Ist ein 25 Jahre alter Apo sinnvoll?

  • Hallo zusammen,
    seit einiger Zeit beobachte ich mit einem FS 102 und einem Mewlon 180. Jetzt hat mich der Öffnungsvirus befallen und so habe ich nach einem größeren Apo Ausschau gehalten der die beiden Optiken ersetzen soll. Preise für aktuelle, neue Modelle sind wahrhaft exorbitant und außerhalb meiner Möglichkeiten. Was ist also mit der Idee, sich einen 25 Jahre alten Spitzenapo zuzulegen der preislich realisierbar wäre? Abgesehen von der Mechanik, kann eine so alte Optik mit heutigen Modellen mithalten oder lässt man besser die Finger davon? Wie sind Eure Erfahrungen?


    CS, Robert

  • Hi,


    ich würde sagen, dass das auf das Modell ankommt. Um welchen Apo handelt es sich denn? Grundsätzlich würde ich sagen: Ja, ein sauber gefertigter Spitzenapo muss sich nicht vor moderneren Geräten verstecken. Und da Optik nicht schlecht wird, wenn man sie gut behandelt, wäre das bloße Alter noch kein Grund, das Gerät nicht zu kaufen. Andererseits muss man auch die Fortschritte in der Vergütungstechnologie und in der Fertigungspräzision berücksichtigen, weil hier ein moderner High-End-Apo u. U. die Nase vorn hat.


    Viele Grüße
    Dominik

  • Hallo Leute, hallo Robert,


    naja, die Frage ist schon berechtigt. Denn dass die alten Objektive nicht "schlecht werden", stimmt so leider nicht ganz, wie ich es bisher gelesen habe. Z. B. bei ölgefügten Apos kann da schon der eine oder andere Überholungsbedarf gegeben sein. Bei derart alten Geräten würde ich auf eine faire Verkaufsbasis achten und mir schriftlich zusichern lassen, dass alles in Ordnung/ idealerweise frisch gewartet ist.
    Und eine Testnacht vereinbaren am besten.


    Schöne Grüße
    Norman

  • Kann ein Apo >7" überhaupt visuell "sinnvoll" sein im Verleich zu einem etwas größeren Spiegel hoher Güte? Ist einfach geil, sonst nichts, oder?
    Beste Grüße, Christopher

  • Hallo,


    ich habe eine 127mm f/8 Apo der 1989 hergestellt worden ist. Das Teil ist recht schwer (ölgefügter Dreilinser) und groß (f8!), und der Okularauszug entspricht nicht heutigen Maßstäben, aber die Abbildung ist nach wie vor sehr, sehr gut.


    Wenn Vergütung und Linsen ok sind ist das denke ich eine gute Möglichkeit. Allerdings hat sich in den letzten 25 Jahren bei den Apos im Angebot viel getan, es gibt deutlich mehr Anbieter, die z.T. auch sehr gute Ware liefern. Bei einem alten Markengerät zahlt man u.U. auch den Namen mit.


    lg


    Philipp

  • Hallo Robert,
    grundsätzlich kann ein 25 alter APO immer noch sehr gut sein. Da geht es aber weniger darum ob der APO 10 Jahre, 15 Jahre oder 25 Jahre alt ist sondern wie gut der aktuelle Zustand der Optik isz. Man muss in jeden Fall schauen, ob Optik (noch) in Ordnung ist und eventuell auch, ob der Farbfehler für einem selber gering genung ist. Wichtiger wie die perfekte Farbreinheit ist aber, ob die Qualität in Ordnung ist. Wenn die Optik massiv Keilfehler, Koma, sphärische Aberation ... zeigt, dann kann eine Reparatur teuer werden.
    Um welchen Spitzen-APO geht es denn?
    Man muss sich auch überlegen, ob man wirklich den kleinen und leichten 4" APO durch eine großen und vermutlich deutlich schereren APO ersetzen will. Wie ist der Aufwand den geplante größerenm APO aufzubauen? Passt der größere alte APO auf die vorhandene Montierung ...?
    Weiter muss man die Eckdaten mit den heute günstigen Modellen der ED APOs vergleichen. Es gibt da günstige ED APOs mit 125 mm und 140 mm Öffnung, die die Glaspaarung Fpl533 und Lanthan besitzen und damit auch schon relativ farbrein sind. Es gibt den neuen SW 150/1200 ED APO für neu 2000 Euro oder den APM ED APO mit 6" f/8.
    Wäre der geplante alte APO größer? Um wieviel besser sind die Eckdaten (Farbreinheit, Auflösung, Sterntest) bzw. ist das geringere Gewicht eines kleineren APOs, die schnellere Auskühlzeit letztendlich interessanter?
    Servus,
    Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rheinländer</i>
    <br />Hallo zusammen,
    seit einiger Zeit beobachte ich mit einem FS 102 und einem Mewlon 180. Jetzt hat mich der Öffnungsvirus befallen und so habe ich nach einem größeren Apo Ausschau gehalten der die beiden Optiken ersetzen soll. Preise für aktuelle, neue Modelle sind wahrhaft exorbitant und außerhalb meiner Möglichkeiten. Was ist also mit der Idee, sich einen 25 Jahre alten Spitzenapo zuzulegen der preislich realisierbar wäre? Abgesehen von der Mechanik, kann eine so alte Optik mit heutigen Modellen mithalten oder lässt man besser die Finger davon? Wie sind Eure Erfahrungen?


    CS, Robert
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Robert,


    nun, da ist doch erst einmal zu klären, ab welcher Öffnungsgröße es denn gegenüber Deinem jetzigen Apo zu einem signifikanten Zugewinn kommt. Und - wie ich Dich kenne, wirst Du wohl kaum in der Qualität dessen, was "hinten rauskommt" - Abstriche machen wollen [;)] - es darf dann wohl schon auf Takahashi-Niveau bleiben. Irgendwelche - sicher durchaus brauchbaren - Skywatcher ED´s sind dann wohl zur Takahashi-Qualität keine wirkliche Alternative. Da reden wir dann von Zeiss, TMB, vielleicht noch AP und den Mündlein-Apos. Bei den Genannten kommt dann ja die leidige Kohle ins Spiel. Zudem - dann auch noch die Montierungsfrage ... Überdies hast Du ha noch den wohl auch hervorragenden 180er Mewlon ... hmmh, ich würde da dann minimal 150mm Refraktoröffnung als sinnvoll ansehen. Hmmmh ... 150er FS - dürfte eher bei zwischen 4-5000 € aufwärts liegen. Dann ne entsprechende Montierung (ich denke mal nicht, dass Du dann da eine EQ-6 drunterhängen möchtest [;)] ) kommt auch nochmals bestimmt 1500€ aufwärts (Losmandy G-11 etc.)


    Welche Öffnung sollte es denn minimal sein?


    LG Hannes

  • Hallo Christopher,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kann ein Apo &gt;7" überhaupt visuell "sinnvoll" sein im Verleich zu einem etwas größeren Spiegel hoher Güte? Ist einfach geil, sonst nichts, oder?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    nun, der Aussage zweier Astrokollegen nach zu urteilen, die im Januar auf der Hazienda Los Andes in Chile durch einen 8"-Tec-Apo geschaut haben, war das in der Tat einfach nur geil [:p]


    Klar wird dir ein gutes 12" Spiegelteleskop mehr zeigen, sowohl in der Grenzgröße, als auch in der Auflösung, aber der Kontrast muss wohl unschlagbar gut sein. Das Problem ist, dass die meisten Hobbyastronomen in der Region einen solchen Anblick noch nicht genießen durften, weil solche Teleskope nicht sehr verbreitet sind. Ich selbst schließe mich da leider mit ein [:(]

  • Hallo an alle,


    danke an dieser Stelle für Eure Antworten. Zuerst einmal soll der größere Apo die beiden jetzigen Optiken ersetzen. Da ich aus der Stadt mit mäßigem Himmel von meinem Balkon beobachte, ist für mich ein kleines, schnell einsatzbereites Gerät die erste Wahl. Zudem sollten Beobachtungen in alle Richtungen möglich sein, also Sonne, Mond, Planeten DS und was sonst halt noch geht, Fotografie in Ansätzen. So fiel meine Wahl auf einen kleinen Spitzenapo mit roundabout 5 Zoll Öffnung. Und nun habe ich einen AP 130/6 EDFS angeboten bekommen, der diese Bedingungen erfüllt, im preislichen Rahmen liegt jedoch 25 Jahre alt ist. Zustand des Teleskops ist sehr gut, jedenfalls was man von Fotos so entnehmen kann, der Auszug hat 2,7 Zoll und keine Untersetzung, womit ich leben könnte, ich stolpere jedoch über das Alter. Um es mal trivial auszudrücken: Kann der was?


    Viele Grüße


    Robert

  • Hallo Robert,


    ich hatte damals einen rund 15 Jahre alten Astro-Physics Starfire102, also 4" mit f/8. War ein schönes Gerät, die Optik war in Ordnung, es wurde damals direkt über Baader gekauft, der es vorher in Zahlung genommen hatte. Farbe zeigte der nur an Wega und der Venus. Klären würde ich wo das Gerät ursprünglich herstammt. Wurde es erstmals über Baader-Planetarium verkauft, dann kann man sich problemlos an Baader wenden, wenn mal etwas nicht stimmen sollte. Erfolgte der Verkauf jedoch nicht über Baader, dann bleibt bei Problemen nur der Weg zu Astro-Physics direkt mit allen Zollformalitäten. Astro-Physics selbst kümmert sich dann darum. Ein Tip: Baader hatte damals für die älteren 2,7" AP Auszüge eine Untersetzung entwickelt, nennt sich Micro-Drive. Hatte damit später den 2,7" Auszug meines 4" Starfire nachgerüstet, hat sehr gut funktioniert und einen neuen Auszug mit Untersetzung habe ich nicht vermisst.


    Gruß
    Jan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rheinländer</i>
    <br />Hallo an alle,


    danke an dieser Stelle für Eure Antworten. Zuerst einmal soll der größere Apo die beiden jetzigen Optiken ersetzen. Da ich aus der Stadt mit mäßigem Himmel von meinem Balkon beobachte, ist für mich ein kleines, schnell einsatzbereites Gerät die erste Wahl. Zudem sollten Beobachtungen in alle Richtungen möglich sein, also Sonne, Mond, Planeten DS und was sonst halt noch geht, Fotografie in Ansätzen. So fiel meine Wahl auf einen kleinen Spitzenapo mit roundabout 5 Zoll Öffnung. Und nun habe ich einen AP 130/6 EDFS angeboten bekommen, der diese Bedingungen erfüllt, im preislichen Rahmen liegt jedoch 25 Jahre alt ist. Zustand des Teleskops ist sehr gut, jedenfalls was man von Fotos so entnehmen kann, der Auszug hat 2,7 Zoll und keine Untersetzung, womit ich leben könnte, ich stolpere jedoch über das Alter. Um es mal trivial auszudrücken: Kann der was?


    Viele Grüße


    Robert
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Robert,


    hast Du denn die Möglichkeit, den 130er mal zu testen?


    Und ... sicher wird da auch in den "Cloudy Nights"-Foren etwas zu finden sein ...


    bin ja mal gespannt, ob wir - wenn ich das nextze Mal in DUS bin, nach einem schönen Besuch im "Wohnzimmer" am Friedensplätzchen dann auf Deinem Balkon mit einem 130er beobachten können ...[;)]


    Greetz Hannes


    PS By the way .. auf der FS2 ist nun knappe 25 Jahre alt .. siehe http://www.astrosurf.com/ilizaso/Takahashi%20FS-102/FS.htm

  • Hallo Robert,


    auf der Sternwarte haben wir einen 28 Jahre altern AstroPhysics 130 mm Apo, neben einem ebenso alten 250 mm AP Apo. Beide sind bis heute noch so gut wie damals. Privat habe ich Zugang zu einem etwa 24 Jahre alten 206 mm AP EDFS und einem ca, 10 Jahre alten 130 mm AP Gran Turismo. Alle sind sie noch so gut wie am ersten Tag.
    Ein Kunde hatte seinen über 20 Jahre alten 130 mm AP Apo zur Überprüfung auf der optische Bank mitgebracht. Sowohl die Justage paßte noch perfekt, als auch das gesamte Abbild war in keinerlei Hinsicht schlechter als wie bei der Auslieferung. Das zeigt, daß auch ältere Apos nicht schlechter als heutige sind.


    Es kommt jedoch immer darauf an, wie so ein Instrument behandelt wurde. Große Temperatur Schocks sind z.B. zu vermeiden.


    Bei der visuellen Abbildung zeigen alle AstroPhysics einen Hauch von Restchromasie, da schneiden die alten Zeiss APQs oder auch die neueren TMBs bzw. LZOS etwas besser ab. Aber da rum zu nörgeln wäre meckern auf sehr hohem Niveau. Du machst bei dem Angebot bestimmt keinen Fehler.
    Zu deiner Sicherhait könntest du den Apo bei Wellenform http://www.wellenform.biz/impressum/impressum.html testen lassen.
    Viele Grüße
    Rudi
    Fernrohrland
    70736 Fellbach
    info(==&gt;)fernrohrland.de

  • Moin Robert,


    wenn der AP gut behandelt wurde brauchst Du Dir keine Sorgen machen - hatte inzwischen auch schon einige der AP´s und mein absoluter Liebling ist immer noch der frühe 130EDT mit f/8. Meiner ist von Ende 89 - Anfang 90 - also einer der ersten dreilinsigen Starfires mit ED Element. Die Optik ist hervorragend!


    Der von Dir erwähnte EDFS ist der Nachfolger - der etwas "schneller" ausgelegt wurde - Farbkorrektur ist aber vermutlich auf dem gleichen Niveau da AP mit den EDFS Geräten auch auf FPL53 umgestellt hat und somit wieder etwas Boden gegenüber dem langsameren EDT gut gemacht hat.


    Außerdem hat AP dort das erste mal aus dem Vollen in den Tubus gefräste Streulichtblenden verwendet und keine eingesetzten - vielleicht nicht ganz so effektiv aber schöön! :) Außerdem hat der frühe EDFS einen taillierten Tubus, den ich persönlich sehr schön finde.


    Einen Nachteil, den auch besseres Glas nicht gut machen kann ist das kurze Öffnungsverhältnis gegenüber dem EDT - ich konnte einen sehr guten EDF-GT (also den von Niklo erwähnten... ;) ) ausführlich mit meinem EDT vergleichen. Der EDT zeigt im direkten Vergleich das entspanntere, ruhigere Bild - aber das sind wirklich nur Nuancen - dafür überblickt der EDF ein größeres Feld was auch "nice" ist.


    Wer einmal einen AP in den Fingern hatte weiß, dass dies wirklich besondere Geräte sind! Wenn der Preis passt würde ich ohne Weiteres sofort zugreifen!


    Klare Nächte
    Christoph


    P.S. - das einzige Problem, das mir bekannt ist - ist, dass hier und da mal die Ölfüllung auslaufen kann - kommt selten vor aber eben doch ab und zu. In dem Fall kann Baader weiterhelfen - ist kein besonders großes Thema.

  • Hallo Robert,


    ich habe (Erstbesitzer über Baader) einen AP 130/780mm f/6 EDF, der Vorgänger vom EDF-S. Der wird im Wohnzimmer senkrecht in seinem Originalkoffer gelagert und nur bei Gebrauch auf die Gartensäule gesetzt.


    Der Zustand der Optik ist immer noch einwandfrei, sie hat keinerlei Eintrübungen oder andere Probleme.


    Hier mal ein Link zu einem Mondrandbild (Mare Smythii), mit Farbkamera (QHY 132E) ohne Filter aufgenommen. Ich kann keine Restchromasie erkennen, auch nicht auf den Rohbildern. Wenn man Farbe sieht ist es idR atmosphärisches Spektrum oder eine Zusatzoptik.


    http://files.homepagemodules.d…ictures_u586_rBbNVJXZ.jpg


    Grüße, Coyote

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Hallo zusammen,


    alles Antworten, die eine Entscheidung schon deutlich leichter machen. Es zeigt sich, dass eine solch hohe Qualität über einen sehr langen Zeitraum konkurrenzfähig ist. Und wenn man schon Abstriche bei der Öffnung macht, so sollte man es nicht bei der Leistungsfähigkeit machen. Es kam hier der Rat nach einem Test auf den ich natürlich beherzigen werde, mal sehen, wie das alles zeitlich passt. Ansonsten noch einmal Danke für den ganzen Input, das hat mir sehr geholfen.


    Viele Grüße


    Robert

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