Ist die Polaren Ausrichtung des LX200 genau?

  • Hallo Miteiander,
    Ich wollte bei den Besitzern des Meade LX200 fragen wie genau diese Polaren Ausrichtung Methode ist, die ich unten beschreiben werde?
    Meine Intrumente sind Meade LX200 GPS 10 Zoll, Pohlhöhenwiege, 12mm Fadenkreuz Okular.


    Ich fange mal an:
    Mein Teleskop steht auf eine Pohlhöhenwiege und natürlich genau im Waage.
    Schritt 1. Als nächstes führe ich die Easy Ausrichtung (wie es auch in Bedienungsanleitung steht) aus.
    So, die grobe Ausrichtung ist fertig, jetzt fange ich mit der Verfeinerung an.


    Schritt 2. Ich fahre das Teleskop mit der Goto Funktion zu den Polaris Stern (SAO Katalog 308). Das LX200 schwenkt nun zu Polaris.
    Der Polaris ist naturlich nicht in der Mitte des Okulares (wenn der Stern nicht im Gesichtsfeld ist, verwende ich
    ein anderes Okular 21mm oder 40mm und dann erst 12mm Fadenkreuz Okular). Ich ziehe eine gedachte Linie zwischen der Position Polaris' und der Mitte des Fadenkreuzokulars und merke
    mir die etwaige Mitte dieser Linie. Mit weiteren ausschließlich mechanischen Einstellungen der Pohlhöhenwiege bringe ich nun Polaris zur Mitte dieser gedachten Linie.


    Schritt 3. Dann fahre ich das Teleskop mit der Goto Funktion zu einem anderen Stern zB. Arcturus (SAO Nr. 100944). das LX200 schwenkt nun zum "Arcturus " ausschließlich mit Handkontrollbox Einstellungen bringe
    ich den Stern nun in das Zentrum des Fadenkreuzokulars. Ich drücke so lange auf ENTER bis ein Piepton ertönt. Die Datenbank ist jetzt synchronisiert.
    Ich wiederhole die Schritte 2. Und 3. bis Polaris zentriert ist. Bei mir klappt es ca. nach 4-5 Mal. Die Polare Ausrichtung ist nun beendet.
    Hier ist die genauere Beschreibung der Ausrichtungsmethode http://www.starhobba.de/html/polaralign.htm


    Jetzt ist die Frage: wie genau diese Methode ist? Reicht die für Langzeitfotografie aus?
    Auf eure Antworten würde ich mich sehr freuen!!



    Gruß


    Vladimir
    <b></b><b></b><b></b>

  • Hallo Vladimir,


    für visuelle Beobachtungen reicht dies völlig aus, nicht aber zur Langzeitfotografie. Der Polarstern ist nicht gleich Norden, zumindest nicht in der Erdachse, er sitzt ca. 2 Grad daneben. Da du keinen Polsucher hast, der die genaue Position von Nord anzeigt, musst Du das Teleskop "Scheinern". Schau mal in der einschlägigen Literatur nach oder bei Wikipedia. Es gibt viele Anleitungen zum Scheinern.
    Ich hatte fast dasselbe Teleskop (12" SC von Meade auf Gabel und Polhöhenwiege). Das war fest montiert in der Sternwarte und einmal gescheinert. Unterwegs auf dem Acker ist das mit der Gabel mühsam, aber mit etwas Übung geht das schon.


    Anstelle die in der Scheinermethode angegebenen Sterne immer wieder anzufahren, kann man auch Sterne suchen, die die gleiche Deklination, aber eine andere Rektaszension haben. Damit geht das Scheinern schneller. Aber schau erst mal dach dem Prozedere in Wiki.


    CS
    Winfried

  • Hallo Winfried, danke für deine schnelle Antwort und für den Tipp!
    Leider geht es bei mir nicht mit der Scheinermethode. Da wo meine Betonsäule steht ist Süden komplett zugedeckt.
    Die Grenze ist genau da, wo der Stern Arcturus kreist (Stückchen weiter ist mein Dach vom Haus).
    Du meinst, die Methode, die ich beschrieben habe, geht für Langzeitfotografie nicht. Geht die überhaut nicht oder nur begrenzt?
    Ich habe bis jetzt 1min belichtet und in nähere Zukunft, wenn ich ein Autoguider hab, will ich bis ca 5-6min je. Aufnahme belichten.
    Gibt es eine andere Methode außer Scheinermethode?

  • Hallo,


    früher wusste ich noch nichts über die Scheiner Methode. Da bin ich so vorgegangen:


    Tubus und allen Kram auf die feststehende Säule.
    Tubus senkrecht nach oben und mit der Wasserwage ausgerichtet.
    Geschaut, daß alles top-gerade ist. Dabei musste ich die saumäßig ungenau gearbeitete große Polhöhenwiege leicht unterlegen.
    Dann das Gerät grob nach Norden ausgerichtet (samt allem drum und dran).
    Danach den Winkel unseres Beobachtungsortes zum Nordstern eingestellt, waren bei mir 49,8 Grad. Kann man an der großen Wiege in etwa ablesen. Das ganze nachgemessen und den Tubus gen Polarstern geschubst (mit allem). Polarstern eingestellt, dabei muß der Tubus entlang der Gabel liegen, garnicht so einfach, die Gabel ist ja konisch (ich hatte das LX-200 Classic). Der gemessene Winkel des Tubus bleibt unverändert, dann nur noch mit Polhöhe und Azimut arbeiten. Dann alles festgemacht. Nun den wahren Pol aus Tabellen herausgelesen und das Teleskop etwa 1,? Grad danach in Azimut und Polhöhe ausgerichtet.


    Zur Überprüfung den Tubus um seine Achse drehen, der Polstern, der am Ende etwas außerhalb liegt, soll nun einen ganz kleinen Kreis beschreiben und in keiner Lage irgendwohin abdriften. Alles leichter geschrieben als gesagt...


    War etwas waghalsig, hat aber funktioniert. Mit dem 12" und einer Brennweite von 3 Metern an der KB konnte ich bis 20 Minuten belichten. Hab`den wahren Pol wohl per Zufall gut getroffen....
    Nach dem Scheinern später gingen dann auch Belichtungen bei Windstille bis 50 Minuten, länge machten die Filme nicht mit...


    Liebe Grüße
    Winfried

  • Hallo und danke noch mal Winfried!
    Deine erste Methode ist auch interessant!
    Dann komme ich gleich zu meinem wahren Problem.
    Ich kenne auch eine Methode, wie ich beim Schwenken der Gabel um 90 Grad hin und her, den Polarstern in der Mitte des 12mm Fadenkreuzokulares behalte (genauer gesagt, der Polarstern beschreibt nur ganz kleinen Kreis). So, ab da fängt mein Problem an.
    Ich stelle den Tubus auf dem Kopf (RA auf 0). An der DEC Teilkreis verändere ich nichts (sonst stimmt die Polachse nicht mehr).
    Ich schalte das Teleskop ein, warte bis Smart Drive installiert wird und stelle RA wieder auf 0.
    Dann wähle ich im Menü Ausrichtung aus und drücke Enter (ca. 1min sucht es nach GPS Signal), dann schwenkt das Teleskop zu den Polarstern. Und genau ab hier ist das Problem. Der Polarstern ist so weit weg, dass der sogar im Sucher fast weg ist (mehrere Grad). Ich weiß, dass der Polarstern paar Grad von Himmelspol weg ist, aber nicht so viel, wie mein LX 200 von ihm wegschwenkt. Ist das normal?
    Dann muss ich ihn wieder mit der Einstellungen der Polhöhenwiege in das Zentrum des Fadenkreuzokulares bringen. Ich muss dann so viele Umdrehungen mit der Polwiege machen , dass die Einstellungen die ich vorher gemacht habe, wieder im Eimer sind. Oder?
    Dann mache ich das übliche, den Referenzstern anfahren und bestätigen.
    Die Ausrichtung stimmt dann nicht genau.
    Hättest du vieleicht ein Tipp für mich?
    Ich danke dir im Voraus!!


    Gruß


    Vladimir

  • Es gibt eine ähnliche iterative Methode, die verwendet werden kann, wenn man den Polarstern nicht sieht. Hierbei synct man auf einen Stern im Süden, schwenkt per GOTO auf einen Stern im Osten, korrigiert Azimut bis Verfehldistanz minimiert ist, synct, fährt wieder auf einen Stern im Süden, korrigiert Polhöhe, zentriert, synct....


    http://www.rogergroom.com/astronomy/info_polaralignment_goto


    Ich hab das neulich mal gemacht (4-5 Durchläufe). Eine Kontrolle mit WCS zeigte, dass die Poljustierung ca. 2' genau war (im Gesichtsfeld einer DMK bei f=2000).


    Hartwig

  • Hallo Vladimir,


    da müssen nun andere ran, die hier mitlesen. Dieses Problem kenne ich nicht, da ich das classic OHNE dieses GPS hatte.
    War einfach nur ein GOTO-Gerät, alles andere musste man manuell einstellen. Das ist eben die Krux mit dem technischen Schnickschnack. - Das führt oft sein Eigenleben...


    CS
    Winfried

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