Mit Okular max. sinnvolle Vergrößerung erreichen

  • Guten Abend Zusammen!


    Ich bin ein absoluter Beginner in Sachen Astronomie und habe, inspiriert durch das Planeten-Interesse meiner Kinder, einen Explore Scientific MN-152 Newton-Maksutov bestellt.


    Ich frage mich nun, wie ich am besten die maximale sinnvolle Vergrößerung erreiche (lt. Hersteller 300x). Ich verstehe es so, dass meine Variablen ein Fokal Extender/eine Barlowlinse und das Okular sind.


    Auf der Website http://astronomy.tools/calculators/field_of_view/ habe ich verschiedene Kombinationen eingegeben, um auf eine Vergrößerung von ca. 300x zu kommen. Was mich jedoch verwirrt, ist das Gesichtsfeld. Denn wenn ich einen höheren Wert für das Gesichtseld eingebe, wird bspw. der Saturn kleiner, obwohl der Vergrößerungswert immer noch dergleiche ist.


    Meine konkreten Fragen sind: welche Rolle spielt das Gesichtsfeld bei der Vergrößerung? Welche Okularart liefert bildlich die besten Ergebnisse? Was ist die günstigste Kombination aus Barlowlinse und Okular, um eine qualitativ gute Vergrößerung von 300x zu erreichen und welche Rolle spielt es dabei, ob ich den Fokal Extender/die Barlowlinse und Okular mit 1,25" oder 2" nehme?


    Danke schon mal für Eure Antworten und einen schönen Abend!


    VG
    Alex

  • Hallo Alex,


    Theoretisch kannst du mit einem 152mm Teleskop eine Vergrößerung von 300x erreichen, praktisch macht das keinen Sinn.


    Den sinnvollen Vergrößerungsbereich eines Teleskop kann über die Austrittspupille festgestellt werden. Die Austrittspupille bezeichnet den "Lichtbündel" der vom Okular herauskommt.
    Berechnet wird dieser Wert über die Öffnung vom Teleskop geteilt durch die Vergrößerung.


    Sinnvolle Höchstvergrößerungen liegen bei Austrisspupillen von 0,8 bis 0,7mm. Alles was darunter ist kann nur noch bei sehr guten Bedingungen und entsprechend guten Optiken angewendet werden.


    Für dein Teleskop bedeutet das:
    Die noch sinnvolle Höchstvergrößerung liegt bei einer Vergrößerung von 190 bis 220x.
    Bei allem was darüber ist das Bild im Okular deutlich schwerer scharfzustellen und wirkt in normalen Nächten leicht flau im Okular. In Ausnahmenächten mit sehr guter Luftruhe (Seeing) kann höher vergrößert werden. Solche Nächte sind eher die Ausnahme als die Regel.


    Das schielen nach einer (theoretischen) Höchstvergrößerung ist der falsche Ansatz. Besser ist es auf eine sinnvolle Vergrößerung, angepasst an die Bedingungen und das Objekt, zu achten.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was ist die günstigste Kombination aus Barlowlinse und Okular, um eine qualitativ gute Vergrößerung von 300x zu erreichen und welche Rolle spielt es dabei, ob ich den Fokal Extender/die Barlowlinse und Okular mit 1,25" oder 2" nehme?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich nehme an das dein Teleskop über eine Brennweite von 731mm verfügt, ein anderes Teleskop habe ich mit dieser Bezeichnung nicht gefunden.
    Die von mir angesprochene höchste sinnvolle Vergrößerung kann mit Okulare mit einer Brennweite von 4 bis 3,5mm bereits erreicht werden. Solche Okulare gibt es am Markt.
    In diesem Brennweitenbereich gibt es viele gute Okulare im 1,25" Steckmaß.
    Einen Fokal Extender oder eine Barlowlinse kannst du dabei weglassen. Ich selbst beobachte und erreiche meine Vergrößerungen am Teleskop mit einzelnen Okulare und nehme keine zusätzliche Barlowlinse.


    Ich würde dir empfehlen, einzelne Okulare für den geringen, mittleren und hohen Vergrößerungsbereich anzuschaffen.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was mich jedoch verwirrt, ist das Gesichtsfeld. Denn wenn ich einen höheren Wert für das Gesichtseld eingebe, wird bspw. der Saturn kleiner, obwohl der Vergrößerungswert immer noch dergleiche ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nein, das stimmt nicht.
    Saturn erscheint bei gleicher Vergrößerung in gleicher Ausdehnung im Okular. Was sich ändert ist das Feld um das Objekt.


    Ein Beispiel für dein Teleskop (152/731mm)
    Ein Okular mit einer Brennweite von 5mm und einen Gesichtsfeld von 50° ergibt eine Vergrößerung von 146x. Am Himmel zeigt das Okular ein Feld von 0,3° (Gesichtsfeld vom Okular geteilt durch die Vergrößerung).


    Ein Okular mit einer Brennweite von ebenfalls 5mm aber einem Gesichtsfeld von 82° ergibt wieder eine Vergrößerung von 146x, aber das abgebildete Feld am Himmel beträgt 0,6°.


    Saturn bleibt immer gleich groß im Okular. Es ändert sich nur der "verfügbare Platz" zwischen Saturn und der Feldblende vom Okular.


    Auf einer Website lässt sich das eventuell nicht so richtig darstellen.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    vielen Dank, das ist sehr hilfreich. Es kann natürlich sein, dass man das Gesichtsfeld auf einer Website nicht richtig nachbilden kann.


    Wenn Du mir noch kurz den Unterschied zwischen 2- und 1,25-Zoll Okularen erklärst, bin ich erstmal gut mit Informationen versorgt.


    VG
    Alex

  • Hi Alex,


    der Unterschied ist einfach, der Durchmesser der Steckhülse begrenzt schlichtweg die max. Größe der Feldblende. Bei 1,25" kann diese nur ca. 28mm betragen und das entspricht bereits annähernd dem freien Durchmesser der Steckhülse.


    Bei einem 2" Okular können die Feldblenden dagegen größer sein und damit wird das am Himmel sichtbare Feld größer. Erkennbar dargestellt bei den Okularen durch die Angabe des scheinbaren Gesichtsfelds oder auch Eigengesichtsfeld (eGF) bei den Okularen.


    Ein 32mm Okular Ty Plössl in 1,25" hat 50° eGF, ein 2" Okular mit 31mm wie das Televue Nagler wird dagegen mit 82° eGF angegeben. Bedeutet für deinen 152/731- das Plössl zeigt dir ein wares Feld von 2,1° am Himmel, das Nagler würde dir dagegen 3,3° Feld zeigen.


    Nimm mal das von dir bereits benutzte Tool und trage das 32mm Plössl mit 50°eGF und dazu als Objekt Andromeda und klick auf add to view. Dann das 31mm mit 82° eGF ein und erneut die Ansicht zeigen lassen, ohne die für das Plössl wegzuklicken. Dann siehst du den direkten Vergleich der sichtbaren Felder.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn Du mir noch kurz den Unterschied zwischen 2- und 1,25-Zoll Okularen erklärst, bin ich erstmal gut mit Informationen versorgt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie Stefan schon schrieb, lässt sich in einem 2" Okular eine größere Feldblende unterbringen. Dadurch kann mit Weitwinkelokularen auch ein größeres Feld am Himmel erreicht werden.


    Bei kürzeren Brennweiten der Okulare ist eine 2" Bauweise nicht mehr erforderlich, zumindest bei scheinbaren Gesichtsfelder der Okulare bis in den 82° Bereich.
    Bei den Okularen die ein 92 oder 100° scheinbares Gesichtsfeld haben oder auch noch größeren scheinbaren Gesichtsfeldern bestimmen die intern verbauten Linsen die Größe vom Okular.
    Hier gibt es von den Herstellern verschiedene Bauweisen:
    Die einen führen dann das gesamte Okular in der 2" Bauweise aus, die anderen verjüngen das Okular zu einer 1,25" Steckhülse und legen einen Adapter auf 2" bei.


    Ich habe selbst zwei 30mm Okulare.
    Einmal in der Ausführung mit 82° scheinbaren Gesichtfeld mit 2" Steckhülse (links im Bild) und einmal in der 52° Ausführung mit einer 1,25" Steckhülse (rechts im Bild):



    Das 82° Okular hat eine Feldblende mit einem Durchmesser von 43mm, das 52° Okular hat eine Feldblende mit 27,2mm Durchmesser.


    Viele Grüße
    Gerd

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