Verunreinigungen auf 8" Schmidtplatte

  • Guten Tag,
    ich habe mir vor einigen Tagen ein gebrauchtes Celestron Schmidt-Cassegrain Teleskop SC 203/2032 EdgeHD zugelegt, da ich in die Astrofotografie einsteigen will.
    Das Teleskop ist soweit in einem sehr guten Zustand, jedoch beunruhigen mich Flecken auf der Schmidtplatte.
    Aufgrund der Wolkendecke, die sich schon seit Tagen nicht öffnen will konnte ich das Teleskop noch nicht richtig austesten.
    Sollte ich mir Sorgen machen, dass diese Flecken die Optische Leistung beeinflussen, oder erstmal abwarten?
    Könnte vielleicht eine Reinigung (natürlich vorsichtig und nach Anleitung)
    Abhilfe verschaffen?


  • Also mich würden diese Flecken sehr stören. Die Schmidt-Platte bei meinem LX200 ist makellos. Sind die Flecken aussen oder innen? Außen würde ich sie mit Isopropanol und dem Baader-Mikrofasertuch abwischen. Innen wird es schwieriger. Der Ausbau der Schmidt-Platte wurde zwar in den Foren schon mehrfach detailliert beschrieben, bleibt aber nach meiner Meinung ein Eingriff, der serh sachkundig und gewissenhaft passieren muss. Vielleicht wäre eine Alternative, das Teleskop zur Reinigung an einen Spezialisten zu geben, der sowas schon häufig gemacht hat? Z.B. JNA-Astroservice....
    Viel Erfolg bei der Problemlösung.
    Guido

  • Hallo Lukas,


    das sind Spuren von Taubeschlag und einem unsachgemäßen Versuch, diesen durch abwischen loszuwerden. Solange der Vorbesitzer da keine Kratzer in die Platte gemacht hast, wirst Du davon optisch nichts bemerken. Meine Platte sieht alle paar Jahre von ganz alleine ähnlich aus, nur ohne die Wischspuren.
    Aber besser eine siffige Schmidtplatte als eine verkratzte Schmidtplatte. [:)]


    Wenn Du sie dennoch sauber machen willst, ist der Tipp von Guido nicht schlecht. Ich würde sogar Optical Wonder von Baader samt dem passenden Mikrofasertuch nehmen. Das Zeug ist zwar teuer, aber auch sehr gut. Und mit meiner 100ml-Flasche komme ich nun schon fast 10 Jahre aus. Da relativiert sich der Preis deutlich.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Vielen Dank für die schnellen Antworten.
    Bin jetzt etwas beruhigter.
    Kratzer konnte ich zum Glück keine entdecken.
    Ich werde es erst einmal so belassen.
    Falls es dann doch zu störend sein sollte, versuche ich eine vorsichtige Reinigung mit Optical Wonder.


    Nochmals herzlichsten Dank,
    Lukas.

  • Klassischer Rundwischer und Wasserflecken.


    Ich nutze zur Entfernung Papiertaschentuecher, die ich mit lauwarmem Wasser und einem Tropfen Spueli anfeuchte. Am besten dabei Gummihandschuhe tragen wegen Fingerfett. Einmal ohne viel Druck die Platte benetzen, dann mit einem neuen Taschentuch, das man erstmal zerknuellt, vorsichtig abwischen.


    Isopropanol geht auch - aber ich habe die Erfahrungen gemacht, dass Spuelmittel das Fett besser loest beziehungsweise besser an das Taschentuch bindet.


    Notfalls Operation wiederholen. Niemals trocken reiben. Verbrauchte Taschentuecher gleich auf den Boden werfen - dann kommst Du nicht in Versuchung, sie nochmal zu verwenden (gaengige Reinraumpraxis).


    Wichtig noch: Keine nachfettenden Taschentuecher oder nachfettenden Spuelmittel verwenden. Also nichts mit Altoel Vera drin, oder wie das Zeug heisst.


    Sollte die Schmidtplatte von innen eine kleine Verunreinigung oder etwas Staub zeigen, wuerde ich es so belassen. Erst, wenn sie von innen richtig zugeschmandet ist, lohnt sich die Reinigung. Hier aber umsichtig vorgehen oder einen Spezialisten ranlassen. Die Platte muss genauso wieder rein, wie sie rauskommt, inklusive Drehwinkel.

  • Vielen Dank für die schnellen Antworten.
    Bin jetzt etwas beruhigter.
    Kratzer konnte ich zum Glück keine entdecken.
    Ich werde es erst einmal so belassen.
    Falls es dann doch zu störend sein sollte, versuche ich eine vorsichtige Reinigung mit Optical Wonder.


    Nochmals herzlichsten Dank,
    Lukas.

  • Hallo Lukas,


    und Nichts direkt auf die Schmidtplatte sprühen oder mit triefend nassen Tüchern wischen, sondern nur wenig auf die Putzlappen oder Tücher sprühen!


    Habe gerade wieder so einen Fall hier, bei dem Dem die Reinigungsmittel, dann doch den Weg auf die Innenseite gefunden haben!


    Die dadurch verklebte Schmidtplatte, war nur mühsam zu lösen, was immer eine Bruchgefahr der dünnen Platte darstellt!


    Die hier gezeigten Schlieren, sind auch schon Innen und weisen auch teilweise auf einer vom Tau > triefnassen Nutzung ohne Taukappe hin, sowie der unsachgemäßer nachfolgender Lagerung im zu warmem Raum!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Danke für die zahlreichen, hilfreichen Tipps.
    Ich bin es nicht gewohnt, dass in einem Forum so schnell und mit so viel Fachwissen geantwortet wird.
    Gestern habe ich mir Optical Wonder und ein passendes Microfasertuch bestellt. Damit werde ich versuchen die Vorderseite der Platte ohne Druck zu reinigen.
    Es scheint mir aber leider so, als lägen die meisten Flecken auf der Rückseite der Platte.
    Bei genauerem hinschauen habe ich festgestellt, dass der Halte-Ring der S-Platte durch zwei Bolzen vor dem Herausnehmen gesichert ist. Einen der Bolzen kann man auf dem von mir geposteten Bild gut erkennen (unten, etwas weiter rechts der Bildmitte).
    Ein Zweiter befindet sich gegenüber.
    Diese Bolzen scheinen sich auch nicht lösen zu lassen.
    Verhindern diese Bolzen das Ausbauen absichtlich, oder gibt es dabei einen Trick?


    Gruß
    Lukas

  • Hi Lukas,


    diese Bolzen sind ultra-nervig. Ich habe es noch nicht geschafft, sie zerstoerungsfrei zu loesen. In einem Fall habe ich sie durch Schrauben ersetzt, im andern Fall (wo noch Garantie drauf war) wurde das Geraet eingeschickt (ein C11 Edge HD mit klapperndem Hauptspiegel). Wenn sowieso keine Garantie darauf ist, kann man sie mit sanfter Gewalt herausdruecken und spaeter durch Schrauben ersetzen, z.B. nach dem Schnitt zweier Gewinde in die Loecher. Die Schrauben oder Pins sind notwendig, um den Objektivdeckel zu halten, der diese Bajonettloesung hat. Sie bestehen aus weichem Aluminium und ich habe sie im ersten Fall durch sanften Druck mit einer Zange von innen so weit herausbekommen, dass ich sie durch Unterhebeln eines Schraubendrehers von aussen weiter austreiben konnte. Zum Schluss dann die Zange von aussen. Die Dinger sind eingepresst wie Nieten. In meinen Augen keine gute Konstruktion.

  • Hallo Jürgen,
    ich habe die Bolzen nach deiner Methode ohne Probleme entfernen können.
    Die Idee, die Bolzen durch passende Schrauben zu ersetzen finde ich gut.
    Einen passenden Gewindeschneider habe ich auch parat.
    Jedoch kam die nächste Überraschung schon nach dem Ausbau des Halte-Rings der Schmidtplatte.
    Scheinbar wurde die S-Platte an vier Stellen mit dem Tubus verklebt.
    Die Aufgabe der Kork-Stücke, von denen ich gelesen habe, übernehmen Abstandshalter aus Plastik. Zudem wurde schon eine Markierung für die Ausrichtung zwischen Tubus und Schmidtpltte angebracht.
    Ich habe den Verkäufer des Teleskops gefragt, ob die Schmidtplatte schon einmal ausgabaut wurde. Dies verneinte er.
    Ist das Verkleben der Platte heutzutage gängig?


    Danke und Gruß
    Lukas



    oh, in der Grafik habe ich Schmidtplatte mit Schmidtspiegel vertauscht.

  • Hi Lukas,


    die Schmidtplatte ist mit Plastikschrauben sanft festgezogen. So war es zumindest bei den neueren Celestrons, die ich oeffnete. Das sind Madenschrauben, die radial an den Rand der Schmidtplatte greifen. Ich habe nur zwei davon geoeffenet, und mir gemerkt, welche das waren. So konnte ich, zusammen mit dem markierten Rotationswinkel, die Schmidtplatte wieder reproduzierbar einbauen.


    Sollte die Platte nach dem Loesen der Madenschrauben noch nicht locker sein, kannst Du die Verklebung (sieht nach einer Art von Silikon aus) mit einem scharfen Messer vorsichtig wegschneiden.

  • Sooo...
    Heute ist das "Optical Wonder"-Spray angekommen und ich hatte Zeit mich der Sache anzunehmen.
    Ich habe zunächst das Silikon mit einem scharfen Messer vorsichtig entfernt.
    Die herabfallenden Stücke habe ich mit einem Pinsel weggewischt, damit sie mir nicht später auf den Hauptspiegel fallen.
    Dann habe ich, wie Jürgen vorgeschlagen, zwei der Madenschrauben eine halbe Umdrehung herausgedreht.
    So konnte ich später die Schmidtplatte in der gleichen Position und mit etwa der ursprünglichen Kraft wieder einspannen.
    Das Herausnehmen der Schmidtplatte war nun kein Problem mehr.
    Mit dem Microfasertuch und dem "Optical Wonder" konnte ich die Flecken auf der Schmidtplatte problemlos entfernen.
    Dabei habe ich das Spray lediglich aufs Tuch gesprüht und kein Druck bei der Reinigung aufgewendet, um keine Kratzer zu erzeugen.
    Danach wurde alles anhand der Markierungen ausgerichtet und wieder zusammengeschraubt.
    Hier das Ergebnis.


    Vielen Dank an Guido, Marcus, Jürgen und Günther.

  • Super - richtig gemacht und es sieht gut aus. Ich gehe davon aus, dass Du auch den Rotationswinkel der Platte beibehalten hast.


    Es ist uebrigens bei dieser Uebung Naturgesetz, dass man immer nach dem Wiederanbringen der Schmidtplatte ein Staubkoernchen auf der Innenseite findet, das es zu ignorieren gilt ...

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