Hallo allerseits,
für gestern hatte der Wetterbericht hier eine gute Stunde klaren Himmel in Aussicht gestellt. Dann wurde eine Wolkenfront mit Regenschauern aus Holland erwartet. Eigentlich wollte ich mich deshalb nur mit NINA und der neuen MGEN Funktionalität warmlaufen. Ich hatte mir MWP-1, einen alten Planetarischen Nebel im Schwan ausgesucht, den ich so schön bei Rolf Dietrich gesehen hatte. Auch wusste ich gar nicht, ob dieses sehr dunkle Objekt mit seinem noch schwächeren Begleiter ALV-1 von meiner Position aus überhaupt sinnvoll auf den Sensor zu bringen waren und für das Ziel ist das Jahr schon weit fortgeschritten. Deshalb sah ich die Aktion eigentlich als Test.
Aber alles klappte hervorragend. Holland hielt die Wolken bis 2 Uhr morgens zurück und NINA mit MGEN2 sparten so viel Zeit, dass ich sogar noch ein zweites Ziel auf's Korn nehmen konnte, nachdem das erste nach 4 Stunden tief im Westen stand, wo mein Himmel hell ist.
Zuerst also MWP-1 ( Motch, Werner and Pakull ) mit ALV-1 ( Alves in 2009 ) als HOO mit RGB Sternen. MWP-1 wird auch als Methusalem Nebel bezeichnet. Das Objekt ist ziemlich dunkel, zeigt aber schließlich schön differenzierte Strukturen in OIII und H-alpha. ALV-1 ist ein sehr alter Nebel, der noch sehr viel dunkler ist. Die ganze Gegend glimmt im Hintergrund dunkel mit sehr schwachen Emissionen von Ha und OIII:
https://astrob.in/full/vo16j7/0/
Kamera war meine ASI1600mmp am TS 130/910 mm Apo mit 0,79x Reducer.
30 x 200 s Ha
30 x 200 s OIII
31 x 30 s R
29 x 30 s G
31 x 30 s B
Als zweites Ziel hatte ich den Bärenklauennebel (Sh2- 200) im Sternbild Kassiopeia einprogrammiert. Er hat auch die Bezeichnung HDW2 (Hartl-Dengl-Weinberger 2). Zuerst liefen 30 OIII Lights ein, beim nachfolgenden H-alpha war nach 26 Aufnahmen Schluss. Insgesamt sind nur 3 Stunden Licht auf den Sensor gekommen. Für die kurze Belichtungszeit ist das Ergebnis ganz ordentlich geworden. Das Ha. Signal im Obkejt ist eigentlich stärker, als es in der fertigen Aufnahme zu vermuten ist. Aber es ist im Vergleich zum sehr schön strukturierten OIII so diffus, dass ich es etwas zurück gehalten habe, um die Strukturen nicht zu verlieren. Der zentrale Nebel ist im von einer dünnen OIII Wolke weiträumig umgeben. Im Südwesten überwiegt dann eine sichelförmige Ansammlung von diffusem H-alpha, wodurch sich ein interessantes, 2-farbiges Halo ergibt.
https://astrob.in/full/hgwy1w/0/
26 x 200 s Ha
30 x 200 s OIII
Die Aufnahmen wurden in APP kalibriert und gestackt. Die weitere Bearbeitung erfolgte an den an den getrennte, mit starnet++ entsternten Dateien in Photoshop. Für die Sterne wurde ein HOO in APP anhand der Sternfarben kalibriert und später in PS eingefügt.