konkurrenzpreis zur Astro Track mag schon so sein, aber deshalb sollte man als erfahrener und anerkannt guter Montierungsbauer wie die Fornaxleute es sind, noch lange nicht etwas auf den Markt zaubern was Schrott ist ... besser bleiben lassen !


    Übrigens könnte man das Zahnrad (Schneckenrad) noch über den Schneckenblock gegenlagern .. mit einer zusätzlichen Platte samt Lager ...


    Gruß
    Johann

  • Hallo zusammen,
    melde mich mal zurück vom Urlaub.


    Also, um vielleicht noch etwas klarzustellen, habe kein kommerzielles Interesse eine solche Montierung zu vertreiben. In erster Linie habe ich nach einer Lösung gesucht, welche ich nach Möglichkeit selbst herstellen kann. Trotz Zugriff auf Industriemaschinen fällt ein Schneckenrad flach. Eine Gewindestange müsste meiner Meinung nach auch geschliffen sein, um ohne Nachführkontrolle die nötige Präzision zu erreichen.


    Der Frikrationsantrieb stellt dabei eine echte Alternative dar. Der Fehler ist äusserst langperiodisch (bei mir 40min für 1 Umdrehung) und sehr Sinusförmig. Und wie schon angedeutet, etwas Rundes herzustellen, dürfte für viele noch im Bereich des Möglichen liegen.


    Die Teile habe ich auf einer Wasserstrahlanlage rausgeschnitten (inkl. Polwiege ca.40min Schneidzeit) Das Kreissegment (gehärtete Platte) anschliessend Koordinatengeschliffen.
    Die Asiaten Schnecke gehörte noch zum Inventar. Schrittmotor, Steuerung und ein paar Kugellager, musste ich noch beschaffen.


    Für eine kommerzielle Herstellung, liesse sich sicher noch einiges verbessern (Herauslasern, fräsen statt schleifen). Ich denke nicht, dass sich der Herstellungspreis wesentlich höher liegt als bei einer Astrotrac.



    So jetzt aber noch ein paar Konstruktive Details:


    Die Achse des Reibrads steht leicht schräg zum Kreissegment.
    Beim Anpressen gleicht sich dies aus, das Kreissegment drückt es leicht nach unten auf die seitlichen Führungen, so meine Gedanken.




    Der Schrittmotor ist „schwimmend“ gelagert, da dieser sich nicht genau zur Flucht zur „Chinaschnecke“ anzubringen lässt.


    Das Reibrad wird schräg auf die Polwiege montiert, dass die Schwerkraft auf die beweglichen Teile immer von der gleichen Richtung einwirkt.


    Polwiege, Montierung und Steuerung sind leicht im dunkeln zu (de)montieren und passen in ein Werkzeugköfferchen.


    Akkus halten für ca. 8h Dauerbetrieb.


    Und zu guter letzt noch das First Light.

    8min bei 200mm Brennweite, leichte Eiersterne. Gleichmässiger Fehler auf mehr Bildern in RA-Richtung. Wahrscheinlich muss ich bei Gelegenheit noch die Geschwindigkeit etwas anpassen.


    Der Praxistest in den Alpen.
    16x6min bei f=100mm 0% Ausschuss.
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=105833


    Gruss und cs
    Jürg

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