Tipps für Zubehör von Handferngläsern
Hallo und gemeinfrei (Fachbegriff im Urheber- neuerdings Verwerterrecht) nach Goethes Faust – Prolog im Himmel:
Ein sehr nettes Forenmitglied hat mich zu diesem Thread angeregt. Außerdem sind Forenziele Geben und Nehmen. Erfahreneren Helfern bezüglich eigener Fragen kann man kaum helfen (höchstens Anregungen) aber unerfahrenen Mitlesern. Außerdem schreibe ich gern für Leute mit begrenztem Budget.
Meine Suche nach Zubehör für ein 8x42er Dachkantprismen-Glas mit etwa 670 Gramm Nettomasse:
Mein Minox BR 8x43 HG wurde mal mit 1000 Euro Listenpreis angegeben, ich habe es im Abverkauf für 500 Euro erworben. Neu, mit Original-Zubehör der primitivsten Art. Tragetasche und Tragegurt sind ein Lacher.
Frau „geht“ auf die Suche nach Tragetasche:
Wozu braucht man eine Tragetasche bei modernen wasserdichten, gummiarmierten Dachkanten mit halbwegs vernünftigen Schutzkappen für Okulare und Objektive? Für Transport im Auto, im Reisegepäck (man kann es auch zwischen weiche Klamotten packen) und Stoßschutz bei Sturzgefahr des Trägers z. B. bei Bergwanderugen. Moderne Dachkanten sind wasserdicht – aber muss es in die Tasche reinregnen?! Also suchte ich eine Tragetasche mit regendichtem Deckel und ohne Reißverschluss an der Oberseite und wegen Stoßschutz möglichst gefüttert und kein Hardcase (Binobag etc), welches Stöße nicht dämpfen kann. Gedämpfte Federsysteme analog Fahrgestellen bei Autos (Federn + hydraulische Schwingungsdämpfer) setzen Stöße bzw. deren Energie in Wärme um. Etwas vereinfacht und hoffentlich anschaulich ausgedrückt. Dicke Lederköcher mit weichem Futter dämpfen Stöße analog. Und Klettverschlüsse sind laut, man will eventuell Tiere nicht beim Öffnen verschrecken. Alternative Steckschnallenverschluss.
Man nutze die Suchmaschine des geringsten Misstrauens, Suchbegriffe „Zeiss Cordura Tragetasche“ und wird bei etwa 30 bis 35 Euro fündig.
Dass Zeiss-Logo habe ich mit einem wasserfesten Filzstift übermalt, ich will weder angeben noch Diebe anlocken, man legt ja in Gaststätte/Imbiss/Picknick Überzieher ab.
Der Überzieher - aber von Reinhard Mey
Tragegurt, wichtiges Teil am Handfernglas:
Bei Wanderungen ist mir am liebsten, das 8x42er seitlich in der Nierengegend, Gurt über der Schulter bzw. diagonal über der Brust zu tragen. Schwingt kaum beim Gehen, ist relativ unauffällig bei Stadtbesuchen und Sehenswürdigkeiten, rutscht nicht runter, Frau kriegt das Glas auch so schnell vor die Augen. Für schlanke Personen ist eine Gurtlänge von wenigstens 140 cm erforderlich. Mit etwa 12 Euro Investition wurde ich per Ebay in China nach stundenlanger Suche fündig, „schmuckshop88“ nennt sich der chinesische Händler des langen und hinreichend hochwertigen Gurtes (Breite 40 mm), der mit Fernglas 8x42 und ohne unnötige, scheuernde Plastikteile auch in o. g. Tragetasche passt. Lieferzeit 16 Tage. Suche nach „Kameragurt“ gibt mehr Suchergebnisse, und viele Kameragurte passen für Ferngläser, oft 10 mm Breite der Bügel bzw. Fädelschlaufen an Kameras.
Der lange Tragegurt hängt über der Schulter, selbst im Hochsommer nur mit T-Schirt bekleidet, scheuert nichts am Hals, durch eigene Kleidung zwischen Gurt und Schulter evtl. sogar Allergieschutz - zumindest weniger Verschmutzung/Schweiß am Gurt als bei Tragen um nackten Hals, wichtig für „unekliges“ Weiterreichen des Glases an Familienangehörige/Mitwanderer. Für diese asymmetrische Trageweise mit Seitenwechsel ist ein langes Schulterteil (etwa 50 cm) erforderlich. Gurtbreiten von 40 mm dürften bis 1 kg Glas hinreichend sein. Neopren-Schulterteile oder in dickes, poriges Synthetic eingepackte breite Bänder sind gegenüber einfachem, dünnen Stoff zu bevorzugen, Dünne Stoffschulterteile falten längs und drücken unabhängig von der angepriesenen Stoffbreite. Bei gewissen Preisen tut eine Fehlinvestition nicht weh, vor allem, wenn es samt Fehlinvestitionen noch billiger wird als überteuerte Markenartikel.
Individuell benötigte Längen kann man mit Strick und Klebebandmarkierungen ermitteln. Eine 2. Person ist hilfreich beim Anbringen der Markierung.
Ein Aufenthalt des Glases im Rucksack oder ein Kompaktglas in Gürteltasche behindert wegen Fummelei häufige und schnelle Beobachtungen, da sollte man besser ein Kompaktglas wählen, dass in die Jackentasche passt. Dagegen spricht Hitze, bei der man keine Jacke benutzt oder diese um die Hüfte bindet. Für schwere Gläser kann man einen Kreuztragegurt in Erwägung ziehen. Leider sehr auffällig, wenn man bei Wanderungen Sehenswürdigkeiten in Städten besucht. Genau wie ein Glas mit kurzem Tragegurt auf der Brust. Kreuztragegurte aus China haben teils sehr dünne Schlaufen, keine Ahnung, wie lange die bis zum Durchscheuern halten. Im Gegensatz zu Halstragegurten fällt das Glas nicht runter, wenn 1 Schlaufe durchscheuert. 2 Schlaufen gleichzeitig durchscheuern grenzt an statistische Unwahrscheinlichkeit.
Für nichtgummierte Porroprismengläser ohne vernünftige Schutzkappen rate ich vorrangig zur Nutzung eines durchgängigen Echtlederköckers mit weicher Innenverkleidung zur Vermeidung von Kratzern an Vergütung und für Stoßschutz. Wer Köcher unattraktiv findet, sollte moderne Plastik-Tragetaschen behelfsweise mit weichem Material (Baumwolltuch) und dessen Befestigung mit Klebeband oder Zwirn verbessern - sowie leicht erhältliche, doppelte Gummi-Okularschutzkappen für etwa 10 Euro per Ebay beschaffen. Diese dienen als Staubschutz, Objektivschutzkappen sind unnötig, Objektive hängen unten. Außer in modernen, harten, scheuernden Plastiktragetaschen. Durchgängige Echtlederköcher mit weichem Innenfutter und dickem Leder (2 bzw. 3 mm am regendichten Deckel) bekommt man gleich zusammen mit russischen oder sowjetischen Ferngläsern (frosttauglich) für recht wenig Geld bei Ebay. Die Attraktivität/Akzeptanz von klassischen Köchern ist jedoch sehr subjektiv - wenn nicht gar geschlechtsabhängig.
Im Winterurlaub verhärten Plastik und Gummi, bei niedrigen Temperaturen regnet es nicht und kaum Staub. Für Schutz vor Schneeflocken kann schon ein Tuch sorgen oder Glas unter die Jacke. Eine Okularschutzkappe für 10 Euro ist kein existenzbedrohender Verlust. Tja, gute Köcher bestanden aus durchgängigem (!) Echtleder und Tragriemen auch. Im Winter auf entsprechender Bekleidung (Kragen) kratzen schmale und hartkantige Ledertrageriemen nicht. Dann kamen lackierter Karton für Köcher und moderner Plastikmüll, Reissverschlüsse an der Oberseite (regendicht?), laute Klettverschlüsse ... .
Hoffe, zumindest unerfahrenen Lesern geholfen zu haben. Kommentare, Tipps und Erfahrungen anderer werden gern mitgelesen.
Grüße von Universaldilletantin Klara!
Edit: Schlechtschreibung verbessert
(Ich glaube, mir fehlt eine Bildschirmbrille für 50 cm gegen Tipp- und Flüchtigkeitsfehler. Meine Lesebrille nutzt nur bei etwa 30 cm Abstand, also bei Büchern und Tablet, nicht am Laptop mit externer Tastatur.)
Edit2: Die empfohlene Zeiss-Cordura-Tragetasche ist in mehreren Größen leicht bei Ebay und Amazon auffindbar, daher nur Link für von mir hinreichend gut befundenen Tragegurt aus China: https://www.ebay.de/itm/Schult…ksid=p2057872.m2749.l2649
Okularschutzkappen für Porros 8x30 und 10x50, Okulartuben sind hablwegs gleich: https://www.ebay.de/itm/Ferngl…ksid=p2057872.m2749.l2649
Nicht wasserdichte Tragetasche (Deckeldesign!) mit leise öffnendem Steckschnallenverschluss von Eyeskey (China) für 8x42er und auch für Porros 8x30 (quer reinstecken + Baumwolltuch): https://www.ebay.de/itm/Binocu…ksid=p2057872.m2749.l2649
Deckeldesign der Zeiss-Tasche weit intelligenter, auch in Dachkant-Taschen muss es nicht reinregnen. Der Duschvorhang kann schimmeln, muss er aber nicht, das sollte man doch einsehen - meint Rüdiger Hoffmann:
Edit3: Man sollte Asiaten nicht für blöd oder betrügerisch halten: Eine Kaufsumme von etwa 1/4 bis 1/3 von in Deutschland üblichen Preisen ist offenbar akzeptabel und fair, wird problemlos und sofort (16 Tage Lieferzeit nach DE mit plausibler Sendungsverfolgung) verschickt. Wer billiger bestellt, erhält absehbar Wegwerf-Müll und es dauert 4 Wochen. Ich habe nicht nur Ferngläser getestet ...