Erfahrungen zum Einstieg bis hin zum eVscope

  • Ich bin jetzt ca. 6 Monate in der Laien-Astronomie. Hier mal kurz mein Weg, vielleicht hilft das den einen oder anderen.


    Ich habe schon immer fotografiert, auch mit DSLR und Objektiven. Also dachte ich große Brennweite und man kann Galaxien, Planeten usw. fotografieren. Den Mond hatte ich so schon gut hinbekommen.


    1. Schritt Nachführung zum Fotografieren


    Gibt es z.B. von Omegon. Bin ich gnadenlos gescheitert. Am Ausrichten. Damit so etwas funktioniert, muss es leider genauestens nach Norden und auf Polaris (und nicht mal genau, sondern knapp daneben) ausgerichtet werden. Zu fummelig, dafür war ich zu ungeduldig.


    2. Teleskop mit GoTo-Montierung


    Da ich das Ausrichten nicht wollte, stolperte ich über azimutale Montierungen mit GoTo. Und wegen der Brennweite? Also ein Celestron 127/1500 geholt. Dazu Starsense und Wifi, um es automatisch auszurichten. Was war der Fehler? Zu große Brennweite, da war nichts zu finden. Also runtergeschraubt, ein leichtes Newton auf die Montierung, erst 114/500, dann 154/600. Und siehe, plötzlich klappte das Alignment und die ersten Objekte waren zu sehen.


    3. Kamera


    Azimutale Montierung hat einen Nachteil zu Fotografieren. Gesucht gefunden: Atik Infinity. Nach einigem Probieren kamen dann tatsächlich die ersten brauchbaren Bilder. Die Kamera ließ sich wirklich gut einsetzen. Aber der Aufbau dauerte, das Ausrichten trotz Starsense (immer mal Fehler und die Objekte selten mittig) dauerte, alles Zeitfresser, die vom Beobachten bzw. Fotografieren abzuziehen sind. Und dann noch immer der schwere Laptop, auf dem man schauen musste, ob der Focus richtig war. Und jede Menge Kabel.


    4. Zubehör


    In diesem Forum, auf Facebook, überall Fragen und Vorschläge, was man alles braucht. Okulare, Barlows, Filter. Alles gekauft, probiert, nicht eingesetzt.


    5. Vorläufiger Endpunkt


    eVscope! Wurde in dem Forum auch schon dikutiert. Hab eins günstig (was auch immer günstig ist) bekommen. Nun gewartet, bis mal klarer Himmel ist. Heute morgen um 2.00 Uhr waren Sterne zu sehen. Also raus, aufgebaut. 15 min warten zum Abkühlen. Autoausrichten funktionierte nicht. Nach dem dritten Versuch kam ich auf die Idee, den Deckel abzunehmen. Danach sofort ausgerichtet. In knapp 1 h konnte ich 6 Objekte anfahren und ablichten. Erst mal alle nur mit 5-6 min Belichtung. Es war top.


    Fazit:


    Ihr seht, ich habe eine Materialschlacht hingelegt. Warum schreibe ich das?


    Was ich wollte war, was das eVscope liefert. Aber um dahin zu kommen, was es schon dornig.


    Ich lese viele Fragen: Günstiges Einsteigerteleskop für 300 oder 500 Euronen. Und kann man eine Kamera ranmachen. Mein Fazit: Es geht nicht günstig. Jedenfalls nicht Fotografieren. Und nur durchs Oklular gibt es eben nicht die Bilder, wie sie Hubble liefert. Ich bewundere hier die Beobachter, die mit Stift und Papier und sicher sehr viel Geduld durchs Okluar die Objekte betrachten.


    Jeder der anfängt, sollte sich entscheiden, welche Richtung er gehen möchte. Und bei youtube gibt es prima Videos zum Thema Erwartung/Realität.


    Gerade wenn man dann enttäuscht wird, gibt es 2 Möglichkeiten: aufgeben, oder mehr Geld in die Hand nehmen.


    Vielleicht hilft mein Bericht ja den einen oder anderen. Ansonsten war es vielleicht eine angenehme Unterhaltung :)

  • Hallo,


    du hast dich ja in eine richtige Kaufwut reingesteigert. Aber du hast recht, mit der Zeit kommt da ganz schön was zusammen.
    Darf man deine Ablichtungen von den 6 Objekten auch sehen?


    Gruß
    Günther

  • Hallo Günther,


    Ja. Aber wie schon beim Fotografieren: ich kaufe und verkaufe über ebay. Zwar bleibt immer was hängen, aber dadurch hält sich der Aufwand in Grenzen. Die Atik infinity wird jetzt als nächstes rausgehen.
    Ich lade mal 2 hoch, weiß aber nicht, wie lange die Freischaltung braucht.


    Viele Grüße
    Jürgen

  • Und ja, das Ding muss collimiert werden, aber da war die Zeitspanne zu kurz. Ich wollte das eVscope einfach mal nur testen, alles andere mache ich, wenn mal länger keine Wolken sind.

  • Hallo,


    vielen Dank für Deinen Bericht. Ich befürchte allerdings, dass er irgendwann im Nirwana verschwinden wird und eine Recherche ist nicht immer einfach. Vielleicht kann man ja eine Kategorie für Einsteigerberichte einrichten.


    Du erwähnst Deine Ungeduld. Ich denke, dass dies kein unwichtiger Faktor bei der Astrofotografie ist. Ein Astrokollege sagt immer, dass man beim Hobby Astrofotografie geduldig und leidensfähig sein muss.


    Die Ausrüstung ist auch immer von den eigenen Ansprüchen abhängig. Wenn ich mit einem 200mm Objektiv fotografiere, dann habe ich weniger Frust als wenn ich sofort mit einer hohen Brennweite einsteige.
    Dies wird häufig in diversen Einsteigerthreads erwähnt und somit muss dann jeder selbst entscheiden, welchen Weg er einschlägt.
    Der Charakter dürfte bei Kaufentscheidungen keine unwichtige Rolle spielen. Darauf setzt ja auch die Werbeindustrie.


    Gruß
    Ronald

  • Hallo Jürgen,


    wenn Dich Astrofotografie interessiert und Du mal Einsteigerthreads zu dem Thema hier oder anderswo gesucht hättest, oder auch gefragt hättest, dann hättest Du Dir einige Fallstricke und auch Fehlausgaben vermeiden können. Astrofotografie kann man nicht wie Tageslichtfotografie betreiben. Schnappschüsse sind da kaum drin. Dazu braucht es leider Geduld und das Meistern einer steilen Lernkurve. Du hast Dir jetzt ein eVscope geholt, weil Du ein schnelles Ergebnis willst. Aber was da raus kommt, kann man nicht mit den Resultaten einer gleichpreisigen Astrofotografieausrüstung vergleichen, die man beherrscht. Ich will nicht eVscope-Bashing betreiben, aber der Anspruch und der Zweck sind ein anderer als bei Astrofotografie, wo das Bildergebnis zählt.
    Wenn Dir die Abbildungen des eVscopes reichen und Du nicht auf Ergebnisse aus bist, wie man sie hier und in anderen Astrofotogalerien sieht, dann ist das in Ordnung. Wenn Du aber Astrofotografie machen willst, weil Du genau sowas auch mal hinbekommen möchtest (oder zumindest so nah wie es Deine Mittel erlauben), dann wirst Du auch mit dem eVscope nicht lange glücklich sein, fürchte ich.


    Gruß


    Heiko

  • Hallo Heiko,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da ich das Ausrichten nicht wollte,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was ich wollte war, was das eVscope liefert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es war top.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Insofern ist er doch genau die Zielgruppe und glücklich.
    Ist doch super! Kein Grund, ihm das madig zu machen mit "Hätte wenn und aber".


    Viel Spaß mit dem Teil Jürgen!



    Norman

  • Vielen Dank (==&gt;)Norman. Genau das ist es. Das Selber suchen und Aufnahmen, die Nachbearbeitung, wie jetzt bei den Bildern, war der Plan. Ich habe eine große Familie, die werden nach einer Sitzung über Whatsapp mit den Bildern versorgt. Und sie (und ich) freuen sich. Ich liefere noch die Namen und kleine Geschichten dazu.


    Und (==&gt;)Heiko: Du hast prinzipiell Recht. Ich habe auch versucht, durch mitlesen Erfahrungen zu bekommen. Aber schreibt der eine so, antwortet der nächste anders. In gewisser Weise gibt es eben immer verschiedene und widersprüchliche Ratschläge. Und das eVscope (und auch die Stellina-Geräte) sind sicher erst der Anfang. Wenn ich mit dem eVscope diverse Sachen durch habe, gibt es vielleicht auch größere oder andere vollautomatische Teleskope :)

  • Hallo Jürgen,


    Du bist eingestiegen mit:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe schon immer fotografiert, auch mit DSLR und Objektiven. Also dachte ich große Brennweite und man kann Galaxien, Planeten usw. fotografieren.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also dachte ich, Du willst was selber machen. Aber wenn Du alles vollautomatisch willst ...
    Einen Nachfolger von eVscope und Stellina gibt es schon:
    http://worldwidetelescope.org/webclient/
    Oder browse einfach mal auf astrobin.com - tolle Bilder gibt es da, auch zum runterladen. Und Du brauchst gar nichts selber machen [;)]


    Gruß


    Heiko

  • Hallo Heiko,


    der Einstieg mit DSLR war ja mein falscher Grundgedanke, richtig Brennweite zu bekommen. Das führte zu 1500mm, die ich nicht ausgerichtet bekam. Bilder nur runterladen, war mir auch zu einfach :) Einfach was dazwischen. Und das habe ich jetzt.


    Gruß
    Jürgen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JS60</i>
    <br />Und ja, das Ding muss collimiert werden, aber da war die Zeitspanne zu kurz. Ich wollte das eVscope einfach mal nur testen, alles andere mache ich, wenn mal länger keine Wolken sind.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Jürgen,


    da hoffe ich das wir das andere auch hier zu sehen bekommen.
    Viel Spaß und Wolkenfreie Tage.


    Gruß
    Günther

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