Skywatcher Heritage 130P Flextube Testbericht

  • Inzwischen konnten wir am Foucaulttester der Münchener Volkssternwarte noch zwei weitere kleine Skywatcher Volltubus Teleskope eines Sternfreundes anschauen:
    - 114/500 mm, der in Wirklichkkeit genau 450 mm Brennweite und damit f/4 hat
    - Explorer 130P 130/650 mm, vor ca. einem Jahr angeschafft.


    Es zeigte sich bei beiden ein ähnliches Bild wie beim oben vermessenen Heritage 130P Flextube: Beide "anparabolisiert(*)" (ca. 30-40% Korrektur) mit zentraler Zone. Ich habe sie nicht quantitativ vermessen.


    Den Spiegel von Bernd G. hatten wir noch nicht "unterm Messer", ich hoffe, das können wir noch nachholen. Vielleicht ist es ein Ausreißer nach oben. Vielleicht gleicht aber auch der hohe Jupiterstand am Australienhimmel und Bernds exzellenten Aufnahme- und Bildverarbeitungskünste einiges aus. Das würde meine Meinung, wie weiter oben 27.05.2010, 12:45:26 Uhr kundgetan, bestärken. Die weitere Wertung überlasse ich euch.


    "*": Anparabolisiert heißt: Nicht mehr sphärisch aber noch weit von der 100% Parabel entfernt. So ein Spiegel bildet bei diesem großen Öffnungsverhältnis besser ab als ein sphärischer, aber merklich schlechter als ein Parabolspiegel.

  • Hallo Stathis,
    auch ich habe ein Heritage P130/650 mir am 22.01.2010 gekauft.


    Das was man beim Dobson als Hut bezeichnet, habe schon, inclusive der zu kleinen Blende,mit matter schwarzer Folie ausgeklebt.


    Tatsache die Blende müßte viel größer sein, etwa DIN A4 und zur Hälfte über den Tubus hinaus gehen.


    Mein Fangspiegel war bei Anlieferung total lose und drehte sich um 360 Grad, je nach Lage des Teleskopes.
    Der Okularauszug hat sehr vielspiel und wackelt!
    Erstaunlicher weise hat das keinen Einfluss auf die Beobachtung, hätte ich selber nicht gedacht.


    Vergrößerung:
    Mit 2 fach Barlowlinse ist das Bild im 7 mm und auch im 5mm Okular noch gut.
    Mit 3 fach Barlowlinse ist das Bild im 9 mm Okular noch sehr gut und im 7 mm Okular geht noch, also nicht mehr so dolle!


    Am liebsten benutze ich das 3,5 mm Nagler, da ist das Bild sehr gut und die Nachführung mit dem Dobson erträglich.


    Ein paar beobachtete Objekte bei einem Himmel SQM-L 20,06
    NGC 4490 leicht im 32 mm Okular
    NGC 3628 schwer, fast schon indirektes sehen nötig im 13 mm Okular
    NGC 3077 leicht mit 13 mm
    NGC 2976 leicht mit 13 mm
    NGC 3953 Leicht mit 32 + 13 mm
    NGC 4088 mit 32mm leichter als mit 13 oder auch 9mm
    NGC 4220 leicht mit 13 mm


    Am 19.02.2010 bei Saturn die Monde Rhea, Titan und Dione gesehen
    An dem Tag auch die Vergrößerungen getestet.


    Am 21.05.2010 mit 5 mm Okular bei SQM-L 19,4 fast M 5 am Rand aufgelöst.
    Bei so schlechten Himmel, gehst Du vermutlich noch nicht mal vor die Tür.


    Ich gehöhre zu seltenen, die mit dem Gerät sehr zufrieden sind!


    Viele Grüße aus dem nördlichen Stadtrand von Berlin
    und viel c.s.


    Jörg M.

  • Danke Jörg für deine Info. Da hast du offensichtlich einen guten Spiegel erwischt.


    Gestern brachte Bernd Gährken sein oben erwähntes weitgereistes Exemplar mit, es klebte noch australisches Outback und lybische Wüste dran, hey die Scherbe hatte Persönlichkeit! Leider musste die exotische Fracht mittels Münchener Wonder- Wasser + Aldi Wonder- Spülmittel von der Spiegelfläche weichen.


    Im Foucault zeigte sich wie bei den anderen zuvor die scheinbar obligatorische Stufe bei ca. 50% Spiegelradius. Nach außen war der Parabelschattenverlauf jedoch wesentlich stärker ausgeprägt als bei den vorigen. Mit etwas Wohlwollen durch den günstigen Preis im Hinterkopf, würde ich diesen Spiegel als "ausreichend parablolisiert mit Stufe" durchgehen lassen.


    Bernd bestätigte, dass er am Himmel wesentlich höher vergrößern konnte als ich mit dem oben von mir vermessenen Exemplar.

  • Hallo,


    ich bin auch zufrieden mit meinem Heritage 130.
    Es ist relativ preisgünstig und schnell mal aufgebaut.
    Ich habe die Steulichtblende etwas vergrößert und die Ränder des Fangsspiegels geschwärzt.


    Die Schärfe ist gut auch bei höheren Vergrößerungen, wobei ich noch nicht mehr als 130x ausprobiert habe.


    Gerne verwende ich auch mein Bino zur Beobachtung. Einfach den Tubus zusammenschieben, bis man in den Fokus kommt. Man verliert so zwar etwas Licht aber das fällt bei Mond und Planeten kaum auf. Ich meine sogar, dass die Schärfe beim Bino besser ist, da durch das Zusammenschieben des Tubus die Randbereiche des Hauptspiegels "ausgeblendet" werden.
    Der Okularauszug hält das Bino noch relativ stabil. Ich werde aber eine Verstärkungsleiste an der Okularplatte ankleben, so dass das Bino auch mit GWK oder Barlow stabil hält.


    Gruß
    Robert

  • Robert,
    Das ist ein wirklich interessanter Punkt von dir: Die Erkenntnis, dass man mit den Schiebegestänge-Montierungen wie beim Heritage keinen teuren Lichtweg-Ausgleich mehr braucht, um in den Fokus zu kommen! Das eröffnet für die Anhänger des Binosehens völlig neue Perspektiven! Das gleiche dürfte für die grösseren Modelle mit Schiebegestänge von Skywatcher auch gelten!
    CS aus München
    Werner

  • Hallo Stathis,


    mir ist da gerade wieder mal ein Geschäftsidee gekommen!


    Was würde es kosten, wenn Du den Heritage-Spiegel nachschleifen würdest, so das ein Top-Spiegel entsteht und dann wieder mit einer guten Schicht zum Glänzen bringst?


    Past er dann überhaupt noch in den Tubus?
    Verändert sich dann die Brennweite?


    Denk doch mal darüber nach.
    Meinen Spiegel würde ich Dir dann zur Nacharbeit auch schicken,
    obwohl ich immer noch von meinem sehr überzeugt bin.



    Gruß


    Jörg M.

  • Hallo Leute,
    mal ganz ehrlich: Zum 'reinschnuppern in die Deepsky-Beobachtung waren die bisher getesteten Spiegel durchaus gut genug. Nur wer seinen Heritage Dobson als Planetengerät oder zum Doppelsterne trennen benutzen will, könnte sich über die Verbesserung des Hauptspiegels Gedanken machen. Meine Meinung: Der Preis ist zwar kein Schnäppchen bei dem mäßigen Hauptspiegel, aber auch nicht überteuert.


    Die allerwichtigste Verbesserung ist eine selbst gebastelte vernünftige Streulichtblende, das macht viel mehr aus als ein nachbearbeiteter Spiegel! Vielleicht kann mal jemand hier ein Foto von einer gelungenen Konstruktion posten?


    => Jörg:
    Allein das Neubeschichten beim Befort kostet annähernd so viel wie das gesamte Teleskop. Wenn man dann noch 4-5 Arbeitsstunden mindestens zu Facharbeitersätzen rechnet, wird einen von Stathis gepimpten Hauptspiegel wohl kaum jemand bezahlen wollen. Höchstens vielleicht, wenn er jede Scheibe per Diamantfräser auf der Rückseite handsigniert[:D].


    Ich mache euch einen anderen Vorschlag: Die Spiegel sind ja immerhin so nahe an der korrekten Parabelform, dass eine Korrektur nur per Poliertool völlig ausreicht. Wer also mit seiner Scherbe unzufrieden ist und sie selbst verbessern möchte, bekommt bei den Münchner Spiegelschleifern kostenlos gezeigt, wie's geht. Etwas Pech und Ceri wird Stathis euch bestimmt für'n paar Euro verkaufen. Ich könnte evtl. Poliertool und Focaulttester verleihen. Wir werden euch bei der Aktion auf jeden Fall mit Rat und Tat zur Seite stehen.
    Bei Interesse kommt einfach dienstags um 20:00 Uhr bei der Volkssternwarte München vorbei. Wenn's gleich losgehen soll, Stathis vorher anrufen oder Mail senden, dann bringt er Material mit.


    Eine Alternative ist, gleich einen Hauptspiegel komplett selbst zu schleifen. Rohlinge gibt's beim Stathis ja auch. Die Brennweite könnt Ihr durch den Auszug des Teleskops sogar in weiten Bereichen variieren, ich schätze mal von f/5 bis f/3[:D].


    Der kleine Nebeneffekt ist, dass man die Qualität und die Preise der käuflichen Teleskope etwas realistischer einschätzt, wenn man sich mal selbst mit der Spiegelherstellung beschäftigt hat.




    Gruß,
    Martin

  • Es gibt ja auch Skywatcher Spiegel z.B. bei TS zum verdächtig günstigen Preis. Nach dem Bericht liegt die Vermutung nahe dass sie von ähnlicher Qualität sind.
    Trotzdem werd ich mir so einen kleineren Spiegel kaufen (115mm oder 150mm, weiß noch nicht genau) aus folgenden Gründen:


    1.) Hab grad wenig Zeit und will schnell was selbstgebasteltes, transportables. Auch als (privates) Anschaungs und Gebrauchsobjekt für die Schule.


    2.) wenn meine (momentan pausierenden Selbstschliffe) fertig sind, kann ich selbst direkt vergleichen zwischen "Gurke" und "(hoffentlich guten) Selbstschliff"


    3.) Kann man ja in einer Musestunde selbst nachpolieren und chemisch versilbern. (Da wurde in einem früheren Betrag von Kosten und Facharbeiterstundensatz gesprochen. Na ja ich find im Hobbybereich sollte man nicht umbedingt alles in Geld bewerten.)


    4.) Oder man baut irgendwann eine bessere Optik ins fertige Teleskop ein.


    5.) Kann den Spiegel auch als Übungs- und Vergleichsobjekt bei Messungen verwenden: Foucault, Interferometer, Startest,...


    6.) Wenn mein Sohn ein bißchen größer ist, hat er sein Einsteigerteleskop und kann selber schauen ob das was für ihn ist.


    7.) Wenn ich ihn nicht mehr brauchen kann, kriegt er sein Gnadenbrot in der Physiksammlung meiner Schule.


    LG


    Günther

  • Hallo Stathis,


    hast Du nicht auch schon einige der Kson Dobsons getestet ? Mich würden der 135/1100er oder der 160/1300er reizen. Taugen die für Mond und Planeten, oder wie sind diese Spiegel ?


    MfG Michael

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