Hallo Freunde des Südhimmels,
das war mal wieder ein unglaublich schöner Besuch auf Hotties Astrofarm
in Südafrika!
Wir waren diesmal fünf bunt gemixte Leute, die sich sehr gut verstanden.
Das waren Horst, unser Senior aus Köln, Peter aus Baden, Dietmar aus Hessen, Patrice aus Fronkreisch und ich, auch aus Baden.
............Patrice..................Hottie....................Dietmar...............Peter...............Horst... und ich hinter der Kamera!
Eigentlich sollten wir wegen des gemeinsamen Transfers vom Flughafen zur Farm in Vryburg im gleichen Flugzeug sitzen,
aber der Stand-by-Status in der Business-Class für Dietmar, Patrice und mich sprach diesmal gegen uns!
Wir kamen nicht mit und konnten erst einen Tag später mitfliegen. Auch dieser Jumbo war ausgebucht, so dass wir statt Business
in der Economy fliegen mussten. Hauptsache mitfliegen!
Hottie erklärte sich bereit, uns drei am nächsten Tag auch abzuholen, was für ihn bedeutete, in zwei Tagen fast 1600km zu fahren.
Danke Hottie, das war sehr gut, denn wir brauchten so keinen Mietwagen zu nehmen.
Das Wetter war sehr gut und so konnten wir nach dem Essen schon die ersten Beobachtungen machen.
Horst und Peter hatten schon am Abend zuvor die Dobsons, Astrostühle und Beobachtungstische aufgestellt, so dass es gleich richtig losging.
Die Bedingungen: kaum Wind, 15 Grad und superklarer Himmel: SQM-L um 21,90!
Diese Bedingungen sollten sich noch verbessern, denn in der vorletzten und letzten Nacht passte es perfekt!
Dazu kam ein geniales seeing, so dass auch hohe Vergrößerungen einsetzbar waren.
Die Instrumente: 100mm Bino, zwei 16“ Dobsons und der 20“ Lowrider.
Sieben Nächte am Stück, zwei Tage Pilanesberg-Safari, eine Nacht bedeckt mit Regen und die letzten Nächte dann der Hammer.
Die Objekte waren wie immer die Knaller des Südhimmles im Skorpion, Schützen und Pfau, dazu in der zweiten Nachthälfte alles um Orion,
Fornax, Eridanus, Taube und Hase.
Auch die Wintermilchstraße kam schon wieder hoch mit Vela, Carina und Kreuz des Südens. Dazu konnten wir 5 Kometen sehen.
Der hellste war Komet Wirtanen, der immerhin 8m3 hell war.
Die letzte Beobachtungsnacht möchte ich genauer erzählen:
Die Dobsons wurden nach dem Grillen eingerichtet, die Planeten und der Halbmond erforscht, dazu ein Komet im Circinus
(C/2016 M1 PANSTARRS) gefunden und ein paar schöne Fotos vom Beobachtungsplatz geschossen.
Dann ab ins Bett! Wir stellten den Wecker auf halb Eins, dem Monduntergangstermin.
Nach einer Tasse Kaffee ging es los mit der NGC1097 im Fornax.
Unglaublich, was man da mit 20“ sehen kann:
eine Balkenspirale mit zwei gegen die Uhr drehenden Armen und der kleinen Galaxis NGC1097 B rechts stehend.
Der obere Arm ist deutlicher als der Untere zu sehen.
Nördlich davon steht der große PN NGC1360. Nach ein paar Minuten Suche und stolpern über die GX NGC1385 war er schnell gefunden.
Ein heller Zentralstern wird von einer großen, ovalen Scheibe umschlossen, die nach außen immer schwächer wird.
Der große Fornax Galaxien Cluster in der Nähe war der Hammer! Ein halbes Dutzend helle Galaxien im Gesichtsfeld.
Jede zeigte bei höherer Vergrößerunge schöne Details. Die Krönung aber ist der Fornax-Propeller!
Eine wunsderschöne Balkenspirale, wohl die schönste am ganzen Himmel!
Die bekannten NGC 55, 300, 253 und 247 folgten nun schnell nacheinander.
Bei NGC247 konnten wir drei Galaxien von Burbidges Chain sehen.
Die Vierte ist nur 15m8 hell und sehr schwer.
Dann kam das Grus Quartett, das mittlerweile zu meinem Standardprogramm gehört, weil es leicht zu finden ist.
Jede der Galaxien zeigte schöne Details, wenn man hoch vergrößert.
Schnell noch der Helixnebel, bevor er wegtaucht. Den hatten wir in der ersten Woche im Zenith genauer angesehen.
Im OIII konnten wir Teile der äußeren Schale sehen und im 4,7er Ethos (490fach) sogar die kleine Hintergrundgalaxis.
Gut an der länglichen Form zu erkennen.
Die Magellanschen Wolken kulminierten und boten eine Fülle von interessanten Objekten.
Wir besuchten die Tarantel und die riesigen HII Regionen daneben, versuchten bei zwei Kugelhaufen Einzelsterne zu erkennen (negativ)
und endeten bei den großen Kugelhaufen NGC362 und 104.
Beide sehen ähnlich dicht gedrängt aus, aber NGC104 ist wesentlich größer und doppelt so hell. Er ist 17 000 LJ von uns entfernt.
Ein echter Augenschmaus!
Dicht dabei steht der zur SMC gehörende NGC121, der etwas gemottelt aussieht und erst im 4,7mm Ethos am Rand
ein halbes Dutzend Einzelsternchen erkennen lässt. Nicht schlecht für einen Kugelhaufen, der fast 200 000 LJ entfernt ist.
In der Taube gibt es einen ähnlichen dicht gedrängten Kugelhaufen: NGC 1851
Das ist echt ein kleiner Bruder von NGC104, nur ein Drittel so groß, weil er etwa 40 000 LJ entfernt ist.
Zwei Grad daneben zwei große und helle Galaxien: NGC1792 und 1808, eine schöne Balkenspirale mit kurzen Armen.
Neben dran ein Vordergrundstern.
NGC1792 erscheint länglich und gemottelt mit zwei Vordergrundsternchen.
Beide Galaxien passen beim 26er Nagler (90fach) gerade so ins Gesichtsfeld.
Der Orion stand schon sehr hoch, dass zum guten Abschluss der schönste aller Gasnebel genauer betrachtet wurde.
Auffällig die Farben: der Hauptteil grünlich, der Bogen dagegen rötlich braun.
Das Trapez schön getrennt mit den E und F Komponenten. Einmal sah ich indirekt auch die Komponente G.
Das glückte mir bisher nur in Namibia mit Martins 24-Zöller.
Dietmars Problemobjekt, der Pferdekopfnebel, stand endlich so kontrastreich im 26er Nagler, dass Dietmar ihn selbst einstellen konnte.
Der einzige, der etwas Probleme damit hatte, war Horst. Seine Augen sind halt schon ein paar Jahre älter!
Der Flammennebel war sehr hell, natürlich nur, wenn man Alnitak aus dem Gesichtsfeld hielt.
Erstaunlicherweise konnte ich ihn sehr leicht sehen, obwohl ich noch den H-Beta-Filter vom Besuch beim Pferdekopf eingesetzt hatte.
Ohne Filter war er natürlich noch besser erkennbar.
Sehr interessant war NGC1999, bei dem man im 6er Ethos den schwarzen, dreieckigen Dunkelnebel gut erkennen konnte. Sehenswert!
Gegen 4 Uhr war auch Eta Carina so hoch gestiegen, dass man ihn im Sitzen sehen konnte. Er ist größer als M42, aber nicht schöner!
Gut zu sehen, wenn man von einem zum anderen schwenkte.
Um 4 Uhr 30 war dann Schluss, denn das war ja unser Abreisetag!
Jetzt noch etwas zur Himmelsqualität: In den ersten Nächten lagen die SQM-Werte
immer zwischen 21,80 und 21,95. Das ist schon echt gut!
In der vorletzten Nacht haben wir mal die Messungen mit Patrices Handy festgehalten.
Wenn man einen Ausreißer mit SQM 22,18 weglässt, waren es überirdische Werte im Schnitt über 22,0.
Der „schlechteste“ Wert war 21,99.
Die bewölkten Tage konnten wir wieder mit einer zweitägigen Safari durch den Pilanesberg überbrücken.
Das war auch gut, denn sonst wäre uns der tiefschwarze Himmel auf den Kopf gefallen.
Hier ein paar Bilder:
Extrem warm war es im Park, zum Glück gab es eine Klimaanlage in Hotties Bus! [8D]
Für das nächste Jahr sind noch viele Plätze bei Hottie verfügbar.
Also wer so einen wundervollen Astrourlaub auch mal erleben möchte,
kann mich einfach anmailen.
Ich schicke gerne die Belegungsliste und alle Infos, die man braucht.
Die Kosten sind Dank des günstigen Wechselkurses zur Zeit sehr günstig!
cs
Timm