Eine neue Uhrwerksmontierung

  • Moin,


    ich war kürzlich einige Tage auf der Baselworld, der grössten Messe für Uhren und Schmuck, soweit ich weiss.


    Neben den Grossen der Branche (immer wieder sehenswert z.B. Patek Philippe oder Ulysse Nardin etc.) gab es einen kleinen aber feinen Bereich für Mitglieder des AHCI (Académie Horlogère Des Créateurs Indépendants http://www.ahci.ch/).


    Alle Member dieser Vereinigung sind seit Jahren aktiv im Bereich der handwerklichen Uhrenfertigung von Klein- und Kleinstserien, denn seit einigen Jahren nimmt das Interesse an hochwertigen mechanischen Uhren wieder zu.


    Im Gespräch mit einem der Uhrmacher kamen wir auf Uhrwerksmontierungen für den Einsatz in der Astrofotografie. Es sei kein Problem, mal eine Kleinserie einer solchen Montierung zu konstruieren und auf den Markt zu bringen, war das Ergebnis einiger Diskussionen während einiger Tage.


    Als Rahmenbedingungen galt eine Tragkraft von ca. 3kg, über 12h Laufzeit (wenn voll aufgezogen), Transportabilität (Grösse etwa "Schuhkarton") und ein Einstiegspreis von unter EUR 2000.


    Was haltet Ihr von so einem Projekt? Seht ihr eine Chance, dass sich der Bau solcher mechan. transportabler Montierungen lohnt? (nie mehr Akku aufladen, nie mehr Kabel vergessen [:D]) Gibt es Ideen oder Vorschläge, was man beachten sollte?


    fragt - Matthias

  • Hallo Matthias,


    ich sehe schon eine Chance für eine solche Montierung. Speziell für "Reisende", z.B. Richtung Namibia, aber auch auf Pässen im Hochgebirge. Abseits der Zivilisation wird es schwierig, Akkus zu laden oder auf Flugreisen schwere Batterien mitzunehmen. Auch fällt der gesamte Kabelkram weg. Gehen wir mal davon aus, daß man ohne großes Gepäck reisen muß, dann sehe ich eine DSLR Kamera (ca. 1kg) und ein 200mm bis 300mm Objektiv (2-4 kg) als das Maß der Dinge an. Um bestehen zu können, sollte eine solche Montierung aber schon gut 4 kg tragen können. - Aufgrund der schweren und lichtstarken Teleobjektive von Canon und Nikon. Habe es mal ausgewogen. Meine Kamera wiegt samt 300mm Optik 4,3 kg.


    CS
    Winfried

  • Hallo Matthias,


    warum denn gleich eine ganze Montierung. Mein Vorschlag wäre: Ein mechanischer Antrieb für eine EQ2 oder EQ3 mit Wechselrädern damit man den Antrieb an die Übersetzung des jeweiligen Schneckenrades anpassen kann. Ok, ein Fettwechsel an der Montierung müsste dann möglichweise gemacht werden, um dem Antrieb die Arbeit zu erleichtern.


    Gruß
    Gerhard

  • Moin zusammen,


    auf die Schnelle ein paar Gedanken meinerseits dazu:


    - Bis auf einige wenige mit vollmanuellen Filmkameras muß man in der Astrofotografie heute eh Akkus laden
    - Die Astrotrac nimmt stinknormale Mignon-Akkus zur Not auch Batterien, die bekommt man auch im tiefsten Asien oder Afrika problemlos
    - Die AT steckt zusammen mit der 450d, einem 400er, Akkupack, Netbook und Kleinkram in einem Spheretec-Koffer, ich wüßte nicht wo da Vorteile einer Uhrwerksmontierung liegen sollten.
    - Mit der Fornax10 ist jetzt noch eine Alternative auf dem Markt


    Ich mag mechanische Uhrwerke und trage auch selber solche Teile, ob sich sowas aber zu einem recht hohen Preis heutzutage wirklich absetzen liesse [?]

  • Danke Winfried. Du hast recht, 4-5 kg Tragkraft wären besser. Das Ganze ist ja austariert (z.B. über einen Schwalbenschwanz montiert), sollte also vielleicht auch machbar sein.


    Ich gab dem Uhrmacher als Info auch Schwingungsarmut (also nach antippen max 10 sec Auschwingzeit), Temperaturbeständigkeit (ich denke die Einsatztemp. kann zwischen -20°C und +40°C liegen) und Korrosionsfestigkeit (weil die Monti beim hineintragen in warme Räume Kondenswasser bekommen wird) mit - ich werde nun fragen, ob 5 kg Tragkraft ohne riesen Aufwand ebenfalls möglich sind.



    Viele Gruesse - Matthias

  • Moin Matts


    Die Konkurenz ist gross , drum wohl ehe nur was für Nostalgiker.


    Wenn die Montierung durch umstellen eines Hebels auch auf der Südhälfte
    funktioniert , dann wäre es schon ein Fortschritt gegenüber einer Purus.


    Bei so einer Reisemonti muss man auch bedenken , dass ein stabiler
    Unterbau auch mit ins Flugzeug muss.
    Bei 3kg Tragkraft würde ich so eine Monti bei 300-500mm Brennweite
    sehen , da gibts die Astrotrac , V-Fotoguider , Fornax10 u.A....
    Nicht zu vergessen , die ganzen kleinen Montis mit RA-Motor und
    Polsucher.


    Also , wenn die Uhrwerkmonti eine Astrotrac/Fornax10 in Genauigkeit und
    Tragkraft übertrifft , dann wäre auch der Endpreis gerechtfertigt.

  • Hallo Stefan,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stelen</i>
    Ich mag mechanische Uhrwerke und trage auch selber solche Teile, ob sich sowas aber zu einem recht hohen Preis heutzutage wirklich absetzen liesse [?]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Tja, genau dies ist die Frage. Sie wäre ja nicht sehr viel teurer, als z.B. eine Vixen Sphinx und würde halt nach dem aufziehen immer und überall laufen. Auch und gerade für visuelle Beobachtungen in Gruppen, bei Teleskoptreffen, Vereinen etc. sicher eine feine Sache.


    Ein Knackpunkt wird sein, eine vernünftige Tragkraft bezahlbar hinzubekommen, denke ich.

  • Moin Matss,


    ich sehe sie eher in "Konkurrenz" zur Astrotrac, denn zur Sphinx und da wäre dann mehr als der doppelte Preis schon recht heftig. Auf der AT hatte ich schon 4kg fotografisch, das macht sie recht problemlos.

  • Hallo Stefan,


    einen Preiskampf soll die Uhrwerksmontierung nicht gewinnen. Das können mechanische gegenüber elektrischen (Quarz)Uhren auch nicht.


    Auch in so einem Falle entscheidet man, ob einem eine zuverlässige Mechanik einen eventuellen Mehrpreis wert ist.


    Der Vorteil einer mechan. Lösung (jahrzehntelang praktisch immer sofort verfügbar, nie Akkus, nie Kabel) ist natürlich auch nicht zu verachten.


    Wie gesagt, letztlich ist es Geschmackssache - deswegen frage ich ja hier, ob es für eine Montierung dieser Klasse genügend Interesse gibt [:D]


    Matthias

  • Hi!


    So sehr ich auch eine gute Mechanik mag: Das Astrotrac-Komplettpaket mit Säule und Co kostet weniger als 2000 Euro. Für Foto wäre ein eventuell sperrigeres Uhrwerk für mich uninteressant, auch weil ich bei meiner Armbanduhr immer wieder feststelle, dass die nicht immer gleich schnell läuft - und es nicht ganz trivial ist, die richtige Geschwindigkeit einzustellen, da es einfach zu lange dauert, bis Gangfehler auffallen. Und ob ich jetzt nur die Akkus von Kamera und Timer lade oder noch ein paar Mignon für die Montierung einpacke, ist grad egal.


    Eine Alternative zu den Motoren der Vixen GP für visuelle Beobachtungen fände ich da schon interessanter - visuell wird eher spontan beobachtet, und dann müsste man sich keine Sorgen über leere oder auslaufende Batterien machen. Ein kleiner Motorblock, der einfach ausgetauscht/angeschraubt werden kann, sollte auch *deutlich* billiger sein als eine komplette Montierung, die Ihre Qualität am Markt erst noch beweisen müsste. Die Preisklasse bis 100 oder maximal 150 Euro für einen R.A.-Antrieb könnte meiner Meinung nach einen kleinen Markt finden; ansonsten ist die Konkurrenz durch Sets mit zwei Elektromotoren und Goto zu groß. Dazu Adapter für die ganzen Vixen-Klone, um bei den Uhrwerken auf eine gewisse Stückzahl zu kommen - das könnte schon eher klappen. Ersatzteile zum Aufrüsten dürften eher gekauft werden als komplette Montierungen.


    Die Nachführgenauigkeit muss ja auch nicht zu groß sein, solange sie einen Abend lang gleichmäßig ist - ich schraub grad an einer mindestens 60 Jahre alten Teleskopnachführung von Butenschön rum (s. Klassikerthread und A.de), bei der der "Startknopf" gleichzeitig der Geschwindigkeitsregler ist. Damit ist auch Mondgeschwindigkeit machbar.


    Gruß,
    Alex

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kerste</i>
    <br />Und ob ich jetzt nur die Akkus von Kamera und Timer lade oder noch ein paar Mignon für die Montierung einpacke, ist grad egal.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Muß man z. T. noch nichtmal, in der AT stecken die gleichen Akkus wie im Handgriff der Kamera, dafür sind sowieso immer Ersatzzellen dabei.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stelen</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kerste</i>
    <br />Und ob ich jetzt nur die Akkus von Kamera und Timer lade oder noch ein paar Mignon für die Montierung einpacke, ist grad egal.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Muß man z. T. noch nichtmal, in der AT stecken die gleichen Akkus wie im Handgriff der Kamera, dafür sind sowieso immer Ersatzzellen dabei.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Off-Topic: Bei dir vielleicht, ich arbeite Low-Budget mit Aldi-Batterien im AstroTrac und mit der D50, für die es nicht mal einen gescheiten Handgriff gibt, oder einer Canon ohne Handgriff...[:)]


    Den Nikon-Handgriff kenne ich aber auch nur von der D200, wo Nikon-Akkus drin stecken - gibt's den auch mit echten Batterien, oder hast Du am Astrotrack ein spezielles Batteriepack?


    Gruß,
    Alex

  • Bei mir sind überall Mignon-Eneloops drin. Die D200/S5 schluckt 6 davon die D300/D700 gar 8. Im AT Koffer habe ich meistens 12 Reserveakkus, im Auto das Mignon-Ladegerät.


    Akkus sind definitiv kein Thema, von daher gehe ich mit Dir konform, das eine Uhrwerksnachführung eher für "die Visuellen" und "die Nostalgiker" interessant sein könnte.


    Mal schaun, ob sich noch potentielle Fans für das Teilchen finden

  • Hi Matthias,
    mechanische Uhren sind in meinen Augen heutzutage eine besondere Form von Schmuck und somit kein Gebrauchsgegenstand. Denn ginge es nur um die Funktionalität täte es jede 5 Euro-Funkuhr bzw. Quarzuhr.


    Gleiches gilt in meinen Augen für Montierungen. Besonders wenn Sie zudem transportabel sein sollen. Denn was heißt das im Klartext: Da kommt, wie Winfried sagte, eine Digi-kamera mit max. Tele drauf, alles andere ist nur beschränkt transportabel. Für so eine Digi braucht man andererseits keine 12h Gangreserve (erst recht nicht, wenn man zwischendurch das Teil aufziehen kann...)


    Das meine Meinung dazu.


    Gruß

  • Hallo Puristen oder besser Uhrwerksliebhaber,


    man nehme eine gute alte Purus schicke sie nach China und
    haste nich gesehen, gibt es einen Klone für 30 Euronen.
    o.k die wird nicht sehr genau sein und evtl. auch rosten aber sie tickt und was auch nicht zu verachten ist, dann gibt es wieder Ersatzteile für die "PURUS".[:D][:D][:D]

  • Hallo Kalle,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    mechanische Uhren sind in meinen Augen heutzutage eine besondere Form von Schmuck und somit kein Gebrauchsgegenstand. Denn ginge es nur um die Funktionalität täte es jede 5 Euro-Funkuhr bzw. Quarzuhr.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Dann sollten wir unsere Teleskope ebenso betrachten, denn wenn es um Funktionalität geht, reichen die Möglichkeiten professioneller Sternwarten völlig aus.


    Hobbyastronomie _ist_ Liebhaberei und über deren "Nutzen" haben wir schon oft diskutiert [:D]

  • Hallo Wolfgang ,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Harder</i>
    man nehme eine gute alte Purus schicke sie nach China und
    haste nich gesehen, gibt es einen Klone für 30 Euronen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wenn man einige (hundert?)tausend Stück abnimmt, kommt man irgendwann in diese Preisregionen.


    Gruesse - Matthias

  • Hi,


    ich sehe das so: Aufgrund der Tragkraft, und vor allem fehlenden (Auto-)Guiding - Möglichkeiten sowie PEC und Co. wäre der Einsatz dieser Montierung auf DSLR - Objektive oder aber das Visuelle beschränkt. Da kann auch noch so viel mechanische Präzision nichts dran ändern.

    Visuell, da steckt man die 2k Euro glaube ich aber lieber in die Optik.


    Und für die Photos, seien wir mal ehrlich: Purus-Style kann man sicher Spass haben, aber wie der Name schon sagt ist doch dann der besondere Reiz das eben minimalistisch zu machen. Und da finde ich die Preise von 200 Euro auf Ebay für die Puruse schon ziemlich (zu) hoch, denn mit einer selbstgebauten Küchenuhr/Barndoor ist ganz ehrlich ähnliches auch möglich.


    Noch zurückhaltender bin ich daher beim Preisrahmen von 2000 Euro, denn wer so viel ausgibt der will meiner Vermutung nach ein Teleskop montieren und damit langbrennweitige Pics machen, die weit über das hinaus gehen was eine solche "Nobel-Purus" leisten könnte.


    Auch Transportabilität sehe ich da nicht als Bringer, denn entweder man hat sowieso Teleskop, Cam, Laptop etc. inklusive Strombedarf dabei, oder aber man will wie gesagt nur eine DSLR plus Normalobjektiv draufsetzen, und dann tuts der vielfach billigere Selbstbau aber auch.


    Bliebe wenn dann eine Art "Liebhabermarkt", am ehesten vergleichbar tatsächlich teureren Armbanduhren. Ob es diesen für so wenig prestigeträchtige Dinge wie Montierungen gibt weiss ich nicht...


    Just my 2 cents,
    Dominik

  • Gut gut vielen Dank für das Feedback ... fassen wir mal die ersten Rückmeldungen zusammen:


    1. Man kann sowas billiger selber bauen (Barndoor) - wenn man basteln kann/will


    2. Man kann eine seriengefertigte Montierung mit elektrischem Antrieb und vergleichbarer Tragkraft günstiger kaufen.


    3. Abseits der Zivilisation kann eine mechan. Montierung sinnvoll sein, dann sollte sie aber bis ca. 5 kg. tragen können.


    4. Man muss Mechanik und handwerkliche Arbeit mögen, um solch eine Montierung überhaupt in Erwägung zu ziehen [:D]
    (im Prinzip vergleichbar mit einer Entscheidung für einen APO ... Newtons zeigen fürs gleiche Geld extrem viel mehr - trotzdem gibt es diese feinen Geräte [8D])


    Die Frage ist, findet so eine mechanische Lösung genügend Interessenten, dass es überhaupt lohnt, Zeit in Konstruktion und Fertigung eines Nullserienmodells zu stecken?



    Viele Gruesse - Matthias

  • Hi Matthias,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Frage ist, findet so eine mechanische Lösung genügend Interessenten, dass es überhaupt lohnt, Zeit in Konstruktion und Fertigung eines Nullserienmodells zu stecken?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Frage müsste lauten:
    Gibt es einen "Uhrmacher", der gleichzeitig auch Amateurastronom ist? (...und bereit ist, Hobby und Beruf zu verbinden.)


    In meinen Augen ist es nicht nur eine Frage der "Ganggenauigkeit" sondern auch der Nachführgenauigkeit der Achsen unter Last. Das sind auch für Uhrdesigner neue Aspekte, wenn der "Stundenzeiger" 4 Kilo wiegt und nicht oder nur rudimentär ausbalanciert ist.


    Gruß


    PS: Als ich Deine Eingangsfrage las, da schwebte mir bildhaft eine Dobson-EQ-Plattform en-miniture mit einem 1/4"-Kugelkopf zum Aufschrauben der Kamera sowie eine biegsame Halterung, die das Objektiv wie eine Hand hält, am geistigen Auge vorbei. [;)] Angetrieben von der Feder einer Spieluhr... (Allerdings dann auch in der Preisklasse einer Spieluhr...nicht mit Rubinlagern und Goldgehäuse und ein Dutzend Komplikationen.) [:D]

  • Hallo Matss.


    Grundsätzlich bin ich auch ein Freund von mechanischen Uhrwerken, aber in diesem Fall halte ich diesen Aufwand für unnötig (Kosten) bzw. den Einsatz eines Mechanik-werkes für unpassend.


    Bei der Purus (kleine Tragekraft, kleine Aufnahmebrennweite) mag das Konzept funktionieren, aber bei Deinen Anforderungen (Tragkraft einige kg -&gt; Brennweite bis über 300mm) müsste das Uhrwerk wesentlich kräftiger und temperaturstabil sein. Dann lieber ein quarzgesteuerter Schrottmotor. Um unabhängig zu sein, kann man ihn ja mit einem Universalnetzteil(*) ausstatten.


    (* ein Batteriehalter, der alle gängigen Batterieformate aufnehmen kann, ggf. mit einem Solarpanel oder einem (hand)Kurbelgenerator aufgerüstet werden kann; so kann man den internen Akku tagsüber wieder aufladen.)



    Zum Preis: Bedenke, dass es millerweile schon Autoguidingfähige GoTo-EQ6en für knapp 1000.- gibt; da kannst Du kaum mit einem 2000.- Euro Wecker dagegen ankommen. Frag' mal einige Händler nach den Verkaufszahlen des Vixen PhotoGuider...[B)]


    Das Teil müsste, um am Markt erfolgreich zu sein, in allen Disziplinen (Tragekraft, Präzision, Transportmass) dem Photo Guider uberlegen sein - und das wird schwierig...

  • Moin Silvio,


    tja, nehmen wir mal an, das Uhrwerk geht pro Tag ca. 1-2 sec. falsch.
    Das macht pro Stunde in der Nachführung etwas mehr als 1" (Bogensekunde) Abweichung vom Objekt.


    Das Problem sehe ich hier also eher in der exakten Ausrichtung der Montierung, nicht in der Genauigkeit der Nachführung.


    Heutzutage wird halt geguided, um schlechte Nachführung und mangelhafte Verarbeitung der Montierungen auszugleichen - das spart eine Menge Geld in der Mechanik und Zeit beim Aufstellen der Monti.


    [:)][:D]


    Matthias

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: matss</i>
    Heutzutage wird halt geguided, um schlechte Nachführung und mangelhafte Verarbeitung der Montierungen auszugleichen - das spart eine Menge Geld in der Mechanik und Zeit beim Aufstellen der Monti.
    [:)][:D]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hi matss,
    das eher weniger: klar kann man mit bescheidener Brennweite unguided Bilder aufnehmen. Ab dem Meterbereich Brennweite führen aber selbst professionell montierte Teleskope ohne guiding grade mal einige (wenige) Minuten mit ausreichender Genauigkeit nach, und die sind auch in der Mechanik mit ungleich höherer Präzision (und Preis) gefertigt als alles was wir hier diskutieren. Man darf nicht vergessen dass so ein Teleskop einer Viezahl von Einflüssen z.B. thermischer Art sowie Lastwechseln ausgesetzt ist, die die auf dem Papier erreichbare Genauigkeit in der Praxis doch stark herabsetzen...
    Viele Grüsse,
    Dominik

  • Ich glaube nicht, dass eine Uhrwerknachführung heute noch eine Zukunft haben könnte, denn sollte sie alle in elektronischen Nachführungen steckenden Möglichkeiten haben, so wäre ihr Preis eher bei Fr. 20 000.- als bei Fr. (Oder EU) 2000.- Schliesslich sind Amateurastronomen nicht an mechanischen Kunstwerken interessiert sondern an erschwinglichen und funktionierenden Montierungen. Eine Zukunft für eine kleine Zahl mechanischer Montierungen sähe ich eher für Geräte für Uhrensammler. Ein Teleskop in der optischen (von aussen) Qualität eines Questar mit einem Ulysse-Nardin oder Lange-Söhne Werk mit Chronometerhemmung würde bestimmt Käufer finden, aber nicht bei Amateurastronomen.

  • Hallo Matss.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">tja, nehmen wir mal an, das Uhrwerk geht pro Tag ca. 1-2 sec. falsch....<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Diese Annahme kann man treffen für Armbanduhren oder für Wohnzimmeruhren (die immer etwa gleiche Temperatur haben und immer etwa gleich viel Antriebsleistung abgeben müssen) aber nicht für ein Werk in dem Einsatzbereich einer "Purus XL".
    Da kann (sofern keine Überdimensionierung oder Tamparaturkompensiierung im Werk vorhanden) dann der Tagesfehler denn auch mal 1-2 min / Tag sein, also 1-2 Bogenminuten pro Stunde Bel. Zeit. Da kann's dann schon kritisch werden... [B)]


    Im Ernst: Feinmechanik in allen Ehren, aber diese Anwendung schreit geradezu nach einem Schrittmotor!


    Mir selber ist mal ein Teil durch den Kopf geschwebt, ähnlich wie der Astrotrack aber mit einem Segment (villeicht 1/4 des Vollkreises, kann dann 6h lang nachführen) eines etwa grossen(*) Schneckenantriebes anstelle des geschwindigkeitskorrigierten Tangentialarmes.
    (* gross: der Radius des Schneckenrad-Segmentes dürfte ruhig bei 150...200mm liegen! Das gibt eine enorme Nachführpräzision!)


    Auf diese Weise könnte man (mit einer Stückzahl von etwa 10-50 Stück geschätzt) den Preis des Astrotrack deutlich unterbieten, bei wesentlich gesteigerter Tragekraft und nur unwesentlich verschlechtertem Transportmass/Gweicht


    Schätze, wenn man zum Schluss das ganze Gerät (vielleicht sogar eine zerlegbare "kleinsäule") in eine Schuhschachtel verpacken kann, dann darf diese auch 5-6kg wiegen.


    Och, mir kommen gerade zu Hauf Ideen, wie man so ein Teil verwirklichen könnte...


    z.B.
    - Säule in 3-4 ineinander verschachtelbaren Segmenten teleskopierbar auf etwa 60-80cm "Benutzungshöhe" -
    - oder Akkupack als Gegengewicht benutzbar
    - oder ein "Universal-Ladegerät" (z.B abgesehen von 12V (KFZ-Netz) und AC-Netz (120V 60Hz oder 230V 50Hz) auch ggf, ein Kurbelgenerator oder Solarzelle, letztere als Deckel der Transportkiste, ggf. auf 2-3fache Fläche aufklappbar...)
    - oder die Transportkiste (soll ja stabil sein) ist gleich das Gehäuse für die Nachführeinheit, d.H: Polhöhenwiege wird aus'm inneren entnommen und aussen aufgeschraubt.
    - oder Polsuchher nicht Off-Axis (wie beim Astrotrack) sondern direkt durch die Achse geschraubt (wie EQ-Montierungen)
    - oder integrierter Platz für Karkoschka.
    oder oder oder... [;)]



    Ich glaub, ich nehm' mal ein Papier und einen Bleistift zur Hand...[^]

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