Eine frostige März Beobachtungsnacht

  • Hallo Allerseits,


    wg.: aus der Nacht 6/7. März 2021; Süd Hessen


    Irgendwie ist auf den März Verlass. Fast in jedem Jahr ergab sich im März eine anständige Deep Sky Beobachtungsnacht. Ganz Gegensatz zu den Monaten Oktober bis Januar, die mit den Jahren immer unzuverlässiger und vor allem verschlossener werden.


    Am Freitag hab ich es schon gesehen - der Himmel ist glasklar, aber ich war noch müde von der Arbeit. Außerdem so ein unangenehm kalter Ostwind vor der Haustüre. Und außerdem hatte ich im Kopf den noch präsenten abnehmenden Mond der mir vermeintlich zu früh ins Gehege kommen würde. Dachte ich. Und morgen sollte es genau so gut werden und der Mond kommt erst um 2:00. Dachte ich. Er kam aber viel später hoch.


    Es wurde Samstagmorgen - ein kristallklarer Sonnenaufgang zum Heulen (hab ich was verpasst?). Nur, über den Tag kamen breit schleiernde Zirren auf. So'n mist. Und die aktuellste Vorhersage für die kommende Nacht war nun auch: teilweise verzirrt.


    Naja, hilft ja nix - könnt ja doch besser werden. Meteoblue ist da nie richtig irgendwie. Also habe ich tags das Auto gepackt. D.h. Geraffel runter getragen, rüber in die Garage. Das Teleskop ist dauerhaft dort, ein 8" Newton f/5. Aber die HEQ5 ist in der Wohnung und der ganze Rest. Das war wie ein Aufbruch für eine Expedition, viele Gänge. Zum Glück haben wir einen Fahrstuhl. Aber es dauert halt bis er kommt. Jedenfalls an Gängen:


    erster Gang - der HEQ5 Kopf (10kg)
    zweiter Gang - Stativ (5kg) + Gerümpel Koffer (3kg)
    dritter - Okukoffer und Karten und Papierblock Körbchen
    vierter - Wärme/Isokleidung und Moon Boots und ein Gegengewicht 5kg


    In der Garage sind: Teleskop, Astro Stuhl, Campingtisch, Akkus, Fön, zweites 5kg Gegengewicht, und noch eine Rumpel Kiste.


    Das war also mittags. Abends nach dem Abendbrot - der Himmel sieht gut aus. Nicht kristallklar wie gestern, aber versprechend. Dann also der letzte, fünfte, Gang runter mit Fernglas und Verpflegungskorb.


    Das Auto war damit voll bis auf den letzten Platz, bzw. Fußraum. An ernsten Unfall darf ich gar nicht denken, was da durch die Gegend fliegen kann. Gesichert ist nur das Teleskop und das Stativ.


    Das schreib ich für die Leute mit schönem Garten und im dunklen Dorf. die sich das alles sparen können ;-). Ihr habt es echt gut!


    Die Fahrt zum Beobachtungsort irgendwo mitten im Odenwald auf irgendwas um 500 Höhenmetern dauert etwa eine Stunde fünfzehn für 65km. Dort angekommen auf einem freien Feld hat es wieder fast 40 min gedauert bis ich beobachtungsbereit war. In voller Montur und alles aufgebaut und vorbereitet, das dauert halt. Ist aber nötig, denn es war schon -1 Grad und mit leichtem Ostwind (gegen 21:00). So völlig wind-ungeschützt ist das schon eine Ansage.


    Ein Blick zum Himmel zeigte, ja - hier und da vom Licht der vielen Städte ringsum aufgehellte Streifen, die Zirren, aber großflächig scheinbar auch frei von Zirren. Es war eben schon mal dunkler hier so insgesamt. Ja klar die Zirren streuen halt Licht herein.


    Aber gut, nach einer langen Abstinenz nimmt man, was auf den Tisch kommt.


    Los geht's also ....................


    Zunächst ein Blick auf Mars, Plejaden und Aldebaran - frei Auge und dann mit Fernglas. Eine tolle Zusammenstellung. Der Mars wirkt in der Tat in der gegenwärtigen Helligkeit und Farbe Aldebaran aufs Haar. Ein schönes Bild!


    Der Große Hund und das Achterdeck Schiff standen gut und da war ich schon lange nicht. Außerdem hat das oberste Ende vom Schiff an die tolle Zeit in Südafrika im April 2018 erinnert. Zunächst NGC 2438 (OK ist Einhorn, aber ich gehe immer von Sirius aus mit dem Star Hoppen zum NGC 2438). Der ist einfach klasse zuckerpudrig, und dann noch mit eingebettetem PN. Eines der schönsten Objekte. Mit UHC am schönten zu genießen. Ohne ist der PN nur sehr schwach zu erkennen. Und der OIII knipst zu viele Sternchen weg.


    Da gibt es viel mehr in der Ecke an OS, aber ich bin dann wirklich runter zum Gr. Hund, und zwar NGC 2362. Den hatte ich schon so lange nicht mehr, daß jede Erinnerung verblasst ist. Also Übersichtsokular, den Aufsuchstern tau CMa und - wo? Ah es schimmert etwas rund um den Stern. Also 12mm rein (80x) und ja da klar tau CMa mittig gleißend hell und drum herum feinste Sternchen, recht eng, fast kreisscheibenförmig. "Hübsch! Seeehr hübsch! Machen sie weiter, Kollege, weiter..." (Zitat aus der Feuerzangenbowle ;-)).


    Dann M93 im Achterdeck, ein netter empfehlenswerter OS, länglich gezogen, man kann sich manche Figuren hinein denken. Ich hatte den Eindruck eines liegenden "A".


    Von da bin ich zum Krebs gesprungen zu M67, auch ein sehr schöner OS in den man sich was reindenken kann. Bei mir ist es das Klingonen Abzeichen, der Dreizackenstern (oder was immer es sein soll). Und höher an i Cnc an den ich am Balkon (mein üblicher Doppelsternbeobachtungsort) nicht rankomme. Wau - der war hübsch zwei farbig. Gelb der Hauptstern und bläulich wirkend die schwächere Komponente.


    Danach erfolgte ein weiterer Sprung zum Gr. Bären der senkrecht am Himmel stand. Kurz zu M82/M81 nur für den Himmels Check. Hmmnaja, M81 hab ich schon mal besser gesehen: von den Spiralarmen keine Spur, man könnte sich die Ansätze einbilden. Darauf hin hab ich am Kasten einen fst Check vorgenommen, aber ich konnte partout keine Sterne schwächer als 5,8m erkennen (die nächst schwächeren von mir gekennzeichneten Sterne waren 6,3mag). Ich weiß aber an diesem Standort gehen auch 6,3mag in besten Bedingungen.


    (Unterbrechung) - äh, jetzt habe ich so viel geschrieben, bin aber erst 1/2 Seite meiner Aufzeichnungen durch (2,5 A5 Seiten) - was mach ich jetzt? Vielleicht ein neuer Foreneintrag...

  • ...mein Programm waren natürlich Klein Galaxien. Das bis jetzt war quasi ein Warm Laufen.


    OK ab jetzt kam ein wenig "Arbeit" - ich markiere im Triatlas Ausdruck (meine Quick & Dirty Quelle ist der Karkoschka) ein paar kleine Objekte die ich noch nie besucht habe. Optisch meist nix Dolles, eher unter: "weit weg, schwach, aber gesehen!"
    Jedenfalls im Kasten des Gr. Bären sind etliche kleine schwache Galaxien. Manche hatte ich schon, folgende noch nicht:


    NGC 3610 - im Übersichtsokular (27mm/37x) hab ihn kaum bemerkt als Galaxie. Nur als Sternchen. Und nur aufgrund der Position rel. zu einem benachbarten Sternchen/Gruppe. Aber im 12mm/83x war die Sache dann klar:
    sehr heller fast stellarer Kern und etwas schummrig ein rundes randloses Nebelchen drum herum, wie ein Stern mit Zirrenlichthof. Die Nachbarn waren eher als Galaxien erkennbar. NGC 3619 flächig, kernlos, rund. NGC 3613 klarer Zentralbereich und elliptisch in Form.


    Alle drei Galaxien eher klein wie die Virgo Galaxien. Als Hinweis für 8" Teleskop Besitzer: Im Triatlas eingetragene Klein Galxiensymbole mit dickem Rand gehen relativ einfach. Die mit dünnem Stift gezeichneten dagegen sind schwierig bis geht nicht. So eines war einer der Nachbarn: NGC 3642 sehr flächig schwache Ellipse ohne Kern. Nur indirekt wahrnehmbar oder bei Anstupsen des Teleskops, also in Bewegung auch direkt.


    Insgesamt kann man sagen: sind einem 8-Zöller enorm viele Galaxien zugänglich wenn man sich so einen Triatlas (oder jedes andere tiefere Kartenwerk) anschaut.


    Zum Entspannen ging es dann zum Pärchen M108 (Gx) / M97(PN). wieder ein Himmelscheck am Eulennebel. Okee, ein Auge mit etwas Konzentration und Nebelfilter war machbar. Bei super gutem Himmel geht auch das zweite Auge. Am besten mit dem 8mm (125x, 1,6mm AP) und dann indirektes Sehen.


    Danach wieder großer Schwenk zum Löwen, der kulminierte. Gleiches Spiel zuerst ein paar ferne Galaxien aus dem Tri Atlas. Links neben hübschen Doppelstern Algieba (gamma) ist NGC3227/3226 ein sehr enges Pärchen, fast berührend. Im 27mm wirkte es noch als länglich, "komische" Galaxie. Im 12mm dann die Auflösung, zwei eigene benachbarte Galaxien mit klaren Kernbereichen. Ansonsten weit elliptisch bis rund.


    Über Algieba ist auch ein Grüppchen NGC 3190 und 3191 und weitere. Ich habe zunächst nur die beiden gesehen. Die Gruppe dort ist auch aus dem Hickson Verzeichnis, 51 glaube ich aus der Erinnerung (hab den Triatlas jetzt nicht vor mir). Na jedenfalls sind die beiden in einem Okularfeld (12mm). 3190 ist nahe an einem Sternchen. Naja 3185 etwas abseits hab ich dann auch schwach sehen können - kernlos. Auch hier wieder zur Entspannung der Sprung zur nahen Löwenkopfgalaxie NGC2903. Die wirkt geradezu riesig nach solchen Exkursen. Aber keine Formen/Spiralen in meinem 8". Ich meine sie wirkte schon mal indirekt jedenfalls, "spiralig", in der Vergangenheit, aber ist wohl grad wieder ein hauchdünnes Zirrenfeld über mir?


    In der Nähe scheint wieder so eine Kleine zu sein. NGC 2916 hab ich mir notiert: eher indirekt.


    Die anderen Löwen Galaxien habe ich ausgelassen (wollte noch die im Löwenkörper anschauen). Außer Triplet - das muss natürlich sein auf dem Weg zum eigentlichen Ziel des Abends: Virgo und Coma.


    Und es ist erst Mitternacht - totale Stille, auch Windstille. Nix ist beschlagen, hier unten jedenfalls ist es knochentrocken. 10km höher anscheinend weniger. Jedenfalls war die NGC die ich mir auch nie merken kann (3628) auch etwas flau, die breiten Enden eher nicht abzugrenzen vom Hintergrund. Das Dunkelband auch eher sich selbstbetrügend eingeredet.


    Und damit ging es zum großen Virgo Haufen. Ausgehend von Denebola (gamma Leo) und dann beginnend mit M98 rein ins Gewühl, wo ich immer den Überblick verliere, wo ich mich gerade wieder verlaufen habe und welche Galaxie(en!) da grad im Feld sind keine Ahnung. Ich bin da immer im Dilemma: Im Übersichtsokular (27mm, oder gar 38mm) habe ich ein riesiges Feld und kann immer zur nächsten Galaxie/Gruppe springen wie Hänschen und Gretel. Aber die Galaxien sind im 38mm sehr klein, teileweise kaum auszumachen die schwächeren vom Himmelshintergrund. Ideal dann im 12mm Nagler, aber da finde ich oft den Anschluss nicht und verliere auch insgesamt den Weg und seh nur noch Sterne. Eigentlich müsste ich dauernd Okulare wechseln - nur nervt das halt wenn es zu oft hin und her geht. Trotzdem sehr beeindruckend der Aufenthalt dort, die schiere Menge an Welteninseln. Ein Highlight jedes Jahr! Ich schätze ich habe dort eine Stunde aufgebraucht, immer wieder mit Reset auf Denebola. Einen Ausdruck der Region habe ich - eine Spezialkarte, aber auch da ist es viel zu dicht gezeichnet. Man bräuchte eine Großkarte der Gegend. Kennt jemand da was im Internet?


    Zum Abschluss in der Jungfrau ging es im Sprung runter zu M104. Die war nett, auch mit Staubstreifen. der Himmel wohl wieder klarer so jetzt gegen 2:00. Aber auch windiger, klammer. Die letzte "Arbeitsstunde" habe ich dann in Coma zugebracht. Die Klassiker wie Black Eye (M64) mit Augenbraue indirekt und bei hoher Vergrößerung (8mm). Und dann natürlich die Needle NGC4565 (die zu finden ich mich komischerweise wieder schwer tat) und Nachbarn. Und auch den KS M53 mitnehmend. Für Walfisch und Hokey Schläger blieb keine Zeit, dafür habe ich mich wieder am Coma Gx Haufen versucht. Letztes mal gescheitert, habe ich aber heute zumindest NGC 4884 und 4774 gesichtet und das ganz unproblematisch. Allerdings keine weiteren Galaxien der Gruppe. Im Triatlas sind so 5 Galaxien aus den vielen ausgewiesen.


    Ja so langsam wurde es mir kalt und mit Moonboots kann man auch kein Warmjoggen machen - mir war so gegen 3:00 nach: Jetzt Abschluss finden, Spaß haben. 8-Zöller sind meiner Vorliebe nach Kugelsternhaufen Spezies. Die kommen damit richtig eindrücklich. Und Bootes stand steil am Himmel. D.h. also M3, M5 mit allen Okularen die ich habe. Jedes macht Spaß. Dann natürlich noch M13. Und dann kam auch schon der Mond über den Horizont - kurz vor 4 Uhr. Wau - doch so lange durchgehalten! Gleichwertig mit einer richtigen Neumondnacht.


    Die Packerei und Ausziehen in KFZ Führ taugliche Bekleidung dauerte wieder eine halbe Stunde. Aber immer wieder ein toller Moment nach getaner Arbeit am abfahrbereiten Auto zu stehen. Nur noch etwas den Morgenhimmel genießen, die Ruhe und das tun, Du weißt schon was vor Abfahrt ;-).


    Zurück ging es über dieses mal recht einsame Landstraßen (sonst immer Berufsfrühverkehr um 5:00, etwas anstrengend) und auf Dauergrün geschaltete Ampeln (wieder: kein Berufsquerverkehr der die Ampel rot schaltet). Auch das sehr angenehm, so eine Heimfahrt. Hach würde ich gerne in Norwegen leben, da könnte man immer so Auto Fahren. Sonst ist es in der Region bei uns brechend voll. Immer!


    Ja und so ging eine wunderbare Beobachtungsnacht vorüber. Im Auto stand es -5 Grad, aber kein Beschlag. Tierbegegnungen hatte ich diesmal auch keine besonderen (akustisch), außer zwei große Hasen oder kleine Rehe am Fahrbahnrand. Ich fahre deswegen maximal 70-80 auf dem morgendlichen Weg heimwärts und verstehe gar nicht, wenn die Berufler mich dauern mit gefühlt 110 überholen. Es sind so viele Tiere die vertrottelt sind um diese frühe Stunden. Ich habe schon für etliche scharf bremsen müssen, auch für Adler oder so Kaliber. Dieses mal war es eine Eule, meine ich, die direkt vorm Auto los geflogen ist, zum Glück mit scharfer Kurve zurück auf die Wiese - kluges Tier. Hat mich trotzdem eine starke Bremsung gekostet mit ein wenig Durcheinander im Gerümpel.


    Ja das war mal wieder mein Abenteuer. Etwas lang, aber dafür schreibe ich ja nicht mehr soo oft.
    Hoffe es hat trotzdem gefallen und der eine oder andere Anfänger konnte was mitnehmen, was so mit 8" geht auf einem dunklen Feld abseits, aber nicht bar jeder Lichtglocken von umzingelnden Großstädten.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    eine toll umfangreiche Beschreibung all dessen, was mit einer Beobachtungsnacht zusammen hängt !


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> ... der eine oder andere Anfänger konnte was mitnehmen, was so mit 8" geht auf einem dunklen Feld <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, und nicht nur was die Objekte im Fernrohr betrifft, sondern auch eine Vorstellung bekommen für das ganze Drumherum: Geraffel zusammenstellen, Einräumen, Anfahrt, Standortwahl, Naturerlebnis, Bewegung des Sternenhimmels, Aspekt der aufkommenden Kälte und Rückfahrt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Irgendwie ist auf den März Verlass <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Und der März ist ohnehin ein super Monat zum Spechteln: Abends noch Highlights des klassischen Winterhimmels, und später dann zunehmend Eintauchen in die gefühlt grenzenlose Fülle an Galaxien und Galaxienhaufen. Und wer dann noch Energie hat bekommt morgens noch den Frühsommerhimmel dazu. Es gibt ja ein Sportereignis, um den ambitionierten Beobachter genau zu dieser März-Energie zu zwingen: Der Messier-Marathon [8D].


    Servus
    Ben

  • Moin Walter,


    da dauert ja das Lesen fast so lange wie das Beobachten - klasse geschrieben, vieles kommt mir sehr bekannt vor...
    Anscheinend bist Du gerade in der Phase "Fitzelkram" :). Ich finde, das wechselt immer wieder im 1-2 Jahresrhythmus zwischen Fitzelkram und "jetzt will ich mal Objekte beobachten, wo man auch was erkennt". Geht das Dir auch so?


    Und die Tiere unterwegs, ja - ich wundere mich schon, wenn ich weder auf der Hin- noch auf der Rückfahrt einen Fuchs gesehen habe. Auf den ist eigentlich Verlass. Ich fahr auch vorsichtiger deshalb.


    Viele Grüße-


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Ben und Holger,


    vielen Dank für Euere Kommentare :-).


    Ja, Ben den Marathon habe ich noch vor mir, aber ich kriege es nie hin schon so früh da draußen zu sein und ich schätze man braucht da Gesellschaft. Schade daß es keine "Aktion" in der Richtung gibt, wie in Arizona ;-).


    Und mit der Beschreibung, ich wollte den Anfängern zeigen - was es heißt, einen parallaktisch montierten 8-Zöller zu haben. Von wegen umständliche Schlepperei mit einem 8" Dobson. Aber es hat natürlich auch Vorteile, insbesondere die automatische Nachführung bei hohen Vergrößerungen, OAZ Stellung bei Horizontnahen Objekten, ...


    Die Bewegung des Himmels ist im Übrigen für mich Teil des ganzen Erlebnisses. Ungleich zum Tage, wo man nur die Sonne als Referenz hat, hat man nachts die ganze Himmelstapete vor sich. Und nach etlichen Nächten bekommt man dieses Gefühl: "Zug steht - Bahnhof fährt" umgekehrt in "Zug fährt - Bahnhof steht still".


    Holger, ich mache eigentlich einen Mix, wenn ich eine lange Nacht vor mir habe oder die zweite/dritte hintereinander. Im Sommer dann eher nur die Highlights, weil die Nächte so kurz sind. Herbst und Winter auch nur Highlights, weil ein Klarer Himmel (am Wochenende) dann eher ein Glücksfall ist.


    Die Spaltung bei mir liegt eher in Balkonbeobachtung // Feldbeobachtung. Das erstere unter 3,5mag Himmel ;-).


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    auch meinen Respekt! Da friert man ja richtig mit. Für mich ist oft spätestens um 1 Uhr auf der Terrasse Schluss. Da übermannt mich dann die Müdigkeit...
    Dein Bericht ist schön zu lesen und ich hoffe Du konntest am folgenden Tag etwas ausschlafen!


    VG und CS
    Thomas

  • Hallo Dirk, Thomas,


    vielen Dank für Euere lieben Kommentare. Das ist meinem völlig hoffnungslos miserablen Nachthimmel zu verdanken. Und der Entdeckung wie toll gescheites Deep Sky ist. In der Jugend, kleinere Stadt, weniger lichtverseucht in den 90ern und mit Garten (von Eltern) - da bin ich nie über den Garten hinaus gekommen. Erst in meinem neuen Wohnort in Hörweite des Frankfurter Flughafens bei bestimmten Windrichtungen ist es dermaßen mies, daß man weit raus muss, nicht nur auf das nächst beste Feld.


    Und so habe ich es mal gemacht und mir fielen regelrecht die Schuppen vom Okulareinblick. Da hab ich Feuer gefangen für solche Aktionen. Mit ordentlich Kleidung geht es, wenn man es nicht übertreibt (bei -1 setze ich mir ein Windlimit von 10kmh oder weniger in der Vorhersage). Mein Füße in den Moonboots waren warm. Der Körper auch. Nur die Fingerspitzen und Nase/Wangen/Augen. Die Kälte hat auch was Gutes, ich kann ohne Minutenschlafgefahr mich und das Auto nach Hause bringen.


    Ausschlafen konnte ich: 6-12 und dann 15-18. Den wunderschönen Sonnentag habe ich natürlich verpennt :-D.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    das tut echt gut, dass es jetzt wieder so viele Beobachtungsberichte gibt, besseres Wetter und keine Ausgangssperre mehr. Und dann hast Du es auch voller Ausdauer ausgenutzt bis in den frühen Morgen, Respekt!
    Hab auch den Eindruck in den letzten Jahren, dass in den Übergangszeiten viel bessere Bedingungen herrschen, also September/Oktober und dann erst wieder März/April.


    Clear skies


    Robin

  • Guten Morgen Walter und alle,


    sehe ich wie Robin, schön dass es wieder losgeht :)


    Ja Walter,lieben Dank für den vielseitigen Bericht, richtiges Monster :)


    Ist mal interessant so detailliert zu lesen, wie es bei Dir abgeht.


    Hut ab vor dem ganzen fehlerfreien Text, ich weiß, was allein das für Arbeit ist ;)


    Meteoblue: eben, einfach vergessen und http://www1.wetter3.de/animation.html nehmen. Trefferquote ist gut genug, dass ich es seit Jahren nutze.


    M 67 Klingonenabzeichen? Das prüfe ich nochmal [:D]


    Schöne Grüße und CS
    Norman

  • Hallo Robin,


    bei mir ist es nur das Frühjahr und noch der Sommer. Im Herbst war es die leztzten Jahre schwierig was mit Wochenende zu finden. Es sind DS Tage da in Neumondnähe, aber meist war es ein Mittwoch - sozusagen ;-).


    Norman, Du bist zu nachsichtig, danke! Ich baue beim Tippen irgendwie einen Haufen Fehler ein,dicke Finger, zwei Tasten oder eine Taste daneben usw. Komischerweise sehe ich es dann erst auf blaueb Hintergrund, nicht im Editierfenster. Ich bin wohl so 4x nach AAbschicken da drüber gegangen, es war zu furchtbar/peinlich. Und wenn ich jetzt lese, sind immer noch welche da.


    Wegen des Klingonenzeichens, da musst Du aber durch genau 8" durchschauen ;-). Jedes Teleskop (Öffnung) bewirkt wohl eine andere Assoziation.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    Danke für deinen tollen und lebendigen Bericht. Ich habe fast alle Objekte auf meiner Retina abbilden können. Ich musste schmunzeln, als ich von deinen "Gängen" las. Mir geht das genauso, wenn ich dem lichtverschmutzten Wien entfliehe. Zwar besitze ich nur einen Mak 127 auf einer Star Discovery GoTo Montierung, aber bei einem Ausflug ins Feld kommt doch einiges an Geraffel zusammen und mein Kofferraum (Kombi) ist immer gesteckt voll. Einen Lift habe ich zum Glück auch, aber keinen direkten Zugang vom Haus in die Garage. Ich habe schon überlegt, mir einen klappbaren Bollerwagen zuzulegen, um das Ein- und Auspacken zu optimieren.


    Ich habe mir die von dir beschriebenen Objekte notiert und werde diese bei nächster Gelegenheit aufsuchen. Da sind ja ein paar Gustostückerl dabei. Für die meisten - v.a. Galaxien - wird mein Instrument zu schwach sein, aber mal schauen.


    Übrigens bin ich ein großer Fan vom Film "Die Feuerzangenbowle" - Heinz Rühmann ist da nach dem Schwejk in seiner zweiten Glanzrolle.


    Ich freue mich auf weitere erlebnisreiche Berichte von dir.


    Liebe Grüße,


    Christian

  • Hey Walter,


    heute lese ich im Forum zum ersten Mal nach meinem letzten Beitrag wieder, nachdem der anfängliche Schock über die veränderte und neue Optik (ich mag Veränderungen nicht so gerne ;)) verflogen war, konnte ich mich auf deinen Beitrag stürzen.

    Ich musste lachen und finde es grandios, dass du erzählst, in wie vielen Schritten du deinen Krempel von A nach B beförderst. Seitdem ich den Refraktor habe, laufe ich nämlich auch bestimmt vier Mal (aber nur, wenn ich nichts vergessen habe) rein und raus. Wenn alles ins Auto muss, dann lade ich mehr auf den Arm ;)

    Mein Respekt, dass du dich bei der Aussicht auf solche Temperaturen auf so eine Reise begibst, denn mir war das selbst für den Garten zu frostig. Ein Mal hat es mich rausgezogen, und es ist nichtmal so, dass ich dann erbärmlich friere oder so. Ich verliere mich so schnell im Beobachten, Machen und Tun, dass ich erst merke, wie lange ich schon draußen bin, wenn die Finger nicht mehr beweglich sind ^^ Richtig angezogen, wie du schreibst, lässt es sich doch aushalten, wenn man es will.

    Ich beneide dich darum, dass du im Virgohaufen schon oft beobachtet hast. Ich dachte von Anfang an "Mensch, so viele Galaxien auf einem Haufen, da muss was gehen". Die Realität ist, dass Virgo vom Garten aus nur wenige Wochen im Jahr gut zu sehen ist, dann muss auch noch Neumond sein und dann ... finde ich trotzdem in der Regel nie eine Galaxie. Das wäre mal eine nähere theoretische Vorbereitung wert, welche Galaxien überhaupt realistisch sind in meinem Garten und mit meinem Vierzöller. Ich wette, da schrumpft die Zahl ganz schnell.

    Danke für deinen langen Beitrag, der mich mit auf deine Reise genommen hat :)

    Liebe Grüße

    Sarah

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