Quasare,Jet M87 und weitere Bilder

  • Hallo zusammen,


    so langsam komme ich dazu die Fotos der letzten Neumondphase zu verarbeiten. Hier kann ich nun schon mal 2 Bilder zeigen, weitere folgen.


    Zunächst der Jet von M87.


    Fotografiert mit der EOS 350 DA. 134 mal 30 sec bei 800ASA, durch GSO Newton 10" F5. MIT Baader Komakorrektor und Idas LPR-2 Filter.
    Verarbeitet mit DSS(drizzeln) und PS. Geschäft mit itPSF in Fitswork.
    Interessant ist, dass man 125cm Brennweite auskommt.


    Der Jet ist zwar klein (ca.20") aber recht hell. Deshalb ist er auch eigentlich gar nicht schwierig zu fotografieren. Hier mal ein Einzelbild.


    Mein Ziel war es deshalb auch Details in der Struktur sichtbar zu machen. Überrascht bin ich, dass auch der ganz dünne "Strahl" zum Galaxienzentrum hin zu sehen ist. Dieser hat einen Winkeldurchmesser von unter 1".


    Etwas länger belichten (in 30sec. Schritten natürlich) musste ich für NGC 4565.


    Selbes Teleskop, selbe Konfiguration, selbe Bearbeitung für 300 mal 30sec.
    Zusätzlich mit der unmodifizierten EOS 350mal 30sec.
    Macht zusammen 750mal 30 sec. Die Grenzgröße liegt so bei 20mag.(bei 5er Himmel!)


    Interessant sind 2 Quasare, die ich "quasi" nebenbei fotografiert habe.

    Der Quasar QSO12336+264(auch QSO1233+264) ist laut CDC 19,1 mag hell mit einer Rotverschiebung von z=2,4 (wenn ich das richtig überschlagen habe, dann ist der ca. 10Mrd.Lichtjahre entfernt.
    Der andere QSO 1234+262) heißt auch QSO WEE 68 und soll 20,4 mag hell sein. Mit z= 1,55 ist er nur das am zweit weitesten entfernte Objekt, dass ich fotografiert habe...
    weitere Fotos folgen bald...
    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    da sind dir echt tolle Bilder gelungen vor allem dass von ngc4565 finde ich super. Du hast die Staubscheibe sehr gut getroffen (und natürlich die zwei Quasare [:)] ).


    Kannst du bitte noch etwas zu deinen Aufnahmeequipment sagen: Und zwar auf welcher Montierung hast du das ganze? Verwendest du Guiding und wenn ja welches?


    Viele Grüße,
    Günther

  • Ah ok verstehe. Kannst du mal einen Einzelframe hier posten. Mich würde interessieren wie der so aussieht


    hmm, diese Technik sollte dann mit meinen Equipment eigentlich auch gehen? - Muss ich mal testen - wobei bei mir die f10 ein Problem werden könnten ... [:(]


    Naja mal sehen.


    Und noch mal Gratulation zu den Tollen Bildern.


    Gruß,
    Günther


  • Hallo Günther,


    das hier ist ein Einzelbild. 30sec. mit der EOS 350 Da. Ich habe das RAW um 2 Blenden "hochgezogen",keine Schärfung und kein Rauschfilter aktiviert. Kein Dark. Lediglich in PS so komische "Störpixel" entfernt, und als Ausschnitt in JPG gespeichert.
    Das "2 Blenden pushen" ist nur für die Optik, -dass man überhaupt was sieht. Auf dem Kameradisplay ist die Galaxie nur sehr schwach zu sehen, also nicht wundern. (Andere Galaxien sieht man übrigens viel besser, da sie einen viel helleren Kern besitzen).
    F10 ist natürlich wenig, aber es geht! Habs früher mit dem C8 gemacht. Ein Komakorrektor mit Reducer auf F6,3 war allerdings sehr hilfreich.
    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    Danke für die Info und das Rohbild. Jetzt kann ich mir mehr vorstellen.


    Ja einen Reducer werde ich verwenden, ohne wird es wohl nicht gehen (aber da bin ich noch auf der Suche nach einen geeignetem.


    Was würdest du mir für ein Testobjekt (jetzt im Frühjahr/Sommer) vorschlagen um mal ein wenig mit der 30sec Methode rumzuspielen?


    Danke und viele Grüße,
    Günther

  • Hallo Günther,


    beim Reducer musst du bedenken, dass er einen bestimmten Abstand zur Chipebene benötigt. Hast du z.B. einen 3/4 Adapter an deiner Kamera, dann fehlen dir 7mm und du schimpfst über die schlechten Reducer (so wie ich )ohne dass sie dafür was könnten.
    Ich würde dir als Testobjekt M57 vorschlagen. Er ist zwar klein, aber gerade deshalb kann man mit scharfen Einzelbildern einiges machen. Zudem ist M57 recht hell, d.h. zu Testzwecken musst du nicht ewig belichten und es geht auch mit F10. ...und klein genug um ohne Reducer zu testen ist er auch.Außerdem arbeiten die Schärfungsfilter hier sehr
    erfolgreich (Beispiel folgt)...und bitte beim focussieren sorgfältig arbeiten! ich habe schon so manche halbe Nacht verschenkt....
    Viel Erfolg,
    Gruß,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    super danke für den Tipp. Dann werde ich mich mal am Ringnebel versuchen. Danke auch für die Info mit den Reducer - wäre mir bestimmt so ergangen [:)]


    Auf dein Beispiel bin ich schon gespannt ...


    Viele Grüße,
    Günther

  • Hallo Ralf


    Tolle Aufnahmen, die du da gemacht hast. Damit wiederlegst du alle Theorie zum Machbaren
    bei Kurzzeitbelichtungen an beeindruckenden praktischen Beispielen.
    Einfach nur WOW...

  • Hallo!


    Beeindruckend!


    Ich glaube diese Technik hat das Potential, Astrofotografie vielen Leuten näherzubringen die bisher davor zurückgeschreckt sind, weil sie meinten, ohne Auto-Guiding und ultra-teures Equipment wäre das aussichtslos.


    Ran mit der DSLR ans Teleskop!


    CS
    Heinz

  • Hallo Heinz,
    genau so möchte ich das sehen! Fangen wir doch erst einmal damit an, an Astrofotografie überhaupt Freude zu haben. Ausbauen kann man sein Hobby ja immer noch.
    Ich selber habe es vor Jahren mal analog versucht und trotz vieler Versuche nicht ein vernünftiges Bild auf die Reihe bekommen. Gefrustet habe ich es dann gelassen.
    Grundsätzlich muss man aber auch mit der 30sec Methode noch viel lernen und Erfahrungen sammeln.Z.B. ist die Bildverarbeitung viel wichtiger als bei 5 min Einzelbildern.


    Hier kommt nun M104.



    Seit ewigen Zeiten mein „Wunschkandidat“ . Nur leider ist er hier vom Niederrhein aus sehr schwierig zu fotografieren. Die südliche Deklination und der allgegenwärtige Dunst am Horizont hatten mich schon beinahe aufgeben lassen. Hinzu kommt, dass M104 bei mir nur für ca. 2 Std. vernünftig zwischen Haus und Baum zu sehen ist.
    In 3 Nächten konnte ich dann doch 681 brauchbare Bilder a 30 sec machen. Normalerweise haben meine Fotos ein FWHM Wert von 3,5 bis 5,5 hier nun musste ich mich mit 6,5 bis 7,5 zufrieden geben. Erstaunlicherweise konnte ich das Summenbild noch so weit schärfen, dass Details in der Scheibe der Galaxie sichtbar wurden.
    Ich finde M104 ist eine der schönsten Galaxien...und jetzt habe ich sie auch...
    bis später dann...
    Gruß,
    Ralf

  • Moin Ralf,


    für Niederrheinbedingungen und mit dem Equipment ist das Bild der Hammer. Andererseits sind ja auch über 5 Std. Belichtungszeit zusammengekommen. Wenn jetzt noch der fleckig-unruhige Hintergrund nicht wäre...

  • Hallo Ralf,


    Was Du mit der 30 Sekunden Methode erreichst, ist wirklich beeindruckend.
    Besonders dein M104 hat´s mir angetan. Ein fazinierendes Objekt mit erstaunlichen Details trotz der schwierigen Bedingungen.
    Hier ist bei unserem Standort die Kurzbelichtungsmethode wahrscheinlich das einzige Mittel, dass zum Erfolg führt.
    Nur der bunte unruhige Hintergrund trübt das Ergebniss etwas.


    Grüsse
    Volker

  • Was mich noch interessieren würde:


    Gibt's eine Empfehlung speziell für das Stacking von "Kurzzeit-Belichtungen", welche Methode man für die Integration der Ausfnahmen verwenden sollte (Median, Average, Kappa-Sigma ...) ?


    CS
    Heinz

  • Hallo zusammen,


    im Moment komme ich nicht wirklich dazu "FF_Bilder" zu bearbeiten. Das ist bei mir die Bezeichnung dafür, dass ich eigentlich nichts mehr verbessern kann...F-Bilder sind zwar "final" aber es gibt halt noch einige Macken (z.B. unruhige Hintergründe)..und ihr kennt ja das Problem mit den Monitorkalibrierungen...


    Heinz:
    In DSS gibt es eine Einstellung für " kurzbelichtete Aufnahmen mit einem möglicherweise niedrigen SR Verhältnis"
    diese bitte aktivieren.
    Ich selber benutze die Kappa Sigma Methode. Zu Median K S habe ich keinen Unterschied feststellen können. Gut daran ist, dass alle Ausreisser entfernt werden. Ich kann also durchaus ein "unbrauchbares" Bild mit stacken wenn z.B. ein Flugzeug durchgeflogen ist. Average habe ich nie probiert , aber Kappa Sigma mit 100 (statt 5) Durchläufen. Hat aber auch nicht viel mehr gebracht.
    Irgendwo gibt es in DSS auch eine Einstellung "Schwarzwert nicht auf 0 setzen". Diese Einstellung ist wichtig, denn wir arbeiten ja mit Fotos deren Information im Rauschen steckt, also wollen wir es auch schön rauschen lassen....
    hier noch so ein "F-Bild", M65, das ist eine der Leo-Triplet Galaxien. 433 mal 30sec mit der EOS 350Da.




    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    erstmal meine Gratulation zu den absolut genialen Bildern ! Ich hätte ehrlich nie gedacht, dass man mit so kurzbelichteten Aufnahmen derart detaillierte und tiefe Bilder erzeugen kann.


    Danke auch für Deine Tipps zu den DSS-Einstellungen.


    Am Samstag bekomme ich (hoffentlich) mein neues Notebook mit einem Intel i7 Prozessor, dann werde ich auch wieder mehr Spass mit dem DSS haben und ein wenig rumexperimentieren.


    Viele Grüße und mach weiter so !
    Ralf

  • Hallo Ralf,
    bin dabei wieder in das schöne Hobby einzusteigen. Habe vor mehr als zwei Jahren auch paar Fotos mit 30 sek. geschossen: Hier die Ergebnisse von damals: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=67959


    Meine Frage: Mit Stacken habe ich es noch nie ausprobiert. Hättest Du einen Tipp (oder hättet Ihr, gemeint sind Leser dieses Beitrags), wie man in diese Materie gut einsteigen kann? Gibt es dazu eine Lektüre?
    Würde es gerne mit meiner Meade 10" F8 RCX 400 Optik ausprobieren.
    Für Anregungen bin ich sehr dankbar.
    Dunkle und sternenklare Nächte
    Witold

  • Hallo Witold,


    deine 30sec-Bilder sind super! Besser geht es bei mir auch nicht. Jetzt mußt du das ganze nur 100te mal machen. Das Stacken ist dabei natürlich das A und O. Deep Sky Stacker (DSS) erklärt sich (fast) von alleine. Es gibt aber auch eine Beschreibung dafür unter "Hilfe".
    Als Anfänger ist man evtl. zunächst enttäuscht. Das fertige gestackte Bild zeigt nicht mehr Einzelheiten als ein einzelnes 30 sec Bild. Lediglich das Rauschen ist verschwunden. Das eigentliche Bild entsteht dann erst durch Anhebung des Kontrastes und der Helligkeit. Bildbearbeitung ist hier unumgänglich.
    Ich selber habe meine ersten Erfahrungen in einem Astronomie-Verein gemacht.Vielleicht gibt es auch bei dir in der Nähe einen.
    Ansonsten darfst du gerne mal nach Krefeld in die "Vereinigung der Krefelder Sternfreunde" kommen. Wir machen hier mittlerweile relativ viel mit Astrofotografie.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo,


    langsam aber sicher kämpfe ich mich durch meine Festplatte.
    Hier nun mein M13.


    1106 mal 30sec. mit der EOs 350Da.
    Ich werde in meinem Astroleben sicher nicht mehr allzuviele Kugelsternkaufen fotografieren. Nicht, weil sie nicht wunderschön sind, sondern weil sie sich alle so ähnlich sehen. Deshalb habe ich mir gedacht: diesen einen, dann aber richtig. In der vorletzten Neumondphase habe ich oft bis tief in die Nacht fotografiert.Wenn das Wetter noch stabil war habe ich die Kamera einfach bis zum nächsten Morgen laufen lassen.M13 stand da gerade an der richtigen Position am Himmel. Manches ist daneben gegangen aber letztendlich sind 1106 brauchbare Bilder dabei heraus gekommen.
    Bei der Bearbeitung habe ich etwas neues ausprobiert.
    Grundsätzlich muss ja bei so hellen Objekten mit der "unscharfen Maskierunsmethode" gearbeitet werden, damit das Zentrum nicht zu hell wird. Das habe ich natürlich auch gemacht.
    Nun wollte ich aber, dass die Sterne vom Durchmesser her klein bleiben, denn gerade in einem Kugelsternhaufen ist die Auflösung von benachbarten Sternen für die Ästhetik natürlich sehr wichtig.
    Hätte ich 300sec-Bilder gemacht, dann wären natürlich viele helle Sterne zu großen Flächen geworden. Ebenso wäre das der Fall, wenn ich meinen 30sec-Stack in Helligkeit und Kontrast normal erhöht hätte.
    Die o.g. Maskierungsmethode funktioniert aber nicht nur auf großen Skalen, sondern man kann sie auch auf den Durchmesser eines einzelnen (hellen) Sterns anwenden. Voraussetzung ist natürlich , dass es Bilder (in dem Falle dann Ebenen in PS) gibt, die überhaupt noch Informationen enthalten und nicht einfach ausgebrannt sind. Genau das ist bei einem 30sec Stack aber der Fall. Auf diese Weise konnte ich den Durchmesser der Sterne (fast) aud den einer 30sec-Aufnahme beibehalten, die Helligkeit und den Kontrast aber normal erhöhen.
    Ich spiele noch mit den Parametern, aber mir scheint diese Technik sehr vielversprechend zu sein.
    Ein Beispiel folgt.
    Gruß,
    Ralf

  • Hier nun der Vergleich:


    oben mit Maskeierungen
    unten ohne (auch ohne die "normale")


    Der Effekt wird nur bei den hellen Sternen sichtbar. Die schwachen bleiben unberührt davon. Im unteren Bild sind sogar mehr Sterne in den Tiefen zu erkennen, da ich den Hintergrund nicht geebnet habe.
    Ganz nebenbei bleiben die Sternfarben so auch erhalten...


    Gruß,
    Ralf

  • "Wie ist denn der Meade 10 Zöller montiert?"


    Hallo Heinz,
    bei mir immer noch auf / in der original Meade Doppelgabel, versteift, mit 5,75" -Schneckenrädern (Getriebe in beiden Achsen) mit 2 Multifunktionsboards (Optik F 8 mit 10" RCX 400 (=ACF) mit Tubuslüfter und internen Korrektorplattenheizung mit Frontlinsenfokus mit vier Geschwindigkeiten):
    1. Frontboard mit Ein/Aus Schalter, 12V= Eingang, 12V = Ausgang, USB 2.0 Anschluß (hier kann das Teleskop mit einem PC verbunden werden und die weiteren USB Anschlüsse am Tubusschlußboard genutzt werden), AUX Anschluß, Handbox (HBX) Anschluß und Serieller Anschluß...
    2. Tubuskontrollboard: USB Anschluß (Anschluß von bis zu 3 USB 2.0 Geräten möglich), RS-232 Anschluß, Autoguider Anschluß, Anschluß für Fadenkreuzokular, Handboxanschluß und Smart Accessory Anschluß...
    Habe vor 2 Wochen meine Selbständigkeit aufgegeben und Hoffe nun auf mehr Muße!
    Allen dunkle & sternenklare Nächte
    Witold
    PS: Die (bisherigen) kalt-warmen Eindrücke von first-(& end-) light unter: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=68148 [;)]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: archytas</i>
    <br />"Wie ist denn der Meade 10 Zöller montiert?"


    Hallo Heinz,
    bei mir immer noch auf / in der original Meade Doppelgabel,
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hmmm...also azimutal. Ab wann schlägt denn da die Felddrehung zu? Das könnte knapp werden mit 30 sek belichten, fürchte ich. Meade bietet zwar auch eine Polhöhenwiege für das gerät an, aber ich glaube das Ding kostet soviel wie ein ganzes Teleskop.


    CS
    Heinz

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